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Frischer Input für den Chorleiter

Immer wieder kann festgestellt werden: Wir haben einen Multi-Funktions-Chorleiter! Sein Engagement geht weit über das Gesangliche hinaus und soll uns nicht nur helfen, die richtigen Töne zu treffen. Die ständige Weiterentwicklung des Chores und die Arbeit an Details ist Inhalt der routinemäßigen Probenarbeit. Als Gospeltrainer nimmt man manchmal gar nicht so genau war, an welcher Kleinigkeit gerade „geschraubt“ wird, doch mit dem Ergebnis kommt dann der „Aha-Effekt“.

In den letzten Jahren hat sich ja einiges in Sachen Chorpräsentation getan. Wir haben u.a. am musikalischen Ausdruck und der Bühnenpräsenz gearbeitet; ein anderer Schwerpunkt war die Belebung der Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus bekommen wir immer mal wieder etwas Neues vorgesetzt: das kann didaktisch-methodischer Natur sein, eine neue Einsingübung oder die Umgestaltung eines Songs.

Bei all‘ den Arbeitsfeldern fragt man sich, wo bekommt eigentlich Chorleiter Sebastian Wewer seine Anregungen und Inspiration her? Zu seiner Motivation habe ich da so eine These: es ist wohl eine glückliche Kombination aus Freude an der Musik und persönlicher Neugier. Natürlich gehört auch ein wenig Ehrgeiz und Fleiß dazu, abgerundet durch die Fähigkeit mit Menschen umgehen zu können.

Mit seinen Chören deckt er unterschiedliche Musikgenres ab, allerdings stehen wir alle auf dem gleichen spirituellen Fundament. Diese bunte Mischung ist schon faszinierend, zumal wir nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern ein und dieselbe Sache auf verschiedene Weisen ausdrücken. Stark verallgemeinert kann man sagen, dass in den Kirchenchören überwiegend die ältere Generation singt und ihren Schwerpunkt auf die klassische Kirchenmusik legt. Womit sich der Gospeltrain und andere Gospelprojekte befassen, sagt schon der Name. Hier sind besonders die mittleren Jahrgänge vertreten. Zuletzt kam eine neue Facette dazu – die Arbeit mit Jugendlichen.

In Hamm-Pelkum fand Anfang März ein zweitägiger Gospelworkshop mit Konfirmanden statt. Für einen Chorleiter stellten sich bei einer Gruppe chorunerfahrener Teilnehmer ganz andere Aufgaben als sonst bei der Arbeit mit altgedienten Chören. Also auch eine Art Selbsterfahrungs- und Erprobungsprojekt für den Leiter.

© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 06.03.2013
Klare Anweisungen und Motivation vom Chorleiter
© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 06.03.2013

© Westfälischer Anzeiger, Hamm, Internet-Fotostrecke 04.03.2013
Chorleiter inmitten der Workshopteilnehmer
© Westfälischer Anzeiger, Hamm, Internet-Fotostrecke 04.03.2013

© Ev. Kirche Unna-Massen, Soulteens-ProjektEbenfalls Anfang März startete in der Ev. Gemeinde in Unna-Massen ein mehrwöchiges Gospelprojekt, welches in die aus Norwegen stammende „Soulteens“-Bewegung eingebunden war. Diese Jugendchorbewegung verbindet Musik aus dem Spektrum Gospel-Soul-Pop mit christlicher Jugendarbeit. Es ist kein Zufall, dass es gerade auch im Umfeld von Konfirmandengruppen zu Neugründungen von Chören kommt. Mehr Informationen zu den Soulteens allgemein findet man unter http://www.soulteens.de/. In Unna wurde der Chorleiter durch ein Team unterstützt, das für den nicht-musikalischen Teil verantwortlich war.

© F.Walke, Ev. Gemeinde Unna-Massen
Soulteens-Projektchor der Ev. Gemeinde Unna-Massen beim ersten Treffen
© F.Walke, Ev. Gemeinde Unna-Massen

Bei beiden Jugendprojekten gab es abschließend – pädagogisch wertvoll – die Gelegenheit, das Erlernte öffentlich in Gottesdiensten in der eigenen Gemeinde zu präsentieren.

Unserer Erfahrung nach hat unser Chef die Antennen immer auf Empfang. Von den Teenies kam bestimmt jede Menge frischer Input. Wer weiß, welche Folgen das für unser eigenes Tun haben wird?

Nachbesprechung Erstkommunion Herz-Jesu-Kirche 14.04.2013 Hamm-Norden

Als wir frühzeitig an der Kirche eintrafen, wurde gerade noch der Fahnenschmuck hergerichtet. Martin durfte gleich aktiv werden und einige aufhängen; Anja schritt zur Tat, indem sie die nicht perfekte Haltung einer Fahnenstange korrigierte. Schon trafen erste Kommunionkinder mit ihren Familien ein und konnten sich vor der Kirche fotografieren lassen.

Foto: trainarchivator
Damit es richtig schön wird: Martin, der Freund und Helfer

Wir starteten das Einsingen, bevor all‘ zu viele Besucher anwesend waren. Auch im Altarbereich wurden letzte Vorbereitungen getroffen. Sogar für eine kurze Begrüßung zwischen Pfarrer Paul Markfort und dem Chor war noch Zeit. „Was waren das für Laute? Oder sollte das ein Lied werden?“ Der offensichtlich blendend gelaunte Pfarrer spielte auf einige Stimmübungen unsererseits an, die ihm noch nicht bekannt waren. Nachdem letzte Laufproben zu Ein- und Auszug erledigt waren, konnte es losgehen.

Der Gospeltrain stellte sich im Vorraum in Zweierreihe auf, neben uns die aufgeregten und festlich herausgeputzten Kommunionkinder mit ihren brennenden Kerzen. Als Chorleiter Sebastian Wewer an der Orgel das Lied „Lord, hold me“ anspielte, folgte der Chor langsam und singend dem vorausgehenden Kreuzträger in die Kirche. Die Kinder schlossen sich uns an und wurden von hinten nach vorn in Richtung Altarraum gebracht. Die Strophe des Liedes wurde so lange wiederholt, bis sie in ihren Bänken saßen und wir nach dem Rückmarsch unseren Platz hinten neben der Orgel erreicht hatten. Es war ein gelungener Auftakt mit einer langen, beeindruckenden Prozession, schließlich gekrönt durch den ausdrucksstarken Refrain des Liedes.

Foto: trainarchivator
Im Vorraum kurz vor dem feierlichen Einzug. Kommunionkinder, Gospeltrain und Messdiener stellen sich auf

In der voll besetzten Kirche begrüßte Pfarrer Markfort zur Eröffnung Kommunionkinder und Gottesdienstbesucher. Nach der Tauferinnerung als wichtigen Bestandteil jeder Erstkommunion sang die Gemeinde ganz klassisch mit Orgelbegleitung „Fest soll mein Taufbund immer stehn“, selbstverständlich mit Chorunterstützung.
Das allseits bekannte „Oh, happy day“ stellte einen deutlichen Kontrast dar. Nach dem schwungvollen Auftakt am Klavier hatten sich viele Kinder ruckartig umgedreht und wir konnten in strahlende Gesichter schauen. Von den Zuhörern und vom Pfarrer, die spontan mit geklatscht hatten, gab es anschließend noch Extraapplaus.
Vor der Lesung erklang das jubelnde „Taizé-Halleluja“, später ein anderes, erst besinnliches und sich dann steigerndes „Halleluja“, dessen Refrain vom Pfarrer begeistert mitgesungen wurde.

Während des ganzen Gottesdienstes standen die Kommunionkinder im Mittelpunkt und kamen immer wieder mit kleinen Beiträgen zu Wort. Jetzt traten gleich viele von ihnen in Aktion, als sie verschiedene Wünsche in Form von „Wir Kinder werden wie Jesus, wenn…“ äußerten. Es hieß, wenn diese Wünsche beherzigt werden und man sich auf Jesus einlasse, wird bildlich ein Weizenkorn am Ende viel Frucht tragen. Das folgende Lied „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“ rundete das Thema ab. Der Gospeltrain war auf die Altarstufen nach vorne gekommen, um die Kinder a cappella zu unterstützen. Die Probe vor zwei Tagen hatte sich ausgewirkt, denn die Situation war den Kindern jetzt vertraut und sie machten rege mit. Chorleiter Sebastian musste jetzt nur noch die Erwachsenen in Schwung bringen, was dank der ihm eigenen Art der sehr direkten Ansprache gut gelang. Schmunzelnde Kommunionkinder hatten Spaß.

Foto: trainarchivator
Während der Wortbeiträge hinter dem Orgel-Spieltisch

Die Fürbitten leiteten zur Gabenbereitung über, zu der „Komm, sagt es allen weiter“ gesungen wurde. Hier war die Chorunterstützung in den Strophen nötig, beim Refrain sang die Gemeinde dann kräftiger mit. Vor der Wandlung wurde es mit „Großer Gott, wir loben dich“ und Orgelspiel wieder richtig feierlich. Es fiel auf, dass die Kinder deutlich aufmerksamer waren als am Freitag. Eine Probe ist halt etwas anderes als fein gekleidet vor so vielen Menschen im Mittelpunkt zu stehen. Zum Vater-unser stellten sich die Kommunionkinder rund um die Altarstufen auf. Ihre Katechetinnen standen aufgereiht hinter dem Altar und begleiteten das gemeinsame Gebet mit erläuternden Gesten. Man spürte deutlich, dass die Feier auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Nur der Friedensgruß und das Lied „Herr, gib uns deinen Frieden“ trennte die Kinder noch vom großen Augenblick.

Nun war es soweit! Natürlich wurde die Kommunion zuerst an die Neulinge ausgeteilt. Pfarrer Markfort nahm sich viel Zeit für die persönliche Ansprache jedes Kindes. Zur Untermalung gab es ein Klavierstück, das uns so eigenartig vertraut vorkam. Auch im Publikum stutzte man für einen Moment. Dann „fiel der Groschen“. Ja, klar – Nessaja“ (Ich wollte nie erwachsen sein) aus „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“. Das Stück passte wunderbar zur Stimmung in der Kirche und hat viele überrascht.

Allerdings war es zu kurz für die trotz vieler Helfer andauernde Kommunionausteilung. Die Kirche war schließlich voll besetzt. Sebastian zog das Lied gekonnt in die Länge, doch er konnte beim besten Willen nicht sehen, wie weit man vorne war. Nun fand unser vielseitig einsetzbarer Uwe ein neues Betätigungsfeld und hielt den Pianisten flüsternd auf aktuellem Stand, was die Zeremonie am Altar anging. Meistens muss es wohl so etwas wie „spiel weiter“ gewesen sein. Ein improvisiertes Zwischenspiel leitete zu „Let me fly“ über. Der Gospeltrain ist ja an solche spontanen Aktionen gewöhnt und reagiert flexibel mit gekonntem Einsatz. Auch dieses Lied ging zu Ende und nach Uwes Einflüsterung gaben wir noch einmal „Lord, hold me“ zu besten. Die Gottesdienstbesucher haben die Improvisation bei der stimmungsvollen Untermalung bestimmt nicht erkannt und alles für geplant gehalten. Ok, ein wenig Gedanken wird sich unser Musikdirektor mit Sicherheit gemacht haben! Mit „This little light“ waren wir vermutlich wieder im Plan.

Nach letzten Worten des Pfarrers sangen wir als Segenslied zum Schluss „Heavenly peace“ in deutsch und englisch. Die Orgel als Begleitinstrument vermochte dem Lied noch einmal andere Facetten abzugewinnen als ein Klavier. Bei den Danksagungen an alle, die den Gottesdienst vorbereitet und mitgestaltet hatten, wurden auch wir erwähnt und von den Anwesenden mit viel Applaus bedacht. Leider stürzten bereits einige Besucher voreilig aus der Kirche, um ja den Auszug der Kommunionkinder von außen zu erleben, was die Atmosphäre ein wenig störte. Der Gospeltrain ermöglichte den Kindern jedoch ein weiteres schönes Erlebnis, indem wir vor ihnen auszogen und mit ihnen die Kirche umrundeten. Passend dazu wurde „Heaven is a wonderful place“ und „Jesus is my salvation“ gesungen. Als die Prozession den Kirchplatz erreichte, löste sie sich auf und die Kinder wurden von ihren Familien in Empfang genommen. Für uns gab es noch ein wenig Small-Talk-Gelegenheit, wobei viel Zuspruch rüber kam. Angenehm waren v.a. auch die Rückmeldungen von Leuten, die den Gospeltrain zum ersten Mal gehört hatten.

Insgesamt war der Gottesdienst zur Erstkommunion reich an Musik – es gab ja auch etwas zu feiern. Bei der abwechslungsreichen Auswahl dürfte für jeden Zuhörer etwas dabei gewesen sein: Orgel oder Klavier, klassische Kirchenlieder oder Gospels. Es gab sowohl deutsch- als auch englischsprachige Texte; mal sang die Gemeinde, mal konnte man dem Gospeltrain zuhören. Die Veranstaltung war insgesamt gut vorbereitet, wobei sicher der Pastoralreferent und die Katechetinnen die Hauptarbeit geleistet haben. Es bleibt eine gelungene Erstkommunion in Erinnerung, die hoffentlich bei den Kommunionkindern angekommen ist und Freude bereitet hat.

Unser Blog hat Geburtstag – Gospeltrain ein Jahr im Netz

Genau ein Jahr ist es her, dass unser Blog am 14.04.2012 das Licht der Welt erblickt hat. Seit diesem Zeitpunkt ist unser Gospeltrain im Internet präsent und erreichbar. Bis dahin war es aber ein längerer Weg. Immer mal wieder waren wir gefragt worden, ob der Gospeltrain eine Homepage habe. Irgendwann reifte die Erkenntnis, dass Öffentlichkeitsarbeit zunehmend wichtiger wird und ohne Internet nicht mehr zeitgemäß sei.

Man sieht es ja an sich selbst, wie selbstverständlich man heutzutage auf das Internet zurückgreift, wenn sich eine Frage stellt oder Interesse an einer Sache besteht. Nicht lange warten, sondern sofort auf jederzeit verfügbare Infos zurückgreifen. Es gibt kaum eine Schwelle vor dem Reinschauen, also macht man es aus Neugier einfach mal. Die persönliche Kontaktaufnahme ist dann der nächste Schritt, der aber erst bei konkreterem Interesse erfolgt.

Doch wie sollten wir unseren Wunsch in die Tat umsetzen? In unseren „Chorbeständen“ fand sich kein Computer- und Internetfreak, der diese Aufgabe mal eben mit leichter Hand übernehmen konnte. Also mussten wir uns erst mal klar darüber werden, was wir überhaupt wollen und wie wir unsere Pläne verwirklichen. Längere Zeit schmorte der Internetplan im Hintergrund, ohne sich wirklich weiter zu entwickeln. Es mussten zunächst folgende Fragen beantwortet werden.

  • Sollen wir uns an einen Profi wenden, der unseren Internetauftritt gestaltet, oder nehmen wir dies selbst in die Hand?
  • Welche Präsentationsform ist die geeignete? Vor allem die weitere Pflege wollte bei dieser Frage bedacht sein.
  • Falls es eine Homepage sein sollte – wer programmiert diese? Oder wollten wir uns mit einem Baukastensystem selbst an die Arbeit machen?

Genaues weiß man nicht, aber Chorleiter Sebastian Wewer – als mit Öffentlichkeitsarbeit und Neuen Medien mit am vertrautesten von uns allen –  muss sich wohl mal umgehört haben. Schließlich kam er mit der Idee um die Ecke, wir sollten es vielleicht mit einem Blog versuchen. Was ist das? Und wie macht man das? Wir können uns ja mal damit beschäftigen. Irgendwann gab es dann diesen Blog. Ja, genau den, den Ihr gerade lest. Im „stillen Kämmerlein“ von Sebastian an den Start gebracht. Die entsprechende Infrastruktur stellt uns Anbieter WORDPRESS zur Verfügung, die Gestaltung mit Name, Farbe, Foto und weiteren Elementen hatte der Chef mit Hilfe der Bedieneroberfläche selbst übernommen. Ein erster Blick auf das Ergebnis hat uns angenehm überrascht. Da auch bereits erste kleine Artikel mit Auftrittsankündigungen oder zur Probenarbeit eingestellt waren, bekam man gleich einen Eindruck, wie sich die Sache weiter entwickeln könnte.

Hardcopy: trainarchivator
So präsentiert sich die Startseite unseres Blogs  (Hardcopy vom 11.04.2013)

Der erste Artikel hieß bezeichnenderweise „Unser Blog“ und lautet „Herzlich willkommen! Wir, der Gospeltrain Hamm e.V., freuen uns, dass Du auf unserem Blog gelandet bist! Hier findest du alle Informationen rund um unseren Chor, den Verein, unsere Termine und Auftritte und vieles mehr! Viel Spaß beim Durchklicken!“ In den folgenden Tagen folgten der zeitlos aktuelle Begrüßungstext auf der Startseite, die Hinweise zu Kontaktmöglichkeiten sowie erste kleine Artikel.

Da sich Sebastian, zumindest langfristig gesehen, v.a. um die musikalisch-künstlerischen Angelegenheiten kümmern wollte, ging er gleich auf die Suche nach Mitstreitern, die ihn bei der Pflege und aktuellen Fortschreibung unterstützen sollten. Wie ich als „trainarchivator“ allmählich das Ruder übernommen habe, nachdem mich Chef und Chefin bequatscht und „weichgeklopft“ hatten, erzähle ich Euch bald. Selbstverständlich stehen wir in Kontakt, was wesentliche Inhalte angeht. Die eine oder andere Überraschung nehme ich mir allerdings immer mal wieder raus. 😉

Die Entscheidung für einen Blog statt einer Homepage hatte rein praktische Gründe. Eine Homepage wäre darüber hinaus trotz aller Aktualisierungen insgesamt ein wenig statischer gewesen. Der Blog hat das Ziel das Chorgeschehen in Tagebuchform dynamisch zu begleiten. Dabei wird immer mit persönlicher Note berichtet, denn die Blogger sind keine Nachrichtensprecher, sondern Insider einer lebhaften Chorgemeinschaft.

Bisher wurden hier Termine angekündigt, und in Nachbesprechungen erfuhr man wie unsere Auftritte gewesen sind. Wichtig sind uns nicht nur formale Abläufe, sondern auch Stimmungen, Rückmeldungen und Anregungen. Hieraus beziehen wir immer auch Motivation für die Chorarbeit und Ideen für zukünftige Projekte. Bei Gelegenheit lieferte der Blog Hintergrundinfos zu Veranstaltungen, Organisatoren, Auftrittsorten usw., wenn diese zum Verständnis der Veranstaltung sinnvoll oder einfach nur interessant erschienen. Der Blog ersetzt allerdings trotz der Terminankündigungen nicht die chorinterne Kommunikation. Diese läuft wie bisher direkt und persönlich in den Chorproben oder per E-Mail/Telefon ab.

Insgesamt ist uns die Umsetzung der Idee einer Internetpräsenz recht ordentlich gelungen. Die „Macher“ haben jedenfalls durchweg positive Resonanz erhalten, und die Anzahl der Zugriffe ist für einen Neustart echt in Ordnung. Dennoch wäre ein wenig mehr aktive Beteiligung von Lesern/Chormitgliedern wünschenswert. Traut Euch doch einfach – kommentiert, fragt, liefert Ideen und Anregungen! GospeltrainerInnen wissen, mit wem sie Kontakt aufnehmen können.

Nachbesprechung Hochzeit in Hamm-Mitte 06.04.2013 St. Agnes

Foto: trainarchivatorMit den erhofften lauen Frühlingslüften wurde es nun doch nichts, was uns aber nicht von einer gelungenen Hochzeitsbegleitung abhalten sollte. Die St. Agneskirche hatte heute am frühen Nachmittag ihre Premiere als Auftrittsort des Gospeltrains.

Seit dem Advent läuft in der Agneskirche ein einjähriges Experiment, bei dem ein „Dialog zwischen Alt und Neu geführt“ und „Raum für kreative Ideen und Bewegung geschaffen“ werden soll. Zu diesem Zweck hat man die starren Kirchenbänke gegen eine bewegliche Bestuhlung ausgetauscht. Mehr über die Hintergründe der Aktion erfährt man unter

Foto: trainarchivator
Umgestalteter Innenraum der Agneskirche

Wer davon gehört hatte, war dementsprechend gespannt, wie sich der neu gestaltete Kirchenraum auf die Atmosphäre auswirken würde. Es war vor dem Einsingen noch etwas Zeit sich umzusehen und mit dem Raum vertraut zu machen. Schon zu diesem Zeitpunkt fiel die kräftige Akustik auf.

Beim Einsingen selbst war diese ein ganz wesentliches Thema, speziell auch der Nachhall. Es wurde dementsprechend ausprobiert, wie sich Lautstärke und Tempo auswirken. Chorleiter Sebastian Wewer überprüfte an verschiedenen Stellen im Kirchenschiff wie der Klang ankommt und gab dann klare Anweisungen an den Chor. Letztlich verlief das Einsingen ohne Probleme.

Als die Braut eintraf, spielte ein Pianist ein Instrumentalstück. Eine gute Idee – so konnten alle Anwesenden ein wenig zur Ruhe kommen und sich auf die anschließende Zeremonie einstellen. Nach der Begrüßung durch Bernd Mönkebüscher, dem Pfarrer der hiesigen Gemeinde, sang der Gospeltrain „Let me fly“. Dieser Titel schien geradezu für diese akustischen Verhältnisse gemacht zu sein, denn der Klang füllte das ganze Kirchenschiff. Man hätte gerne mal erlebt, wie es sich ganz hinten in einer Ecke angehört hat.

In der Lesung und anderen Wortbeiträgen drehte sich alles um das Wesen der Liebe und der darin innewohnenden Kraft. Für das Brautpaar Hoffnung und Ausblick zugleich. Recht schnell ging es dann zur eigentlichen Trauung weiter, vom Pfarrer humorvoll mit „Jetzt woll’n wir mal…“ eingeleitet. Der feierliche Augenblick wurde von allen Seiten genau beobachtet; eine Folge der neuen Sitzordnung, die das Brautpaar wortwörtlich in den Mittelpunkt stellte. Wie zur Bekräftigung des soeben eingegangenen Bundes erklang unser „Halleluja“. Die Braut lächelte und ließ sich von der Musik tragen.

Foto: trainarchivator
Kurz vor Beginn. Die Trauung findet in der Mitte neben der Osterkerze statt.

Bei „This little light of mine“ hatte unsere Solistin Birgit, mit einer Kerze in der Hand, einen schönen Standort auf einem Podest neben den Altarstufen, auf denen der Chor stand. Dieses Lied war wohl ein besonderer Augenblick für das Brautpaar. Man blickte sich in die Augen, ein Händedruck, es bedurfte keiner Worte. In der zweiten Reihe wollten einige Gäste tanzen, trauten sich aber wohl nicht so ganz. Anders ein kleiner Junge, der im Seitenschiff im Rücken der Erwachsenen energiegeladen tanzte und klatschte.

Zum Abschluss folgte „Oh, happy day“, zu dem eigentlich der Auszug des Brautpaares erfolgen sollte. Das blieb einfach stehen und hörte lieber zu. Um dem Paar ein Zeichen zu geben, beendete der Chorleiter das Lied etwas vorzeitig – der wohl trainierte Chor folgte seinen Gesten. Nun machte sich das Brautpaar in Richtung Ausgang auf, die ersten Besucher folgten. Wir setzten einfach erneut mit „Oh, happy day“ ein. Auf den schönen, neu einstudierten Schluss sollte niemand verzichten müssen. Und weil es bei uns gut lief, der Mann am Klavier noch Lust auf mehr hatte, gab es mit „This ist the day“ noch eine kleine Zugabe. Die Gesellschaft war inzwischen längst auf dem inzwischen sonnigen Kirchplatz, bekam aber somit eine musikalische Untermalung des einsetzenden Gratulationsmarathons.

Für uns war diese Hochzeit eine gelungene Sache. Besonders die Akustik hatte alle beeindruckt. Speziell unseren Chef schien der Gedanke zu beschäftigen, was man damit alles anfangen könne. Mit seinen Änderungen während des Auftritts hatten wir keine Schwierigkeiten. Das ist schon eine tolle Sache und ein gemeinsames Erfolgserlebnis, wenn Chor und Chorleiter so spontan und flexibel auf die Situation reagieren können. Nun ging es endgültig ins verdiente Wochenende.

Erste Probe nach dem Konzert

Eineinhalb Wochen sind nach unserem Konzert in Hamm vergangen. Laut Chorleiter sollten wir uns in der Zwischenzeit gut erholen. Wovon oder Wofür? Sieht er uns „nach“ oder „vor“ einer Veranstaltung? Aber er hat schon recht. Es ist einiges an Einsatz in die Vorbereitung investiert worden.

Wir waren gespannt auf das erste Aufeinandertreffen nach dem Ereignis. Nachdem zu Beginn der Probe die Lieder für die nächste Hochzeit durchgesungen wurden, gab es danach einen Konzert-Nachschlag. Was gab es nicht noch alles zu erzählen, nachdem sich die Eindrücke etwas gesetzt hatten. Viele berichteten von Kontakten zu Konzertbesuchern, und wir bekamen viele begeisterte Aussagen zu hören. Rückmeldungen aus eigenen Reihen waren nicht weniger interessant. Speziell von Chorleiter Sebastian bekamen wir nochmals ein dickes Lob, denn seine Begeisterung hielt immer noch an. Hatte er nicht schon am Tag nach dem Auftritt in einer rührenden Mail sein ganzes Herz ausgeschüttet? Er war besonders erfreut über den generationenübergreifenden Erfolg. Er erinnerte daran, dass Gospel andernorts auch spalten kann, wenn diese Form der Kirchenmusik als etwas Neues auf Vorbehalte trifft.

Höhepunkt des Abends war allerdings das Anschauen eines Videos vom Auftritt, das wir für interne Zwecke aufgenommen hatten. In einer Totalen konnte man den Chor aus Zuschauersicht beobachten. Es war auffallend ruhig im Raum; man hörte, schaute und ging vielleicht seinen Erinnerungen nach. Am Chorleiter konnte man gut studieren, wie lebhaft diese noch präsent sind. Einige Passagen wurden geradezu nochmal erlebt. Wir hatten unsere Freude daran, ihn so glücklich und zufrieden zu sehen. Einige Male flippte er leicht enthusiastisch aus, uns ging es aber nicht anders. Szenenapplaus zur eigenen Leistung will schon etwas heißen. Bei „Let me fly“ kam bei mir Gospelkirchentagsfeeling auf, obwohl in Dortmund mehr als hundertmal mehr Sänger aktiv waren.

Foto: trainarchivator
Die Technik ist gleich startklar – man wartet gespannt auf das Video

Trotz allem konnte das Video nur ein schwaches Abbild des Liveerlebnisses sein. Speziell der Klang, einfach aus dem Raum der weitläufigen Kirche aufgenommen, erreichte nicht das Konzertniveau. Das war aber auch nicht der Zweck. Vielmehr konnte jeder für sich selbst überprüfen, inwieweit der eigene Eindruck vom Geschehen mit der Wirkung auf das Publikum übereinstimmt. Für viele war es das erste Mal die Truppe von außen in Aktion zu sehen. Gospeltrainer, die jemals einen Auftritt aus dem Zuschauerbereich miterlebt haben, wissen um den interessanten Perspektivwechsel. Auffällig war die gute Harmonie zwischen Gesang und Klavierspiel. Die Leistung unseres Pianisten Noel kann man gar nicht hoch genug einschätzen, denn nach der ersten gemeinsamen, noch holprigen Probe hat er sich an unsere Art und die Erfordernisse perfekt angepasst.

Seit es den Chor gibt, haben wir uns Schritt für Schritt verbessert. Eigenartig – nun haben wir ein richtig gutes Konzert hingelegt und doch finden wir hier und dort kleine Fehlerchen. Das ist allerdings „Jammern auf hohem Niveau“. Da scheinen die eigenen Ansprüche an uns selbst mitgewachsen zu sein. Das muss unsere Chefetage ja freuen, denn das spricht für zukünftige Lernbereitschaft, was Grundvoraussetzung für weitere Verbesserungen ist. Außerdem kann man ganz konkret feststellen, an welchen Dingen gearbeitet werden könnte. Auf zur nächsten Probe.

Zum Schluss gab es noch einen Ausblick auf die Zukunft. Welche Schlussfolgerungen zieht man aus den Konzerten in Beckum und Hamm, und mit welchen Ideen beschäftigen sich Chorleiter und Vorstand. Nun wird erst mal im kleinen Kreis diskutiert, und dann geht es ans schmieden konkreter Pläne. „Da kommen noch ein paar Kracher – dass sag‘ ich Euch“ kündigte Sebastian an. Nichts anderes haben wir erwartet.

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Eine Bilanz

Jetzt haben wir bereits drei Jahre gemeinsam verbracht. Wir haben einander kennen und schätzen gelernt, können uns aufeinander verlassen. Vor allen Dingen haben wir musikalisch viel erlebt und auf die Beine gestellt. Und dabei verdammt viel Spaß gehabt!
Als sich unser Neuer erst einmal voll auf Gospel und den Gospeltrain eingelassen hatte, musste er irgendwie Feuer gefangen haben. Es wurde viel Zeit und Energie reingesteckt, viel mehr Engagement als man normalerweise von einem Chorleiter erwarten könnte. Irgendwann kam er mit seinem Einsatz an persönliche Grenzen und musste das Delegieren lernen. Ein Stück Lebensschule also.
Umgekehrt hat auch der Chor an Lebenserfahrung gewonnen. Immer mal wieder kam Sebastian mit Ideen, deren Umsetzung uns eine Nummer zu groß für uns erschien. Dann ließ er aber nicht locker und steckte uns mit seiner Energie und Neugier an. Schließlich haben wir auch die ganz großen Dinger Gospelkirchentag und Gospelday gemeistert. Das hat dem Chor viel für sein eigenes Selbstverständnis und Selbstbewusstsein gegeben. Wir haben also alle voneinander gelernt.

Interessant ist ein weiterer Blick auf den alten Zeitungsbericht vom25.03.2010, der zu dieser Artikelserie angeregt hat. Damals hatte Sebastian von seinen Plänen und Ideen erzählt. Er war ja immer schon ein kreativer Typ mit Ideen und Lust auf Neues. Mal sehen, was von den damaligen Ideen tatsächlich umgesetzt wurde.
http://www.wa.de/lokales/hamm/heessen/gospeltrain-begruesst-neuen-chorleiter-690421.html

Ziel: Chor bekannter zu machen und mehr öffentliche Präsenz

Vor jeder größeren öffentlichen Veranstaltung wurde die Lokalzeitung kontaktiert, eigene Artikel geschrieben oder mal ein Interview gegeben. Wir haben inzwischen ein eigenes Design als wiedererkennbares Markenzeichen entwickelt. Unsere Plakate machen einen professionellen Eindruck, ergänzt durch Handzettel oder Programme – jeweils gedruckt in der offiziellen Gospeltrainoptik. Wichtig ist nach wie vor die Mund-zu-Mund-Propaganda, die ebenfalls intensiviert wurde. Kontaktpflege und die Einbeziehung unserer „Friends“ als harter Kern rund um den Train gehören ebenfalls dazu.

Ziel: ältere Titel mit einem neuen Konzept auffrischen

Das scheint eine Stärke von Sebastian zu sein, hier hat er eine große Spielwiese für seine Kreativität. Es ist ein gutes Mittel gegen Langeweile – sowohl beim Chor als auch beim Publikum. Den Titel schon hundertmal gehört? Kein Problem. Unsere Variante ist dann entgegen der altbekannten Version neu und aufgepeppt, dann hört man besonders aufmerksam und neugierig zu.
So ist unser „Joshua fit the battle of Jericho“ spektakulär, das Klassikermedley sehr ungewöhnlich und inzwischen auch „Oh, happy day“ mit einem in der Livesituation sehr variablen Ende wunderbar variiert.

Ziel: Best-of-Konzert

Irgendwie hat sich diese Idee überholt. Ist nicht jedes Konzert eine aktuelle „Best-of-Veranstaltung“? Außerdem ist angesichts der vielen Termine und unterschiedlichen Veranstaltungen unsere Zeit begrenzt.

Ziel: Konzert unter dem Motto „Afrika“ mit Spendenaktion

Da wir einige afrikanische Gospels im Repertoire hatten, als Sebastian uns übernahm, schien die Idee reizvoll zu sein. Ganz konkret ist eine solche Idee aber nie geworden. Dann kam sowieso alles anders. Der „Gospelday“ griff diese Thematik auf, und wir mussten uns nicht um die Auswahl eines Projektes oder einer Hilfsorganisation kümmern. Das ist in professioneller Weise durch die Creative Kirche erfolgt, und hat uns v.a. die Verantwortung abgenommen. Wir fühlen uns im Rahmen der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ gut aufgehoben, denn unter diesem Motto können Gospelchöre auch ihre ganz individuellen Veranstaltungen durchführen. Der bundesweite „Gospelday“ ist natürlich der Schwerpunkt der Aktion.
http://www.creative-kirche.de/
http://www.gospelday.de/
(Infos zum Gospelday und zu „Gospel für eine gerechtere Welt“)
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/09/23/gospelday-22-09-2012-unser-auftritt/
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/07/29/gospelday-22-09-2012-das-unterstutzte-projekt/

In diesen Kontext kann auch unser Einsatz für den „Fair-Trade-Gedanken“ eingeordnet werden.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/10/22/nachbesprechung-titelverleihung-fairtrade-town-am-20-10-2012/

Ziel: Erstellung einer eigenen Website

Immer wieder wurden wir auf eine Internetpräsenz hin angesprochen. Irgendwie wurde es Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn wir in Sachen Öffentlichkeitsarbeit am Ball bleiben wollten. Die Verwirklichung dieser Idee hat allerdings länger gedauert. Das Hauptproblem war die technische und inhaltliche Umsetzung, da uns die Fachkompetenz fehlt. Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt: sollte man eine Homepage extern von einem Fachmann gestalten lassen oder sich selbst mit einem Baukastensystem an die Aufgabe machen, vielleicht wäre auch eine Schulung eines Chormitglieds in dieser Sache hilfreich. Dann kam die Idee auf, statt einer klassischen Homepage auf einen Blog zu setzen. Die inhaltliche Pflege sollte auch für Laien machbar sein und der Aufwand sich im Rahmen halten. Gesagt, getan, ein Chormitglied wurde von Chef und Chefin weichgeklopft und seit April 2012 sind wir mit diesem Blog am Start.

Ziel: neue Mitglieder anlocken

Das war mal ernsthaft ein Ziel? Kann man sich heute kaum noch vorstellen. Inzwischen sind mehrere Beitrittswellen über uns hinweg gerollt. Diese haben uns viele neue Mitglieder an Bord gespült, die sich trotz der großen Anzahl schnell und gut integriert haben – eine echte Gemeinschaftsleistung. Die Ladies sind jetzt so stark besetzt, dass derzeit ein Aufnahmestopp gilt. Jetzt wünschen sich nur unsere Jungs noch etwas Verstärkung.

Bilanz der drei Jahre

Was haben wir für ein Glück gehabt – so ein Volltreffer! Sebastian ist ein Supertyp, der zu uns passt und sich echt auf uns eingelassen hat mit unseren Eigenarten (ob er uns wohl auch mal verflucht hat?). Immerhin behauptet er von Anfang an gut aufgenommen worden zu sein. Wir sind jedenfalls froh, uns treu  und dennoch offen geblieben zu sein.
Leider wird manchmal zu schnell vergessen, dass Sebastian auch ein guter Lehrer ist. Damals behauptete er „In vielen steckt ein großes Potenzial“. Wie schmeichelhaft – so ganz haben wir das aber nicht geglaubt. Da hat er einfach mehr in uns gesehen, als wir uns selbst zugetraut haben.
Inzwischen hat er den Chor aber definitiv besser, selbstbewusster, facettenreicher und ausdrucksstärker gemacht. Eine schöne Entwicklung. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Der Chor ist bereit…

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Der Einstieg

Ja, Sebastian Wewer wollte im März 2010 als neuer Chorleiter an Bord des Gospeltrains kommen. Er wollte unbedingt, zumindest nach einer Phase des Überlegens und sich Herantrauens. Das hat er uns später mal gestanden. Also wurde die in dem Jahr extra wegen des Auswahlverfahrens in den März verlegte Jahreshauptversammlung genutzt, um unseren „Neuen“ willkommen zu heißen.

Genau genommen hatten wir damals zwei Chorleiter, denn Heiko war ja noch bis Ende Mai 2010 ganz offiziell im Einsatz. Wer beide kennt, der weiß, dass es extrem verschiedene Persönlichkeiten sind. Wir mögen und schätzen beide auf ihre Art, doch der Unterschied war schon echt krass! Jetzt kommt aber eine Besonderheit des Gospeltrains: wir trauten uns eine sehr unkonventionelle Übergangslösung zu. Wir arbeiten parallel mit beiden. Eigentlich ein Unding, doch uns bescherte es am 30.05.2010 ein sehr gelungenes, denkwürdiges und emotionales Abschiedskonzert von Heiko, der damit endgültig an Sebastian übergab. Ein echtes Highlight.

Montage: trainarchivator
Sebastian erst noch entspannt nach dem Konzert, dann gibt es die offizielle Krawatte und dann wurde es ernst – wir hatten einen neuen „Chef“, der Wechsel war vollzogen.

Wie ging das praktisch ohne Chaos und Kompetenzgerangel?

Unterschätze keiner den Gospeltrain und seine Leader. Das gemeinsam von allen Beteiligten geplante Abschlusskonzert sollte sowohl Gospels unter Heikos als auch unter Sebastians Leitung präsentieren. Diese Idee machte es möglich, dass der Chor individuell mit den beiden üben konnte. Im Vorfeld von Heikos beruflicher Veränderung konnte er uns nur noch wenig und unregelmäßig für Proben zur Verfügung stehen. Also richteten wir uns weitgehend nach seinem Terminkalender, wichen auch mehrfach vom damals üblichen Freitagabend auf Samstagnachmittage aus. Den enormen Einsatz Heikos in dieser sicherlich sehr anstrengenden Zeit wissen wir bis heute sehr zu schätzen.
Mit Sebastian ging sowieso eine Verschiebung der Proben auf Mittwoch einher. So hatten wir ausreichend Gelegenheit auch mit dem Neuen zu proben und uns an ihn zu gewöhnen. Es waren sehr ereignisreiche und auch anstrengende drei Monate, die der Chor mit Einsatz und sowohl einem lachenden und als auch einem weinenden Auge absolviert hat. Am Ende wurden alle mit einem schönen Konzert belohnt und der Übergang reibungslos vollzogen.

„Order my steps“ – Die gemeinsame Neuorientierung

Zuletzt wurde im Zeitungsbericht über unser Konzert am 17.03.2013 in Hamm die große Bedeutung des Liedes „Order my steps“ für unser Zusammenwachsen in unserer gemeinsamen Startphase berichtet. Dabei gab es eine sehr unglückliche Formulierung, die einen falschen Eindruck der damaligen Zeit entstehen lassen könnte. Es war die Rede davon, dass wir „erst einmal Ordnung in alle Dinge gebracht haben“.
Richtig ist, dass Sebastian ein „bestelltes Feld“ übergeben wurde. Der Chor hatte ein breites, abwechslungsreiches Repertoire und sein Innenleben war geregelt und harmonisch. Die „Ordnung“ bezieht sich vielmehr auf die Umstellung zwischen den beiden stilistisch und charakterlich sehr unterschiedlichen Chorleitern, auf das gegenseitige Kennenlernen der Chormitglieder und ihres neuen Leiters. Es musste eine gemeinsame Zielrichtung entwickelt werden, was Stil, Repertoire, Probenarbeit und Auftrittspläne angeht. Wer bei uns der neue Chef sein wollte, musste auch die internen Abläufe und Spielregeln erst einmal kennen lernen. Insofern ist der Titel sowohl vom Text her passend, als auch musikalisch die erste gemeinsam bestandene Herausforderung.

Zahlencode des Chorleiterwechsels

14:50

Meine Geschichte im Gospeltrain beginnt am 24.12.2009 um 14:50 Uhr. An Heilig Abend hatte ich einen Chorauftritt in der Jakobuskirche und kurz vorm Gottesdienst drückte mir die Küsterin einen Umschlag in die Hand. „Das ist für dich hier angekommen“ meinte sie. Ich sah mir den Umschlag an. Darauf, in fein säuberlicher Handschrift, die Anschrift der Kirchengemeinde in Pelkum mit mir als Ansprechpartner. Als Absender stand eine gewisse Frau Ch. Etzel vom Gospeltrain auf der Rückseite des Kuverts.

„Mh, komisch – was wollen die denn von mir? Und… wer is´n das überhaupt!?“ Weder diese Frau Etzel, noch dieser Gospeltrain sagten mir irgendetwas. Ich machte den Brief noch vor dem Gottesdienst auf und drinnen stand, wiederum in fein säuberlicher Handschrift ein Hilferuf. Der Chor versucht im Moment, die Leitung neu zu besetzen – ob ich mir nicht vorstellen könnte, wenn ich nicht selbst Interesse hätte, in irgendeiner Form zu helfen.

„Och nöööööö…. nicht schon wieder Gospelchor, das ist so gar nicht meins.“  – Mir schossen sofort Erinnerungen aus dem Juni des gleichen Jahres durch den Kopf. Damals ereilte mich ein Hilferuf aus dem Ruhrgebiet ähnlich überraschend. Nach dem Probedirigat habe ich beschlossen, nie wieder auch nur daran zu denken, in die Richtung christlicher Popularmusik zu gehen. Die Chemie passte nicht, es war alles relativ kurzfristig, egal… lassen wir das.
Ich hatte bereits einen kleinen, gutlaufenden Chor in Pelkum, der ansatzweise Gospelmusik sang, das reichte mir. Mit reinem Gospel wollte ich nichts zu tun haben. Ich nahm mir also vor, diese Frau Etzel anzurufen, um ihr meine Hilfe bei der Chorleitersuche anzubieten – Ich selbst wollte es nicht machen… ok, allenfalls als Vakanzvertretung… aber auch nur für ein paar Wochen, oder ein zwei Monate.

01:27

Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr rief ich diese Frau Etzel an. Und wurde gleich mehrmals von ihrem Anrufbeantworter vertröstet – oder es war halt besetzt. Ich sprach ihr also eine Nachricht auf den AB und wartete auf eine Reaktion. Einen Tag später rief Frau Etzel an und trug mir ihr Anliegen noch einmal persönlich vor. Was soll ich sagen, diese Frau war einfach furchtbar hartnäckig.
„Ich muss ihnen sagen, dass ich kaum Erfahrung in diesem Bereich habe – meine Welt sind klassische Kirchenchöre!“ erklärte ich ihr sehr eindrücklich.  „Und ich habe Freitags auch keine Zeit, da habe ich meine Chorprobe in Pelkum und die steht nicht zur Debatte!“ suchte ich weiterhin nach Begründungen, meine Ablehnung zu untermauern. Schließlich erzählte ich ihr von meinem Probedirigat im Ruhrgebiet und schob dessen Scheitern allein auf mich.
Nichts zu machen, Frau Etzel war nicht abzuschütteln. Wir einigten uns also darauf, zumindest ein Probedirigat zu machen um zumindest eine Vakanzvertretung hinzubekommen. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, damit sie von mir abließ und unterbreitete ihr meine Honorarvorstellungen. Nichts zu machen – ich gab’s auf – nach 15 Minuten des Telefonierens und meiner „Abschüttelungs-Strategie“ ließ diese Frau nicht von mir ab. Wir unterhielten uns dann weiter, kamen von „Höcksgen auf Stöcksgen“ und vereinbarten Freitag, 08.01.2010 als Termin für das Probedirigat – die Proben im Pelkumer Chor begannen erst eine Woche später.
Ich legte den Hörer auf und schaute auf Telefondisplay: EINE STUNDE UND SIEBENUNDZWANZIG MINUTEN! Herr Gott, das war mein längstes Telefongespräch, dass ich je mit einer Chorvorsitzenden hatte. Ich wunderte mich, weil ich ziemlich genau weiß, dass wir das eigentliche schon nach einer guten viertel Stunde durch hatten.

1:15

Am vereinbarten Tag stieg ich mit Bauchschmerzen ins Auto, um mich von Beckum nach Hamm aufzumachen. Mir hing die Ruhrpott-Probe im Hinterkopf und war ziemlich aufgeregt, was mich wohl im Hammer Norden erwartet. „This little light“ und „Shine your light“ hatte ich als Auswahlstücke im Gepäck – ich war gespannt. An diesem Abend des 08.01.2010 solle ich auch diese hartnäckige Chorvorsitzende kennenlernen, was mir noch als angenehmster Teil des Abends schien. Ich fuhr auf den Parkplatz, atmete tief durch und ging ins Pfarrheim. Frau Etzel nahm mich in Empfang, eine Frau Peters stellte sich vor, eine Frau Sand gesellte sich dazu. „Ich bin Kassiererin!“ stellte sich eine Frau Klönne vor. Dann ging alles ganz schnell – Einsingen/Sojani/Halleluja – ein kurzes Gespräch mit der gesamten Chorsängerschaft. Rumsbums – eineinviertel Stunde Probedirigat waren vorbei und – es war gar nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte.

0:25

Fünfundzwanzig Minuten dauerte meine Heimfahrt nach Beckum. „Es ist ja eigentlich ein ganz netter Haufen!“ dachte ich bei mir, „aber Gospelchor in Reinkultur? Ich weiß nicht… naja, wer weiß, wer sich da noch beworben hat. Eine Vakanzvertretung mache ich, wenn die mich überhaupt wollen.

Resümee

Wie es weiterging, liest man ja hier im Blog – das Christkind soll sich wohl etwas dabei gedacht haben, als ich den Brief von Frau E. an Heilig Abend 2009 erhielt. Mit „my lovely Gospeltrain“ habe ich den besten Fang gemacht, den ich in meinen derzeit 15 Jahren Kirchenmusik überhaupt hätte machen können. Wir ergänzten uns von Anfang an perfekt, lernten von einander, rieben uns oft auf, bewältigten manche Problematik und erlebten unzählige schöne Proben und Auftritte. Für mich ist sicher, dass ich mir momentan meinen Beruf ohne den Gospeltrain nicht vorstellen kann – dafür sind wir zu sehr verwachsen und aufeinander abgestimmt. Danke Gospeltrain!

Abschließend sei noch mal diese hartnäckige Frau Etzel erwähnt: Die 1:27 Stunden waren nur ein leichter Vorgeschmack – wenn’s uns heute in den Sinn kommt, kann’s auch mal etwas länger dauern. Unser derzeitiger Rekord liegt bei über 3 Stunden, wobei unsere Telefonate fast immer mit „Ich wollte nur mal eben kurz…“ beginnen.
Ach ja, mittlerweile duzen wir uns auch.

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Das Kennenlernen

Manchmal stößt man auf alte Zeitungsartikel, die gleich die Erinnerung wieder wachrufen. In diesem Fall war es ein Bericht vom 25.03.2010 auf der Homepage unserer Lokalzeitung (Westfälischer Anzeiger).
http://www.wa.de/lokales/hamm/heessen/gospeltrain-begruesst-neuen-chorleiter-690421.html

Inhaltlich ging es um unsere damalige Jahreshauptversammlung. Dabei konnte auch Sebastian Wewer als neuer und aktueller Chorleiter  willkommen geheißen werden. Wahnsinn – so lange ist das schon wieder her. Und was seitdem alles passiert ist!
Der Reihe nach:
Schweren Herzens musste uns dessen Vorgänger, Heiko Fabig, aus beruflichen Gründen verlassen. Der Schock saß, große Ratlosigkeit lähmte erst mal alles. Würde der Chor weiter existieren können? Es war nicht der erste Wechsel, doch davor blieb alles in der Familie, denn Heiko Fabig hatte die Aufgabe von seinem Bruder Alexander übernommen. Es blieb also alles im vertrauten Rahmen.

Wie findet man einen neuen Leiter?

Keiner hatte wirklich Ahnung. Zudem sollte der „Neue“ richtig gut zu uns passen, da eine langfristige Zusammenarbeit angestrebt wurde. Mit damals immerhin auch schon knapp 15 Jahren war der Gospeltrain eine eingespielte Truppe, die sich ungern komplett verbiegen wollte. Nichts gegen Neuerungen, aber bei bestimmten Dingen können wir störrisch sein wie Esel (hat sich bewährt ;-)). Es wurde also an verschiedenen Stellen gezielt die Information verbreitet, dass wir jemanden suchen. Dabei war uns auch Heiko noch behilflich. Wir hofften auf irgendwelche Resonanz aus Musikerkreisen, auf Klatsch und Tratsch unter Insidern, vielleicht auch einfach auf wertvolle Tipps. So genau ist dem gemeinen Gospeltrainer gar nicht bekannt, was der Vorstand konkret alles unternommen hat – es soll nicht wenig gewesen sein! Es war eine sehr sorgenvolle und ungewisse Situation. Erst als sich potentielle Kandidaten meldeten, schöpfte man wieder etwas Hoffnung. Zugegeben: etwas mehr Rückmeldungen hatten wir uns schon erhofft.

Wie wählt man aus?

Der Vorstand hat die Idee entwickelt, dass sich jeder der Kandidaten einzeln vorstellt und eine Stunde Zeit bekommt, um etwas mit uns einzuüben. Wir wollten einfach sehen, wie der jeweilige Bewerber mit uns arbeitet und ob man sich mit Typ und Arbeitsweise wohl fühlt. Genauso wurde es dann gemacht. Als letzter kam unser Sebastian zu seinem Vorstellungabend. Was war das denn bitte für ein Typ? So etwas Ungewöhnliches hatten wir nicht erwartet. An sich wohl schon sehr lebhaft und hibbelig, war er an diesem Abend nervös bis in die Haarspitzen. Man war an eine gespannte Sprungfeder erinnert. Wie sollte das denn gut gehen? Irgendwie machte dieser Mann uns aber neugierig. Er ging offen auf uns zu, und ohne lange Vorrede ging es los. Alles sehr direkt, schnörkellos und mit viel Humor. Nach einer Stunde hatten wir die Grundlagen des von ihm für diese Probe ausgewählten Liedes gelernt und dabei sehr viel Spaß gehabt. Wie zuvor verabredet, verließ er die Probe ohne weitere Rückmeldungen unsererseits. Wir wollten erst mal in Ruhe intern beratschlagen.

Die Diskussion:

Den Moment vergesse ich nie! Die Tür schloss sich hinter Sebastian und alle GospeltrainerInnen schauten sich gegenseitig an. Ich persönlich war begeistert und echt neugierig auf mehr. Ob aber so ein Typ mehrheitsfähig wäre? Erst mal betretenes Schweigen. In den Köpfen der anderen schien es auch zu arbeiten. Unsere Vereinsvorsitzende übernahm zögernd das Wort und wollte langsam eine Diskussion einleiten. Man konnte die Meinungen der anderen einfach nicht einschätzen – begeistert oder geschockt? Nach ersten Wortmeldungen kam man sehr schnell auf einen Nenner. Mit dem wollten wir es probieren! Nach unserer familiären Situation mit den Fabig-Brüdern konnten wir uns einen strengen klassischen Chorleiter (es lebe das Vorurteil) einfach nicht vorstellen. Dann wollten wir lieber etwas Ungewöhnliches wagen, auch wenn es ein Risiko wäre. Andere Bewerber hatten letztlich keine Chance, und es war eigentlich keine Auswahl zwischen den Personen. Es wurde nur über Sebastian diskutiert, und wie eine zukünftige Zusammenarbeit wohl aussehen könnte. Wenn er uns denn auch wollte…

Nun wäre es wirklich interessant, diese Geschichte mal aus der Sicht unseres heutigen „Chefs“ kennen zu lernen! Wie hat er wohl von unserer Suche erfahren? Und wie hat er seinen Vorstellungsabend erlebt? Warum entschied er sich dann für uns? Da muss ja irgendetwas gewesen sein – sonst wären wir heute ja nicht sein „lovely gospeltrain“. Komm Sebastian, erzähl uns die Wahrheit!

Nach den Konzert-Highlights

Ein paar Tage sind seit unserem Konzert-Heimspiel in Hamm vergangen. Nach dem erfolgreichen Auftritt und emotionalen Höhenflügen kehrt nun ein wenig Ruhe ein. Man kann sich besinnen und zurückblicken. Vielleicht sollte man auch mal Bilanz ziehen.

Das Jahr begann mit Arbeit! Bei einem Workshop haben wir uns nach der Weihnachtspause wieder in Schwung gebracht und den noch am selben Abend in einer Vorabendmesse eingebracht. Alles hat gut geklappt, unser Proben – und Auftrittsrhythmus war rasch wieder da. Wahrscheinlich weil der Workshop weniger Arbeit als Vergnügen war.

Nach dem Auftakt ging es gleich an die Vorbereitung der beiden Konzerte in Beckum und Hamm, bei denen ein neues Programm vorgestellt werden sollte. Zwei Highlights innerhalb von vier Wochen? Das war schon eine ganz ordentliche Herausforderung, doch Mannschaft und Trainer haben gut und fleißig trainiert. Beide Konzerte sind uns musikalisch gut gelungen, beim Publikum gut angekommen und haben uns persönlich bereichert. Dennoch waren sie von der Ausstrahlung verschieden. Dabei hat auch die Kirchenarchitektur eine Rolle gespielt: die Beckumer Ev. Christuskirche ist kleiner und mit einer Empore ausgestattet, die Hammenser Kath. Herz-Jesu-Kirche ist größer, weitläufiger und hat zwei Seitenschiffe. Außerdem waren die Zuhörerschaften etwas unterschiedlich zusammen gesetzt. Ich persönlich hatte außerdem die Gelegenheit die Konzerte mal aktiv mitsingend und mal passiv im Hintergrund miterleben zu dürfen. So ein Perspektivwechsel ist durchaus aufschlussreich.

Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Beckum, Christuskirche…………………………Hamm, Herz-Jesu-Kirche      ©Boesen

Wenn man den Chor schon lange kennt, so stellt man einen deutlichen Reifeprozess fest. Dieser zeigt sich vor allem im Ausdruck und in der Fähigkeit spontan handeln zu können. Im Falle eines Fehlers werden wir nicht aus der Bahn geworfen, sondern finden spontan gemeinsam einen harmonischen Ausweg (Ist das die berühmte Intelligenz der Masse?). Es war ja alles schon mal da – von vertauschten Strophen bis falschen Einsätzen. Meistens hat außer uns niemand etwas gemerkt. Diese Qualität nutzt unser Kreativdirektor nur zu gerne aus, wenn ihm während des Singens eine Idee kommt, die er direkt an uns zur Ausführung weiter gibt. Da reicht eine kleine Geste oder leichtes Minenspiel, wir setzen die Vorgabe um und ernten dann ein schmeichelndes Lächeln. Eigentlich halten wir den Spruch des Chefs „Wie sind ein professioneller Chor!“ für einen Gag; inzwischen kommen Zweifel auf – hat er vielleicht doch Recht?

Mit etwas Abstand erkennt man aber auch die Baustellen, an denen man arbeiten könnte. Okay, es handelt sich eher um Schönheitsreparaturen als um Totalsanierungen, denn das Fundament ist stark und solide. Einerseits könnte man den Einsatz bei leisen Textstellen noch optimieren. Mit Konzentration und der richtigen Atemtechnik dürfte man die richtigen Werkzeuge dafür zur Hand haben. Andererseits kann auch noch am Ausdruck gearbeitet werden. Wie im Januar-Workshop an einigen Beispielen geübt, sollten wir uns immer vergegenwärtigen, was wir singen. Ist der Inhalt präsent, folgt der passende Ausdruck fast automatisch und prägt auch die Körpersprache. Die Einstudierung künstlicher Choreographien ist dann überflüssig.

Foto: trainarchivatorGrößere Auftritte hinterlassen bei uns allen – wenn auch individuell verschieden – einen starken Eindruck. Die einen sind aufgekratzt und laut, die anderen ziehen sich eher leise lächelnd zurück. Allen gemeinsam scheint aber ein leichtes Schweben zu sein, ein echtes Glücksgefühl. Das tollste ist aber: wir sind selber „Schuld“. Wir selber haben durch eigenes Tun diesen Zustand ausgelöst. Da fällt mir spontan die „Himmlische Nacht 2012“ auf Caldenhof in Hamm-Westtünnen ein. Erinnert Ihr Euch an das Motto der Andacht mit Diakon Ellinger? – „Nähre Dein Feuer – Christsein ist ansteckend“. Auch Pfarrer Markfort hoffte in  seiner Begrüßung vor dem Konzert in Hamm, dass ein Licht angezündet werden möge. Offensichtlich wird beim Gospeltrain kräftig gezündelt.

Was soll noch kommen? Die beiden Konzert-Höhepunkte 2013 liegen ja bereits hinter uns. Eigentlich sollte es nach dem anstrengenden und ereignisreichen Jahr 2012 dieses Jahr etwas ruhiger zugehen. Ich traue dem Frieden aber nicht! Man weiß ja nie was kommt, was da in der Chefetage und beim Chorleiter wieder an Ideen ausgebrütet wird, von dem der gemeine Gospeltrainer noch keine Ahnung hat. Zudem sind im Kalender ja schon einige Hochzeiten eingetragen. Wir machen es einfach wie immer – wir warten geduldig ab und schauen, welche Entwicklung uns zu gegebener Zeit überrollen wird. Aber das kennen wir ja schon… 😉

Noch eine Anekdote am Rande. Ein älterer Herr sprach mich nach dem Konzert in Hamm begeistert aber auch irritiert an: “Die haben ja zwischen den Liedern gequatscht?!“ – Aber ja doch. So sind wir. Da ist Leben drin. Wir sind eben kein klassischer Gesangverein oder Kirchenchor. Gospel ist Emotion und die muss einfach raus. Ein Wort zwischendurch, man unterstützt sich und feuert  einander an. Man muss dazu sagen, dass es die GospeltrainerInnen nicht übertrieben und damit gestört haben. In den Rückmeldungen nach dem Auftritt durch Besucher kam ganz klar zum Ausdruck, dass diese sich mit uns gefreut haben.

Foto: trainarchivator
Begeisterung im Sopran, man tauscht sich aus