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Wenn du denkst es geht nicht mehr…

…kommt irgendwo ein Lichtlein her. Wie wahr dieses Sprüchlein ist, soll die folgende Geschichte erzählen.

Als alles vor der Corona-Pandemie noch „normal“ war, freute sich unser Gospeltrain-Gründungsmitglied Monika auf ihre bevorstehende Goldene Hochzeit. Im Rahmen eines regulären Gottesdienstes sollte das Jubiläum gefeiert werden, und der Gospeltrain dabei die musikalische Gestaltung übernehmen. Anschließend war ein kleiner Empfang geplant.

Plötzlich kam Corona, machte alle Planungen zunichte; Monika und ihr Norbert sahen sich wahrscheinlich schon ganz einsam und allein zuhause sitzen. Einige Zeit später hatte dann das kleine Lichtlein seinen ersten Auftritt: Deutschland hatte die Pandemie soweit im Griff, dass man einige Lockerungen wagen konnte. Laut Corona-Schutzverordnung NRW durften wieder Gottesdienste stattfinden – wenn auch unter strengen Abstands- und Hygieneregeln. Zudem waren auch Familientreffen im kleinen Kreis wieder zulässig. Das Jubelpaar dürfte sehr erleichtert gewesen sein, dass ihr großer Tag doch noch ein besonderer zu werden versprach. Schnell war die neue Situation mit ihren Einschränkungen akzeptiert – „dann ist es eben so!“  Auf eine Art versprach ein derartiges Jubiläum auch etwas ganz Besonderes zu werden, etwas Einzigartiges. Also wurde neu geplant! Das Goldjubiläum durfte also kirchlich gefeiert werden, und danach stand ein kleines Familientreffen an. Nur der Gospeltrain war weiterhin außen vor. Weil singen überdurchschnittlich gefährlich sein kann. Kein Spott, entspricht wohl den medizinischen Tatsachen. Schade, aber für Monika freute uns diese kleine Möglichkeit dennoch.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Das kleine Lichtlein hatte seinen zweiten Auftritt: kurz vor dem Jubiläumstermin gab es im Land NRW im Rahmen der Pandemiebekämpfung weitere Lockerungen. Singen war unter Umständen wieder erlaubt. Leider waren diese Bedingungen für einen geregelten Proben- oder Auftrittsbetrieb längst noch nicht weitreichend genug. Aber unser Kampfgeist war geweckt. Konnte da nicht doch noch irgendetwas gehen?

Hinter Monikas Rücken wurde Kontakt zu unserer Gemeinde Clemens August Graf von Galen und zu Pfarrer Puthussery aufgenommen. Es wurde diskutiert, ob man dem Jubelpaar einen kleinen musikalischen Gruß zukommen lassen kann ohne gegen Coronaregeln zu verstoßen oder Anwesende zu gefährden. – Und siehe da: mit gutem Willen aller Beteiligten und viel eingeforderter Disziplin tat sich auf einmal ein Lösungsweg auf.

„Corona“ stoppt den Gospeltrain

Was haben wir in unserem Jubiläumsjahr 2020 nicht alles vorgehabt? – Jede Menge! – Was ist daraus geworden? – Nichts!!!
Da kommt so ein gemeines Virus daher und schmeißt alles aus der Bahn. Erst noch weit weg und kaum einzuschätzen, dann mit immer größerer Wucht auch in unserer Nähe. Überall. Weltweit.
Unser mit viel Vorfreude geplantes Konzert „25 Jahre Gospeltrain“ – schweren Herzens gestrichen. Hochzeitsauftritte – abgesagt. Chorinternes Sommerfest – verboten. An Proben ist ebenfalls nicht zu denken.

Zunächst gab es noch die Hoffnung, dass unter Einhaltung bestimmter Bedingungen die eine oder andere Veranstaltung möglich und das Jubiläums-konzert zu retten sei. Ein von der Stadt Hamm herausgegebener Leitfaden zur Einschätzung der Risiken geplanter Veranstaltungen zeigte dann sehr schnell, dass da gar nichts geht. Schock!

Bei den notwendigen Absageentscheidungen hat es uns zweifellos geholfen, diese nicht allein treffen zu müssen. Manchmal waren offizielle Verbote und Vorgaben hilfreich, weil wir uns nicht mit der Fragestellung quälen mussten, was angemessen und richtig sei. Zu nennen ist da z.B. die  „Corona-schutzverordnung“ des Landes NRW mit den jeweils aktuellen Verboten und Vorgaben. Auch das Bistum Münster hat klar gemacht, dass Veranstaltungen in der Kirche (Gottesdienste, Konzerte) oder Pfarrheim (Chorproben, Gruppen-treffen) derzeit nicht zugelassen sind.

Nachdem die Entscheidung zur Konzertabsage gefallen ist, geht es uns irgendwie besser, denn das leidige Hoffen und Bangen ist vorbei. Gehorchen wir also der Vernunft. Schließlich möchten wir weder uns noch andere gefährden. Geduld ist jetzt wohl die wichtigste Tugend.

Alles auf Stopp. So sieht es im Moment aus. Aber das ist nicht „The End“. Das Flämmchen des Gospeltrains glimmt im Verborgenen weiter, und irgendwann wird wieder richtig Feuer gemacht. Sobald dann ordentlich Dampf im Kessel ist, geht es wieder auf große Fahrt. Garantiert.

2020 – was bisher geschah

War nicht gerade erst der Jahreswechsel? – Und schon sind einige Wochen ins Land gegangen. Die Festivitäten anlässlich unseres fünfundzwanzigjährigen Jubiläums liegen vor uns, doch auch dieses Jahr hat erst einmal ganz klein angefangen.

Neujahrsempfang 19.01.2020

In unserer Gemeinde Clemens-August-Graf-von-Galen hat sich seit einigen Jahren ein Neujahrsempfang als Kombinationsveranstaltung etabliert. Zum Start ins neue Jahr wird zunächst ein Gottesdienst gefeiert, dem sich ein Empfang im Pfarrheim anschließt.

Pfarrer Davis Puthussery hatte sich viel Musik für diese Messe organisiert. Neben dem Gospeltrain gestalteten auch der Kirchenchor und der Chor der afrikanischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste in Muttersprache regelmäßig in unserer Herz-Jesu-Kirche feiert, die Messe mit. Es begann wie immer mit dem Aufwärmen, sprich dem Einsingen. Musste flott gehen, denn die anderen wollten sich ja auch noch einstimmen.

© trainarchivatorAufwärmen, die Winterversion

Los ging es mit einem orgelbegleiteten Gemeindelied, denn nicht nur die Chöre sollten singen. Der Pfarrer lud bei seiner Begrüßung zum „Fest des Glaubens“ ein. Kurz darauf sangen wir nach dem vom Kirchenchor übernommenen Kyrie das Stück „Marvellous things“. Dieses hatten wir längere Zeit nicht mehr öffentlich gesungen, aber dafür proben wir schließlich regelmäßig. In der Lesung hieß es dann „Besiegt Böses durch Gutes“ – passt in turbulenten Zeiten perfekt als Neujahrsvorsatz.

Einen weiteren Leitfaden bot die Predigt rund um die Forderung des Apostels Paulus: „Seid freudig in der Hoffnung, geduldig in Bedrängnis und beharrlich im Gebet“. Immer wieder beeindruckend, wie unser Pfarrer seine Predigten frei und ohne Manuskript mit dem Handmikro direkt vor den Gottesdienstbesuchern hält. Die Worte erzielen so eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit bei den Zuhörern als der Vortrag vom Ambo aus.

Ein wichtiges Thema des Tages war die Vorstellung des neu erstellten lokalen Pastoralplans, der in Zeiten großer Veränderungen der Gemeinde eine Chance zur Neuorientierung bietet. Die wesentlichen Schritte bei der Erstellung:

  • Bestandsaufnahme, bei der alles auf den Prüfstand gestellt wird
  • Entwicklung von Ideen, in welche Richtung sich die Gemeinde verändern soll, unter Einbeziehung möglichst vieler Menschen. Bei der Umsetzung immer das Wesentliche im Blick behalten und sich nicht unter Druck setzen lassen.
  • Dokumentation von Entwicklungen und Veränderungsprozessen

© trainarchivator, Gemeinde CAGvGZukunftswerkstatt Pastoralplan

Weiter ging es mit der Gabenbereitung, die von der afrikanischen Gemeinde musikalisch untermalt wurde. Nach einigen Jahren sind uns afrikanische Sprache und Trommelklang in unserer Kirche vertraut. Man hört aufmerksam zu oder swingt gar mit; definitiv eine Bereicherung. Zur Kommunionspende sangen wir unser „Holy“ – ruhig, fast feierlich und dennoch durchaus intensiv. Danach waren wieder die Afrikaner an der Reihe.

© trainarchivator„Holy“ – getragen, bloß nicht überdrehen

Noch ein drittes Mal durfte der Gospeltrain in Aktion treten. Zum Abschluss hieß es „God is calling“ – unsere besondere Chorhymne; eine Komposition unseres „Chefs“, die er uns ganz persönlich gewidmet hat. So endete der Gottesdienst schwungvoll, und weiter ging es beim Empfang nebenan.

© trainarchivator„God is calling“ – Gospeltrain kommt in Fahrt

Im Pfarrheim war es schon rappelvoll, als die Gospeltrainer aus der Kirche herüber kamen. Pfarrer Puthussery begrüßte die Anwesenden, informierte über aktuelle Neuigkeiten aus der Gemeinde und wagte einen Ausblick in die Zukunft. Schließlich lud er alle zu Suppe und Getränken ein. In netten Runden saß und stand man noch lange beisammen und hatte sich viel zu erzählen. Bei solchen Gelegenheiten zeigt sich immer wieder, dass der Gospeltrain Bestandteil dieser Gemeinde ist, auch wenn er inzwischen weit über deren Grenzen hinaus gewachsen ist.

© trainarchivatorPfarrer Puthussery fühlte sich wohl mitten im Trubel

Jahreshauptversammlung 22.01.2020

Im Januar steht immer unsere Jahreshauptversammlung im Kalender. Beim Treffen der Chormitglieder wurde wie in jedem anderen Verein zunächst Bilanz gezogen. Ein Rückblick auf Auftritte und chorinterne Veranstaltungen ließ uns das vergangene Jahr noch mal gemeinsam erleben. Später wurde Kassensturz gemacht, dann folgten Vorstandswahlen; alles recht zügig und einträchtig. Anschließend gab Chorleiter Sebastian Wewer einen Ausblick auf geplante Auftritte. Im letzten Teil der Versammlung kamen unterschiedlichste Themen zur Sprache, wobei es schwerpunktmäßig um Aktivitäten rund um das Chorjubiläum ging.

Neuaufnahme 29.01.2020

Unser „Chef“ Sebastian Wewer ist schon fast zehn Jahre an Bord des Gospeltrains, so dass wir einander wirklich gut kennen. Wir wissen um seine Stärken und um seine Eigenheiten, doch eins macht er immer wieder mit besonderer Freude und auch zu unser aller Vergnügen: neue GospeltrainerInnen einfangen.
Am 29.01.2020 war es wieder soweit, und Beitrittskandidatin Johanna wurde nach zehnmaliger Probenteilnahme die entscheidende Frage gestellt: „Möchtest Du an Bord des Gospeltrains kommen?“ Johanna antwortete laut und unerschrocken „Ja“ und löste begeisterten Applaus „ihres“ Chores aus. – Auf viele schöne und interessante gemeinsame musikalische Erlebnisse!

© trainarchivatorGleich haben wir dich…! Herzlich willkommen!!!

Jahresrückblick 2019

Ruckzuck ging das Jahr 2019 vorbei, und bevor das Jahr 2020 mit unserem fünfundzwanzigjährigem Jubiläum richtig Fahrt aufnimmt, soll an dieser Stelle etwas Rückschau gehalten werden. Was hat das letzte Jahr gebracht? Gospeltrain-like war es mal wieder die Vielfalt der Ereignisse, die unseren Chor seit vielen Jahren auszeichnet.

Konzert (1 Termin)

„Das“ Highlight des Jahres war wie immer unser Jahreskonzert in der Herz-Jesu-Kirche der Heimatgemeinde Clemens-August-Graf-von-Galen in Hamm-Norden am 26.05.2019. Nachdem im Jahr zuvor kein Konzert stattfinden konnte, wurde dem Publikum ein umfangreiches Programm geboten, das neben einigen altbekannten Songs etliche neue Titel und überarbeitete Stücke im Angebot hatte. Unser Auftritt erhielt viel positive Resonanz, und man merkte uns die längere Konzertpause gar nicht an. Sehr schön zu beobachten war auch das über Jahre gewachsene Verhältnis von Chor und Stammpublikum – da ist echt etwas zusammen gewachsen!

© trainarchivator„Come let us sing“ hieß es in diesem Titel

Gottesdienst (1 Termin)

Seit längerer Zeit war der Train mal wieder zu einem auswärtigen Gottesdienst eingeladen. In Beckum hatte man sich gewünscht, dass wir in der dortigen Christuskirche am 20.01.2019 eine Veranstaltung aus der Reihe „PLUS-Gottesdienst“ in der Heimatgemeinde unseres Chorleiters Sebastian Wewer musikalisch mitgestalten.

Feierliche Anlässe (5 Termine)

Als Hochzeitschor ist der Gospeltrain schon seit gefühlt „ewigen“ Zeiten unterwegs, doch inzwischen sind wir auch zunehmend bei Taufen gefragt. 2019 wurden in fünf Gottesdiensten 3 Kinder getauft und 4 Paare vermählt. Wie das geht? – Neben „normalen“ Trauungen durften wir Kombiveranstaltungen in Form einer Doppeltaufe und einer „Traufe“ (Trauung und Taufe) mitgestalten.

© trainarchivatorDoppeltaufe – ein besonderes Erlebnis

  • Doppeltaufe Hamm-Drechen 17.02.2019
  • Hochzeit + Taufe Hamm-Ostwennemar 08.06.2019 (St.Michael)
  • Hochzeit Hamm-Geithe 15.06.2019 (St.Antonius)
  • Hochzeit Hamm-Hövel 24.08.2019 (St.Pankratius)
  • Hochzeit Hamm-Geithe 05.10.2019 (St.Antonius)

© trainarchivatorDer Gospeltrain ist 2019 in mancher Kirche vorgefahren…

Man lernt nie aus (3 Termine)

Am 03.03.2019 nahmen einige Gospeltrainer am Eintagesworkshop Chortag NRW in Witten teil, wo mit ca. 400 Teilnehmern unter Leitung des bekannten Gospelmusikers Hans Christian Jochimsen gesungen wurde. Es ist immer wieder eine Bereicherung mit so vielen anderen zu singen und sich mal durch einen externen Chorleiter anleiten zu lassen. Neben konzentrierter Probenarbeit kam der Spaß natürlich nicht zu kurz. Den Abschluss bildete der musikreiche „Himmelwärts“-Gottesdienst, bei dem der bundesweit bekannte Notker Wolf, vormals Abtprimas des Benediktinerordens, zu Gast war. Sein Vortrag zum Thema „Das Unmögliche denken, das Mögliche wagen, Visionen für eine neue Zukunft“ bot viele Denkanstöße für eine optimistische und mutige Zukunftsgestaltung – allen Widrigkeiten zum Trotz.

© trainarchivatorAbschlussveranstaltung beim Chortag in Witten

Neuland betraten wir mit der erstmaligen Organisation eines Workshops zum Thema Notenkunde. Am 16.03.2019 versuchten sich die Teilnehmer durch Chorleiter Wewer überzeugen zu lassen, dass es sich bei der Notenschrift nicht um Hexenwerk handele, sondern diese auch dem wenig geübten Nutzer wichtige Informationen an die Hand gibt, wie eine Komposition klingen soll.

© trainarchivatorEiner hat’s drauf, zwei üben noch…

Schließlich gönnten wir uns noch einen „normalen“ Workshop in Hamm. Wir waren zu Gast bei Biggi Kockelke, einer in Hamm und Umgebung sehr bekannten und geschätzten Chorleiterin. Am 27.04.2019 standen Standard-inhalte des Chorgesangs auf dem Programm: Stimmbildung, Einsätze, Töne halten, als Gruppe funktionieren.

© trainarchivatorAufeinander hören will geübt werden

Gemeindearbeit (1 Termin)

Der Gospeltrain ist unserer Gemeinde eng verbunden. So war es keine Frage, dass einige Gospeltrainer als Ansprechpartner anwesend waren, als man am 19.05.2019 eine große Präsentation aller Gemeindegruppen in unserem Stadtteil organisierte. In Chorkleidung waren wir gut zu erkennen, und es kam zu vielen interessanten Gesprächen. Schade, dass diese gelungene Veranstaltung abrupt durch einen spektakulären Wolkenbruch zu Ende ging.

© trainarchivatorSchwarz-orange – so kennen uns die Hamm-Nordener

Chorintern (4 Termine)

Ins neue Jahr startete der Gospeltrain wie immer mit seiner Jahreshaupt-versammlung. Am 23.01.2019 wurde in angenehmer Atmosphäre auf das vergangene Jahr zurück geblickt, gewählt und die Terminplanung durchgeführt. Nachdem noch verschiedene aktuelle Themen besprochen waren, fühlten wir uns gut auf das Jahr 2019 vorbereitet.

Bevor es in die bei uns nur kurze Sommerpause ging, ließen wir es uns am 10.07.2019 beim Sommerfest noch einmal so richtig gut gehen. Der Grill wurde angeschmissen, das gemeinsam organisierte Mitbringbuffet geplündert und das erste Chorhalbjahr in netter Runde abgeschlossen.

Gelegentlich wird unser Chor auch auf Wunsch von Mitgliedern bei deren privaten Feierlichkeiten aktiv. Am 24.08.2019 durften wir bei der Silberhochzeit von Gospeltrainer Uwe unseren musikalischen Beitrag leisten – natürlich ein persönliches Wunschprogramm.

Am 18.12.2019 sorgte unsere chorinterne Weihnachtsfeier im heimatlichen Pfarrheim für einen gelungenen Jahresabschluss. Bei Speis und Trank ließen wir die Chorsaison ausklingen, bevor jeder in seine private Weihnachtspause ging.

© trainarchivatorWeihnachtswunder: wir können auch „diszipliniert“

Besonderes Highlight

Nachdem der Gospeltrain 2015 erstmals eine Chorfreizeit durchgeführt hatte, war es nach 2017 nun die dritte Tour. Aufgrund guter Erfahrungen ging es am Wochenende 06.-08.09.2019 wie zuvor nach Meschede-Eversberg (Sauerland) ins Matthias-Claudius-Haus. Diese Begegnungsstätte mit seiner familiären Atmosphäre war wie immer für unsere Zwecke ideal: die Lage im Wald bot in den Pausen Gelegenheit zum Spazierengehen, und man war weit entfernt von Ablenkungen verschiedener Art. Im Haus war ein großer Saal mit Klavier ausschließlich für uns reserviert, so dass wir uns völlig der Probenarbeit widmen konnten. Chorleiter Sebastian Wewer hatte uns ein ordentliches Arbeits-programm vorbereitet, doch der Spaß miteinander kam definitiv nicht zu kurz!

© trainarchivatorAlle (2) Jahre wieder – Singen im Sauerland

Interview in Lokalzeitung 16.10.2019

Nächstes Jahr kann der Gospeltrain bereits auf eine 25-jährige Chorgeschichte zurück blicken. Natürlich soll das Jubiläum mit einem großen Konzert in unserer Herz-Jesu-Kirche am 21.06.2020 gefeiert werden. Die Vorbereitungen haben bereits jetzt begonnen, denn es ist einiges zu tun.

Natürlich gehört heutzutage Öffentlichkeitsarbeit dazu. Wir haben das Glück, dass unsere Lokalzeitung „Westfälischer Anzeiger“ (WA) immer mal wieder von uns berichtet – von Veranstaltungsankündigungen bis zu Konzertkritiken oder anderen aktuellen Themen rund um den Train.

Bei einem Telefonat mit einem Redakteur erhielt unsere „Bossin“ – Vereinsvorsitzende Christa Etzel – die Zusage, dass man uns auch im Jubiläumsjahr unterstützen wolle; ganz wichtig, denn es soll ein Benefizjahr werden. Das Angebot wurde schnell mit Leben gefüllt, denn schon am 09.12.2019 erhielten wir vor der Probe Besuch von einem Journalisten des WA, der sich gut eine Stunde Zeit für ein Interview mit uns nahm. In diesem Gespräch ging es sowohl um die Geschichte unseres Chores, als auch um zukünftige Pläne. Damit alle Fragen angemessen beantwortet werden konnten, waren neben Chorleiter Sebastian Wewer und der Vereinsvorsitzenden auch zwei langjährige Mitglieder anwesend, die aus den Anfangszeiten berichten konnten.

Heute erschien nun ein sehr ausführlicher Artikel in der Zeitung. Geschmückt wurde er durch ein Foto des Chores, das zu Beginn der Chorprobe entstand.

© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 16.10.2019© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 16.10.2019

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 06.-08.09.2019 – Teil 3

Die ausgiebige Mittagspause ist vorbei, wir starten in den Probennachmittag. Auf dem Programm steht der afrikanische Gospel „Masithi“; auch einer der Oldies, die eine Auffrischungskur erhalten sollen. Das Grundgerüst steht stabil, doch am Feinschliff muss immer mal wieder gearbeitet werden, um einen Song aktuell und auftrittsreif zu halten. Nach einer Weile ist dann irgendwie die Luft raus! Es häufen sich die Fehler, die Konzentration ist dahin. Gut, dass im Vorfeld für diesen Zeitpunkt eine Kaffeepause angesetzt wurde, die wir nun gerne annehmen.

Anschließend geht es weiter mit einer Sopranprobe weiter. Für Altos und Männerstimmen ist dies die Gelegenheit, draußen noch mal kurz Luft zu schnappen oder sich einfach ein bisschen entspannt zu unterhalten. Dann erfolgt der Wechsel, und Altos und Männer werden wieder gefordert. In den Stimmproben üben wir einige Feinheiten von „Aaron’s blessing”. Außerdem nehmen wir uns mit „Wade in the water” einen Titel vor, der gefühlt seit ewigen Zeiten im Chor gesungen wird. Unser Musikdirektor hat sich des Arrangements angenommen und es ein wenig aufgefrischt, so dass wir wieder einen neuen Impuls bekommen –auch bei einem altbekannten Lied.

© trainarchivatorZusammen singen – einander ermutigen

Bis zum Abendessen ist noch Zeit für einen weiteren gemeinsamen Probenblock mit allen Stimmen. Es werden alle zuvor an diesem Wochenende geprobten Stücke gesungen, damit sie sich regelrecht einschleifen. Singen, wegpacken, später wiederholen – die Wewersche Lehrmethode. Hat sich in den Jahren mit Sebastian Wewer als Chorleiter bewährt, denn bevor Langeweile oder auch mal Frust bei mangelnden Fortschritten aufkommen, gibt es wieder etwas Frisches für Kopf und Stimmbänder.

© trainarchivatorDas musikalische Pensum fordert uns heraus

Nach diesem Block merken wir dann doch, dass wir ganz schön geschafft sind. Bis hierher haben wir bereits sechs Proben hinter uns gebracht. Auch wenn wir die ganze Zeit eine heitere Stimmung und viel Spaß miteinander hatten, so sind wir doch ordentlich gefordert worden. Nun gehen wir in den Speisesaal, stärken uns und gehen bei netten Tischgesprächen in den Freizeitmodus über.

Ein Highlight hat der Tag aber noch zu bieten: wir treffen uns im Gemeinschaftsbereich, wo wir den Abend rund um ein offenes Feuer verbringen möchten. Nach zwei Chorfreizeiten an gleicher Stelle erahnen wir, was der Abend noch bringen könnte, so dass bereits Vorfreude herrscht. Das Feuer wird angezündet, und es beginnt gemütlich zu knistern und knacken. Natürlich riecht es auch richtig nach Lagerfeuer, doch die Abzugsanlage sorgt dafür, dass es nicht unangenehm ist oder wir im Rauch sitzen. Inzwischen hat sich die Runde gut gefüllt und es wird miteinander geschnattert wie im Hühnerhaus.

© trainarchivatorAm beliebten Indoor-Lagerfeuer

Irgendwann fängt jemand an zu singen, die anderen stimmen ein. Längst ist das Klavier aus dem Probenraum herangeschafft worden, so dass wir sogar instrumental begleitet werden. Gesungen werden zunächst Gospels, die an diesem Wochenende nicht auf dem offiziellen Probenplan stehen, wie z.B. „Jesus be a fence“. Wünsche dürfen geäußert werden, was auch rege gemacht wird. Einige scheinen geradezu darauf gewartet zu haben, aus den „Zwängen“ einer geordneten Probe ausbrechen zu können. Zwischen Annegret und Bibi kommt es bei diversen Solopassagen zu einem regelrechten Sopranbattle (dass es so etwas gibt…!). Auch unser Hermann wird immer lauter.

© trainarchivatorVon Gospel …

Nun wird das Gospelkapitel geschlossen und die Mundorgel rausgeholt. Klar, dass nun die Evergreens unserer Jugend angestimmt werden. Mit dem Lesen der Texte ist es allerdings sehr schwierig, da die Schrift extrem klein ist und der Feuerschein im Dämmerlicht kaum ausreicht. Doch wofür hat der moderne Mensch das Handy erfunden? – Nein nicht zum telefonieren (kaum Netz hier hinter den sieben Bergen), sondern zum Leuchten. Allmählich entgleitet dem Chor, der sonst fromme Lieder singt, ein wenig das Niveau, was der Stimmung allerdings durchaus zuträglich ist. Ob wohl der Alkohol auch dazu beiträgt? Bei „What shall we do with a drunken sailor“ läuft Annegret endgültig heiß und überzeugt mit Soloqualitäten. Eine muss ja voran gehen. Auch bei anderen Titeln finden sich tolle Vorsänger; ob Karin, Eva, Anja oder Bibi.

© trainarchivator… bis Gassenhauer

Inzwischen sind wir „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins angekommen“. Es wird gesungen, geblödelt und gelacht. „Ich hole noch Wein“ machen sich gute Geister nützlich. Die Anstrengungen des Tages haben wir längst hinter uns gelassen, unser privater Alltag liegt unendlich weit hinter uns und der Mann am Klavier ist immer noch allerbester Spiellaune.

© trainarchivatorUnser “Chef” steht das ganze Wochenende auf dem Gaspedal

Ist diese ausgelassene Truppe noch ein Kulturverein? – mag sich die an etwas erhöhter Position sitzende Vereinsvorsitzende mit Blick auf die Gospeltrainer denken. Ob die Neuen immer noch der Meinung sind, bei uns richtig zu sein? – Keine Sorge. Bei aller Ausgelassenheit ist die Stimmung entspannt und niemand übertreibt es mit dem Alkohol. Wir haben nach viel musikalischer Arbeit einfach Spaß miteinander, und können das Singen immer noch nicht lassen. Wir sind froh, dass es keinen Livestream dieser Veranstaltung gibt, doch in der Phantasie planen einige bereits eine Tournee unserer Solisten.

© trainarchivatorGospeltrain: auch in der Freizeit live ein Ereignis

Noch vor Mitternacht löst sich die Gesellschaft nach und nach auf. Erfreulicherweise beteiligen sich viele am Aufräumen, und so hinterlassen wir den Gemeinschaftsbereich in ordentlichen Zustand. Selbst die Spülmaschine wird zu später Stunde noch angestellt. Nur ein wenig Feuergeruch hängt noch im Raum. Und wenn die Wände erzählen könnten!

© trainarchivatorEin Produkt der Phantasie

Sonntag, letzter Tag der Chorfreizeit. Sind wir alle ein wenig müde oder scheint das nur so? – Okay. Der gestrige Abend war turbulent, auch wenn er nicht bis in die frühen Morgenstunden ausgedehnt wurde. Wir sind ja größtenteils bereits im „seriösen Alter“ angekommen. Nach einem entspannten Frühstück geht es erneut an die Arbeit. Allerdings starten wir ganz locker mit einer Übung zum sozialen Miteinander. In zwei konzentrischen Kreisen stehen wir uns gegenüber. Dem Zufallspartner erzählen wir von uns und stellen unsererseits Fragen. Dann bewegen wir uns ein paar Personen weiter, so dass wir einen neuen Zufallspartner bekommen. So sammeln wir quasi Porträts anderer Chormitglieder und diese erfahren etwas über uns selbst. Derartige Chorfreizeiten bieten die Möglichkeit, verstärkt miteinander ins Gespräch zu kommen, einander besser kennen zu lernen. Es gibt zwar einen großen Stamm Gospeltrainer, der sich seit vielen Jahren sehr gut kennt, doch andere sind erst in jüngerer Zeit an Bord gekommen. In den wöchentlichen Proben unterhält man sich dann überwiegend mit den Nachbarn in der eigenen Stimme. Nach früheren Freizeiten oder Teilnahmen an Gospelkirchentagen war immer ein engeres Miteinander aufgrund der neuen gemeinsamen Erfahrungen festzustellen.

© trainarchivatorChorgesang ist Gemeinschaftswerk

Musikalisch steht zunächst „Mayenziwe“ auf der Tagesordnung. Bisher haben wir den Song immer in der Originalsprache Xhosa gesungen, doch auch der englische Text soll zukünftig gesungen werden. Da gilt es noch einige Übung rein zu stecken; zunächst durch rhythmisches Sprechen des Textes, damit man lernt, wie die Silben unterzubringen sind und wann geatmet werden kann. Schließlich nehmen wir uns noch das Stück „Order my steps“ vor, in das sich in letzter Zeit einige Nachlässigkeiten eingeschlichen haben, die es nun wieder abzustellen gilt. Schon bald ist Mittag, und wir gehen letztmalig in den Speisesaal, bevor diese Freizeit schon wieder zu Ende ist und wir uns auf den Heimweg machen.

Bei Abreise fällt der Blick auf das Begrüßungsschild am Parkplatz: „Bei uns können Sie was erleben“ – wie wahr! Für uns steht bereits fest: in zwei Jahren heißt es wieder…

© trainarchivator

 

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 06.-08.09.2019 – Teil 2

Heute Morgen ist es deutlich kühler, wolkenverhangen und es hat wohl geregnet. Dennoch kommen wir bei einem ausgiebigen Frühstück gut in den Tag. Es ist zuvor die Anregung ausgegeben worden, sich gezielt immer wieder in anderen Tischrunden zusammen zu setzen, damit man nicht immer nur mit denselben Leuten ins Gespräch kommt. Diese Idee wird von vielen gerne aufgegriffen.

© trainarchivatorSchon beim Frühstück um 8 Uhr gute Laune

Um 9.30 Uhr steht die erste Probe des Tages an, bei der es zunächst um das soziale Miteinander gehen soll. Alle bekommen ein Namensschild, denn einige tun sich mit den Namen etwas schwer – speziell, wenn es um die Leute aus anderen Stimmen geht. Für unsere Neulinge ist es umso schwieriger, so viele Leute neu kennen zu lernen. In mehreren spielerischen Runden mit immer neuen persönlichen Kontakten stellen wir einander vor und beantworten Fragen (Name, Persönliches, seit wann bist du im Chor?)

Für das Einsingen nehmen wir uns Zeit. Ältere und neuere Übungen wechseln einander ab. Beim Lippen flattern lassen werden neuerdings „wiehernd“ Töne erzeugt. Wir reden dann von großen und kleinen Pferden – eine tolle Vorlage für ausgelassenes Gelächter. Auch unsere Gesichtsgymnastik lädt zu verschiedenen Albernheiten ein. Schließlich sind alle locker und eingesungen, haben ein Lächeln im Gesicht. So kann der Chorleiter mit uns arbeiten.

Weiter geht es mit Übungen im Kreis, wobei es um das Aufeinander hören geht, um Tonhöhe und Rhythmus. Gleich fällt auf, wer nicht ganz bei der Sache ist, denn sofort stimmt der Einsatz oder die Tonhöhe nicht – ein ganz einfacher Lerneffekt.

© trainarchivatorIm Trainingslager

Jetzt wollen wir mal sehen, was vom Afro-Gospel „Mayenziwe“ noch hängen geblieben ist, den wir uns bereits gestern zwecks Auffrischung vorgenommen haben. – Chorleiter Sebastian Wewer darf erleichtert feststellen, dass sein gestriger Einsatz nicht folgenlos geblieben ist: sein „lovely Gospeltrain“ hat offensichtlich gut zugehört und ruft nun die neu erarbeiteten Details ab. Okay, noch nicht perfekt, doch man erkennt deutlich, wohin es gehen soll.

Bei „Come on and sing“, einem neu ins Repertoire aufzunehmenden Song, ist der Klang schon ganz prima, so dass unser Gospel-Trainer das Singtempo ordentlich anzieht und das Klatschen mit uns übt. Perfekt einstudiert könnte dies irgendwann mal den schwungvollen Auftakt zu einem Konzert darstellen.

© trainarchivatorGospeltrain – Singen mit Spaß

Die folgende Pause haben wir uns richtig verdient. Eine heute erst angereiste Gospeltrainerin hat frischen Pflaumenkuchen mitgebracht, den man in kleinen Stücken direkt auf die Hand nehmen kann. Zudem hat irgendjemand Kaffee gekocht. Typisch Gospeltrain!

Nun steht „Aaron’s blessing“ auf dem Probenplan. Zwar haben wir uns schon vor Jahren mit diesem Stück beschäftigt, doch es nie vollständig bis zur Auftrittsreife einstudiert. Nun fangen wir komplett von vorne an, denn damals waren einige heutige Gospeltrainer noch gar nicht an Bord. Passage für Passage arbeiten wir uns voran. Wichtig ist uns, Verständnis für den Text zu entwickeln, wobei uns unser „Chef“ durch Mimik und Gestik wertvolle Hilfestellung bietet. Vor allem bei der Vokabel „shine“ scheint er den Raum mit einem ansteckenden Strahlen auszufüllen. Aha, das kapiert jeder.

© trainarchivatorVor dem musikalischen Ausdruck kommt das Textstudium

Nach einigen Durchläufen lässt die Konzentration nach und wir wechseln hinüber zum musikalisch einfacheren Stück „Sandyland“. So schlicht es von seiner Grundstruktur ist, so einfach kann es zum Kanon entwickelt oder durch Klatschen aufgepeppt werden. Diesbezüglich ist der Gospeltrain mit seinem Chorleiter sehr gut aufgestellt, denn dieser – scherzhaft manchmal auch der „Beschleuniger“ genannt – hat schon manchem schlichten Song durch Tempowechsel, Klatschen, Solopassagen oder besondere Details eine ganz eigene musikalische Handschrift verpasst. Nach diesem kleinen Exkurs geht es zurück zu steht „Aaron’s blessing“, wo das Einstudieren weiterer Passagen ansteht.

© trainarchivatorSo soll das klingen? – Hier muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden

Meine Güte! Das dauert wieder mal, bis die Leute ihre Noten und Texte für das nächste Lied raus gekramt haben! Wie üblich klimpert der Chorleiter irgendwas auf dem Klavier, um seine Probenbereitschaft anzuzeigen. Aber was spielt der da? Häufig ist es irgendein Stück für einen Gottesdienst. Aber heute?? Als wir das Stück erkennen, singen wir Gospeltrainer „Tochter Zion“, während draußen dichter Nieselregen niedergeht. Vor manchem geistigen Auge geht der Regen in Schnee über und wir genießen die vorweihnachtliche Stimmung – Anfang September! Chorleiters Meinung: Ihr seid bekloppt; dem ist nichts hinzu zufügen.

© trainarchivator„Chef“ ist bei uns nur einer

Endlich halten alle die Noten für die Hymne „Order my steps“ in den Händen, die wir – die Älteren unter uns werden sich erinnern – erstmals 2007 vom Dortmunder Chor Joyful! bei einem Gemeinschaftskonzert in unserer Herz-Jesu-Kirche Hamm-Norden in Form eines beeindruckenden Vortrags gehört haben. Das wollten wir auch können, und nach längerer Zeit und viel Arbeit konnten wir diesen Song in unser Repertoire aufnehmen. An diesem Wochenende wollen wir uns mit den vielen kleinen Details beschäftigen, die irgendwann in der Routine untergegangen sind, die aber gerade das Spezielle dieser Komposition ausmachen. Hier kommt die Stärke unseres Chorleiters zum Tragen, der eine bildreiche Sprache pflegt, wenn er uns vermitteln möchte, in welcher Weise er welche Passagen gesungen haben möchte. Wenn es dann heißt „fein und gehackt“ oder „dann fließt es so weg“, weiß der Gospeltrainer Bescheid…

© trainarchivatorVolle Konzentration

Zum Ende dieses Probenblocks springen wir nun nochmals von einem Lied zum anderen, wiederholen, was wir heute bisher gesungen haben. Es bleibt eine Probe unvollendeter Stücke, denn bei uns heißt es nach einzelnen Passagen immer „sacken lassen“ und schon beschäftigen wir uns mit einem anderen Song; hört sich durcheinander an, funktioniert aber. Bevor es durch unendliche Wiederholungen zum Einschleifen der Details langweilig wird, bekommen wir vom „Chef“ neuen Input. Interessant zu beobachten, wie Chor und GospelTrainer über die Jahre bei der musikalischen Arbeit einen gemeinsamen Stil entwickelt haben, der bei uns am besten funktioniert. Ein dominanter Chorleiter eines absolut disziplinierten Chores würde vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, doch unsere Truppe möchte auch Spaß haben, gemeinsam lachen; am Ende stimmt das Ergebnis – das zählt!

Die Mittagspause unterbricht die musikalische Arbeit. Wir sitzen entspannt im Speisesaal beim Essen beieinander, müssen uns nicht mehr konzentrieren und dürfen nach Herzenslust quatschen. Bis zum nächsten Probenblock ist noch viel Zeit, die jeder nach seinen Vorlieben verbringt. Der Himmel hat seine Schleusen inzwischen geschlossen und die Sonne kommt heraus. So nutzen viele die Freizeit zu einem Spaziergang. Nach mehreren Stunden Musik tut die Stille des Waldes, der direkt hinter dem Matthias-Claudius-Haus beginnt, den beanspruchten Ohren gut.

© trainarchivatorWaldlichtung erlaubt Blick auf Eversberg

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 06.-08.09.2019 – Teil 1

Zum dritten Mal veranstaltet der Gospeltrain eine interne Chorfreizeit, um intensiv miteinander zu proben und Spaß zu haben. Es geht wieder für ein Wochenende in das Matthias-Claudius-Haus in Meschede-Eversberg im Sauerland.

© trainarchivatorFrühherbstlicher Sonnenschein – fern aller Ablenkungen im Wald

Die Fahrgemeinschaften trudeln gut gelaunt nacheinander ein. Man bezieht die Zimmer und trifft sich dann auf der Terrasse, um die nächsten Neuankömm-linge zu begrüßen.

© trainarchivatorHaus ist sauber – unsere Prominenz ist da

Nach den bisherigen guten Erfahrungen mit dem für unsere Zwecke sehr geeigneten Haus fühlt sich der aktuelle Besuch schon fast wie „Nachhause-kommen“ an. Hausleiter Guido Schubert begrüßt uns herzlich, kann sich sogar noch an viele Gesichter und gemeinsam erlebte Anekdoten erinnern. Da ist ja schon mal ein guter Start!

Irgendwie gehört ein Grillabendessen zum Anreisetag dazu. Rechtzeitig bestellt, ist das Haus auf unsere Wünsche vorbereitet, und der Hausleiter richtet die Grills her. Leider scheint der Abend etwas kühl zu werden, so dass wir statt auf der Terrasse im Hause essen

© trainarchivatorHausleiter Schubert zündelt persönlich

Seit Jahren hat der Gospeltrain einen Spitzengriller in seinen Reihen, doch leider ist er an diesem Wochenende nicht dabei. Das ist die Bewährungschance für die Herren der Ersatzbank. Neugierig beobachtet von zahlreichen Frauen, geben diese sich keine Blöße und versorgen uns perfekt. [Kopfkino: unsere beiden Altmeister schleichen sich erfolgreich an einen Säbelzahntiger an, erwürgen diesen eigenhändig und schleppen ihn zur heimatlichen Höhle ihrer Sippe – so muss es sich jedenfalls für die beiden Männer am Grill angefühlt haben…].

© trainarchivatorGrillchef Uwe fehlt – Hermann und Kalle schlagen sich prima

© trainarchivatorAnfängliche Skepsis – schlägt später in große Anerkennung um

Chorleiter Sebastian Wewer hat sich bei der Vorbereitung dieser Freizeit Gedanken über den musikalischen Ablauf gemacht und einen Terminplan erstellt; ganz schön ambitioniert, wenn man die Zahl der Probenblöcke mal durchzählt. Los geht es bereits am heutigen Anreisetag nach dem Essen. Auf dem Programm stehen neue Songs, bei denen wir noch in der Phase des Einübens stecken. Darüber hinaus sollen einige alte Stücke wieder aufgefrischt werden, bei denen manche Details verloren gegangen sind.

© trainarchivatorHier ist alles vorbereitet für intensive Probenarbeit

Wir ordnen uns im Kreis an, und beginnen mit zahlreichen Aufwärm-übungen. „Sprechwerkzeuge lockern und die Stimme wecken“ nennt es der „Chef“. Es herrscht ein ordentlicher Lärmpegel; zwischen den Übungen wird gospeltrain-like gequatscht, getuschelt und gekichert. Allerdings muss „Bossin“ Christa kaum zur Ordnung rufen, denn als „professioneller Chor“ (interner Running-Gag) sind wir bei der nächsten Übung wieder konzentriert bei der Sache.

© trainarchivatorAlles hört auf den „Chef“

Mit „Sandyland“ wird zum Auftakt ein einstimmiges Stück ausgewählt, um gut in den Probenabend zu kommen. Klappt gleich ganz prima, und so kann es nach einigen wenigen Hinweisen des Chorleiters an den Versuch als Kanon gehen. Deutlich ist zu merken, dass wir noch in der Probephase stecken, denn der Text sitzt noch nicht völlig auswendig. Wer im Textstudium schon weiter ist, kann gleich viel befreiter singen und muss sich nicht am Heft festhalten. Das wird aber schon!

Der nächste Song „You are holy“ ist ebenfalls ein Frischling ohne Auftrittsreife. Irgendwann wird dieser wunderbar geschmeidig fließen und von der Rhythmik durch die unterschiedlichen Tonlängen leben. Könnte mal ganz zauberhaft klingen, doch bis dahin müssen wir noch ordentlich an der Präzision arbeiten. Aber genau deswegen sind wir dieses Wochenende hier.

© trainarchivatorSo sieht konzentrierte Arbeit aus

„Mayenziwe“ ist zwar schon viele Jahre im Repertoire, doch unser Chorleiter frischt ältere Titel gerne von Zeit zu Zeit wieder auf. Routine macht manchmal etwas nachlässig, und wichtige Details gehen verloren. Dann hört der Fachmann genau hin, um uns mit den entsprechenden Hinweisen in die richtige Richtung zu lenken. Im Laufe der Proben klingen derartig überarbeitete Stücke dann wieder frischer und interessanter – irgendwie entdeckt man sie wieder neu.

© trainarchivatorTenorita Eva ist heute Einzelkämpferin und erntet Bewunderung

Wenn wir im nächsten Jahr unser 25-jähriges Jubiläum feiern, könnte das zum Abschluss der Probe gesungene Lied „Come on and sing“ einen schwungvollen Konzertauftakt bilden. Bis dahin benötigt es noch viel Feinschliff und Detailabstimmung. Der einfache Text stellt aber schon längst kein Problem mehr dar. Jetzt geht es um das Timing beim Wechselgesang und um die eine oder andere Tempoverschärfung.

© trainarchivatorKonzentrationsübung: Sopranos und Altos sitzen im Wechsel

Diese erste Probe ist schon sehr intensiv, und als sie hinter uns liegt, setzt sich die Mehrheit zwanglos und ohne Programm zum gemütlichen Ausklang zusammen. Sehr spät wird es aber nicht, denn morgen steht ein anstrengender Tag mit vollgepacktem Programm an. Gute Nacht.

© trainarchivatorGut vorbereitet für zukünftige Herauforderungen: Kaffee und Nervennahrung

 

Nachbesprechung Hochzeit in der Geithe (Hamm) 15.06.2019

© trainarchivatorHochzeits-Timing! Kurz vor Beginn der Trauung in der St.Antonius-Kirche hatte der Regen aufgehört, und die düsteren Wolken haben sich verzogen. Die mittägliche Ruhe wurde schon bald durch den Gospeltrain gestört, der sich auf der Orgelempore vorbereiten wollte. Aber was war das für eine Unruhe, ein Gequatsche und Getuschel – wie in einem Bienenstock. Chorleiter Sebastian Wewer kennt uns seit Jahren, und blieb folglich relativ ruhig. „Sollen sie sich erst mal austoben – wenn es darauf ankommt sind sie voll da“ mochte er sich gedacht haben.

© trainarchivatorLampenfieber? Das wird schon – auch wenn es jetzt noch turbulent ist

Die Aufregung eines Bräutigams ist ja verständlich. Der Heutige beschäftigte sich mit organisatorischen Dingen (obwohl sicher längst alles perfekt vorbereitet war), und begrüßte uns persönlich oben auf der Orgelempore. Inzwischen hatten sich die Gospeltrainer beruhigt und das Einsingen zügig und konzentriert hinter sich gebracht.

© trainarchivatorImmer locker bleiben – der Pfarrer nimmt ersten Kontakt auf

© trainarchivatorLetzter Kontakt zur Außenwelt – gleich gilt nur das Hier und Jetzt

Dann ging es los: Zum Einzug hatte sich das Brautpaar statt des üblichen Orgelspiels den Titel „Loved“ von uns gewünscht. Ungewöhnlich, für uns ganz neu an dieser Stelle, aber ein wunderschönes Statement zu Beginn einer Hochzeit. Es begann ganz zart a capella mit Solistin Birgit, dann setzten Keyboard und Chor ein. Lautstärke und Intensität nahmen zu, so dass am Ende die Gewissheit stand, geliebt zu werden ist ein ganz überwältigendes Gefühl. Die Hochzeitsgesellschaft hörte sehr aufmerksam zu und ließ sich offensichtlich von diesem beeindruckenden Auftakt in den Bann ziehen.

© trainarchivatorDas Paar tritt vor den Altar

Nun eröffnete Pfarrer Marcus Nordhues den Traugottesdienst, begrüßte die Anwesenden und ganz besonders das Brautpaar, berichtet schließlich von dessen Kennenlernen. Seine angenehme Art der Ansprache, die wir schon eine Woche zuvor bei einer anderen Hochzeit schätzen gelernt haben, mag auch heute die Nervosität der Hauptpersonen gelindert haben. Nach Kyrie und Gloria sang die Gemeinde mit unserer Unterstützung zur Orgel das Lied „Lasst uns miteinander“, welches vielen auch als Kanon bekannt ist.

In der Geschichte der ersten Lesung ging es um ein angehendes Ehepaar, das allen Bedenken von Skeptikern und Romantikern zum Trotz die Ehe aus Überzeugung wagen wolle und auf die Unterstützung Gottes vertraue. Als Zwischengesang hatte man „Ins Wasser fällt ein Stein“ ausgewählt. Damit der Gospeltrain die Gemeindelieder aktiv unterstützen konnte und nicht an Textschwächen scheitern würde, hatte man uns mit Textblättern versorgt.

© trainarchivatorStudium der Gemeindeliedtexte nach dem Einsingen

In der zweiten Lesung wurde Vers 5,37 aus dem Matthäusevangelium vorgetragen „Euer ja sei ein ja, euer nein sei ein nein, alles andere ist vom Bösen“. Diesen Aufruf Jesu zu Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit nutzt Pfarrer Nordhues als Grundlage für die anschließende Predigt. Das Evangelium sei eine Mahnung insofern, als ein Leben ohne Position zu beziehen und ohne Verpflichtungen einzugehen zum Scheitern verurteilt ist. Das eheliche Ja-Wort hingegen ist freiwillig und verbindlich; echte Liebe tragbar, wen einer den anderen nicht nur gebraucht.

Wie so oft, wenn etwas bekräftigt werden soll, erklingt ein Halleluja. Das heutige Brautpaar wünschte sich das „Hallelujah“ L.Cohens. Sehr oft gesungen, ist dies ein absoluter Hochzeitsklassiker, der je nach Tagesform des Trains und abhängig von der örtlichen Akustik immer wieder anders klingt. Heute wurde das Publikum verwöhnt, denn Tagesform und Akustik ergänzten sich optimal. Eine ganz besondere Stimmung breitete sich aus, leitete zum Highlight de Tages über.

© trainarchivatorAlle verfolgen das Ja-Wort

Nach diesem stimmungsvollen Musikstück ging die anschließende Trauung ganz fix über die Bühne. Nein, nicht hektisch, sondern herzlich und direkt. So hatten die Brautleute gar keine Gelegenheit nervös zu werden. Nach dem zart dahin gehauchten Ja-Wort gab sich das Paar das Eheversprechen. Es schloss sich die Segnung der Ringe an, die man einander lächelnd ansteckte. Pfarrer Nordhues erinnerte daran, dass Gott treu ist und dass die Ehepartner nicht des anderen Besitz sind, sondern man einander zugetan sein solle

© trainarchivatorBeim Ringtausch

Die aufregenden, entscheidenden Momente verlangten nach Musik. Das Gospeltrain-Medley „The singer‘s prayer“ (Lord, hold me/I belong to you/Loved) stand auf dem Programm. Vor Jahren hatte unser Chorleiter dieses Medley so zusammengestellt, dass es eine Geschichte erzählt – eine Steigerung von der stillen Zwiesprache über das Bekenntnis zu Gott bis zur Erkenntnis geliebt zu sein. Da war er wieder: der Titel „Loved“, der schon zum Einzug gesungen wurde. Wie muss sich dies für das frisch getraute Ehepaar angefühlt haben?! Nach den Momenten der Rührung kamen die Momente der Dankbarkeit, die sich auch in den Fürbitten ausdrückten.

© trainarchivatorFürbitten als Moment des nachdenklichen Innehaltens

Zur heutigen Trauung sollte auch die Eucharistie gefeiert werden. Während der Gabenbereitung wurde das Gemeindelied „Wenn das Brot das wir teilen“ mit Orgelbegleitung gesungen, nach dem Sanctus erklang herrlich feierlich die sehr bekannte Franz-Schubert-Melodie „Heilig, heilig, heilig“ (GL192). Hochgebet, gemeinsames Vater unser und die Kommunionspende schlossen sich an. Jetzt konnte sich Sebastian Wewer als Kirchenmusiker auszeichnen. Die Instrumentalbegleitung während der Kommunion passte er kreativ der Dauer der Handlung unten am Altar an, und als sich der Pfarrer anschließend setzte, leitete unser „Chef“ fließend zur Melodie des nächsten Titels über.

Sobald der Gospeltrain in einer solchen Situation nach der Improvisation die entsprechende Melodie erkennt, sind alle startklar, bis der Einsatz für den Gesang gegeben wird. Um einen weichen Übergang zu erzeugen, wurde der das Stück „Let me fly“ zunächst gesummt, bevor es an den Gesang ging. Wieder einmal war die Akustik bei diesem Titel voll auf unserer Seite, denn es war ein echter Ohrenschmaus, ein echtes Unterstreichen des Hochgefühls einer Trauung.

Das Schlussgebet leitete das Ende des Traugottesdienstes ein. Als Dankeslied hatte man „Da berühren sich Himmel und Erde“ ausgewählt, ein weiteres passendes I-Tüpfelchen bei der Gestaltung. Eins wurde ganz deutlich: bei der Planung hatte man eine ganz klare Idee, welche Gedanken man musikalisch ausgedrückt haben wollte. Der Segen rundete die Veranstaltung ab, bevor man zu „Oh, happy day“ den Auszug startete. Als die ersten Töne des Songs zu vernehmen waren, sorgte Pfarrer Nordhues für ein Schmunzeln bei den Gospeltrainern auf der Empore: hatte er tatsächlich statt des feierlich-gemessenen Schrittes einen leicht tänzelnden Gang eingenommen? – Schon möglich, hatte er doch am Samstag zuvor schon einmal das Vergnügen, ein Brautpaar zu diesem Song aus einer Kirche zu führen.

© trainarchivatorAuch für den Gospeltrain ein Happy Day

Ein Teil der Hochzeitsgesellschaft folgte dem Parr unmittelbar, andere Gäste verweilten noch eine Weile in der Kirche und wandten sich der Empore zu, um sich mal anzusehen, wer da oben diese Hochzeit musikalisch mitgestaltet hatte. Applaus und zahlreiche lächelnde Gesichter waren unser Lohn. Und als ob wir nicht schon genug gesungen hätten, gab’s mal wieder eine typisch Wewersche Spontanaktion. Warum nicht noch „Heaven is a wonderful place“ anschließen?! Er spielte die Melodie einfach an, der Chor – an solche Aktionen gewöhnt – schloss sich amüsiert an.

© trainarchivatorAlles Gute auf eurem Lebensweg

Man muss zum Abschluss wirklich mal erwähnen, was unser Chorleiter Sebastian alles zu leisten hatte. Es galt nicht nur im Vorfeld diesen Auftritt mit uns vorzubereiten, sondern bei dieser sehr musikalischen Hochzeit auch viel zu spielen; unsere Gospels auf dem Keyboard, die Gemeindelieder auf der Orgel. Dass er auf der ziemlich verbauten Empore bei jedem Instrumentenwechsel ordentlich hin und her klettern musste, konnte man von unten natürlich gar nicht wahrnehmen. Dabei musste er den Fortgang des Gottesdienstes immer im Auge haben, um die Programmfolge einzuhalten. Schließlich wollte auch der Chor angemessen angeleitet werden, damit Einsatz, Lautstärke und Emotion für ein gutes Klangerlebnis genau passten. Hat er prima hinbekommen – deshalb nennen wir ihn liebevoll unseren „Chef“.

© trainarchivatorGehobener Posten eines multifunktionalen Chorleiters

„Einfach gaaanz toll!“ ließ sich eine enthusiastische Frauenstimme beim anschließenden Sektempfang vernehmen. Da trieb es dem Trainarchivator doch ein breites Lächeln ins Gesicht. Halt! Stop! Damit war sicher die Gesamtveranstaltung gemeint und nicht speziell der Auftritt des Gospeltrains. – Aber ein Scheibchen durften wir uns sicher dennoch von diesem Lob abschneiden. Während die Hochzeitsgesellschaft im Feiermodus aufging, kehrten die Gospeltrainer in ihren privaten Alltag zurück.

© trainarchivatorAuf einen gelungenen Auftritt

Nachbesprechung Hochzeit + Taufe in Hamm-Ostwennemar 08.06.2019

© trainarchivatorFrühsommer – Hochzeitshochsaison. Heute stand eine Trauung mit einem ganz besonderen Extra auf dem Programm des Gospeltrains: die Brautleute Mara und Andreas wollten ihre Vermählung mit der Taufe ihrer Tochter Emma krönen.

Zunächst begann es für uns mit Routine. In der St.Michael-Kirche in Hamm-Ostwennemar nahmen wir unsere Plätze auf der Orgelempore ein und begannen mit dem Einsingen. Alles wie üblich? – Nee, plötzlich wurde von Chorleiter Sebastian Wewer ein Geburtstagsständchen angestimmt. Irritierte Blicke, wem von uns galt der Gruß? Aha, Martin war derjenige, der sogar einen runden Geburtstag in unseren Reihen feierte. Kein Grund, den Auftritt zu „schwänzen“ – auch ein Ausdruck der Wertschätzung für unseren Chor.

© trainarchivatorStellprobe, Einsingen und letzte Absprachen

Noch ein paar Minütchen, und schon füllte sich die Kirche mit Hochzeitsgästen. Zum Einzug des Brautpaares spielte Wewer den Popsong „Oft gefragt“ von AnnenMayKantereit auf der Orgel; toller ungewohnter Sound für ein solches Lied. Immer wieder interessant, wie die persönliche Musikauswahl eines Paares die Atmosphäre der eigenen Hochzeit prägen kann, zumal das Schlagwort des Stückes – Zuhause – den roten Faden für das weitere Geschehen vorgab.

An das Orgelstück direkt anschließend forderte der Gospeltrain auf „Come, let us sing“. Beim Einsingen schwächelte der Einsatz noch ein wenig, jetzt sind alle hellwach und dürften den Chorleiter mit diesem gelungenen Chorauftakt zufrieden gestellt und beim Publikum Vorfreude geweckt haben.

© trainarchivatorEin Hochzeitsauftritt bleibt – bei aller Routine – etwas Besonderes

Wer es noch nicht mitbekommen hatte, dass es sich um eine ökumenische Hochzeit handelte, dem wurde dies spätestens bei der Begrüßung durch die beiden Pfarrer Marcus Nordhues (kath.) und Alfred Grote (ev.) klar. Gut gelaunt und harmonierend sorgten sie für einen heiter-entspannten Auftakt des Gottesdienstes.

Auf ein Gebet folgte eine nichtbiblische Lesung durch einen Hochzeitsgast, bei der das Schlagwort „Zuhause“ kurzweilig und geistreich in Reimform wieder aufgegriffen wurde. Beim Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ (GL 798) bekam die Gemeinde Gelegenheit selbst zu singen, bevor der Gospeltrain mit dem „Hallelujah“ den Hochzeitsrenner unseres Repertoires vortrug. Wie immer verfehlte auch heute der Song nicht seine Wirkung, wie man bei der Beobachtung der Hochzeitsgesellschaft beobachten konnte. Gedankenversunken gingen viele sich leicht hin und her wiegend mit – so auch das Brautpaar.

Hochzeitspredigten hat der Gospeltrain im Laufe der Jahre schon viele gehört, doch Pfarrer Grote schaffte es uns zu überraschen. „Ach, wie schön ist Panama“ fragte er in die Runde und die meisten hatten gleich die Janosch-Geschichte vor Augen. Den wenigen Nicht-Kennern erzählte er die Geschichte in Kurzform, die von der Suche nach dem fernen Paradies handelt, welches sich schließlich ganz in der Nähe, am Ausgangspunkt der Geschichte findet. Und schon war man wieder beim roten Faden des Gottesdienstes! Das Paar habe sein Panama, sein Paradies längst beieinander gefunden. Dieses Zuhause könne man als Programm für das neue gemeinsame Leben ansehen.

© trainarchivatorEine persönliche und Mut machende Predigt

Der wunderbar heiteren wie geistreichen Geschichte ließen wir mit dem zeitgenössischen Gospel „Now“ ein Ausrufezeichen folgen. Noch ist es ein Repertoireneuling und bisher erst selten bei Auftritten gesungen worden. Umso gespannter waren wir, wie es uns gelingen werde. Natürlich erfolgt die Liedauswahl für eine Hochzeit in Absprache mit dem Brautpaar oder mit denjenigen, die unseren Auftritt „verschenken“. Da die Brautmutter Gospeltrainerin ist und die Proben persönlich erlebt hat, war also genug Vertrauen da, dass wir diesen Titel auftrittsreif und einer solchen Veranstaltung angemessen vortragen können. – Was soll man sagen? Die Aufregung zuvor war umsonst! Unser GospelTrainer hatte uns gut vorbereitet, und so waren die vermuteten Klippen auf einmal wie weggeblasen. Ein echter Wow-Effekt für uns.

Als erstes Sakrament sollte nun die Trauung vollzogen werden. Die beiden Pfarrer blieben auch bei dieser formellen Handlung ihrer Linie treu: persönlich und herzlich. Das lauschende Publikum bekam zweimal ein lautes und überzeugtes „Ja“ zu hören, und ein wohliges Gefühl schien sich in der ganzen Kirche auszubreiten.

© trainarchivatorDer Bund für’s Leben ist geschlossen

Nach guten Wünschen, dem Hinweis auf die positive Wirkung von Vertrauen und Vergeben in einer Beziehung und dem Segen für diese neu geschlossene Ehe konnte nun durchgeschnauft werden. „Sei behütet“ lautete der Titel unseres folgenden Liedes, während dessen wohl mancher dem Brautpaar liebe Wünsche zudachte.

Gleich ging es mit dem zweiten Highlight weiter, der Taufe. Die Pfarrer schafften durch ihre persönliche Art eine fast familiäre Atmosphäre am Taufbecken. Vorbildlich und für alle hilfreich, denen die rituelle Abfolge nicht ganz so vertraut ist, erklärte Pfr. Nordhues die einzelnen Handlungen; die Taufwasserweihe, die Entzündung der Taufkerze, die eigentliche Taufe, Salbung und Kreuzzeichen auf der Stirn des Kindes. Zum Schluss der weniger bekannte Effata-Ritus, bei dem Mund und Ohren des Kindes berührt werden, damit es Gottes Wort hören und den Glauben bekennen oder im weiteren Sinne anderen Menschen zuhören und sie beraten soll.

© trainarchivatorBesondere Momente für die junge Familie

Die Gemeinde sang nun mit Chorunterstützung das Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen” (GL795), bevor die Fürbitten vorgetragen wurden. Das Vater Unser sprachen alle Anwesenden gemeinsam. Es erfolgte des Schlusssegen, und nun löste sich die feierliche Spannung beim absoluten Hochzeits-Abschluss-Auszugs-Evergreen „Oh, happy day“.

© trainarchivatorOh, happy day – immer wieder schön

Während oben auf der Empore der Gospeltrain ordentlich loslegte, zog das Brautpaar ganz entspannt aus der Kirche aus, um auf dem Vorplatz von ihren Gästen Glückwünsche entgegen zu nehmen.

© trainarchivatorAlles Gute dem Brautpaar von unserer „Bossin“ und unserem „Chef“