Am Freitag, den 10.11.2023, ist unser Chormitglied Karin Platte im Alter von 85 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Karin endgültig von Bord des Gospeltrains gegangen? – Kann man sich gar nicht vorstellen. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Chores, war seit November 1995 regelmäßig und engagiert dabei.
Obwohl schon lange im Seniorenalter, war sie geistig jung geblieben und verblüffte oft mit schlagfertigem Humor. Die Musik machte ihr viel Freude, und sie sang mit Begeisterung. Ihre Textsicherheit in englischer Sprache, mit der sie nicht wie jüngere Generationen aufgewachsen war, hat oft erstaunt. Immer wieder fragte sie nach Übersetzung oder Aussprache – sie wollte ja wissen was sie singt.
Nach 28 Jahren Gospeltrain hätte sie so manche Geschichte von gemeinsamen Auftritten und Erlebnissen erzählen können. Wir sind ihr dankbar, dass sie dem Train gemeinsam mit einigen anderen in die Spur geholfen hat und eine beständige Stütze war. Sie wird uns bei zukünftigen Ereignissen mit Sicherheit präsent sein, auch wenn sie nicht mehr persönlich anwesend sein kann.
Unsere Vereinsvorsitzende Christa, für Insider die „Bossin“, wollte an ihrem Ehrentag in ganz kleinem Kreis auswärts frühstücken gehen. Unter einem Vorwand – deutlich an der Wahrheit vorbei – wurde sie allerdings nicht zur geplanten Lokalität chauffiert, sondern zum Probensaal unseres Pfarrheims an der Herz Jesu Kirche. Dort empfingen sie eine große Anzahl „ihrer“ Gospeltrainer und weitere Gäste. Was für eine Überraschung! Toll, dass alle dichtgehalten haben. Die Bossin wird sich allerdings ihren Teil gedacht haben, als sie sich unserer Chorheimat immer mehr näherte.
Alles halb so wild: eine herzliche Begrüßung, lobende Worte und viele, viele Glückwünsche. Danach gab es ein Ständchen, wobei sich das Geburtstagskind der Tradition entzog, sich ein Lied zu wünschen. In einem Klassenbuch hätte es jetzt einen Tadel gegeben. So geht’s ja nicht…
Kein wichtiges internes Chorereignis, ohne eine gemeinsame Mahlzeit. Gute Geister hatten die Tische im Saal gedeckt und dekoriert. Das übliche Mitbringbuffet wies auf umfangreiche Aktivitäten in zahlreichen Gospeltrainerküchen hin.
Ebenfalls fester Bestandteil aller Feiern: der „Chef“ setzte sich ans Klavier und es wurden einige Stücke gesungen. Auswahl wie immer spontan und ohne Repertoireschwerpunkte, auch Perfektion war Nebensache. Lieblingslieder wie „Let me fly“ gingen aber immer.
Nun mal direkt an Christa: du hast so viel für den Gospeltrain gegeben, jetzt musst du nehmen, da musst du durch. 24 Gospeltrainer haben sich auf den Weg zur Überraschungsfeier gemacht, obwohl man an einem Samstag so tolle Dinge wie an Supermarktkassen anstehen, Haushaltsbuch führen oder Treppe wischen hätte machen können. Da hat sich über die Jahre schon eine tolle Truppe entwickelt.
Unser Hermann war mit uns auf Chorfreizeit, so schien es. Er war immer um uns herum, in Aussagen, in Gedanken. Hermann hätte dies gesagt, Hermann hätte jenes getan. Dabei fehlte sein brummender Bass, die frechen Sprüche, seine Menschenfreundlichkeit.
Hermann R. ist am 16.08.2022 verstorben. Sein Tod war ein Schock für uns. Zwar wussten wir von seiner Erkrankung, doch irgendwie hatten wir gehofft ihn nach einer Genesungsphase wieder in unserer Mitte begrüßen zu können. Es bleibt eine riesige Lücke, die zunächst von vielen persönlichen und gemeinschaftlichen Erinnerungen gefüllt wird. Was bleiben wird ist das Lächeln in den Gesichtern derjenigen, die sich an ihn erinnern. Vielen Dank, Hermann, für die gemeinsamen Jahre. Es war uns eine Ehre dich auf deinem letzten Weg zu begleiten und die Trauerfeier musikalisch mitzugestalten. Unsere Hoffnung, wenigstens ein Fünkchen Trost zu spenden, hat sich durch eine positive Rückmeldung deiner Familie offensichtlich erfüllt.
Bereits Monate zuvor hatten wir einen ehemaligen Gospeltrainer verloren (06.05.2022), der den Chor leider schon vor längerer Zeit krankheitsbedingt verlassen musste. Das ist Detlef L. sehr schwer gefallen, denn die Musik war seine Welt, ob singend und/oder Gitarre spielend.
Viele Gospeltrainer, die sich Corona bedingt ewig nicht gesehen hatten, trafen sich ohne große vorherige Verabredung auf Detlefs Beisetzung. Natürlich gab es viel Musik zu hören auf dieser Feier, deren Gestaltung ein früherer musikalischer Weggefährte übernommen hatte. Sehr berührend war es, mittels Aufzeichnung noch einmal Detlefs Stimme zu hören. Langjährige Gospeltrainer erinnern sich an eine legendäre Busfahrt zu einem Auswärtskonzert, bei der Detlef voller Enthusiasmus Gitarre spielte und sang – er stoppte erst, als es hieß: „aufhören, wir sind da“. Sein leidenschaftlicher Einsatz bei Konzerten, mit tiefem Eintauchen in die Songs und entsprechender Mimik und Körpersprache, ist auf Fotos eindrucksvoll dokumentiert. Herzlichen Dank für deine Fahrt an Bord unseres Gospeltrains, Detlef.
Durch Zufall kam auf unserer Chorfreizeit das Gespräch auf Schwester Maria Elisabeth. „ Die ist auch schon einige Zeit tot“ hieß es (verst. 12.11.2021)– der Trainarchivator war völlig überrascht.
Der Kontakt war weitgehend abgebrochen, da Maria Elisabeth den Chor schon vor vielen Jahren verlassen hatte, inzwischen längst nicht mehr in Hamm wohnte und zurückgezogen auf dem Altenteil ihres Ordens lebte. Dabei war sie genau genommen „Schuld“ an der Entstehung unseres Chores im Jahr 1995. Nach vielen Jahren in Afrika, die Musik und die englische Sprache im Ohr, fragte sie in unserer Gemeinde nach, ob es Gleichgesinnte gäbe, um Gospel zu singen. Es fand sich eine kleine Gruppe Interessierter; der damalige Kirchenmusiker Alexander Fabig ließ sich auf das für ihn bis dahin weitgehend fremde musikalische Gebiet ein, und unser ehemaliger Pfarrer Paul Markfort, der bei seinem langjährigen Mexikoaufenthalt viel Erfahrungen mit musikalischen Gottesdiensten hatte, bot uns jegliche Unterstützung. So hat die Idee einer einzelnen Frau eine wunderbare Geschichte angestoßen, die uns bis heute viel Freude bereitet. Speziell die altgedienten Gospeltrainer, die dich noch gekannt haben, sagen „vielen Dank für dein Engagement“, Maria Elisabeth
Hinweis: unter „Geschichte/In Gedenken“ finden sich unsere endgültig von Bord gegangenen ehemaligen Gospeltrainer.
Ob wir nach dem gestrigen Gesangsmarathon an diesem Sonntagmorgen überhaupt einen Ton heraus bekommen? Nach einem entspannten Frühstück gehen wir frisch ans Werk. Erstaunlicherweise klingt es ganz gut.
In dieser Abschlussprobe stehen keine weiteren Songvorstellungen auf dem Programm, sondern es geht darum, das neu Einstudierte zu festigen. Das heißt, alles Bisherige wird intensiv wiederholt. Chorleiter Sebastian Wewer kann sich so einen Eindruck von Leistungsstand und Lernerfolg dieses Wochenendes machen.
Nach diesem Wochenende sind wir schlauer, was die Themen angeht, an denen wir arbeiten müssen. So macht sich seit längerer Zeit eine Unwucht zwischen Frauen- und Männerstimmen bemerkbar. Gospelinteressierte Tenöre und Bässe sind jederzeit willkommen, sich in den Proben ein Bild vom Gospeltrain zu machen und bei Gefallen an Bord zu kommen.
Was den Probenrückstand aufgrund der Coronapausen und leichte Einschränkungen durch mehrere pandemiebedingte Probenraumwechsel angeht, sind wir auf einem guten Weg. Es ist offensichtlich weniger verloren gegangen, als befürchtet. Mit ein wenig Training ist vieles aus dem bisherigen Repertoire wieder aufzuwecken.
Wer rastet, der rostet. Das betrifft auch unser Liedangebot. Eine Auffrischung in loser Folge hält das Interesse an der Probenarbeit innerhalb des Chores hoch und verhindert Langeweile in den Konzerten, speziell beim Stammpublikum. Was die Auswahl der Neuvorstellungen angeht, war auf unseren Gospel-Trainer bisher immer Verlass.
Apropos Trainer: seit 2010 ist Sebastian Wewer unser Chorleiter, wobei aus einer geplanten mehrwöchigen Aushilfe ein Dauerzustand geworden ist. Wir glücklichen! Wir fühlen uns bei ihm aller bestens aufgehoben. Es passt einfach musikalisch und persönlich, wie dieses Wochenende wieder einmal bewiesen hat. Trotz intensiver Arbeit haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Hoffentlich sieht er dies genauso.
Zum Abschied zieht der „Chef“ persönlich ein kurzes Resümee der Chorfreizeit. Er lobt die intensive Probenarbeit, die Aufmerksamkeit und Konzentration. Es sei nicht einfach eine Intensivprobe gewesen, sondern ein Wochenende unter Freunden. Ein größeres Lob kann man nicht erhalten. Die Gospeltrainer können dem nur zustimmen und bestätigen dies mit Applaus. So sind diese Chorfreizeiten in Eversberg aber bisher immer gewesen. So soll es auch zukünftig sein.
Ein Termin für den nächsten Aufenthalt im Matthias-Claudius-Haus in Meschede-Eversberg in zwei Jahren ist bereits vorläufig ausgemacht.
Der lange Probentag hat am Ende noch ein weiteres Highlight zu bieten: ein paar Stunden am Lagerfeuer. Das Matthias-Claudius-Haus bietet die Möglichkeit im Gemeinschaftsbereich ein offenes Feuer zu entzünden und sich in geselliger Runde darum herum zu versammeln. Ein großer Rauchabzug macht es möglich. Bei früheren Aufenthalten entzündete der Hausleiter das Feuer, heute darf unser Chorleiter zündeln.
Am Feuer wird in Eversberg immer gesungen. Da das hauseigene Klavier wegen einiger Stufen nicht in Feuernähe zu transportieren ist, hat Chorleiter Sebastian Wewer bei dieser Freizeit sein Keyboard mitgebracht. Nun kann er mitten unter uns sitzen.
Zunächst wird irgendein altbekanntes Stück angestimmt. Im Laufe des Abends kann jeder Wünsche äußern oder der „Chef“ gibt etwas vor. Schön abwechslungsreich; egal wie alt, egal welche Stilrichtung. Auf Qualität kommt es beim singen jetzt nicht mehr an, sondern nur auf den Spaß an gemeinsam verbrachter Zeit. Die Chorfreizeit ist schließlich kein reines Trainingslager.
Rund um’s behaglich knisternde Feuer sind alle Plätze besetzt, so wird eine zweite Reihe aufgemacht. Wir haben uns mit Getränken nach Wunsch versorgt, Leckerchen werden herumgereicht. Ein schöner Wechsel zwischen Gesang, Gesprächen mit Sitznachbarn und Späßen untereinander.
Der „Chef“ hat heute so viel gespielt, gesungen und erklärt. Und hält immer noch wacker durch. Da ist eigentlich ein Lob und ein Dankeschön angebracht, aber diesbezüglich ist er ein Sensibelchen – verträgt er nicht und wird widerspenstig. Karin hat weniger Hemmungen und schreitet unter begeisterter Anfeuerung der Gospeltrainer zur guten Tat:
Weiter geht’s. Die Stimmung ist heiter bis ausgelassen. Wer hätte gedacht, dass man auch beim Singen „frommer Lieder“ so viel Spaß haben kann. Es gab Kaminabende bei früheren Aufenthalten da hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon die halbe „Mundorgel“ durch.
Eine ebenfalls an diesem Wochenende anwesende Konfirmandengruppe feiert in diesen Minuten eine feierliche Andacht, und wir stellen für eine Weile den Gesang ein. Unser Geräuschpegel kann durchaus beachtlich sein.
Der Trainarchivator genießt den Abend und betreibt menschliche Studien. Wie unterschiedlich die Gospeltrainer sind und wie harmonisch wir dennoch zusammen proben, auftreten und feiern. Neugierig aufeinander sein, einander mit den jeweiligen Eigenarten akzeptieren und ein guter Trainer sind wohl unser Erfolgsgeheimnis – seit inzwischen fast 27 Jahren.
Wir starten eine letzte Gesangsrunde. Die gute Stimmung muss dokumentiert werden – das glaubt ja sonst keiner. Sabine umrundet mit der Handykamera das Feuer und nimmt fröhliche Gesichter auf. Okay, die Töne sind nicht mehr ganz astrein, aber unsere Stimmen haben nach dem heutigen Pensum deutlich gelitten.
Das Holz ist verbraucht. So geht es uns mit unserer Energie. Mehrere Probenblöcke, in denen engagiert gearbeitet und Konzentration eingefordert wurde. Selbst am gemeinsam verbrachten Feierabend haben wir uns noch ausgepowert. Wir schließen die Runde, damit wir morgen erholt in die letzte Probe des Wochenendes starten können.
Samstag. Es gießt, es schüttet, der Himmel hat alle Schleusen geöffnet, das Wasser strömt die Zufahrt hinab. Eigentlich für viele eine Gelegenheit auszuschlafen. Nicht so in Eversberg. Wir haben uns ein strammes Programm vorgenommen, so dass ab 8 Uhr gefrühstückt wird.
Die zweite Probe des Wochenendes steht um 9.30 Uhr auf dem Programm. Routiniert wird das Einsingen durchgezogen. Chorleiter Sebastian Wewer stellt uns ein neues Lied vor: „Hilf mir zu glauben“. Er möchte mit uns einige ganz junge deutschsprachige Titel einstudieren, um noch vielfältiger zu werden.
Zunächst bekommen wir das Stück vorgespielt und vorgesungen vom „Chef“. Einfach mal zuhören, Melodie und Charakteristik aufnehmen. Dann steigen wir Abschnitt für Abschnitt ein, Stimme für Stimme. Da ist Konzentration gefragt.
Als die Stimmen gemeinsam singen, merkt man die noch große Unsicherheit; alles wackelt und droht auseinander zu fallen. Es ist aber auch schwierig bei seiner Stimme zu bleiben, wenn man sie noch nicht sicher beherrscht. Jetzt kommt wie üblich die große Stunde unseres Trainers, der uns behutsam unterstützt, wiederholt und erklärt. Es beginnt sich alles viel besser zusammen zu fügen, und man kann das Lied schon erkennen.
Nach dieser anstrengenden Phase gibt es jetzt etwas mit mehr Action. Irgendeinen Song aus dem Repertoire, der weitgehend sicher sitzt. Aufstehen, bewegen, klatschen, wieder locker werden.
11.00 Uhr Pause. Endlich. Singen kann anstrengend sein. Aber die Truppe zieht gut mit. Es gibt keinerlei Störungen, kaum Ablenkungen – aber dennoch wird viel gelacht. Jetzt mal ein paar Minuten die Klappe halten tut ganz gut. Wenn sich nicht doch wieder ein interessantes Gespräch ergibt. Draußen rauscht weiter der Regen runter.
Im dritten Probenblock steht eine weitere Neuvorstellung auf dem Programm: „Lord, reign in me“. Es läuft genau wie immer bei neuen Songs: der Chef macht’s vor, wir versuchen zu folgen. Zuhören, verbessern, wiederholen. Gegen die anfängliche Unsicherheit stellen sich die Stimmen jeweils im Kreis, um sich gegenseitig besser hören und unterstützen zu können. Funktioniert prima und motiviert.
Anschließend wird „You are my hiding place“ gesungen. Ein kleines Stück voller Zuversicht. Es entwickelt seinen speziellen Reiz dadurch, dass wir erst den deutschen und anschließend den englischen Text singen. Außerdem singen zwei Gruppen zeitlich gegeneinander versetzt, wodurch es trotz Einstimmigkeit eine besondere Fülle bekommt.
Jetzt reicht es mit sentimentaler Besinnlichkeit, der Gospeltrain will wieder Fahrt aufnehmen. Das „Latino-Hallelujah“ bietet sich geradezu an. Dieser Wechsel an unterschiedlichen Stilen tut der Probe gut, denn Monotonie macht schläfrig. In früheren Jahren kam dann vom Chorleiter der Standardspruch: packt das jetzt mal weg!
Jetzt dürfen wir uns beim Mittagessen stärken und danach eine längere Pause nach eigenen Wünschen nutzen. Von der Küchenmannschaft werden wir wie bei den Aufenthalten zuvor bestens versorgt. Der Himmel hat ein Einsehen und reißt für einige Zeit auf, was so manche Teilnehmer für einen Spaziergang bei Sonnenschein nutzen.
Spontan ziehen wir die für später geplante Kaffeepause dem vierten Probenblock vor. Der Gospeltrain hat sich immer schon gerne die Dinge so hingebogen wie es gefällt – eine Stärke des Chores, wenn mal etwas nicht wie vorgesehen läuft oder „Chef“ kreative Ideen hat.
Danach geht es wieder seriös weiter. Gestartet wird mit einem weiteren neuen Lied: „Der Blick geht nach oben“. Ein echter Frischling: erst vor wenigen Jahren veröffentlicht, flottes Tempo und ein hoffnungsvoller Text in einer modernen optimistischen Sprache. Die eingängige schwungvolle Melodie haben wir ruck-zuck im Ohr, die Gospeltrainer kommen in Bewegung. Im Hintergrund rauscht erneut Dauerregen.
Zwischen weiteren Wiederholungen der bisher einstudierten Titel, die der weiteren Sicherheit dienen, holen wir zwei Klassiker ans Tageslicht. Einfach mal nicht nur an den Neuheiten arbeiten, sondern locker singen. Nach Corona und langen Probenausfällen muss Auftrittsreife erst wieder hergestellt werden und unser bisheriges Songrepertoire auf Abrufbarkeit überprüft werden. Mit dem Medley „Lord, hold me/Loved“ und „Peace shall be with you“ können wir ganz zufrieden sein. Große Hänger und Patzer gibt es nicht, lediglich ein wenig Feinschliff wäre angebracht. Den Daheimgebliebenen wird ein weiteres Video aufgenommen, damit sie sie sich „ärgern“ nicht dabei zu sein und voll motiviert zu den nächsten Proben zu erscheinen
Endlich Feierabend und Abendessen. Wir haben heute ein großes Pensum absolviert und gute Fortschritte gemacht. Allerdings geht jetzt unsere Energie zu Ende. Zur Belohnung startet später der traditionelle Kaminabend mit Lagerfeuer und – schon wieder – Gesang.
Corona – das Thema hat den Gospeltrain ziemlich ausgebremst. Das Vereinsleben lief auf Sparflamme, die Probenarbeit ruhte phasenweise völlig. Nun starten wir mit viel Vorfreude in das neue Chorjahr und das gleich mit einem Highlight: einer Chorfreizeit über‘s Wochenende. Es geht ins Sauerland nach Meschede-Eversberg, wo wir zum vierten Mal im Matthias-Claudius-Haus Quartier beziehen.
Scheinbar endlose heiß-trockene Sommerwochen sind vorbei, es ist reichlich Regen angesagt. Egal, das Haus bietet ideale Möglichkeiten zum Proben und geselligen Zusammensein, vielleicht ist auch ein Spaziergang in den Pausen möglich. Die abgeschiedene Lage im Wald lädt förmlich dazu ein.
Einen festen Starttermin gibt es nicht, um niemandem Stress bei der Anreise an diesem Werktag zu machen. So kommen die Teilnehmer nach und nach an. Man trifft sich im Gemeinschaftsbereich, holt sich entspannt ein Getränk und unterhält sich. Wunderbar, dass man nicht nur mit den üblichen Probennachbarn ins Gespräch kommt, sondern die Reihenfolge der Ankunft entscheidet.
Erster offizieller Programmpunkt ist das abendliche Grillen. Da unser bewährter Grillmeister diesmal nicht dabei sein kann, gibt unser „Chef“ Sebastian Wewer seine Premiere am Grill – durchaus kritisch beäugt. Dank großem Schirm ist der einsetzende Regen kein Problem, gegessen wir sowieso im Innenraum, wo die Küchenfeen des Hauses ein Salatbuffet vorbereitet haben.
Nach dem Essen begeben wir uns in den seit Jahren vertrauten großen Probenraum, um eine erste Probeneinheit zu absolvieren. Es dauert eine Weile bis wir nach Arbeitsalltag, Anreise und Abendessen in Schwung kommen. Chorleiter Sebastian versteht es aber die Lebensgeister zu wecken – ein bisschen Recken und Strecken und schon geht es los mit den Einsingübungen.
Lockern, kontrolliertes ein- und ausatmen, die anderen anlächeln. Das wird schon. Gesanglich geht es los mit „Angels watching over me“. Gehört schon lange zum musikalischen Fundus, ist angesichts der erst vor wenigen Wochen wieder aufgenommenen Probenabende erwartungsgemäß ein wenig eingerostet. Wichtigster Hinweis: deutlich singen, die Zeit des Nuschelns hinter Masken ist vorbei.
Das zweite Stück, das „Latino-Halleluja“, ist neu im Repertoire, wurde allerdings schon seit einigen Wochen zu Hause einstudiert. Klappt schon ganz gut, scheint den Nerv des Chores zu treffen und könnte ein zukünftiges Lieblingsstück werden. Auffällig viele gehen mit Tanzbewegungen mit. Toll, dass es unser Chorleiter immer wieder schafft, uns neue Facetten der Gospelmusik zu vermitteln.
Eine echte Neuvorstellung in den Proben ist der Song „Come into his presence“, das einige wenige aber irgendwo bei anderer Gelegenheit schon einmal gehört haben. Das flotte Tempo gefällt uns, in der Formulierung „joyful noise“ finden wir uns schmunzelnd wieder. Ist doch klar, dass es zu Beginn überall noch klemmt und wir uns mit Hilfe unseres Trainers an das angestrebte musikalische Ziel erst heran arbeiten müssen.
Zum Abschluss des Probenblocks singen wir noch einmal „Angels watching over me“. Klingt inzwischen recht gut und wird als Video aufgezeichnet. Dieses wird für die Daheimgebliebenen in die chorinterne WhatsApp-Gruppe gestellt, damit sie wenigstens indirekt teilhaben können. „Cheffe“ hat dies offensichtlich so geplant, denn er hat ein Stativ für den besseren Überblick mitgebracht. Ersten Rückmeldungen zufolge ist diese Aktion gut angekommen.
Feierabend. Der erste Probenblock ist geschafft. Jetzt setzen wir uns zum gemütlichen Teil zusammen, so wie jeder mag. Auffällig ist aber, dass die meisten deutlich vor Mitternacht Richtung Bett verschwunden sind – wir sind geschafft.
…kommt irgendwo ein Lichtlein her. Wie wahr dieses Sprüchlein ist, soll die folgende Geschichte erzählen.
Als alles vor der Corona-Pandemie noch „normal“ war, freute sich unser Gospeltrain-Gründungsmitglied Monika auf ihre bevorstehende Goldene Hochzeit. Im Rahmen eines regulären Gottesdienstes sollte das Jubiläum gefeiert werden, und der Gospeltrain dabei die musikalische Gestaltung übernehmen. Anschließend war ein kleiner Empfang geplant.
Plötzlich kam Corona, machte alle Planungen zunichte; Monika und ihr Norbert sahen sich wahrscheinlich schon ganz einsam und allein zuhause sitzen. Einige Zeit später hatte dann das kleine Lichtlein seinen ersten Auftritt: Deutschland hatte die Pandemie soweit im Griff, dass man einige Lockerungen wagen konnte. Laut Corona-Schutzverordnung NRW durften wieder Gottesdienste stattfinden – wenn auch unter strengen Abstands- und Hygieneregeln. Zudem waren auch Familientreffen im kleinen Kreis wieder zulässig. Das Jubelpaar dürfte sehr erleichtert gewesen sein, dass ihr großer Tag doch noch ein besonderer zu werden versprach. Schnell war die neue Situation mit ihren Einschränkungen akzeptiert – „dann ist es eben so!“ Auf eine Art versprach ein derartiges Jubiläum auch etwas ganz Besonderes zu werden, etwas Einzigartiges. Also wurde neu geplant! Das Goldjubiläum durfte also kirchlich gefeiert werden, und danach stand ein kleines Familientreffen an. Nur der Gospeltrain war weiterhin außen vor. Weil singen überdurchschnittlich gefährlich sein kann. Kein Spott, entspricht wohl den medizinischen Tatsachen. Schade, aber für Monika freute uns diese kleine Möglichkeit dennoch.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Das kleine Lichtlein hatte seinen zweiten Auftritt: kurz vor dem Jubiläumstermin gab es im Land NRW im Rahmen der Pandemiebekämpfung weitere Lockerungen. Singen war unter Umständen wieder erlaubt. Leider waren diese Bedingungen für einen geregelten Proben- oder Auftrittsbetrieb längst noch nicht weitreichend genug. Aber unser Kampfgeist war geweckt. Konnte da nicht doch noch irgendetwas gehen?
Hinter Monikas Rücken wurde Kontakt zu unserer Gemeinde Clemens August Graf von Galen und zu Pfarrer Puthussery aufgenommen. Es wurde diskutiert, ob man dem Jubelpaar einen kleinen musikalischen Gruß zukommen lassen kann ohne gegen Coronaregeln zu verstoßen oder Anwesende zu gefährden. – Und siehe da: mit gutem Willen aller Beteiligten und viel eingeforderter Disziplin tat sich auf einmal ein Lösungsweg auf.
Was haben wir in unserem Jubiläumsjahr 2020 nicht alles vorgehabt? – Jede Menge! – Was ist daraus geworden? – Nichts!!!
Da kommt so ein gemeines Virus daher und schmeißt alles aus der Bahn. Erst noch weit weg und kaum einzuschätzen, dann mit immer größerer Wucht auch in unserer Nähe. Überall. Weltweit.
Unser mit viel Vorfreude geplantes Konzert „25 Jahre Gospeltrain“ – schweren Herzens gestrichen. Hochzeitsauftritte – abgesagt. Chorinternes Sommerfest – verboten. An Proben ist ebenfalls nicht zu denken.
Zunächst gab es noch die Hoffnung, dass unter Einhaltung bestimmter Bedingungen die eine oder andere Veranstaltung möglich und das Jubiläums-konzert zu retten sei. Ein von der Stadt Hamm herausgegebener Leitfaden zur Einschätzung der Risiken geplanter Veranstaltungen zeigte dann sehr schnell, dass da gar nichts geht. Schock!
Bei den notwendigen Absageentscheidungen hat es uns zweifellos geholfen, diese nicht allein treffen zu müssen. Manchmal waren offizielle Verbote und Vorgaben hilfreich, weil wir uns nicht mit der Fragestellung quälen mussten, was angemessen und richtig sei. Zu nennen ist da z.B. die „Corona-schutzverordnung“ des Landes NRW mit den jeweils aktuellen Verboten und Vorgaben. Auch das Bistum Münster hat klar gemacht, dass Veranstaltungen in der Kirche (Gottesdienste, Konzerte) oder Pfarrheim (Chorproben, Gruppen-treffen) derzeit nicht zugelassen sind.
Nachdem die Entscheidung zur Konzertabsage gefallen ist, geht es uns irgendwie besser, denn das leidige Hoffen und Bangen ist vorbei. Gehorchen wir also der Vernunft. Schließlich möchten wir weder uns noch andere gefährden. Geduld ist jetzt wohl die wichtigste Tugend.
Alles auf Stopp. So sieht es im Moment aus. Aber das ist nicht „The End“. Das Flämmchen des Gospeltrains glimmt im Verborgenen weiter, und irgendwann wird wieder richtig Feuer gemacht. Sobald dann ordentlich Dampf im Kessel ist, geht es wieder auf große Fahrt. Garantiert.
War nicht gerade erst der Jahreswechsel? – Und schon sind einige Wochen ins Land gegangen. Die Festivitäten anlässlich unseres fünfundzwanzigjährigen Jubiläums liegen vor uns, doch auch dieses Jahr hat erst einmal ganz klein angefangen.
Neujahrsempfang 19.01.2020
In unserer Gemeinde Clemens-August-Graf-von-Galen hat sich seit einigen Jahren ein Neujahrsempfang als Kombinationsveranstaltung etabliert. Zum Start ins neue Jahr wird zunächst ein Gottesdienst gefeiert, dem sich ein Empfang im Pfarrheim anschließt.
Pfarrer Davis Puthussery hatte sich viel Musik für diese Messe organisiert. Neben dem Gospeltrain gestalteten auch der Kirchenchor und der Chor der afrikanischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste in Muttersprache regelmäßig in unserer Herz-Jesu-Kirche feiert, die Messe mit. Es begann wie immer mit dem Aufwärmen, sprich dem Einsingen. Musste flott gehen, denn die anderen wollten sich ja auch noch einstimmen.
Aufwärmen, die Winterversion
Los ging es mit einem orgelbegleiteten Gemeindelied, denn nicht nur die Chöre sollten singen. Der Pfarrer lud bei seiner Begrüßung zum „Fest des Glaubens“ ein. Kurz darauf sangen wir nach dem vom Kirchenchor übernommenen Kyrie das Stück „Marvellous things“. Dieses hatten wir längere Zeit nicht mehr öffentlich gesungen, aber dafür proben wir schließlich regelmäßig. In der Lesung hieß es dann „Besiegt Böses durch Gutes“ – passt in turbulenten Zeiten perfekt als Neujahrsvorsatz.
Einen weiteren Leitfaden bot die Predigt rund um die Forderung des Apostels Paulus: „Seid freudig in der Hoffnung, geduldig in Bedrängnis und beharrlich im Gebet“. Immer wieder beeindruckend, wie unser Pfarrer seine Predigten frei und ohne Manuskript mit dem Handmikro direkt vor den Gottesdienstbesuchern hält. Die Worte erzielen so eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit bei den Zuhörern als der Vortrag vom Ambo aus.
Ein wichtiges Thema des Tages war die Vorstellung des neu erstellten lokalen Pastoralplans, der in Zeiten großer Veränderungen der Gemeinde eine Chance zur Neuorientierung bietet. Die wesentlichen Schritte bei der Erstellung:
Bestandsaufnahme, bei der alles auf den Prüfstand gestellt wird
Entwicklung von Ideen, in welche Richtung sich die Gemeinde verändern soll, unter Einbeziehung möglichst vieler Menschen. Bei der Umsetzung immer das Wesentliche im Blick behalten und sich nicht unter Druck setzen lassen.
Dokumentation von Entwicklungen und Veränderungsprozessen
Zukunftswerkstatt Pastoralplan
Weiter ging es mit der Gabenbereitung, die von der afrikanischen Gemeinde musikalisch untermalt wurde. Nach einigen Jahren sind uns afrikanische Sprache und Trommelklang in unserer Kirche vertraut. Man hört aufmerksam zu oder swingt gar mit; definitiv eine Bereicherung. Zur Kommunionspende sangen wir unser „Holy“ – ruhig, fast feierlich und dennoch durchaus intensiv. Danach waren wieder die Afrikaner an der Reihe.
„Holy“ – getragen, bloß nicht überdrehen
Noch ein drittes Mal durfte der Gospeltrain in Aktion treten. Zum Abschluss hieß es „God is calling“ – unsere besondere Chorhymne; eine Komposition unseres „Chefs“, die er uns ganz persönlich gewidmet hat. So endete der Gottesdienst schwungvoll, und weiter ging es beim Empfang nebenan.
„God is calling“ – Gospeltrain kommt in Fahrt
Im Pfarrheim war es schon rappelvoll, als die Gospeltrainer aus der Kirche herüber kamen. Pfarrer Puthussery begrüßte die Anwesenden, informierte über aktuelle Neuigkeiten aus der Gemeinde und wagte einen Ausblick in die Zukunft. Schließlich lud er alle zu Suppe und Getränken ein. In netten Runden saß und stand man noch lange beisammen und hatte sich viel zu erzählen. Bei solchen Gelegenheiten zeigt sich immer wieder, dass der Gospeltrain Bestandteil dieser Gemeinde ist, auch wenn er inzwischen weit über deren Grenzen hinaus gewachsen ist.
Pfarrer Puthussery fühlte sich wohl mitten im Trubel
Jahreshauptversammlung 22.01.2020
Im Januar steht immer unsere Jahreshauptversammlung im Kalender. Beim Treffen der Chormitglieder wurde wie in jedem anderen Verein zunächst Bilanz gezogen. Ein Rückblick auf Auftritte und chorinterne Veranstaltungen ließ uns das vergangene Jahr noch mal gemeinsam erleben. Später wurde Kassensturz gemacht, dann folgten Vorstandswahlen; alles recht zügig und einträchtig. Anschließend gab Chorleiter Sebastian Wewer einen Ausblick auf geplante Auftritte. Im letzten Teil der Versammlung kamen unterschiedlichste Themen zur Sprache, wobei es schwerpunktmäßig um Aktivitäten rund um das Chorjubiläum ging.
Neuaufnahme 29.01.2020
Unser „Chef“ Sebastian Wewer ist schon fast zehn Jahre an Bord des Gospeltrains, so dass wir einander wirklich gut kennen. Wir wissen um seine Stärken und um seine Eigenheiten, doch eins macht er immer wieder mit besonderer Freude und auch zu unser aller Vergnügen: neue GospeltrainerInnen einfangen.
Am 29.01.2020 war es wieder soweit, und Beitrittskandidatin Johanna wurde nach zehnmaliger Probenteilnahme die entscheidende Frage gestellt: „Möchtest Du an Bord des Gospeltrains kommen?“ Johanna antwortete laut und unerschrocken „Ja“ und löste begeisterten Applaus „ihres“ Chores aus. – Auf viele schöne und interessante gemeinsame musikalische Erlebnisse!