Category Archives: 2012 GKT Dortmund

01.-03.06.2012
6. Internationaler Gospelkirchentag

Gospelkirchentag Kassel ruft 19.-21.09.2014

© Creative Kirche, Witten

Der Gospelkirchentag ruft – wir hören. Und kommen! Seit 2012 eine große Gruppe Gospeltrainer beim Gospelkirchentag in Dortmund dabei war, sind alle ganz Ohr, wenn die „Creative Kirche“ jetzt wieder zum größten Gospelfestival Europas einlädt. Teilnehmern zaubert die Erinnerung ein Lächeln ins Gesicht. Bei den Daheimgebliebenen und einigen Neulingen bei uns an Bord wird die Neugier geweckt.
(http://www.creative-kirche.de/)
(http://www.gospelkirchentag.de/)
Auch dieses Jahr werden wieder viele mitfahren. Die Buchungsbestätigungen trudelten jüngst in die Email-Postfächer. Langsam kommt Vorfreude auf und man denkt nochmals an 2012. Was haben wir nicht alles erlebt:

Foto: trainarchivator

Am ersten Tag war schon die Bahnfahrt in unsere Nachbarstadt Dortmund beschwingt und ging nicht ohne Gesang ab.

Foto: trainarchivatorAuch auf dem Weg zur zentralen Eröffnungsveranstaltung gab es hier und da noch einen spontanen Halt für einen Gospelsong.

Foto: trainarchivatorAuf der großen Hauptbühne gab es dann die offizielle Eröffnung und die Begrüßung der Teilnehmer, sowie ein tolles Programm mit verschiedenen deutschen und internationalen Gospelkünstlern.

Foto: trainarchivator

Anschließend gab es in der Gospelnacht an 30 Standorten ca. 120 Gospelchöre aller Couleur zu hören.

Foto: trainarchivatorDer zweite Tag bot tagsüber Gospelchorauftritte auf verschiedenen Bühnen in der Innenstadt und zahlreiche Workshopangebote.

© Creative Kirche, Witten© Creative Kirche, Witten
Abends fand ein großes Galakonzert statt.

© Creative Kirche, Witten© Creative Kirche, Witten
Am dritten Tag
besuchten wir morgens den Mass-Choir-Workshop in der Westfalenhalle.

Copyright: Creative Kirche© Creative Kirche, Witten, bearbeitet
Am Nachmittag ging der Gospelkirchentag mit dem Abschlussgottesdienst, der nochmals viel Gelegenheit zum mitsingen bot, zu Ende.

Schön war’s. Toll war’s. Anstrengend war’s.
Nach zwei Jahren der Erholung sind wir jetzt bereit für ein neues Festival.

Dank an alle Aktiven beim Gospelkirchentag

Unsere Teilnahme am tollen, aber anstrengenden Gospelkirchentag 2012 in Dortmund liegt nun schon lange hinter uns. Der Gospeltrain Hamm e.V. hatte mit zwei Projektchören, die extra für dieses Ereignis zusammengestellt wurden, einen Großchor gebildet. Die Idee dazu kam von unserem Chorleiter Sebastian Wewer, der Mitglieder der von ihm geleiteten Kirchenchöre und andere Interessierte für die Projektarbeit gewinnen konnte. Inzwischen sind die Teilnehmer wieder auseinandergegangen und setzen ihre Aktivitäten in ihren eigenen Chören fort. Allerdings ist das Dortmunder Programm in der Zwischenzeit sowohl Open-Air auf dem Gemeindefest in Frömern als auch in Form einer Gospelandacht in der Bockum-Höveler Kreuzkirche vorgestellt worden. Es war eine gute Idee, das Programm in den Heimatgemeinden der Projektchöre zu singen, war man dort doch gespannt auf das Ergebnis der Zusammenarbeit. Zuvor hatte man über Zeitungsartikel und persönliche Gespräche immer mal wieder etwas von der Vorbereitung der ganzen Aktion erfahren. Das Publikum war bei beiden Auftritten mit unserer Leistung sehr zufrieden, spendete viel Applaus und konnte eine große Harmonie in der sehr bunt gemischten Truppe feststellen.

Aus Gesprächen klang immer wieder heraus, dass die TeilnehmerInnen mit unserer Zusammenarbeit und dem Gospelkirchentag ganz viele individuelle Erinnerungen und vielfältige Erfahrungen verbinden. Es wird immer betont, wie wohl man sich gefühlt hat und wie angenehm das Miteinander war. Sehr zufrieden war man auch mit dem großen Erfolg unseres Auftritts in der Gospelnacht in Dortmund, obwohl wir nur eine einzige gemeinsame Probe mit allen absolvieren konnten. Das muss wohl an der guten Vorbereitung durch unseren „Trainer“ gelegen haben…!

In der Hoffnung, dass mein Ghostwriter und ich alle Namen, Stimmen und Orte richtig zugeordnet haben, hier zur Erinnerung noch mal alle Teilnehmer:

Montage: trainarchivator

Leider lagen nicht von allen Personen hochauflösende Fotos vor – vielleicht seht Ihr mal großzügig darüber hinweg. Sonstige Beschwerden und Korrekturen werden im Kommentar entgegen genommen.  😉

Gesamtprojekt Gospelkirchentag jetzt offiziell abgeschlossen

Wir sitzen nach einer Gospelandacht in einem Nebenraum der Kreuzkirche in Bockum-Hövel. Die gerade zu Ende gegangene Veranstaltung war erfolgreich, die Eindrücke noch frisch. Wir, das sind der Gospeltrain Hamm e.V. und die Mitglieder zweier Projektchöre, die gemeinsam als Großchor den Gospel-kirchentag 2012 in Dortmund besucht hatten. Sänger und Sängerinnen aus verschiedenen Orten sitzen bunt gemischt durcheinander, denn die intensiven gemeinsamen Erlebnisse haben die Menschen miteinander verbunden. Es gibt noch vieles auszutauschen, nette Gespräche zu führen. „War nett mit Euch“, „Vielleicht sieht man sich mal wieder“, „Weißt Du noch…“. Viele persönliche Danksagungen wurden ausgesprochen.

Typisch ist die Begegnung mit Ingrid S. aus dem Projektchor Frömern, die sich für die herzliche Aufnahme bedankt, noch sichtlich bewegt von den Ereignissen der letzten Wochen. Wir hatten bisher relativ wenig miteinander zu tun, weil wir verschiedenen Stimmen angehören. Dennoch muss die Danksagung vor der Heimreise schnell noch übermittelt werden. Ich stehe als Mitglied des Gospeltrains halt gerade zur Verfügung.

Foto: trainarchivator

Nun ergreift Chorleiter Sebastian Wewer das Wort. Etwas abgekämpft, aber noch ganz aufgekratzt von der Veranstaltung bedankt er sich für unseren gelungenen Auftritt. Schließlich erklärt er offiziell das Ende der Projektarbeit der beiden Chöre und die Zusammenarbeit mit dem Gospeltrain für den Gospelkirchentag für abgeschlossen. Der ganze Themenkreis ist abgehakt. Toll und schade zugleich. Insgesamt haben zahllose Menschen viel Zeit, Arbeit und Herzblut in den Gospelkirchentag gesteckt. Vielen Dank an alle. Eingeschlossen werden ausdrücklich auch diejenigen, die selbst nicht mit nach Dortmund kommen konnten, die ganze Aktion aber mitgetragen haben. Auch die Unterstützung und das Verständnis der Angehörigen war ganz wichtig.

Es ist insgesamt erstaunlich, wie gut sich die Projektchörler als Gospel-sängerInnen gemacht haben. Bisher waren sie mehrheitlich in klassischen Kirchenchören aktiv, ebenfalls unter der Leitung von Sebastian, der auch mit dem Gospeltrain arbeitet. Jetzt hatten sie sich auf etwas ganz Neues eingelassen. Stimmlich hatten sie es ja drauf, aber das spezielle Gospelfeeling? Lernt man das in wenigen Wochen??…Aber sicher doch! Der Beweis ist erbracht!! Bei unserer ersten und einzigen gemeinsamen Probe vor dem Gospelkirchentag zeigten sich die TeilnehmerInnen gut vorbereitet. Dennoch waren einige etwas schüchtern und schauten, was die „alten Hasen“ vom Gospeltrain so tun. Speziell das Klatschen, die Bewegung und der Ausdruck waren die neuen Elemente. Die Probe verlief schon gut, beim Konzert im Rahmen der Gospelnacht des Gospelkirchentags war dann kaum ein Unterschied zwischen Neu- und AltgospelsängerInnen auszumachen.

Es hat sich gezeigt, dass es eine gute Idee war, unser Dortmund-Programm anschließend in der Heimat der Projektchöre, in Fröndenberg-Frömern und Hamm-Bockum-Hövel vorzustellen. So konnten die Heimatgemeinden live miterleben, zu welchen Ergebnissen diese Projektarbeit geführt hat. Der Funke ist übergesprungen. Mal sehen, was die Zukunft in Sachen Gospel noch bringt. Einige Aktive aus Ahlen, die sich im Projektchor Bockum-Hövel vorbereitet hatten, werden über die Stufe eines Projektchores einen eigenen Gospelchor gründen. In Frömern wird man sicherlich auch einen Weg finden, weiterhin mal Gospelsongs singen zu können. Die Gospelsaat ist gelegt.

Danke Sebastian! Gut, dass Du uns so hartnäckig bequatscht, zur Teilnahme überredet und mit Deiner Vorfreude angesteckt hast. Wir alle sind durch die Erfahrungen echt bereichert worden.

Nachbesprechung Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012

Die Andacht sollte der Abschluss der Zusammenarbeit des Gospeltrain Hamm e.V. mit zwei extra für die gemeinsame Teilnahme am Gospelkirchentag 2012 gegründeten Projektchöre sein. Sie begann mit einem stillen Einzug des Gospeltrains, der nach wenigen Grußworten ein ruhiges und wohl gelungenes „Hallelujah“ erklingen ließ. Leider konnten einige Sänger nicht anwesend sei, so dass die Bassstimme zur „Chefsache“ wurde. Unser Chorleiter Sebastian Wewer sang also den Auftakt des Liedes, seine vorherige Sorge vor spontaner Textschwäche erwies sich als völlig unbegründet. Anschließend drehte er sich zum Publikum in der gut gefüllten Kreuzkirche um, und stellte fest: „Oh, ist das voll geworden“.

Nun erfolgte die offizielle Begrüßung durch die erwartungsfrohe Pfarrerin Rebekka Klein. Beim „Order my Steps“ spiegelten sich die verschiedenen Stimmungen des Liedes in den Gesichtern der Zuschauer, die im schwungvollen Mittelteil erstmals spontan mitklatschten. Das brachte natürlich ein Lob des Chorleiters ein, der jetzt zum Master of Ceremony wurde. Er forderte die Anwesenden zum Schnipsen auf, erbat sich lächelnde Gesichter, erlaubte das Aufstehen und sogar das Tanzen auf den Bänken. Während der Aufforderungen schnipste nicht nur der Gospeltrain, sondern auch die im Hintergrund auf ihren Auftritt wartenden Teilnehmer der Projektchöre.

Ihr Einzug erfolgte beim einstimmigen „Jesus is my salvation“. Als die SängerInnen ihren Platz im Altarraum zwischen den GospeltrainerInnen eingenommen hatten, wurde aus dem Lied ein vierstimmiger Kanon, den viele im Zuschauerraum mitsangen. Als Kontrast zum lebhaften Kanon erklang dann das langsame und berührende Lied „Deep river“. Obwohl das Publikum eben noch richtig mitgegangen war, hörte es jetzt still und aufmerksam zu. Im Anschluss kam wieder unser Chorleiter zu Wort, der erläuterte, dass Gospelmusik keine Halli-Galli-Musik sei, auch wenn viele Stücke geradezu zum singen, klatschen und sich bewegen einladen.

Beim „Heaven is a wonderful world“ konnte man die Männerstimmen der Projektchörler genießen, die den Auftakt des Liedes bestritten. Dann setzten nacheinander Alt und Sopran ein. Da auch das Publikum vielstimmig mitmachte, wurde der Titel in vielen Durchläufen gesungen, was einen Mitsänger zur Aussage animierte:“ „Ja, hier musse schonn aabeiten“. Die Arbeit für den Chor ging gleich weiter, denn nun erforderte „Joshua fit the battle of Jericho“ vollen Einsatz, es sollten schließlich die Mauern von Jericho zum Einsturz gebracht werden. Der Beginn unserer Version des Songs lässt die biblische Situation erahnen, auch in Bockum-Hövel wackelten sprichwörtlich die Wände.

Auch bei „This is the day“ sangen viele Gäste im Publikum mit, wie auch schon bei den Liedern zuvor. In weiteren Strophen steigerte sich das Lied bis die ganze Kirche sang und klatschte, natürlich stehend! Von der Stimmung angesteckt, leitete Sebastian Wewer bestens gelaunt zu unserem Gospeltriplett über, bei dem letzten Endes Chor und Publikum die Klassiker „Go, tell it on the mountains“, „He’s got the whole world in his hands“ und „Rock my soul“ zeitgleich sangen. Das in Gruppen eingeteilte Publikum musste nicht lange animiert werden, sondern folgte den Anweisungen Sebastians sofort vielstimmig. Als die SängerInnen die Stufen des Altarraums verließen, um sich an den Seiten der Bankreihen aufzustellen, war ein weiterer Höhepunkt erreicht. Das Triplett ist immer wieder ein Experiment, das ein aktives Publikum und eine gute Akustik erfordert – die Kreuzkirche und ihre Besucher haben ihr Potenzial eindeutig nachgewiesen!

Und es wurde noch einer draufgesetzt. Das als Battle zwischen Männern und Frauen angelegte „Rock my soul“ konnte die Zuhörer nicht kalt lassen, wieder wurde eifrig mitgesungen. Den Abschluss des Gospelkirchentag-programms bildete „Mögen sich die Wege“. Das sanfte Lied beruhigte die Stimmung, der Chor fand erneut intensive Begleitung durch die offensichtlich sehr textkundigen Gäste.

Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012-18
Stellprobe und Einsingen

Zwischen den Stücken nutzte unser sehr gut aufgelegter Chorleiter immer wieder die Gelegenheit, vom Gospelkirchentag, unseren Erlebnissen und von der Arbeit mit den Projektchören zu berichten. Der Eine oder die Andere im Publikum hatte sicher durch Zeitungslektüre oder persönliche Erzählungen von den Hintergründen dieser Andacht gehört, jetzt waren sie durch die lebhaften Erzählungen ganz nah dabei. Bevor Wortanteile aber zu lang wurden ging es jeweils weiter zum nächsten Musikstück. Diese wurden immer mit Originaltitel und deutsche Übersetzung vorgestellt. Überhaupt wurde mal wieder der Beweis erbracht, dass eine der herausragenden Qualitäten unseres Chefs die Ansprache von Menschen ist, sie von einer Sache zu überzeugen und zu begeistern Außerdem hat er den Mut, ganz unkonventionell zu erzählen, zu erklären und vorzumachen. Dabei ist er derart spontan, dass keiner wissen kann, was als nächstes kommt. Somit sorgt er oft genug dafür, dass uns allen das Lächeln besonders leicht fällt.

Kurz vor dem Ende wieder eine der Spontanideen des Chefs – ein gemeinsames „Vater unser“. Es war für uns zwar überraschend, den Ereignissen der letzten Wochen aber durchaus angemessen. Da macht es Sinn, mal einen Moment in Dankbarkeit innezuhalten. Ein spezieller Höhepunkt für uns SängerInnen war die Danksagung von Karl-Heinz aus dem Projektchor Frömern. Die Frömeraner Aktiven kannten ihren Kollegen – wir Gospeltrainer waren gespannt was kommt, als er nach vorne drängte um das Wort zu ergreifen. Er erzählte in sehr persönlichen Worten, dass er vor einiger Zeit achtzig Jahre alt geworden sei und sich niemals habe vorstellen können, so etwas schönes und bereicherndes wie unsere Gospelzusammenarbeit erleben zu dürfen, zumal er sich damit auf völliges Neuland begeben habe. Ein besonderer Dank galt unserem Sebastian, der das alles ermöglicht habe. Dieser wechselte die Gesichtsfarbe und zeigte ein zufriedenes Lächeln; wir haben ihn wohl noch nie so verlegen gesehen.

Nun erwartete das Publikum noch eine Zugabe. Da unsere Projektchörler als Gospelneulinge nur die soeben gesungenen Lieder im Repertoire haben, wurde „Jesus is my salvation“ einfach wiederholt. Als Rausschmeißer stimmten wir zum Schluss noch mal “This ist the day“ an, zu dem wir aus der Kirche auszogen. Zögernd folgten die Zuschauer, als sie den endgültigen Schluss als solchen erkannten. Einer anwesenden Freundin hatte unser Auftritt gefallen; sie habe fast alles mitsingen können. Wie alle anderen konnten wir sie zufrieden auf den Heimweg entlassen.

Gospelandacht in der Kreuzkirche am 01.07.2012

Am Sonntag, den 01.07.2012, findet um 18.00 Uhr in der Ev. Kreuzkirche im Hammer Stadtteil Bockum-Hövel eine Gospelandacht statt (Hammer Str. 138, 59075 Hamm). Der Titel lautet „Rock my soul“ und wird von Projektchören aus Bockum-Hövel und Fröndenberg-Frömern sowie dem Gospeltrain Hamm e.V. aus dem Hammer Norden gestaltet. Das Programm wurde ursprünglich für den Gospelkirchentag 2012 in Dortmund zusammengestellt, wo die drei Chöre gemeinsam als Großchor erfolgreich in der Gospelnacht auftraten. Nachdem das Programm anschließend schon in Frömern vorgestellt wurde, treten die SängerInnen nochmals gemeinsam beim Bockum-Höveler „Heimspiel“ des dortigen Projektchores auf. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „100 Jahre Ev. Kreuzkirche Bockum-Hövel“ statt. Der Eintritt ist frei.

Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012

So klein ist die Welt

Freitag, später Nachmittag, ich bin an meinem Arbeitsplatz in einem großen Hammenser Supermarkt. Ich werde zur Information gerufen, das bedeutet meistens nichts Gutes, erst recht nicht zu dieser Zeit. Denkste! An der Information erwartet mich eine Kundin, die hoch erfreut ist, mich zu sehen. Die Frau ist echt begeistert – ich verwirrt. Sie meint „Ja, Sie sind es, ich hatte Recht!“. Ich verstehe nur Bahnhof, gehe meine Schandtaten der letzten Zeit durch, um einen möglichen Grund zur Beschwerde zu finden, erfolglos.

Jetzt legt die Dame richtig los: „Ihr habt so schön gesungen.“ Hoppla, es geht gar nicht um meine Arbeit, sondern eher um mich privat. Dabei kenne ich die Dame nicht. Ich überlege, wo wir uns begegnet sein könnten und gestehe ihr meine Ratlosigkeit. Sie hat immer noch Spaß und erzählt mir dann, dass sie in der Dortmunder Nicolaikirche das Konzert des Gospelkirchentags 2012 besucht habe, an dem unser Gospeltrain Hamm mitgewirkt hat. Aha, so langsam geht mir ein Licht auf. Sie ist offensichtlich als Fan zum „Auswärtsspiel“ angereist. Meine Kollegin an der Information steht mit sichtlichem Vergnügen daneben und amüsiert sich auf meine Kosten. Wahrscheinlich mache ich ein der Ahnungslosigkeit entsprechendes Gesicht.

Jetzt erzählt mir die Kundin, sie habe in der ersten Reihe gesessen und unser Konzert genossen. Dabei strahlt sie mich richtig an. Da es beim Konzert später und später wurde, bis wir an der Reihe waren, habe sie schon überlegt, nach Hause zu fahren. Zu ihrem und unseren Glück habe sie es aber nicht getan. Kein Wunder, das mir ihr Gesicht nicht bekannt vorkam – die grellen, auf uns gerichteten Scheinwerfen hatten den Zuschauerraum aus unserer Sicht in tiefes Schwarz getaucht. Es habe ihr sehr gut gefallen, von der Liedauswahl, über die Stimmen bis zur Atmosphäre in der Kirche.

Nur eines habe sie beschäftigt: eine der Sängerin kam ihr so bekannt vor, so eine grauhaarige. Es muss sie so beschäftigt haben, dass sie keine Antwort fand, wo sie mich einordnen sollte, so dass sie schließlich Hilfe suchte. Sie berichtete mir von einem gemeinsamen Bekannten: Sebastian! Natürlich, den „bunten Hund“ kennt ja scheinbar jeder. Die beiden müssen wohl miteinander beraten haben, wo sich die Schnittmenge unserer Leben befindet. Die Lösung war mein Arbeitsplatz, wo die Dame gelegentlich als Kundin unterwegs ist. Jetzt wollte ich es aber genau wissen und sie verriet mir schließlich, dass sie die Küsterin von Hamm-Wiescherhöfen sei, mit der Küsterin von Hamm-Pelkum (?) unterwegs war und unsere Anja J. aus Pelkum kennt. Außerdem sei ihr in der ersten Reihe bei unserem Auftritt eine Blonde angenehm aufgefallen, die „so richtig bei der Sache gewesen sei“. Das habe ihr sehr gefallen. Iris, warst Du das?

Zum Abschluß unseres Gespräches machte ich unseren neuen Fan auf unseren Blog aufmerksam, und deutete an, dass ich soeben eine neue Anregung für einen Artikel gefunden habe. Sie nahm es schmunzelnd zur Kenntnis. Also, ich gebe ihr Lob hiermit an alle Aktiven weiter.

Wie der Gospelkirchentag das Miteinander verändert

Gerade fahre ich am späten Abend den PC hoch, um mal nach E-Mails zu schauen. Schön, eine Chorkollegin hat mir auf eine Anfrage geantwortet. Es ist heute schon die zweite Mail von einer Gospeltrainerin. Das ist eine der Veränderungen – die Kommunikation hat sich verstärkt. Irgendwie sind die Hemmschwellen, mal eben wegen einer Sache nachzufragen, um etwas zu bitten oder andere zu unterstützen deutlich gesunken. Diese Erfahrung machen scheinbar auch andere.

Weiterhin ist festzustellen, dass man auch bekannte Leute noch mal ganz anders kennen lernen kann; so sind bei den Mitstreiter/Innen noch viele neue Seiten zu entdecken. Richtig spannend kann es sein, wenn andere auch auf einen selbst plötzlich ganz anders zukommen. Nicht, dass wir früher wenig Kontakt gehabt hätten, aber irgendwie hat das alles eine neue Leichtigkeit. Es ist das genaue Gegenteil von “in einer Schublade“ stecken – ich weiß, wovon ich rede. Eine neue Vertrautheit, die Entwicklung von Spitznamen und – als Krönung – die Förderung von Künstlern im Bereich Soloinstrument und Tanz (Gruß an Andrea und Steffi, GRINS) sind die bemerkenswerten Folgen dieses dreitägigen intensiven Miteinanders.

Jetzt muss es unsere Aufgabe sein, diejenigen, die nicht mit in Dortmund waren, nicht abzuhängen von den neuen Entwicklungen. Deshalb gibt es auch so viele intensive Erlebnisberichte von Teilnehmern des Gospelkirchentags – ob im persönlichen Gespräch, in unserem Blog oder in entsprechenden Kommentaren. Ganz wichtig ist hier auch die Rolle unseres Chorleiters Sebastian, der nicht nur Musiklehrer und Dompteur unserer Bande ist, sondern längst auch ein guter Freund!!! Er schafft es mit seiner sehr persönlichen Art, mit uns auf einer Ebene zu stehen und nicht von oben herab anzuordnen (…da hätte er bei uns aber auch schlechte Karten 😛 ) . So ist er einer von uns und Teil der Entwicklung. Es war spannend zu lesen, wie er aus seiner Rolle als „Chef“ sein „Erlebnis Gospelkirchentag“ im Gospeltrain-Blog geschildert hat.

Moment mal, eine neue Mail…..“[Neuer Artikel] Aus der Sicht einer Daheimgebliebenen“…..mal eben lesen!…..Ein Bericht von Christa, die leider nicht mit in Dortmund war. Tolle Sache, eine weitere Facette der Ereignisse nachvollziehen zu können. Jetzt wird aus der ganzen Geschichte eine richtig runde Sache. Mal sehen, was wir in der Zukunft daraus machen…

Aus der Sicht einer Daheimgebliebenen

Freitag, 1. Juni 2012: Ein Blick auf meine Uhr sagt mir: mindestens noch 4 Stunden Dienst   –  und jetzt trifft sich mein Chor am Hammer Bahnhof, um gemeinsam nach Dortmund zu fahren, um den ersten Tag des Gospelkirchentages mit seinen Eröffnungsveranstaltungen und vor allem den Abend mit dem eigenen kleinen Konzert und 4 weiteren Chören und hoffentlich ganz vielen begeisterten Zuhörern erleben zu können. Die Vorfreude aller Teilnehmer war schon enorm, denn die wöchentlichen Chorproben waren ausgefüllt mit Organisation und Austausch der Erwartungen und Hoffnungen, die man an dieses Ereignis hatte. Ich hörte mir das alles geduldig an und dachte nur: und du kannst nicht mitfahren. Oft genug traten dann ein paaar traurige Gedanken auf, die aber im Hinblick auf die versprochenen Berichterstattungen auch schnell wieder verschwanden.

Endlich Dienstschluss, ab nach Hause und auf die Suche gehen nach einem Fernsehsender, der mir einen Bericht über die Eröffnung presentieren wird. Denkste – ich finde nichts. So bleibt mir die Hoffnung, dass der Lokalsender zu seiner normalen Sendezeit etwas zeigt.

19.30 Uhr. Die Spannung steigt. Ich warte und bin gespannt, ob ich einen von meinen Leuten in der Menschenmenge entdecken werde. Die einzige, die ich sehe, ist die Reporterin, die ständig redet, mitten im Bild steht, sodass ich weder etwas sehen noch hören kann. „Raus aus der Szene, ich möchte wenigstens ganz kurz dabei sein können.“ Aber vielleicht ist es auch gut so wie es ist, denn die Darbietung von Nina Hagen ist nicht mein Geschmack. Es hört sich überhaupt nicht nach Gospel an. Aber jetzt kann ich im Hintergrund etwas von einer 5-köpfigen Gruppe mit Band hören. Mein Gedanke ist nur: Hoffentlich sind nicht alle Songs so, denn das wird dann kein GOSPEL-Kirchentag werden, sondern eine Show. Leider gab es keine Übertragung mehr und war mehr denn je auf Berichte meiner lieben Mitsänger/innen angewiesen – was auch geschah.

Samstag, 2. Juni, 10.30 Uhr: Das Telefon klingelt, das kann um diese Uhrzeit nur einer meiner Gospeler sein, der schon früh aus dem Bett gefallen ist. Und das nach einer sicherlich anstrengenden Nacht mit aufregendem Auftritt und anschließend spätem Nachhausekommen. Ich bin gespannt, wer der erste Informant sein wird. Ich nehme das Gespräch an, melde mich mit meinem Namen und höre nur: „Hier ist S., störe ich?“ Welche Frage! Natürlich nicht, denn ich sitze doch bereits seit morgens ganz früh erwartungsvoll in der Nähe meiner einzigen Verbindungsmöglichkeit zum Chor, damit ich wenigstens per Telefon die wichtigsten und aktuellsten Neuigkeiten erfahre. Da ich mit S., unserem Chorchef, bereits viele interessante und darum auch sehr lange Gespräche am Rohr erlebt habe, sodass anschließend die Ohren tropften, freue ich mich auf erste Informationen. Und sie kommen!! Es ist mit etwas mehr als einer Stunde Dauer eines der kürzeren Gespräche geworden, und ich befinde mich jetzt in einem Strudel von Begeisterungsausbrüchen über die unterschiedlichsten Orte, an denen sie Gospels gesungen haben wie Bahnhofshalle, Fußgängerzone, Supermarkt, über die kleinen und größeren Probleme, die sich rund um das Konzert in der Nicolaikirche rankten, und über den tollen Erfolg, der sooooo groß war, wie der Abend spät – nämlich nach Mitternacht. Es folgte dann noch der aufregende „Abgang“ Richtung Hauptbahnhof Dortmund, und schließlich sei unser Boss dann doch noch zu einer erträglichen Zeit in die Federn gekrochen. Dafür, dass sich so viel ereignet hatte an diesem Freitag bis tief in die Nacht ist er doch ganz ausgeschlafen, denn seine Stimme klingt richtig munter. Ich glaube, sein Adrenalinspiegel ist noch nicht sehr  gesunken. Er ist völlig euphorisch und überträgt dies auch zu einem guten Teil auf mich. Ich bin jetzt endlich auch ein wenig dabei, kann mir bei diesen anschaulichen Beschreibungen alles sehr gut vorstellen. Einfach super! Danke für dieses für unsere Verhältnisse kurze (1 gute Stunde) Gespräch. Diese Darstellung des ersten Tages ist jetzt die aus der Sicht des Organisators und Chorleiters. Ich bin gespannt, ob ich noch etwas von einem unserer Chormitglieder hören werde.

Tatsächlich – eine halbe Stunde später ruft mich eine gute Freundin an. Sie ist vor fast 10 Jahren mit mir zusammen in den Chor eingetreten. Sie erzählt mit der gleichen Begeisterung vom vergangenen Tag – und hat noch andere Details auf Lager, die sie als Sängerin erlebt hat. Ich finde es einfach toll, dass  somit in mir ein Gefühl aufkommt, dass auch ich – wenn auch in der Ferne – trotzdem ein wenig dabeigewesen bin.

Am Nachmittag sind Besuche in verschiedenen Workshops an der Reihe und vor allem das Konzert in der Westfalenhalle mit den Wise Guys, das den Höhepunkt des Samstags darstellen soll. Ich bin sicher, dass ich morgen am Vormittag den nächsten Bericht erhalten werde, und dem fiebere ich entgegen. Aber auch ich kann nicht ganz  inaktiv bleiben, was das „Gospeln“ betrifft, denn ich werde heute Nachmittag an einer Hochzeit teilnehmen, die von – wie sollte es anders sein – von einem Gospelchor aus Soest mitgestaltet wird. Ohne geht`s eben nicht, und somit werde auch ich etwas zu berichten haben.

Sonntag, 3. Juni: Mit meinem Frühstück bin ich fertig, jetzt sitze ich ein wenig gespannt da, ich warte auf eine nächste Nachricht über die gestrigen Gospelerlebnisse. Und ……… das Telefon gibt seinen Tiefschlaf auf, es klingelt laut und deutlich. Aber es braucht nicht lange zu schellen. Ich habe es schon in der Hand und damit am Ohr. „Habe ich dich aus dem Bett geholt?“ kommt als erstes durch den Hörer. Aber nein, ich warte doch schon auf brandneue Nachrichten, und die erhalte ich jetzt von meiner M., die mit mir und vier weiteren Vorstandsmitgliedern die Geschicke unseres geliebten Chores versucht, in gute Bahnen zu lenken. Und so, wie es aussieht, geschieht dies unter Mithilfe unseres Chorschefs auch ganz gut. Sie erzählt mir nun, dass es mittlerweile etliche Teilnehmer von den Füßen gerissen hat, nachdem das gestrige Konzert, das auch wieder sehr spät endete, eine ganze Menge Kraft gekostet hatte, physisch wie auch emotional. Trotz dieser euphorischen Stimmung und der Riesenportion Spaß an diesem Gospelkirchentag hat die recht große Anstrengung der vergangenen zwei Tage ihre Spuren hinterlassen. Es werden längst nicht mehr so viele an dem Abschlussgottesdienst teilnehmen können und wollen, weil auch noch Kraft übrig bleiben muss für die kommende Woche. Dieser Gottesdienst wird etwas ganz Besonderes werden, weil immerhin ein paar Tausend Sänger/innen ihn gemeinsam gestalten werden. Wieder werde ich ein wenig wehmütig, aber ich will keine traurigen Gedanken aufkommen lassen und sage M. auch, wie sehr ich mich darüber freue, dass sie und die anderen mich durch die gemeinsamen Telefonate ein Stück mitgenommen haben.

Mittlerweile ist Mittwoch, 6. Juni: Heute ist keine Chorprobe, sondern Vorstandssitzung. Die Begeisterung über das vergangene lange Gospel-Wochenende hat sich noch lange nicht gelegt. Unser Chef schwelgt in Erinnerungen, und die anderen, die mit ihm zusammen diese Zeit erlebt haben, stimmen ihm zu und werfen immer wieder kleine Geschehnisse und Erinnerungen ein, sodass es gar nicht so leicht ist, auch noch andere Themen zu bearbeiten. Mit Ach und Krach klappt es dann doch noch, und es ist nach 22.00 Uhr, als wir uns endlich trennen. Alle freuen sich auf die nächste Chorprobe, denn dann werden zwangsläufig erneut viele Geschichten und Geschichtchen von Dortmund erzählt werden.

Eines weiß ich ganz genau: noch einmal werde ich mir eine solch grandiose Zeit mit meinen Chorfreunden nicht entgehen lassen. Denn 2014 will und muss ich dieses Ereignis erleben und auch davon später schwärmen können.

Nachbesprechung Gospelkirchentag: Teil 8 – Nachlese im Netz

Für alle, die noch mal in Live-Erinnerungen schwelgen wollen, aber auch für jene, die nicht dabei waren, habe ich einige interessante Videolinks zusammen-gestellt. Etliche von Euch werden sie aber wahrscheinlich längst kennen.  Tip: achtet mal darauf, von wo die Aufnahmen gemacht wurden. Dementsprechend kann man manchmal einzelne Stimmlagen gut erkennen. Außerdem sind noch Links aufgelistet, wo verschiedene andere Berichte und Fotos zu finden sind.

VIDEOS VOM ABSCHLUSSGOTTESDIENST:

Abschlussgottesdienst Gospelkirchentag 03.06.2012 [1/4],   Soulteens mit Miriam Schäfer und Joakim Arenius „If nobody likes you“

http://www.youtube.com/watch?v=uQUVeoiePLA&feature=autoplay&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww&playnext=1

Abschlussgottesdienst Gospelkirchentag 03.06.2012 [2/4], Mass Choir und EKKW-Gospel mit Hans-Christian Jochimsen und Nina Luna Eriksen „I will lift up my hands“

http://www.youtube.com/watch?v=-N-bWQvmfok&feature=relmfu

Abschlussgottesdienst Gospelkirchentag 03.06.2012 [3/4], Mass Choir und EKKW-Gospel mit Hans-Christian Jochimsen und Nina Luna Eriksen „We can move mountains, LESUNG, We can move mountains, Let me fly“

http://www.youtube.com/watch?v=Fy3iOSj75ZQ&feature=BFa&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww

Abschlussgottesdienst Gospelkirchentag 03.06.2012 [4/4], Mass Choir und EKKW-Gospel mit Carol Cymbala „He reigns forever“

http://www.youtube.com/watch?v=MZlRBG-DW00&feature=BFa&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww

VIDEOS VOM MASS-CHOIR-WORKSHOP

Joakim Arenius und Praise Unit (03.06.2012), „Inspired“

http://www.youtube.com/watch?v=fc5nvQ4GFy8&feature=BFa&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww

H. Chr. Jochimsen und Nina Luna Eriksen (03.06.2012), „Let me fly“

http://www.youtube.com/watch?v=qANkrFrqLAk&feature=BFa&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKwwLet me fly

Hans Christian Jochimsen (03.06.2012), „Let me fly“

http://www.youtube.com/watch?v=LogDfbz0ALk&feature=autoplay&list=PLFF441FFD230F7BD6&playnext=1

Carol Cymbala (02.06.2012), „He reigns forever“

http://www.youtube.com/watch?v=h3Z6RWgB6gU&feature=BFa&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww

Carol Cymbala (02.06.2012), „Hallelujah, you’re worthy to be praised“

http://www.youtube.com/watch?v=zAsOg8tvx0c&list=UUtn9ykXa8dXSOrG_i5EHKww&index=3&feature=plcp

Medley: „I will lift up my hands“ (Jochimsen), “ Let my fly“ (Jochimsen), „Immanuel“ (Schäfer), „Never let me go“ (Jochimsen), „Inspired“   (Arenius), „He shall reign–Hallelujah“ (Jost)

http://www.youtube.com/watch?v=ge64p2y1G3I&feature=BFa&list=PLFF441FFD230F7BD6

SONSTIGES

Veranstalter   http://www.gospelkirchentag.de/

Fotos   https://picasaweb.google.com/gospelkirchentag

Ev. Kirche in Dortmund und Lünen   http://www.vkk.org/index.php?id=11134

Ev. Kirche im Rheinland   http://www.ekir.de/www/service/gospel-15483.php

Tageszeitungen   http://www.ruhrnachrichten.de, http://www.derwesten.de (WAZ-Zeitungsgruppe)

Gospelradio   http://www.gospelradio.de/public/index.php?id=328

Liebe GospeltrainerInnen. Das war’s. Genug zurück geschaut. Der Gospelkirchentag 2012 in Dortmund liegt endgültig hinter uns. Jetzt richten wir unseren Blick wieder nach vorne, auf neue Projekte. Ihr erinnert Euch? Der Gospeltrain Hamm e.V. möchte den diesjährigen Gospelday am Samstag 22.09.2012 um 12.00 Uhr (http://gerechtigkeit.gospel.de) nach Hamm holen, um Teil des Gesamtprojekts zu werden. Außerdem wartet bereits die nächste Braut darauf, „unter die Haube“ gebracht zu werden. Und wir würden sicher die Wette gewinnen, wenn wir behaupteten, unser „Dompteur“ Sebastian Wewer habe schon wieder neue Ideen und Termine im Kopf. Auf geht’s.

Noch etwas: vielen Dank für Eure Kommentare. So haben viele an unseren Erlebnissen teilhaben können. Macht weiter so!

Aktueller Nachtrag: Wie ihr selbst festgestellt habt, hat Sebastian begonnen, uns seine Sicht der Dinge zu schildern. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, und die Unersättlichen bekommen noch mehr Futter. Das Ende der Nachbetrachtungen betrifft also nur die Sicht eines normalen (?) Chormitglieds, das in Dortmund dabei war. Lass‘ was hören, Sebastian.

Gospelkirchentag 2012 – Tag 1 aus Chorleiters Sicht

Der 6. Internationale Gospelkirchentag, der 2012 in Dortmund veranstaltet wurde, hat tiefe, erschütternde Eindrücke bei mir hinterlassen.

1. Tag – Wechselbad der Gefühle „DAS ist mein Chor!“

Wir trafen uns alle pünktlich am Hauptbahnhof in Hamm. Ich war zu Tränen gerührt: Nach 13 Jahren Chorleitertätigkeit erlebte ich erstmalig, dass alle TeilnehmerInnen ÜBERPÜNKTLICH 10 Minuten VOR der vereinbarten Zeit am Treffpunkt waren. (Vielleicht sollte ich jeden Auftritt und jede Probe als Gospelkirchentag proklamieren *grübel*) – „Das ist MEIN Chor!“

Der Gospeltrain und der Projektchor aus Hamm tummelten sich aufgeregt in der Bahnhofshalle, planten, plauderten, summten und schlossen sich zu 5er-Gruppen zusammen. Das war nötig, um via Gruppenticket günstig gen Dortmund aufbrechen zu können. Diese Gruppentickets waren nun nur noch von unserer Kassiererin (der ich an dieser Stelle nochmals herzlich danke!!!!) und mir zu besorgen. In Absprache mit der DB durften wir auf das umständliche Prozedere am Automaten verzichten und die Tickets am Schalter erwerben. Während wir diese Regularien erledigten, schwappte ein Klangteppich aus „Heaven is a wonderful place“ in den Schalterraum.  Aus dem Augenwinkel konnten wir sehen, wie ein aufgeregter Bahn-Mitarbeiter zum Chor eilte und der Chor prompt verstummte. Einige SängerInnen zeigten mit ausgestreckten Fingern auf uns im Schalterraum, worauf der Bahnmitarbeiter direkt auf uns zusteuerte. Wir wandten uns jetzt ganz konzentriert dem Schalterbeamten zu und taten so, als ob wir nichts mit dem Ganzen zu hätten… (… äh… das ist mein Chor…)

Nachdem man uns in der Schalterhalle nicht direkt ansprach, holte man das dann nach, als wir mit unseren Tickets wieder zur Gruppe stießen. Ich erhielt einen Kurzvortrag über die akustischen Gegebenheiten der Bahnhofshalle mit der Bitte, „das Singen im Gebäude bitte einzustellen, man verstehe im Info-Point sein eigenes Wort nicht mehr!“ – Ich gab zerknirscht zu: Ja, das ist mein Chor!

Wir konnten nun zu den Bahnsteigen aufbrechen. Dort angekommen, begannen wir gleich mit dem, was wir am liebsten machen: Singen! Eindrücklich probten wir mit unserer Triangel-Künstlerin (A.L.T. aus O.W.) ihren kniffligen Einsatz und ernteten hier schon die ersten Jubelrufe und den ersten Applaus des Tages – von Menschen, die zwei Gleise weiter auf ihren Zug warteten. Nach kurzer Zeit strömten mehr Menschen auf unseren Bahnsteig und bekundeten singend, dass ihr Ziel auch der Gospelkirchentag in Dortmund sein musste. Nach einem kurzen Battle (Gespielter Wettkampf) stimmten wir gemeinsam ein Triplet an und freuten uns nunmehr zusammen auf die Ruhrgebietsmetropole. – „Jeppa, DAS ist MEIN CHOR!“

Eigentlich wollten wir im Zug mit dem Singen fortfahren. Der Zug war aber gut gefüllt, dass uns das aufgrund der räumlichen Trennung nicht gelang. Stattdessen erklang aus den Lautsprechern: „Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund des großen Fahrgastzustieges verzögert sich Ihre Ankunft um ca. 5 Minuten!“ – HUPS… Erstmalig konnten wir erleben, dass es einmal nicht die Deutsche Bahn war, die eine Verspätung zu verschulden hatte. Wir waren der Auslöser!- Ein tolles Gefühl!

In Dortmund angekommen, stießen wir schnell auf unsere Mitstreiter, die sich im Projektchor Frömern (bei Fröndenberg) auf den Gospelkirchentag vorbereitet hatten. Als Begrüßung gab es direkt ein gemeinsames „Jesus is my Salvation! Hallelujah!“ in der Bahnhofsvorhalle. Es hörte sich toll an! „Jap, Mein Chor!“

Um nicht wieder von den Bahnmitarbeitern abgekanzelt zu werden, zogen wir singend weiter in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin entstand folgendes Foto:
Auf dem Weg zum Hansaplatz gaben wir noch an einigen Stellen unseren Gesang zum Besten und kamen dann am Hansaplatz an. Dieser war gut gefüllt und es gab nun die Möglichkeit, sich umzuschauen. Die Veranstalter hatten durch eine gute Auswahl an Info- und Imbissständen dafür gesorgt, dass man viel zu sehen und zu erkunden hatte.

Während das Programm auf der Hauptbühne lief, fieberten alle dem Besuch eines „Promis“ entgegen: Nina Hagen – schräge Diva aus der Hauptstadt – hatte als selbsternannte Gospelsängerin und ziemlich frisch zum Christentum Konvertierte ihr Kommen angekündigt. Ihr Auftritt war zweifelhaft und wollte nicht recht in die freudige, erwartungsvolle Stimmung der kanpp 6000 Gospelfans und -sänger passen. Diese waren im Vorfeld von erstklassigen Chören der Gospelszene eingeheizt worden. Ich nahm Nina Hagen als – sagen wir – Schlafmittel wahr und war erschüttert, wie „groovelos“ man den Titel „This Train“ interpretieren kann – Das ich mit dieser Feststellung nicht alleine war, bestätigten mir die anderen 5999 Besucher der Eröffnungsfeier: Eine Zugabe wurde NICHT gefordert!

Ich tingelte nach diesem Erlebnis zu meinen Leuten, die sich derweil in Kleingruppen aufgeteilt hatten und sich über den ganzen Platz verteilten. Absprachen über das Weiterziehen zu unserem Auftrittsort wurden getroffen, und wir konnten uns um 20:00 Uhr gen Nicolaikirche im Dortmunder Westen aufmachen. Es folgte der erste Schock des Tages: Die Frömerner waren WEG!

Wie ein aufgescheuchtest Huhn rannte ich nun mit A. los, um meine Verlorenen in der Masse der Platzbesucher zu suchen – NICHTS! Angst machte sich in mir breit, und ich sah in Gedanken meine Frömerner nächtens durch Dortmund irren, auf der Suche nach der Nicolaikirche. Nach meiner erfolglosen Suche entschlossen wir uns, ohne die Frömerner aufzubrechen. Immerhin sind sie alle Volljährig und… naja, ich hatte mein Handy ja auch an.

Während ein Teil der Gruppe es vorzog, mit der U-Bahn in Richtund DO-West aufzubrechen, machten wir uns mit ca. 30 SängerInnen auf, um den Weg zu Fuß auf uns zu nehmen. Das tat mir gut, denn ich hatte unglücklicher Weise noch nicht richtig essen können und mir dummerweise Prossecco von bestimmten Leuten andrehen lassen, den ich im Anschluss mit einem halben Liter Weissbier krönte. Äh – ich war nicht beschwippst, merkte aber den Alkohol ein wenig. Das war aber in einer Hinsicht ganz gut: Voller Übermut folgte ich der Gruppe in einen Discounter, um dort im Eingangsbereich eben einen „musikalischen Akzent“ zu setzen. Die eilig herbeigerufene Security konnte ein „Heaven is a wonderful place“ nicht verhindern, und wir zogen nach einem herzlichen Applaus der Kunden weiter.

An der Kirche erwarteten uns freudestrahlend….. DIE FRÖMERNER! Sie hatten den Hansaplatz schon früher verlassen und mir das auch ausrichten lassen: Allerdings hatte ich das aufgrund der Lautstärke von Nina Hagens „Gospelgeschräbbel“ als Einzelmeldung verstanden. Naja – Ich war glücklich, nun alle (mittlerweile knapp 60 SängerInnen) wieder zusammen haben. UND: Eine der Anwesenden hatte Geburtstag und verteilte zu meiner großen Freude: SCHNAPS! – Ich konnte nun völlig relaxt den weiteren Geschehnissen des Abends entgegen sehen…. „JA, das ist MEIN CHOR!“

Während der Beiträge dreier anderer Chöre zur Gospelnacht zeichnete sich unweigerlich ab, dass der vorgesehene Programmablauf nicht eingehalten werden konnte. Vorgesehen waren pro Chor 40 Minuten plus 5 Minuten Auf- und Abbau. Dass alles nicht überpünktlich ablief, war mir im Vorfeld klar. Dass aber der erste Chor gleich runde 15 Minuten überzog, um dann noch sein aufwendiges Equipment abzubauen – war nicht geplant. Summasummarum kamen wir mit einer Verspätung von etwas über einer halben Stunde als letzte Gruppe des Abends dran.

An dieser Stelle seien meine Herren Kollegen ganz herzlich gegrüßt, die ganz beharrlich an ihrer Programmfolge festhielten und ALLE ihre Zeit überzogen, mit dem Ergebnis, dass ich vor unserem Auftritt wildfremde Menschen auf Fahrgemeinschaften ansprach, um meine Leute nach Hause zu bekommen. Es ist immer wieder toll, wenn man sich, statt sich auf seinen Auftritt vorzubereiten, um seine Organisation sorgen muss, nur weil die Herren Cantores anscheinend keine Uhrzeiten lesen können!
Allerdings haben alle Chöre ein gutes Ergebnis geliefert, dafür mein Lob!

Trotz dieser widrigen Umstände war ich an diesem Abend der glücklichste Mensch auf der Welt: Der Auftritt, den MEIN CHOR hinlegte, war grandios. Wir hatten im Vorfeld in der Zusammenstellung Gospeltrain & Projektchöre nur einmal proben können. Dennoch hatte ich einen hochkonzentrierten Chor vor mir, der mir während des Singens teilweise Freudentränen in die Augen trieb. (Offiziell waren die Scheinwerfer zu hell… nur damit das klar ist!!!). Es stellte sich schnell heraus, dass wir – im Gegensatz zu den anderen Gruppen – auch Acapella unser Handwerk verstanden. Von feinen Nuancierungen beim „Hallelujah“ (L.Cohen) oder „Deep River“ (trad.) bis hin zum brausenden und ausdrucksstarken „Jericho“ als Joshua in den Kampf zog, bereiteten wir der immer noch gutbesuchten Nicolaikirche weit nach Mitternacht einen tollen Auftritt. Wahnisnn, was diese Menschen vor meinem E-Piano da mit mir und dem Publikum veranstalteten. Mit dem acapella vorgetragenen Irischen Segen „Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen!“ rührten wir einige Zuhörer zu Tränen, um im Anschluss singend von der Bühne zu ziehen. Es war einfach nur GEIL! (Gruß an H.G. aus Frömern! *grins*) – Das bestätigte uns auch der langanhaltende Applaus!

Zusammenfassung: Der Tag war furchtbar anstrengend, aber mit den letzten 40 Minuten des Abends habt IHR mich um 0:40 Uhr NACHTS zum stolzesten Chorleiter des Tages gemacht! IHR WART KLASSE!!!!! JA; DAS IST MEIN CHOR!

Im Anschluss kamen übrigens alle irgendwie nach Hause. Die Frömerner hatten sich selbst organisiert, und die Hammer haben mit Ach und Krach noch den letzten Zug bekommen – Eben MEIN Chor!