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Dritte Phase unter Chorleiter Sebastian Wewer

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Eine Bilanz

Jetzt haben wir bereits drei Jahre gemeinsam verbracht. Wir haben einander kennen und schätzen gelernt, können uns aufeinander verlassen. Vor allen Dingen haben wir musikalisch viel erlebt und auf die Beine gestellt. Und dabei verdammt viel Spaß gehabt!
Als sich unser Neuer erst einmal voll auf Gospel und den Gospeltrain eingelassen hatte, musste er irgendwie Feuer gefangen haben. Es wurde viel Zeit und Energie reingesteckt, viel mehr Engagement als man normalerweise von einem Chorleiter erwarten könnte. Irgendwann kam er mit seinem Einsatz an persönliche Grenzen und musste das Delegieren lernen. Ein Stück Lebensschule also.
Umgekehrt hat auch der Chor an Lebenserfahrung gewonnen. Immer mal wieder kam Sebastian mit Ideen, deren Umsetzung uns eine Nummer zu groß für uns erschien. Dann ließ er aber nicht locker und steckte uns mit seiner Energie und Neugier an. Schließlich haben wir auch die ganz großen Dinger Gospelkirchentag und Gospelday gemeistert. Das hat dem Chor viel für sein eigenes Selbstverständnis und Selbstbewusstsein gegeben. Wir haben also alle voneinander gelernt.

Interessant ist ein weiterer Blick auf den alten Zeitungsbericht vom25.03.2010, der zu dieser Artikelserie angeregt hat. Damals hatte Sebastian von seinen Plänen und Ideen erzählt. Er war ja immer schon ein kreativer Typ mit Ideen und Lust auf Neues. Mal sehen, was von den damaligen Ideen tatsächlich umgesetzt wurde.
http://www.wa.de/lokales/hamm/heessen/gospeltrain-begruesst-neuen-chorleiter-690421.html

Ziel: Chor bekannter zu machen und mehr öffentliche Präsenz

Vor jeder größeren öffentlichen Veranstaltung wurde die Lokalzeitung kontaktiert, eigene Artikel geschrieben oder mal ein Interview gegeben. Wir haben inzwischen ein eigenes Design als wiedererkennbares Markenzeichen entwickelt. Unsere Plakate machen einen professionellen Eindruck, ergänzt durch Handzettel oder Programme – jeweils gedruckt in der offiziellen Gospeltrainoptik. Wichtig ist nach wie vor die Mund-zu-Mund-Propaganda, die ebenfalls intensiviert wurde. Kontaktpflege und die Einbeziehung unserer „Friends“ als harter Kern rund um den Train gehören ebenfalls dazu.

Ziel: ältere Titel mit einem neuen Konzept auffrischen

Das scheint eine Stärke von Sebastian zu sein, hier hat er eine große Spielwiese für seine Kreativität. Es ist ein gutes Mittel gegen Langeweile – sowohl beim Chor als auch beim Publikum. Den Titel schon hundertmal gehört? Kein Problem. Unsere Variante ist dann entgegen der altbekannten Version neu und aufgepeppt, dann hört man besonders aufmerksam und neugierig zu.
So ist unser „Joshua fit the battle of Jericho“ spektakulär, das Klassikermedley sehr ungewöhnlich und inzwischen auch „Oh, happy day“ mit einem in der Livesituation sehr variablen Ende wunderbar variiert.

Ziel: Best-of-Konzert

Irgendwie hat sich diese Idee überholt. Ist nicht jedes Konzert eine aktuelle „Best-of-Veranstaltung“? Außerdem ist angesichts der vielen Termine und unterschiedlichen Veranstaltungen unsere Zeit begrenzt.

Ziel: Konzert unter dem Motto „Afrika“ mit Spendenaktion

Da wir einige afrikanische Gospels im Repertoire hatten, als Sebastian uns übernahm, schien die Idee reizvoll zu sein. Ganz konkret ist eine solche Idee aber nie geworden. Dann kam sowieso alles anders. Der „Gospelday“ griff diese Thematik auf, und wir mussten uns nicht um die Auswahl eines Projektes oder einer Hilfsorganisation kümmern. Das ist in professioneller Weise durch die Creative Kirche erfolgt, und hat uns v.a. die Verantwortung abgenommen. Wir fühlen uns im Rahmen der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ gut aufgehoben, denn unter diesem Motto können Gospelchöre auch ihre ganz individuellen Veranstaltungen durchführen. Der bundesweite „Gospelday“ ist natürlich der Schwerpunkt der Aktion.
http://www.creative-kirche.de/
http://www.gospelday.de/
(Infos zum Gospelday und zu „Gospel für eine gerechtere Welt“)
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/09/23/gospelday-22-09-2012-unser-auftritt/
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/07/29/gospelday-22-09-2012-das-unterstutzte-projekt/

In diesen Kontext kann auch unser Einsatz für den „Fair-Trade-Gedanken“ eingeordnet werden.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/10/22/nachbesprechung-titelverleihung-fairtrade-town-am-20-10-2012/

Ziel: Erstellung einer eigenen Website

Immer wieder wurden wir auf eine Internetpräsenz hin angesprochen. Irgendwie wurde es Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn wir in Sachen Öffentlichkeitsarbeit am Ball bleiben wollten. Die Verwirklichung dieser Idee hat allerdings länger gedauert. Das Hauptproblem war die technische und inhaltliche Umsetzung, da uns die Fachkompetenz fehlt. Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt: sollte man eine Homepage extern von einem Fachmann gestalten lassen oder sich selbst mit einem Baukastensystem an die Aufgabe machen, vielleicht wäre auch eine Schulung eines Chormitglieds in dieser Sache hilfreich. Dann kam die Idee auf, statt einer klassischen Homepage auf einen Blog zu setzen. Die inhaltliche Pflege sollte auch für Laien machbar sein und der Aufwand sich im Rahmen halten. Gesagt, getan, ein Chormitglied wurde von Chef und Chefin weichgeklopft und seit April 2012 sind wir mit diesem Blog am Start.

Ziel: neue Mitglieder anlocken

Das war mal ernsthaft ein Ziel? Kann man sich heute kaum noch vorstellen. Inzwischen sind mehrere Beitrittswellen über uns hinweg gerollt. Diese haben uns viele neue Mitglieder an Bord gespült, die sich trotz der großen Anzahl schnell und gut integriert haben – eine echte Gemeinschaftsleistung. Die Ladies sind jetzt so stark besetzt, dass derzeit ein Aufnahmestopp gilt. Jetzt wünschen sich nur unsere Jungs noch etwas Verstärkung.

Bilanz der drei Jahre

Was haben wir für ein Glück gehabt – so ein Volltreffer! Sebastian ist ein Supertyp, der zu uns passt und sich echt auf uns eingelassen hat mit unseren Eigenarten (ob er uns wohl auch mal verflucht hat?). Immerhin behauptet er von Anfang an gut aufgenommen worden zu sein. Wir sind jedenfalls froh, uns treu  und dennoch offen geblieben zu sein.
Leider wird manchmal zu schnell vergessen, dass Sebastian auch ein guter Lehrer ist. Damals behauptete er „In vielen steckt ein großes Potenzial“. Wie schmeichelhaft – so ganz haben wir das aber nicht geglaubt. Da hat er einfach mehr in uns gesehen, als wir uns selbst zugetraut haben.
Inzwischen hat er den Chor aber definitiv besser, selbstbewusster, facettenreicher und ausdrucksstärker gemacht. Eine schöne Entwicklung. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Der Chor ist bereit…

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Der Einstieg

Ja, Sebastian Wewer wollte im März 2010 als neuer Chorleiter an Bord des Gospeltrains kommen. Er wollte unbedingt, zumindest nach einer Phase des Überlegens und sich Herantrauens. Das hat er uns später mal gestanden. Also wurde die in dem Jahr extra wegen des Auswahlverfahrens in den März verlegte Jahreshauptversammlung genutzt, um unseren „Neuen“ willkommen zu heißen.

Genau genommen hatten wir damals zwei Chorleiter, denn Heiko war ja noch bis Ende Mai 2010 ganz offiziell im Einsatz. Wer beide kennt, der weiß, dass es extrem verschiedene Persönlichkeiten sind. Wir mögen und schätzen beide auf ihre Art, doch der Unterschied war schon echt krass! Jetzt kommt aber eine Besonderheit des Gospeltrains: wir trauten uns eine sehr unkonventionelle Übergangslösung zu. Wir arbeiten parallel mit beiden. Eigentlich ein Unding, doch uns bescherte es am 30.05.2010 ein sehr gelungenes, denkwürdiges und emotionales Abschiedskonzert von Heiko, der damit endgültig an Sebastian übergab. Ein echtes Highlight.

Montage: trainarchivator
Sebastian erst noch entspannt nach dem Konzert, dann gibt es die offizielle Krawatte und dann wurde es ernst – wir hatten einen neuen „Chef“, der Wechsel war vollzogen.

Wie ging das praktisch ohne Chaos und Kompetenzgerangel?

Unterschätze keiner den Gospeltrain und seine Leader. Das gemeinsam von allen Beteiligten geplante Abschlusskonzert sollte sowohl Gospels unter Heikos als auch unter Sebastians Leitung präsentieren. Diese Idee machte es möglich, dass der Chor individuell mit den beiden üben konnte. Im Vorfeld von Heikos beruflicher Veränderung konnte er uns nur noch wenig und unregelmäßig für Proben zur Verfügung stehen. Also richteten wir uns weitgehend nach seinem Terminkalender, wichen auch mehrfach vom damals üblichen Freitagabend auf Samstagnachmittage aus. Den enormen Einsatz Heikos in dieser sicherlich sehr anstrengenden Zeit wissen wir bis heute sehr zu schätzen.
Mit Sebastian ging sowieso eine Verschiebung der Proben auf Mittwoch einher. So hatten wir ausreichend Gelegenheit auch mit dem Neuen zu proben und uns an ihn zu gewöhnen. Es waren sehr ereignisreiche und auch anstrengende drei Monate, die der Chor mit Einsatz und sowohl einem lachenden und als auch einem weinenden Auge absolviert hat. Am Ende wurden alle mit einem schönen Konzert belohnt und der Übergang reibungslos vollzogen.

„Order my steps“ – Die gemeinsame Neuorientierung

Zuletzt wurde im Zeitungsbericht über unser Konzert am 17.03.2013 in Hamm die große Bedeutung des Liedes „Order my steps“ für unser Zusammenwachsen in unserer gemeinsamen Startphase berichtet. Dabei gab es eine sehr unglückliche Formulierung, die einen falschen Eindruck der damaligen Zeit entstehen lassen könnte. Es war die Rede davon, dass wir „erst einmal Ordnung in alle Dinge gebracht haben“.
Richtig ist, dass Sebastian ein „bestelltes Feld“ übergeben wurde. Der Chor hatte ein breites, abwechslungsreiches Repertoire und sein Innenleben war geregelt und harmonisch. Die „Ordnung“ bezieht sich vielmehr auf die Umstellung zwischen den beiden stilistisch und charakterlich sehr unterschiedlichen Chorleitern, auf das gegenseitige Kennenlernen der Chormitglieder und ihres neuen Leiters. Es musste eine gemeinsame Zielrichtung entwickelt werden, was Stil, Repertoire, Probenarbeit und Auftrittspläne angeht. Wer bei uns der neue Chef sein wollte, musste auch die internen Abläufe und Spielregeln erst einmal kennen lernen. Insofern ist der Titel sowohl vom Text her passend, als auch musikalisch die erste gemeinsam bestandene Herausforderung.