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Blick über den Tellerrand 21.12.2014

Als ob die Gospeltrainer mit Proben und Veranstaltungen ihrer eigenen Truppe noch nicht ausgelastet wären! So mancher schaut gerne mal über den Tellerrand. So gibt es einige wenige, die zweigleisig fahren und aktives Mitglied eines weiteren Chores sind; allerdings unter dem Dach der Wewer-Chöre, einem Netzwerk aller Chöre unseres gemeinsamen Chorleiters Sebastian Wewer.

Werden irgendwo im Wirkungskreis Wewers musikalische Projekte gestartet, so sind ebenfalls oft Gospeltrainer mit von der Partie – je nach Interessen- und Terminlage. In diesen Fällen treten wir auf als „WeST! = We sing together“. Beispielsweise beim Gospelday hat sich diese Zusammenarbeit bewährt, ebenso beim Gospelkirchentag und auch am Heiligen Abend wird wieder eine dieser gemischten Teams in der Friedenskirche in Unna-Massen am Start sein.

Schließlich findet man uns auch einfach als Zuschauer bei Konzerten. Mal möchte man befreundete Chöre unterstützen, mal ist man einfach neugierig was andere so zu bieten haben und möchte genießen. Schaut und hört man anderen zu, so kann man immer auch etwas über sich selbst lernen oder Anregungen für die eigene Chorarbeit mitnehmen.

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So war es auch am Sonntag, als in der Kreuzkirche in Bockum-Hövel der Chor „Crescendo“ der dortigen Gemeinde ein Adventskonzert gab. Diese Kirche ist immer wieder ein toller Ort für Konzerte, denn ihre gute Akustik und die kompakte Bauweise sorgen für Wohlfühlatmosphäre. Weihnachtsbäume und Girlanden am Oberrang waren mit Lichterketten geschmückt, ansonsten gab es nur gedämpftes Licht.

© trainarchivatorWeihnachtliche Kreuzkirche vor Konzertbeginn

Los ging es mit einem Orgelinstrumentalstück, bei dem gleich festliche Stimmung aufkam. Noch war der Chor nicht zu sehen und so ließ man seinen Blick durch die Kirche schweifen. Als „Crescendo“ den Altarraum als Bühne betrat, ging es los mit einem bunt gemischten Programm der Advents- und Weihnachtsmusik. Man sang in Deutsch, Englisch und Latein, bot neben deutschen Klassikern („Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, „Es kommt ein Schiff geladen“) auch ganz junge Stücke („Arm und klein“, „Mitten unter uns“). Verschiedenste Stimmungen wurden abgedeckt, von feierlich über nachdenklich bis zum heiteren „Jingle bells“. Zum Abschluss erklang nochmals die Orgel.

© trainarchivatorDiese als „Kaffeekonzert“ angekündigte Veranstaltung bot in einer Pause Gelegenheit bei Kaffee und Kuchen zuzugreifen, sowie kleine Weihnachtsgeschenke zu erstehen. Das Publikum konnte in diesem schönen Adventskonzert von der hektischen Betriebsamkeit der Vorweihnachtszeit entspannen und sich ein wenig verwöhnen lassen.

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Als Gospeltrainer hat man spätestens jetzt kapiert, wie das musikalische Netzwerk Sebastian Wewers funktioniert: Zwar haben alle Chöre ein eigenes Profil und stilistische Schwerpunkte, doch es gibt Überschneidungen im Repertoire. Mal gehört ein Titel zum festen Programm des eigenen Chores, andere kennt man aus Projekten. So steckt in diesem Netzwerk viel Potential, wenn es gilt einander zu unterstützen oder auch mal ganz kurzfristig eine Mannschaft für einen Auftritt zusammenzutrommeln. Ergebnis: heute konnten sich Gospeltrainer gegenseitig beobachten: die einen als Mitglieder von „Crescendo“ auf der Bühne bei der Arbeit – die anderen als Teil des Publikums beim Musikgenuss.

Jahresrückblick 2012

Das Jahr 2012 hatte es in sich. An Auftritten aller Art mangelte es nicht, dementsprechend fleißig mussten wir bei unserer Probenarbeit sein. Dabei stand nicht mal das sonst übliche Jahreskonzert in der Heimatgemeinde auf dem Stundenplan. Dieses findet – wie schon mehrfach berichtet – am 17.03.2013 um 17.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche im Hammer Norden statt.

Gottesdienste

Das Auftrittsjahr startete mit einer Vorabendmesse (11.01.2012) in unserer Herz-Jesu-Kirche. Dort fand auch die Erstkommunion (22.04.2012) statt, die wir musikalisch mitgestalten durften. Einen weiteren Auftritt in einem Gottesdienst gab es bei der Himmlischen Nacht (29.06.2012) auf Haus Caldenhof in Hamm-Westtünnen, deren Veranstalter uns zum zweiten Mal zu diesem Anlass eingeladen hatten. Anschließend gab es einen gemütlichen Ausklang im Saal der Bildungsstätte.

Hochzeiten

Foto:trainarchivatorWie gefragt der Gospeltrain als Hochzeitschor ist, zeigte das Jahr sehr deutlich. Nicht weniger als sieben Mal haben wir Paare mal schwungvoll, mal besinnlich begleitet. Dennoch ist jede Trauung einmalig. Jedes Paar gestaltet „seinen Tag“ individuell nach eigenen Wünschen, jede Kirche hat ihre eigene Atmosphäre. Aber auch wir singen ja nicht immer in exakt der gleichen Zusammensetzung (ja, es gibt ein Leben neben dem Chor), es kommen unterschiedliche Solistinnen zum Einsatz, mal begleite uns die Orgel statt des Keyboards, u.s.w.

28.01.2012 St. Jacobus-Kirche in Hamm-Pelkum
26.05.2012 Ev. Kirche in Hamm-Berge
07.07.2012 St. Lambertus-Kirche in Dolberg
21.07.2012 Kirche St. Peter und Paul in Unna-Hemmerde
11.08.2012 und 06.10.2012 St. Michael-Kirche in Hamm-Ostwennemar
20.10.2012 Kirche des Kapuzinerklosters in Werne

Gospelkirchentag

Den Gospelkirchentag (01.-03.06.2012) muss man zweifellos als Gesamtprojekt über mehrere Monate sehen. Von der fixen Idee eines einzelnen über die intensive Vorbereitung im musikalischen und organisatorischen Bereich bis hin zu den verschiedensten Veranstaltungen in Dortmund selbst.
Unseren eigenen Auftritt wollten wir mit möglichst vielen SängerInnen bestreiten, so dass wir uns Verstärkung durch zwei extra gegründete Projektchöre geholt haben. Chorleiter Sebastian Wewer hatte Mitglieder aus der Wewerschen Chorfamilie und durch Öffentlichkeitsarbeit gewonnen. Nachdem sich die drei Chöre unabhängig voneinander vorbereitet hatten, trafen wir beim Warm-Up in der Herz-Jesu-Kirche erstmals aufeinander. Musikalisch und menschlich klappte es von Anfang an – super Vorarbeit des Chorleiters.
Am ersten Tag in Dortmund haben wir zunächst die Open-Air-Auftaktveranstaltung besucht, am Abend fand dann unser Auftritt bei der Gospelnight in der Nicolaikirche statt. Nachdem wir die Auftritte dreier anderer Gospelchöre als Zuschauer verfolgen konnten, wurden wir endlich losgelassen und zündeten ein echtes „Feuerwerk“. Wir haben selbst über uns gestaunt, als wir nach Mitternacht erschöpft die Kirche verließen.

Copyright: Brigitte Hausmann
Gospeltrain und Verstärkung in der Gospelnight   © B.Hausmann

Der zweite Tag bot Gelegenheit individuell die verschiedenen Angebote des Gospelkirchentags wahrzunehmen, bevor abends das Galakonzert mit den Wise Guys und The Gospel People (USA) in der Westfalenhalle besucht wurde. Das Mitsingkonzert im Vorprogramm gestalteten Stars der europäischen Gospelszene rund um Hans Christian Jochimsen (DEN), die auch als Workshopleiter an diesem Wochenende aktiv waren.

Copyright: B.Hausmann
Wir warten gespannt auf den Beginn des Galakonzerts   © B.Hausmann

Copyright: B.Hausmann

Die Wise Guys boten Live-a-capella-Gesang vom feinsten  © B.Hausmann

Der Mass-Choir-Workshop am letzten Tag mit mehreren tausend SängerInnen und Top-Chorleitern war Arbeit, Vergnügen und Anregung zugleich.

Foto:trainarchivatorNina Luna Eriksen und Workshopleiter Hans Christian Jochimsen per Monitor

Ein Gottesdienst mit viel Gospelmusik zum mitsingen bildete den Abschluss.

Copyright: Creative Kirche

Abschlussgottesdienst aus Bühnensicht   © Creative Kirche, bearbeitet

In den Wochen danach haben wir das Gospelkirchentagsprogramm auch in der Heimat der Projektchöre vorgestellt. Erst in Fröndenberg-Frömern Open-Air auf dem Gemeindefest, später in der Kreuzkirche in Hamm-Bockum-Hövel, die 2012 ihr 100jähriges Bestehen feiern konnte.

Foto:trainarchivator
Frömern: Frauen und Technik – dann klappt’s auch mit dem Keyboard

Foto:trainarchivatorKreuzkirche: Gospelkirchentagsteilnehmer bei der Gospelandacht

Gospelday

Wer glaubt, ein Großprojekt im Jahr wie der Gospelkirchentag würde uns bis über die Grenzen fordern, hat die Energie von Chor und Chorleiter unterschätzt. Zu reizvoll war die Idee, den bundesweit stattfindenden Choraktionstag zugunsten eines Projekts in Kamerun mit einem Auftritt zu unterstützen.
Vorbereitet wurde die aufwändige Aktion durch einen Workshop, bei dem der Mottosong und andere Titel für das Rahmenprogramm einstudiert wurden. Erneut hatten externe Interessierte die Gelegenheit den Gospeltrain bei diesem Projekt zu verstärken.

Foto: trainarchivatorErst diszipliniertes Training beim Workshop…

Am 22.09.2012 waren wir bei unserem Open-Air-Auftritt dann einer von ca. 260 Gospelchören mit etwa 10.00 SängerInnen, die zeitgleich um 12.00 Uhr den Mottosong „We can move mountains“ anstimmten. Nach einem bunten Rahmenprogramm mit weiteren Gospels und Infos zum Projekt konnten wir diesem eine ordentliche Spendensumme zur Verfügung stellen.

Foto: trainarchivator…dann ein gelungener Auftritt vor dem Kleistforum in Hamm

Unterstützung von Öffentlichkeitsarbeit

Wiederholt hat sich der Gospeltrain für verschiedene gesellschaftliche Anliegen engagiert, wenn er sich mit den Inhalten identifizieren konnte. Relativ kurzfristig kam unsere Beteiligung an der Gestaltung der Festveranstaltung in der Lutherkirche Hamm (20.10.2012) zustande, bei der unserer Stadt der Titel „Fair Trade Town/Stadt des Fairen Handels“ verliehen wurde. Ein Vertreter des Veranstalters hatte uns beim Gospelday live erlebt und einfach Kontakt aufgenommen.

Foto: FUgE Hamm
Festveranstaltung in der Lutherkirche   © D.Borowski, FUgE Hamm

Foto: trainarchivatorAuch beim Novemberblues (11.11.2012), dem Tag der offenen Tür auf Haus Caldenhof in Hamm, bei dem sich die Träger der Bildungsstätte der Öffentlichkeit präsentierten, hatte uns der dortige Veranstalter eingeladen. Zunächst wurde die Eröffnungsandacht musikalisch aufgepeppt. Nach einer Pause mit Kaffeetrinken folgte später ein Auftritt im Saal der Einrichtung, teilweise gemeinsam mit „Chorios“, dem Ahlener Chor unseres Chorleiters Sebastian Wewer.

Chorinterne Aktivitäten

Zentrum dieser Aktivitäten war natürlich das Pfarrheim an der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. Wie immer stand zu Jahresbeginn die Jahreshauptversammlung (25.01.2012) an. Dort wurde das Jahr 2011 rückblickend zusammengefasst und Pläne für das laufende Jahr geschmiedet. Natürlich gehörten auch Wahlen und Absprachen zu internen Themen aller Art dazu.
In der Jahresmitte, vor Beginn der Sommerferien, verlangte die Chortradition nach einem Bergfest (04.07.2012). Da sich zuvor die Highlights und damit auch die Arbeit geradezu überschlagen hatten, durften wir uns mal ganz verdient zurücklehnen und es uns gut gehen lassen.

Foto: trainarchivatorMusik und gute Laune gehören immer dazu

Den letzten Jahreshöhepunkt bot wie immer unsere Weihnachtsfeier (19.12.2012). Bei Kerzenschein gab es an diesem gelungenen Abend gute Unterhaltung, ein leckeres Essen und natürlich auch Musik.

Foto: trainarchivatorMan verfolgt gespannt den live gespielten Loriot-Sketchen

Bemerkenswert…

war der unglaubliche Einsatz des Chores: die vielen Termine (zweimal gab es sogar zwei Auftritte an einem Tag), die hohe regelmäßige Probenbeteiligung, der gemeisterte organisatorische Aufwand. Ein besonderes Anliegen sollte uns ein dickes Dankeschön an unseren Sebastian und den Vorstand sein, die durch ihren hohen Arbeitseinsatz für die Gemeinschaft – auch hinter den Kulissen – uns allen ein ereignisreiches Jahr ermöglicht haben.
Es war sehr abwechslungsreich, nicht zuletzt durch die Verschiedenartigkeit der Auftritte. Gleich zweimal sangen wir Open-Air (Frömern, Gospelday), mehrfach wurden Workshops durchgeführt (Gospeltrain for friends in Caldenhof, vor dem Gospelday). Wir sind mit anderen zusammen aufgetreten (Gospelnight des Gospelkirchentags mit Projektchören, den „Voices“ aus Cloppenburg-Stapelfeld und weiteren Chören; Novemberblues mit „Chorios“ aus Ahlen; Gospelday mit Verstärkung).
Als Veranstaltungsorte haben wir verschiedenste Kirchen von klein bis groß erlebt, mal in einem kleinen Saal einen Geburtstagsauftritt hingelegt, dann wieder die riesige Westfalenhalle I als Teil des Mass-Choirs erbeben lassen. Dankenswerterweise durften wir mehrfach Kirchen/Gemeindezentren anderen Gemeinden für Proben und Workshops nutzen, wenn die Räume unsere Gemeinde durch andere Veranstaltungen belegt waren; wohl dem, der seine Kontakte pflegt.
Der Gospeltrain hat sich als sehr flexibel erwiesen, da er sich sowohl in den Ablauf von Veranstaltungen nach fremden Vorgaben einbinden ließ, andererseits spontan auf die Reaktionen während der Auftritte reagieren konnte oder gar Auftritte völlig ohne Vorgaben frei gestalten konnten.

Zum Schluss:

Liebe GospeltrainerInnen! Kommen angesichts dieses Jahresrückblicks bei Euch nicht auch die Erinnerungen hoch? Die großen Highlights und die kleinen Begebenheiten am Rande? Mühe und Einsatz aber auch Belohnung und schöne Erfahrungen? Nutzt doch mal die Kommentarfunktion und erzählt von Euren persönlichen Eindrücken.

Motto des Jahres?

Will man am Ende des Jahres ein Fazit ziehen, so kommt man zu einem Motto, das zwei Trainerinnen bereits im Juni clever erkannt haben…

Copyright: S.WennmannMotto: „happiness + bee yourself“

Die andere Seite unseres Gospel-Trainers

Am Samstagabend ergab sich die Gelegenheit, um unseren Chorleiter (oder war es sein Zwillingsbruder?) mal in einer ganz anderen Rolle zu erleben. In Hamm-Bockum-Hövel feierte die dortige Kreuzkirche ihr 100jähriges Bestehen mit einem klassischen Kirchenkonzert. Unter der Gesamtleitung von Sebastian Wewer hatten die Kirchenmusiker der Gemeinde ein schönes Programm mit Streichensemble, Orgel, Keyboard und Gesang zusammen gestellt.

Ich muss gestehen: in Sachen klassischer Musik bin ich ein Kulturbanause. Nicht dass ich sie nicht mag – es ist einfach so, dass ich kaum Zugang und entsprechende Kenntnisse habe. Bildungslücke könnte man auch sagen. Natürlich hat man die Gassenhauer des Genres schon gehört und Gefallen daran gefunden. Letztlich ist mein Erfahrungsschatz in diesem Bereich aber nur Stückwerk. Warum bin ich dann überhaupt hin gegangen? Kürzlich bin ich daran erinnert worden, dass Sebastian uns vor Monaten zu diesem Konzert persönlich eingeladen hatte. Nachdem der Gospeltrain und sich anschließende SängerInnen das Projekt „Gospelkirchentag“ endgültig mit einer Aufführung des Dortmunder Programms in der Kreuzkirche abgeschlossen hatten, saß man noch einen Moment zusammen. „Wer jetzt von Gospel genug hat und mal etwas anderes singen oder hören möchte, der ist zur Festwoche mit klassischer Kirchenmusik in Konzert und Gottesdienst eingeladen“. Das hat mich neugierig gemacht.

Es begann mit einem Stück aus einem Orgelkonzert von G.F.Händel. Das Ensemble „Divertimento“ aus Kamen (Leitung Thorsten Jaschkowitz) begleitete dabei die Orgel (Noel Brefried) von der Empore aus. Während Pfarrerin Klein die Zuhörer begrüßte, zogen die Musiker in den Altarraum. Im Laufe der nächsten Stunde wechselten sich Stücke von Dvorak, Buxtehude, Händel, Gluck, Sammartini und Bach ab. Die Gesangssoli übernahmen Christa Rebeck (Mezzosopran) und Sebastian Wewer (Bariton), der z.T. auch als Dirigent aktiv wurde. Man konnte unseren Sebastian, den wir auch als hibbelige musikalisch-kreative Wundertüte kennen, hier ganz ruhig und hoch konzentriert erleben. Man spürte förmlich die intensive Vorbereitung auf diesen Auftritt, die elegante Erscheinung im Anzug unterstrich diesen Eindruck noch zusätzlich.

Zum Glück unterbrach das konzertkundige Publikum nicht durch Zwischenapplaus das Programm, so dass man völlig in die Musik abtauchen konnte. In der erst 2010 in hellen harmonischen Farben frisch gestrichenen Kirche mit ihrer kuppelähnlichen Decke fühlte man sich angesichts der herbstlichen Dunkelheit und des draußen niedergehenden Regens wunderbar geborgen. Am Nachmittag hatte ich mir die Choralkantate „Jesu meine Freude“, die der ganzen Veranstaltung den Namen gab, im Internet schon mal angehört und den entsprechenden Text mitgelesen. Das ermöglichte eine viel bessere Verfolgung der verschiedenen musikalischen Stimmungen. Man kann halt immer noch etwas dazu lernen.

Vor dem letzten Stück äußerte die Pfarrerin die Hoffnung, dass diese Stunde die Zuhörer gut in die nächste Woche geleiten möge, und es wurde gemeinsam das „Vater unser“ gesprochen. Auch Sebastian ergriff das Wort. Er berichtete, dass es das erste Konzert gewesen sei, an dem alle vier Kirchenmusiker der Gemeinde beteiligt gewesen seien und stellte sie namentlich vor. Jetzt, nach dem Ende des erfolgreichen Auftritts, war ihm die Erleichterung anzusehen. Nach dem letzten Stück bekamen die Ausführenden den verdienten langen Schlussapplaus, bis dem Publikum die erhoffte Zugabe gerne gewährt wurde.

Natürlich ist ein solches Klassikkonzert deutlich förmlicher als ein Auftritt unseres Gospeltrains. Umso interessanter ist es, dass unser Chorleiter in beiden Bereichen eine gute Figur macht. Einerseits mal locker und flapsig, vieles spontan „aus dem Ärmel schüttelnd“, dann wieder seriös und top vorbereitet. Eben kein Schaumschläger, sondern ein begeisterter Musiker, der die Abwechslung als Bereicherung und Herausforderung braucht.

Dank an alle Aktiven beim Gospelkirchentag

Unsere Teilnahme am tollen, aber anstrengenden Gospelkirchentag 2012 in Dortmund liegt nun schon lange hinter uns. Der Gospeltrain Hamm e.V. hatte mit zwei Projektchören, die extra für dieses Ereignis zusammengestellt wurden, einen Großchor gebildet. Die Idee dazu kam von unserem Chorleiter Sebastian Wewer, der Mitglieder der von ihm geleiteten Kirchenchöre und andere Interessierte für die Projektarbeit gewinnen konnte. Inzwischen sind die Teilnehmer wieder auseinandergegangen und setzen ihre Aktivitäten in ihren eigenen Chören fort. Allerdings ist das Dortmunder Programm in der Zwischenzeit sowohl Open-Air auf dem Gemeindefest in Frömern als auch in Form einer Gospelandacht in der Bockum-Höveler Kreuzkirche vorgestellt worden. Es war eine gute Idee, das Programm in den Heimatgemeinden der Projektchöre zu singen, war man dort doch gespannt auf das Ergebnis der Zusammenarbeit. Zuvor hatte man über Zeitungsartikel und persönliche Gespräche immer mal wieder etwas von der Vorbereitung der ganzen Aktion erfahren. Das Publikum war bei beiden Auftritten mit unserer Leistung sehr zufrieden, spendete viel Applaus und konnte eine große Harmonie in der sehr bunt gemischten Truppe feststellen.

Aus Gesprächen klang immer wieder heraus, dass die TeilnehmerInnen mit unserer Zusammenarbeit und dem Gospelkirchentag ganz viele individuelle Erinnerungen und vielfältige Erfahrungen verbinden. Es wird immer betont, wie wohl man sich gefühlt hat und wie angenehm das Miteinander war. Sehr zufrieden war man auch mit dem großen Erfolg unseres Auftritts in der Gospelnacht in Dortmund, obwohl wir nur eine einzige gemeinsame Probe mit allen absolvieren konnten. Das muss wohl an der guten Vorbereitung durch unseren „Trainer“ gelegen haben…!

In der Hoffnung, dass mein Ghostwriter und ich alle Namen, Stimmen und Orte richtig zugeordnet haben, hier zur Erinnerung noch mal alle Teilnehmer:

Montage: trainarchivator

Leider lagen nicht von allen Personen hochauflösende Fotos vor – vielleicht seht Ihr mal großzügig darüber hinweg. Sonstige Beschwerden und Korrekturen werden im Kommentar entgegen genommen.  😉

Zwei Proben in der Kreuzkirche

An alle GospeltrainerInnen! Denkt Ihr daran, daß die nächsten beiden Proben aus dem heimischen Pfarrheim an unserer Herz-Jesu-Kirche verlegt werden? Das Pfarrheim wird in den nächsten zwei Wochen belegt sein, weil hier der Ferienspaß tobt. In unserer Gemeinde kommen halt alle Gruppen zum Zuge. Der Gospeltrain weicht also am 11. und 18. Juli in die Kreuzkirche an der Hammer Straße in Bockum-Hövel aus. Probenbeginn ist wie immer um 19.30 Uhr. Seht zu, dass alle eine Mitfahrgelegenheit bekommen – fragt bei den Unmotorisierten bitte nach.

Gesamtprojekt Gospelkirchentag jetzt offiziell abgeschlossen

Wir sitzen nach einer Gospelandacht in einem Nebenraum der Kreuzkirche in Bockum-Hövel. Die gerade zu Ende gegangene Veranstaltung war erfolgreich, die Eindrücke noch frisch. Wir, das sind der Gospeltrain Hamm e.V. und die Mitglieder zweier Projektchöre, die gemeinsam als Großchor den Gospel-kirchentag 2012 in Dortmund besucht hatten. Sänger und Sängerinnen aus verschiedenen Orten sitzen bunt gemischt durcheinander, denn die intensiven gemeinsamen Erlebnisse haben die Menschen miteinander verbunden. Es gibt noch vieles auszutauschen, nette Gespräche zu führen. „War nett mit Euch“, „Vielleicht sieht man sich mal wieder“, „Weißt Du noch…“. Viele persönliche Danksagungen wurden ausgesprochen.

Typisch ist die Begegnung mit Ingrid S. aus dem Projektchor Frömern, die sich für die herzliche Aufnahme bedankt, noch sichtlich bewegt von den Ereignissen der letzten Wochen. Wir hatten bisher relativ wenig miteinander zu tun, weil wir verschiedenen Stimmen angehören. Dennoch muss die Danksagung vor der Heimreise schnell noch übermittelt werden. Ich stehe als Mitglied des Gospeltrains halt gerade zur Verfügung.

Foto: trainarchivator

Nun ergreift Chorleiter Sebastian Wewer das Wort. Etwas abgekämpft, aber noch ganz aufgekratzt von der Veranstaltung bedankt er sich für unseren gelungenen Auftritt. Schließlich erklärt er offiziell das Ende der Projektarbeit der beiden Chöre und die Zusammenarbeit mit dem Gospeltrain für den Gospelkirchentag für abgeschlossen. Der ganze Themenkreis ist abgehakt. Toll und schade zugleich. Insgesamt haben zahllose Menschen viel Zeit, Arbeit und Herzblut in den Gospelkirchentag gesteckt. Vielen Dank an alle. Eingeschlossen werden ausdrücklich auch diejenigen, die selbst nicht mit nach Dortmund kommen konnten, die ganze Aktion aber mitgetragen haben. Auch die Unterstützung und das Verständnis der Angehörigen war ganz wichtig.

Es ist insgesamt erstaunlich, wie gut sich die Projektchörler als Gospel-sängerInnen gemacht haben. Bisher waren sie mehrheitlich in klassischen Kirchenchören aktiv, ebenfalls unter der Leitung von Sebastian, der auch mit dem Gospeltrain arbeitet. Jetzt hatten sie sich auf etwas ganz Neues eingelassen. Stimmlich hatten sie es ja drauf, aber das spezielle Gospelfeeling? Lernt man das in wenigen Wochen??…Aber sicher doch! Der Beweis ist erbracht!! Bei unserer ersten und einzigen gemeinsamen Probe vor dem Gospelkirchentag zeigten sich die TeilnehmerInnen gut vorbereitet. Dennoch waren einige etwas schüchtern und schauten, was die „alten Hasen“ vom Gospeltrain so tun. Speziell das Klatschen, die Bewegung und der Ausdruck waren die neuen Elemente. Die Probe verlief schon gut, beim Konzert im Rahmen der Gospelnacht des Gospelkirchentags war dann kaum ein Unterschied zwischen Neu- und AltgospelsängerInnen auszumachen.

Es hat sich gezeigt, dass es eine gute Idee war, unser Dortmund-Programm anschließend in der Heimat der Projektchöre, in Fröndenberg-Frömern und Hamm-Bockum-Hövel vorzustellen. So konnten die Heimatgemeinden live miterleben, zu welchen Ergebnissen diese Projektarbeit geführt hat. Der Funke ist übergesprungen. Mal sehen, was die Zukunft in Sachen Gospel noch bringt. Einige Aktive aus Ahlen, die sich im Projektchor Bockum-Hövel vorbereitet hatten, werden über die Stufe eines Projektchores einen eigenen Gospelchor gründen. In Frömern wird man sicherlich auch einen Weg finden, weiterhin mal Gospelsongs singen zu können. Die Gospelsaat ist gelegt.

Danke Sebastian! Gut, dass Du uns so hartnäckig bequatscht, zur Teilnahme überredet und mit Deiner Vorfreude angesteckt hast. Wir alle sind durch die Erfahrungen echt bereichert worden.

Nachbesprechung Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012

Die Andacht sollte der Abschluss der Zusammenarbeit des Gospeltrain Hamm e.V. mit zwei extra für die gemeinsame Teilnahme am Gospelkirchentag 2012 gegründeten Projektchöre sein. Sie begann mit einem stillen Einzug des Gospeltrains, der nach wenigen Grußworten ein ruhiges und wohl gelungenes „Hallelujah“ erklingen ließ. Leider konnten einige Sänger nicht anwesend sei, so dass die Bassstimme zur „Chefsache“ wurde. Unser Chorleiter Sebastian Wewer sang also den Auftakt des Liedes, seine vorherige Sorge vor spontaner Textschwäche erwies sich als völlig unbegründet. Anschließend drehte er sich zum Publikum in der gut gefüllten Kreuzkirche um, und stellte fest: „Oh, ist das voll geworden“.

Nun erfolgte die offizielle Begrüßung durch die erwartungsfrohe Pfarrerin Rebekka Klein. Beim „Order my Steps“ spiegelten sich die verschiedenen Stimmungen des Liedes in den Gesichtern der Zuschauer, die im schwungvollen Mittelteil erstmals spontan mitklatschten. Das brachte natürlich ein Lob des Chorleiters ein, der jetzt zum Master of Ceremony wurde. Er forderte die Anwesenden zum Schnipsen auf, erbat sich lächelnde Gesichter, erlaubte das Aufstehen und sogar das Tanzen auf den Bänken. Während der Aufforderungen schnipste nicht nur der Gospeltrain, sondern auch die im Hintergrund auf ihren Auftritt wartenden Teilnehmer der Projektchöre.

Ihr Einzug erfolgte beim einstimmigen „Jesus is my salvation“. Als die SängerInnen ihren Platz im Altarraum zwischen den GospeltrainerInnen eingenommen hatten, wurde aus dem Lied ein vierstimmiger Kanon, den viele im Zuschauerraum mitsangen. Als Kontrast zum lebhaften Kanon erklang dann das langsame und berührende Lied „Deep river“. Obwohl das Publikum eben noch richtig mitgegangen war, hörte es jetzt still und aufmerksam zu. Im Anschluss kam wieder unser Chorleiter zu Wort, der erläuterte, dass Gospelmusik keine Halli-Galli-Musik sei, auch wenn viele Stücke geradezu zum singen, klatschen und sich bewegen einladen.

Beim „Heaven is a wonderful world“ konnte man die Männerstimmen der Projektchörler genießen, die den Auftakt des Liedes bestritten. Dann setzten nacheinander Alt und Sopran ein. Da auch das Publikum vielstimmig mitmachte, wurde der Titel in vielen Durchläufen gesungen, was einen Mitsänger zur Aussage animierte:“ „Ja, hier musse schonn aabeiten“. Die Arbeit für den Chor ging gleich weiter, denn nun erforderte „Joshua fit the battle of Jericho“ vollen Einsatz, es sollten schließlich die Mauern von Jericho zum Einsturz gebracht werden. Der Beginn unserer Version des Songs lässt die biblische Situation erahnen, auch in Bockum-Hövel wackelten sprichwörtlich die Wände.

Auch bei „This is the day“ sangen viele Gäste im Publikum mit, wie auch schon bei den Liedern zuvor. In weiteren Strophen steigerte sich das Lied bis die ganze Kirche sang und klatschte, natürlich stehend! Von der Stimmung angesteckt, leitete Sebastian Wewer bestens gelaunt zu unserem Gospeltriplett über, bei dem letzten Endes Chor und Publikum die Klassiker „Go, tell it on the mountains“, „He’s got the whole world in his hands“ und „Rock my soul“ zeitgleich sangen. Das in Gruppen eingeteilte Publikum musste nicht lange animiert werden, sondern folgte den Anweisungen Sebastians sofort vielstimmig. Als die SängerInnen die Stufen des Altarraums verließen, um sich an den Seiten der Bankreihen aufzustellen, war ein weiterer Höhepunkt erreicht. Das Triplett ist immer wieder ein Experiment, das ein aktives Publikum und eine gute Akustik erfordert – die Kreuzkirche und ihre Besucher haben ihr Potenzial eindeutig nachgewiesen!

Und es wurde noch einer draufgesetzt. Das als Battle zwischen Männern und Frauen angelegte „Rock my soul“ konnte die Zuhörer nicht kalt lassen, wieder wurde eifrig mitgesungen. Den Abschluss des Gospelkirchentag-programms bildete „Mögen sich die Wege“. Das sanfte Lied beruhigte die Stimmung, der Chor fand erneut intensive Begleitung durch die offensichtlich sehr textkundigen Gäste.

Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012-18
Stellprobe und Einsingen

Zwischen den Stücken nutzte unser sehr gut aufgelegter Chorleiter immer wieder die Gelegenheit, vom Gospelkirchentag, unseren Erlebnissen und von der Arbeit mit den Projektchören zu berichten. Der Eine oder die Andere im Publikum hatte sicher durch Zeitungslektüre oder persönliche Erzählungen von den Hintergründen dieser Andacht gehört, jetzt waren sie durch die lebhaften Erzählungen ganz nah dabei. Bevor Wortanteile aber zu lang wurden ging es jeweils weiter zum nächsten Musikstück. Diese wurden immer mit Originaltitel und deutsche Übersetzung vorgestellt. Überhaupt wurde mal wieder der Beweis erbracht, dass eine der herausragenden Qualitäten unseres Chefs die Ansprache von Menschen ist, sie von einer Sache zu überzeugen und zu begeistern Außerdem hat er den Mut, ganz unkonventionell zu erzählen, zu erklären und vorzumachen. Dabei ist er derart spontan, dass keiner wissen kann, was als nächstes kommt. Somit sorgt er oft genug dafür, dass uns allen das Lächeln besonders leicht fällt.

Kurz vor dem Ende wieder eine der Spontanideen des Chefs – ein gemeinsames „Vater unser“. Es war für uns zwar überraschend, den Ereignissen der letzten Wochen aber durchaus angemessen. Da macht es Sinn, mal einen Moment in Dankbarkeit innezuhalten. Ein spezieller Höhepunkt für uns SängerInnen war die Danksagung von Karl-Heinz aus dem Projektchor Frömern. Die Frömeraner Aktiven kannten ihren Kollegen – wir Gospeltrainer waren gespannt was kommt, als er nach vorne drängte um das Wort zu ergreifen. Er erzählte in sehr persönlichen Worten, dass er vor einiger Zeit achtzig Jahre alt geworden sei und sich niemals habe vorstellen können, so etwas schönes und bereicherndes wie unsere Gospelzusammenarbeit erleben zu dürfen, zumal er sich damit auf völliges Neuland begeben habe. Ein besonderer Dank galt unserem Sebastian, der das alles ermöglicht habe. Dieser wechselte die Gesichtsfarbe und zeigte ein zufriedenes Lächeln; wir haben ihn wohl noch nie so verlegen gesehen.

Nun erwartete das Publikum noch eine Zugabe. Da unsere Projektchörler als Gospelneulinge nur die soeben gesungenen Lieder im Repertoire haben, wurde „Jesus is my salvation“ einfach wiederholt. Als Rausschmeißer stimmten wir zum Schluss noch mal “This ist the day“ an, zu dem wir aus der Kirche auszogen. Zögernd folgten die Zuschauer, als sie den endgültigen Schluss als solchen erkannten. Einer anwesenden Freundin hatte unser Auftritt gefallen; sie habe fast alles mitsingen können. Wie alle anderen konnten wir sie zufrieden auf den Heimweg entlassen.