Tag Archives: Chorfreizeit

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 09.-11.09.2022 –Teil 4

Ob wir nach dem gestrigen Gesangsmarathon an diesem Sonntagmorgen überhaupt einen Ton heraus bekommen? Nach einem entspannten Frühstück gehen wir frisch ans Werk. Erstaunlicherweise klingt es ganz gut.

sechste Probe, immer noch voller Einsatz – Respekt!

In dieser Abschlussprobe stehen keine weiteren Songvorstellungen auf dem Programm, sondern es geht darum, das neu Einstudierte zu festigen. Das heißt, alles Bisherige wird intensiv wiederholt. Chorleiter Sebastian Wewer kann sich so einen Eindruck von Leistungsstand und Lernerfolg dieses Wochenendes machen.

Nach diesem Wochenende sind wir schlauer, was die Themen angeht, an denen wir arbeiten müssen. So macht sich seit längerer Zeit eine Unwucht zwischen Frauen- und Männerstimmen bemerkbar. Gospelinteressierte Tenöre und Bässe sind jederzeit willkommen, sich in den Proben ein Bild vom Gospeltrain zu machen und bei Gefallen an Bord zu kommen.

Tenorita Eva wünscht sich weitere Tenöre zur Verstärkung

Was den Probenrückstand aufgrund der Coronapausen und leichte Einschränkungen durch mehrere pandemiebedingte Probenraumwechsel angeht, sind wir auf einem guten Weg. Es ist offensichtlich weniger verloren gegangen, als befürchtet. Mit ein wenig Training ist vieles aus dem bisherigen Repertoire wieder aufzuwecken.

Wer rastet, der rostet. Das betrifft auch unser Liedangebot. Eine Auffrischung in loser Folge hält das Interesse an der Probenarbeit innerhalb des Chores hoch und verhindert Langeweile in den Konzerten, speziell beim Stammpublikum. Was die Auswahl der Neuvorstellungen angeht, war auf unseren Gospel-Trainer bisher immer Verlass.

Apropos Trainer: seit 2010 ist Sebastian Wewer unser Chorleiter, wobei aus einer geplanten mehrwöchigen Aushilfe ein Dauerzustand geworden ist. Wir glücklichen! Wir fühlen uns bei ihm aller bestens aufgehoben. Es passt einfach musikalisch und persönlich, wie dieses Wochenende wieder einmal bewiesen hat. Trotz intensiver Arbeit haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Hoffentlich sieht er dies genauso.

Zur Belohnung kommt zum Abschluss die Sonne raus

Zum Abschied zieht der „Chef“ persönlich ein kurzes Resümee der Chorfreizeit. Er lobt die intensive Probenarbeit, die Aufmerksamkeit und Konzentration. Es sei nicht einfach eine Intensivprobe gewesen, sondern ein Wochenende unter Freunden. Ein größeres Lob kann man nicht erhalten. Die Gospeltrainer können dem nur zustimmen und bestätigen dies mit Applaus. So sind diese Chorfreizeiten in Eversberg aber bisher immer gewesen. So soll es auch zukünftig sein.

wenn Arbeit und Freizeit unter Freunden nicht mehr klar zu trennen ist…

Ein Termin für den nächsten Aufenthalt im Matthias-Claudius-Haus in Meschede-Eversberg in zwei Jahren ist bereits vorläufig ausgemacht.

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 09.-11.09.2022 –Teil 2

Samstag. Es gießt, es schüttet, der Himmel hat alle Schleusen geöffnet, das Wasser strömt die Zufahrt hinab. Eigentlich für viele eine Gelegenheit auszuschlafen. Nicht so in Eversberg. Wir haben uns ein strammes Programm vorgenommen, so dass ab 8 Uhr gefrühstückt wird.

Wassermassen für den trockenen Wald

Die zweite Probe des Wochenendes steht um 9.30 Uhr auf dem Programm. Routiniert wird das Einsingen durchgezogen. Chorleiter Sebastian Wewer stellt uns ein neues Lied vor: „Hilf mir zu glauben“. Er möchte mit uns einige ganz junge deutschsprachige Titel einstudieren, um noch vielfältiger zu werden.

Zunächst bekommen wir das Stück vorgespielt und vorgesungen vom „Chef“. Einfach mal zuhören, Melodie und Charakteristik aufnehmen. Dann steigen wir Abschnitt für Abschnitt ein, Stimme für Stimme. Da ist Konzentration gefragt.

neuer Song, neuer Text – erst mal studieren

Als die Stimmen gemeinsam singen, merkt man die noch große Unsicherheit; alles wackelt und droht auseinander zu fallen. Es ist aber auch schwierig bei seiner Stimme zu bleiben, wenn man sie noch nicht sicher beherrscht. Jetzt kommt wie üblich die große Stunde unseres Trainers, der uns behutsam unterstützt, wiederholt und erklärt. Es beginnt sich alles viel besser zusammen zu fügen, und man kann das Lied schon erkennen.

erklären, zuhören, verbessern – Trainer bei der Arbeit

Nach dieser anstrengenden Phase gibt es jetzt etwas mit mehr Action. Irgendeinen Song aus dem Repertoire, der weitgehend sicher sitzt. Aufstehen, bewegen, klatschen, wieder locker werden.

der Beweis: wir können auch synchron klatschen!

11.00 Uhr Pause. Endlich. Singen kann anstrengend sein. Aber die Truppe zieht gut mit. Es gibt keinerlei Störungen, kaum Ablenkungen – aber dennoch wird viel gelacht. Jetzt mal ein paar Minuten die Klappe halten tut ganz gut. Wenn sich nicht doch wieder ein interessantes Gespräch ergibt. Draußen rauscht weiter der Regen runter.

Zeit für Gespräche

Im dritten Probenblock steht eine weitere Neuvorstellung auf dem Programm: „Lord, reign in me“. Es läuft genau wie immer bei neuen Songs: der Chef macht’s vor, wir versuchen zu folgen. Zuhören, verbessern, wiederholen. Gegen die anfängliche Unsicherheit stellen sich die Stimmen jeweils im Kreis, um sich gegenseitig besser hören und unterstützen zu können. Funktioniert prima und motiviert.

die Altos wenden sich einander zu, um Sicherheit zu gewinnen

Anschließend wird „You are my hiding place“ gesungen. Ein kleines Stück voller Zuversicht. Es entwickelt seinen speziellen Reiz dadurch, dass wir erst den deutschen und anschließend den englischen Text singen. Außerdem singen zwei Gruppen zeitlich gegeneinander versetzt, wodurch es trotz Einstimmigkeit eine besondere Fülle bekommt.

Jetzt reicht es mit sentimentaler Besinnlichkeit, der Gospeltrain will wieder Fahrt aufnehmen. Das „Latino-Hallelujah“ bietet sich geradezu an. Dieser Wechsel an unterschiedlichen Stilen tut der Probe gut, denn Monotonie macht schläfrig. In früheren Jahren kam dann vom Chorleiter der Standardspruch: packt das jetzt mal weg!

durchhalten Mädels! Euch wird heute einiges abverlangt

Jetzt dürfen wir uns beim Mittagessen stärken und danach eine längere Pause nach eigenen Wünschen nutzen. Von der Küchenmannschaft werden wir wie bei den Aufenthalten zuvor bestens versorgt. Der Himmel hat ein Einsehen und reißt für einige Zeit auf, was so manche Teilnehmer für einen Spaziergang bei Sonnenschein nutzen.

Spontan ziehen wir die für später geplante Kaffeepause dem vierten Probenblock vor. Der Gospeltrain hat sich immer schon gerne die Dinge so hingebogen wie es gefällt – eine Stärke des Chores, wenn mal etwas nicht wie vorgesehen läuft oder „Chef“ kreative Ideen hat.

Danach geht es wieder seriös weiter. Gestartet wird mit einem weiteren neuen Lied: „Der Blick geht nach oben“. Ein echter Frischling: erst vor wenigen Jahren veröffentlicht, flottes Tempo und ein hoffnungsvoller Text in einer modernen optimistischen Sprache. Die eingängige schwungvolle Melodie haben wir ruck-zuck im Ohr, die Gospeltrainer kommen in Bewegung. Im Hintergrund rauscht erneut Dauerregen.

zuhören – Text lernen – rein fühlen – ausprobieren

Zwischen weiteren Wiederholungen der bisher einstudierten Titel, die der weiteren Sicherheit dienen, holen wir zwei Klassiker ans Tageslicht. Einfach mal nicht nur an den Neuheiten arbeiten, sondern locker singen. Nach Corona und langen Probenausfällen muss Auftrittsreife erst wieder hergestellt werden und unser bisheriges Songrepertoire auf Abrufbarkeit überprüft werden. Mit dem Medley „Lord, hold me/Loved“ und „Peace shall be with you“ können wir ganz zufrieden sein. Große Hänger und Patzer gibt es nicht, lediglich ein wenig Feinschliff wäre angebracht. Den Daheimgebliebenen wird ein weiteres Video aufgenommen, damit sie sie sich „ärgern“ nicht dabei zu sein und voll motiviert zu den nächsten Proben zu erscheinen

damit jeder Bescheid weiß

Endlich Feierabend und Abendessen. Wir haben heute ein großes Pensum absolviert und gute Fortschritte gemacht. Allerdings geht jetzt unsere Energie zu Ende. Zur Belohnung startet später der traditionelle Kaminabend mit Lagerfeuer und – schon wieder – Gesang.

Teil 3 folgt.

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 09.-11.09.2022 –Teil 1

Corona – das Thema hat den Gospeltrain ziemlich ausgebremst. Das Vereinsleben lief auf Sparflamme, die Probenarbeit ruhte phasenweise völlig. Nun starten wir mit viel Vorfreude in das neue Chorjahr und das gleich mit einem Highlight: einer Chorfreizeit über‘s Wochenende. Es geht ins Sauerland nach Meschede-Eversberg, wo wir zum vierten Mal im Matthias-Claudius-Haus Quartier beziehen.

©Matthias-Claudius-Haus, Ferien- und Tagungsstätten gGmbH, Diakonie Ruhr-Hellweg

Scheinbar endlose heiß-trockene Sommerwochen sind vorbei, es ist reichlich Regen angesagt. Egal, das Haus bietet ideale Möglichkeiten zum Proben und geselligen Zusammensein, vielleicht ist auch ein Spaziergang in den Pausen möglich. Die abgeschiedene Lage im Wald lädt förmlich dazu ein.

Einen festen Starttermin gibt es nicht, um niemandem Stress bei der Anreise an diesem Werktag zu machen. So kommen die Teilnehmer nach und nach an. Man trifft sich im Gemeinschaftsbereich, holt sich entspannt ein Getränk und unterhält sich. Wunderbar, dass man nicht nur mit den üblichen Probennachbarn ins Gespräch kommt, sondern die Reihenfolge der Ankunft entscheidet.

Sopran – Sopran – Alt – Sopran -Alt

Was hier wohl gerade besprochen wurde?

Erster offizieller Programmpunkt ist das abendliche Grillen. Da unser bewährter Grillmeister diesmal nicht dabei sein kann, gibt unser „Chef“ Sebastian Wewer seine Premiere am Grill – durchaus kritisch beäugt. Dank großem Schirm ist der einsetzende Regen kein Problem, gegessen wir sowieso im Innenraum, wo die Küchenfeen des Hauses ein Salatbuffet vorbereitet haben.

unser „Rookie“ am Grill im Visier der Grand Jury

Prüfung bestanden!

Nach dem Essen begeben wir uns in den seit Jahren vertrauten großen Probenraum, um eine erste Probeneinheit zu absolvieren. Es dauert eine Weile bis wir nach Arbeitsalltag, Anreise und Abendessen in Schwung kommen. Chorleiter Sebastian versteht es aber die Lebensgeister zu wecken – ein bisschen Recken und Strecken und schon geht es los mit den Einsingübungen.

Sieht noch ein wenig nach abhängen aus

Lockern, kontrolliertes ein- und ausatmen, die anderen anlächeln. Das wird schon. Gesanglich geht es los mit „Angels watching over me“. Gehört schon lange zum musikalischen Fundus, ist angesichts der erst vor wenigen Wochen wieder aufgenommenen Probenabende erwartungsgemäß ein wenig eingerostet. Wichtigster Hinweis: deutlich singen, die Zeit des Nuschelns hinter Masken ist vorbei.

Konzentration, meine Damen, der „Chef“ spricht

Das zweite Stück, das „Latino-Halleluja“, ist neu im Repertoire, wurde allerdings schon seit einigen Wochen zu Hause einstudiert. Klappt schon ganz gut, scheint den Nerv des Chores zu treffen und könnte ein zukünftiges Lieblingsstück werden. Auffällig viele gehen mit Tanzbewegungen mit. Toll, dass es unser Chorleiter immer wieder schafft, uns neue Facetten der Gospelmusik zu vermitteln.

Eine echte Neuvorstellung in den Proben ist der Song „Come into his presence“, das einige wenige aber irgendwo bei anderer Gelegenheit schon einmal gehört haben. Das flotte Tempo gefällt uns, in der Formulierung „joyful noise“ finden wir uns schmunzelnd wieder. Ist doch klar, dass es zu Beginn überall noch klemmt und wir uns mit Hilfe unseres Trainers an das angestrebte musikalische Ziel erst heran arbeiten müssen.

Singen kann auch Arbeit sein – zumindest bei Neueinstudierungen

Zum Abschluss des Probenblocks singen wir noch einmal „Angels watching over me“. Klingt inzwischen recht gut und wird als Video aufgezeichnet. Dieses wird für die Daheimgebliebenen in die chorinterne WhatsApp-Gruppe gestellt, damit sie wenigstens indirekt teilhaben können. „Cheffe“ hat dies offensichtlich so geplant, denn er hat ein Stativ für den besseren Überblick mitgebracht. Ersten Rückmeldungen zufolge ist diese Aktion gut angekommen.

Klappt schon prima, wird immer lockerer

Feierabend. Der erste Probenblock ist geschafft. Jetzt setzen wir uns zum gemütlichen Teil zusammen, so wie jeder mag. Auffällig ist aber, dass die meisten deutlich vor Mitternacht Richtung Bett verschwunden sind – wir sind geschafft.

Teil 2 folgt.

Nachbesprechung Chorfreizeit Eversberg 06.-08.09.2019 – Teil 3

Die ausgiebige Mittagspause ist vorbei, wir starten in den Probennachmittag. Auf dem Programm steht der afrikanische Gospel „Masithi“; auch einer der Oldies, die eine Auffrischungskur erhalten sollen. Das Grundgerüst steht stabil, doch am Feinschliff muss immer mal wieder gearbeitet werden, um einen Song aktuell und auftrittsreif zu halten. Nach einer Weile ist dann irgendwie die Luft raus! Es häufen sich die Fehler, die Konzentration ist dahin. Gut, dass im Vorfeld für diesen Zeitpunkt eine Kaffeepause angesetzt wurde, die wir nun gerne annehmen.

Anschließend geht es weiter mit einer Sopranprobe weiter. Für Altos und Männerstimmen ist dies die Gelegenheit, draußen noch mal kurz Luft zu schnappen oder sich einfach ein bisschen entspannt zu unterhalten. Dann erfolgt der Wechsel, und Altos und Männer werden wieder gefordert. In den Stimmproben üben wir einige Feinheiten von „Aaron’s blessing”. Außerdem nehmen wir uns mit „Wade in the water” einen Titel vor, der gefühlt seit ewigen Zeiten im Chor gesungen wird. Unser Musikdirektor hat sich des Arrangements angenommen und es ein wenig aufgefrischt, so dass wir wieder einen neuen Impuls bekommen –auch bei einem altbekannten Lied.

© trainarchivatorZusammen singen – einander ermutigen

Bis zum Abendessen ist noch Zeit für einen weiteren gemeinsamen Probenblock mit allen Stimmen. Es werden alle zuvor an diesem Wochenende geprobten Stücke gesungen, damit sie sich regelrecht einschleifen. Singen, wegpacken, später wiederholen – die Wewersche Lehrmethode. Hat sich in den Jahren mit Sebastian Wewer als Chorleiter bewährt, denn bevor Langeweile oder auch mal Frust bei mangelnden Fortschritten aufkommen, gibt es wieder etwas Frisches für Kopf und Stimmbänder.

© trainarchivatorDas musikalische Pensum fordert uns heraus

Nach diesem Block merken wir dann doch, dass wir ganz schön geschafft sind. Bis hierher haben wir bereits sechs Proben hinter uns gebracht. Auch wenn wir die ganze Zeit eine heitere Stimmung und viel Spaß miteinander hatten, so sind wir doch ordentlich gefordert worden. Nun gehen wir in den Speisesaal, stärken uns und gehen bei netten Tischgesprächen in den Freizeitmodus über.

Ein Highlight hat der Tag aber noch zu bieten: wir treffen uns im Gemeinschaftsbereich, wo wir den Abend rund um ein offenes Feuer verbringen möchten. Nach zwei Chorfreizeiten an gleicher Stelle erahnen wir, was der Abend noch bringen könnte, so dass bereits Vorfreude herrscht. Das Feuer wird angezündet, und es beginnt gemütlich zu knistern und knacken. Natürlich riecht es auch richtig nach Lagerfeuer, doch die Abzugsanlage sorgt dafür, dass es nicht unangenehm ist oder wir im Rauch sitzen. Inzwischen hat sich die Runde gut gefüllt und es wird miteinander geschnattert wie im Hühnerhaus.

© trainarchivatorAm beliebten Indoor-Lagerfeuer

Irgendwann fängt jemand an zu singen, die anderen stimmen ein. Längst ist das Klavier aus dem Probenraum herangeschafft worden, so dass wir sogar instrumental begleitet werden. Gesungen werden zunächst Gospels, die an diesem Wochenende nicht auf dem offiziellen Probenplan stehen, wie z.B. „Jesus be a fence“. Wünsche dürfen geäußert werden, was auch rege gemacht wird. Einige scheinen geradezu darauf gewartet zu haben, aus den „Zwängen“ einer geordneten Probe ausbrechen zu können. Zwischen Annegret und Bibi kommt es bei diversen Solopassagen zu einem regelrechten Sopranbattle (dass es so etwas gibt…!). Auch unser Hermann wird immer lauter.

© trainarchivatorVon Gospel …

Nun wird das Gospelkapitel geschlossen und die Mundorgel rausgeholt. Klar, dass nun die Evergreens unserer Jugend angestimmt werden. Mit dem Lesen der Texte ist es allerdings sehr schwierig, da die Schrift extrem klein ist und der Feuerschein im Dämmerlicht kaum ausreicht. Doch wofür hat der moderne Mensch das Handy erfunden? – Nein nicht zum telefonieren (kaum Netz hier hinter den sieben Bergen), sondern zum Leuchten. Allmählich entgleitet dem Chor, der sonst fromme Lieder singt, ein wenig das Niveau, was der Stimmung allerdings durchaus zuträglich ist. Ob wohl der Alkohol auch dazu beiträgt? Bei „What shall we do with a drunken sailor“ läuft Annegret endgültig heiß und überzeugt mit Soloqualitäten. Eine muss ja voran gehen. Auch bei anderen Titeln finden sich tolle Vorsänger; ob Karin, Eva, Anja oder Bibi.

© trainarchivator… bis Gassenhauer

Inzwischen sind wir „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins angekommen“. Es wird gesungen, geblödelt und gelacht. „Ich hole noch Wein“ machen sich gute Geister nützlich. Die Anstrengungen des Tages haben wir längst hinter uns gelassen, unser privater Alltag liegt unendlich weit hinter uns und der Mann am Klavier ist immer noch allerbester Spiellaune.

© trainarchivatorUnser “Chef” steht das ganze Wochenende auf dem Gaspedal

Ist diese ausgelassene Truppe noch ein Kulturverein? – mag sich die an etwas erhöhter Position sitzende Vereinsvorsitzende mit Blick auf die Gospeltrainer denken. Ob die Neuen immer noch der Meinung sind, bei uns richtig zu sein? – Keine Sorge. Bei aller Ausgelassenheit ist die Stimmung entspannt und niemand übertreibt es mit dem Alkohol. Wir haben nach viel musikalischer Arbeit einfach Spaß miteinander, und können das Singen immer noch nicht lassen. Wir sind froh, dass es keinen Livestream dieser Veranstaltung gibt, doch in der Phantasie planen einige bereits eine Tournee unserer Solisten.

© trainarchivatorGospeltrain: auch in der Freizeit live ein Ereignis

Noch vor Mitternacht löst sich die Gesellschaft nach und nach auf. Erfreulicherweise beteiligen sich viele am Aufräumen, und so hinterlassen wir den Gemeinschaftsbereich in ordentlichen Zustand. Selbst die Spülmaschine wird zu später Stunde noch angestellt. Nur ein wenig Feuergeruch hängt noch im Raum. Und wenn die Wände erzählen könnten!

© trainarchivatorEin Produkt der Phantasie

Sonntag, letzter Tag der Chorfreizeit. Sind wir alle ein wenig müde oder scheint das nur so? – Okay. Der gestrige Abend war turbulent, auch wenn er nicht bis in die frühen Morgenstunden ausgedehnt wurde. Wir sind ja größtenteils bereits im „seriösen Alter“ angekommen. Nach einem entspannten Frühstück geht es erneut an die Arbeit. Allerdings starten wir ganz locker mit einer Übung zum sozialen Miteinander. In zwei konzentrischen Kreisen stehen wir uns gegenüber. Dem Zufallspartner erzählen wir von uns und stellen unsererseits Fragen. Dann bewegen wir uns ein paar Personen weiter, so dass wir einen neuen Zufallspartner bekommen. So sammeln wir quasi Porträts anderer Chormitglieder und diese erfahren etwas über uns selbst. Derartige Chorfreizeiten bieten die Möglichkeit, verstärkt miteinander ins Gespräch zu kommen, einander besser kennen zu lernen. Es gibt zwar einen großen Stamm Gospeltrainer, der sich seit vielen Jahren sehr gut kennt, doch andere sind erst in jüngerer Zeit an Bord gekommen. In den wöchentlichen Proben unterhält man sich dann überwiegend mit den Nachbarn in der eigenen Stimme. Nach früheren Freizeiten oder Teilnahmen an Gospelkirchentagen war immer ein engeres Miteinander aufgrund der neuen gemeinsamen Erfahrungen festzustellen.

© trainarchivatorChorgesang ist Gemeinschaftswerk

Musikalisch steht zunächst „Mayenziwe“ auf der Tagesordnung. Bisher haben wir den Song immer in der Originalsprache Xhosa gesungen, doch auch der englische Text soll zukünftig gesungen werden. Da gilt es noch einige Übung rein zu stecken; zunächst durch rhythmisches Sprechen des Textes, damit man lernt, wie die Silben unterzubringen sind und wann geatmet werden kann. Schließlich nehmen wir uns noch das Stück „Order my steps“ vor, in das sich in letzter Zeit einige Nachlässigkeiten eingeschlichen haben, die es nun wieder abzustellen gilt. Schon bald ist Mittag, und wir gehen letztmalig in den Speisesaal, bevor diese Freizeit schon wieder zu Ende ist und wir uns auf den Heimweg machen.

Bei Abreise fällt der Blick auf das Begrüßungsschild am Parkplatz: „Bei uns können Sie was erleben“ – wie wahr! Für uns steht bereits fest: in zwei Jahren heißt es wieder…

© trainarchivator