Teil 2: Das Beisammensein
Nach der stimmungsvollen Andacht war das Beisammensein eigentlich Open-Air geplant, wurde angesichts der gelegentlichen Regenschauer aber in den Saal der Tagungsstätte Caldenhof verlegt. Schnell waren die Plätze an den Tischen voll besetzt, Teelichter auf den Tischen verbreiteten angenehme Atmosphäre bei gedämpftem Licht. Nachdem man sich an kleinen Snacks und Getränken bedient hatte, konnte man sich Gesprächen mit den Tischnachbarn widmen.
Voll besetzter Saal bei Kerzenschein
Irgendwie hatte das Ganze fast Wohnzimmeratmosphäre, man kam sich fast wie in privaten Räumlichkeiten vor. Da kann man eigentlich mal eben ein Klavier reinschieben um unplugged Musik zu machen. Wer braucht schon eine große Bühne?! Jetzt wurde klar, warum bei der Andacht Mitglieder von „Chorios“ anwesend waren: dieser aus Ahlen stammende Chor unseres Chorleiters Sebastian Wewer übernahm nun den musikalischen Auftakt zum zweiten Teil der Himmlischen Nacht.
„Chorios“ aus Ahlen zum Auftakt des musikalischen Teils
Los ging’s mit dem Titel „Mighty wind“, das einige Mitglieder von Gospeltrain und Chorios beim Gospelkirchentag 2012 in Dortmund kennen und lieben gelernt hatten. Da wurden bei denjenigen, die dabei waren, gleich schöne Erinnerungen wach gerufen. Anschließend sang man das bekannte Lied „Nessaja/Ich wollte nie erwachsen sein“ aus dem Tabaluga-Zyklus. Ach ja, was war das schön. Gut gesungen und damit die ohnehin schon friedliche und entspannte Stimmung unterstrichen. Die Gäste ließen es sich einfach gut gehen. Man hörte aufmerksam zu, genoss und sparte nicht an Applaus.
Nun folgte „Let me fly“, das auch zum Repertoire des Gospeltrains gehört. Also wurde mitgesummt und mitgesungen. So war das wohl auch vom Chef beabsichtigt, denn schon bald wurden „alle, die das Lied kennen“ nach vorne gerufen. Dicht gedrängt sangen die Aktiven den Titel nochmal mit viel Ausdruck und voller Power, selbstverständlich nur an den richtigen Stellen. Auch den Gospelklassiker „This little light“ sangen beide Chöre zusammen. Jetzt kamen die Teelichter von den Tischen zum Einsatz und wurden von einigen Zuhörern in die Höhe gehalten.
Gospeltrain und Chorios singen zwei Titel gemeinsam
Chorios hatte seinen Auftritt erfolgreich absolviert, der Gospeltrain sang nun alleine weiter. Zur Feier des Abends trugen wir unser „Hallelujah“ vor, anschließend „Lord, hold me“. Eine Sache fiel bei diesen Songs besonders auf: ein Blick rundherum in die Gesichter der GospeltrainerInnen verriet, dass man so gut im Thema der Songs war, wie nie zuvor (wage ich mal zu behaupten!). Ist sonst die eine oder der andere ein wenig damit beschäftigt, den Text zu memorieren, die Töne und Einsätze perfekt zu treffen oder die angespannte Körperhaltung zu lockern, so war dies diesmal ganz anders.
Irgendwie klappten diese eher „technischen“ Dinge wie von alleine. Man hatte also Gelegenheit inhaltlich tief in die Texte zu tauchen, Emotionen nachzuspüren und diese dann raus zulassen. Niemand stand wie ein „Laternenpfahl“ mit maskenhaftem Gesicht und wusste nicht wohin mit den Händen. Alles war leicht in Bewegung und hatte viel Ausdruck. Solche Momente müssen den Leiter unserer Trainingsabende richtig glücklich machen – ist der Lernerfolg doch deutlich spürbar gewesen.
Als wir vor längerer Zeit in den Proben begonnen hatten am Ausdruck zu arbeiten, etwas emotionaler zu werden und dem Inhalt der Texte noch näher zu kommen, hatte man – speziell als eher schüchterner Typ – immer etwas den Eindruck, man mache sich hier schnell „zum Affen“. Stimmt gar nicht. Das musste man einfach erst mal lernen. Wenn beim Singen alles zusammenpasst wird man locker und lässt es einfach fließen. Da kann man schon mal über sich selbst staunen, was da in einem steckt. Die Gefahr, es zu übertreiben, besteht bei uns allerdings nicht, sind wir doch gar nicht die Typen dazu.
Caldenhof macht es uns mit seiner besonderen Atmosphäre aber auch besonders leicht. Man ist uns wohlgesonnen und wir dürfen gerne mal etwas vor Publikum ausprobieren. Vielleicht hatten auch gerade deshalb zwei neu einstudierte Titel ihre Premiere zuvor bei der Andacht.
Natürlich gab es einen Grund, warum der Gospeltrain bei der Himmlischen Nacht so gut in Form war: Chorleiter Sebastian hatte ebenfalls einen „Sahnetag“ erwischt. Wie auch bei der Andacht zuvor übernahm Noel Brefried das Klavierspiel, sobald Chorleiter Sebastian die Hände frei haben wollte, um besonders intensiv mit den SängerInnen zu „arbeiten“. Davon machte er reichlich Gebrauch, war als Chorleiter in Topform. Er hatte eindeutig so viel Freude am eigenen Tun, so dass der Funke einfach überspringen musste.
Seine Anweisungen durch Gestik und Mimik waren so ausdrucksstark wie selten – für uns echte Inspiration. Wir bekamen engagierte Hilfestellung sowohl in technischer Hinsicht (Einsatz, Lautstärke) als auch in Sachen Emotionalität. Zusammen bewiesen wir unsere Eingespieltheit als Team. Das geht natürlich nur, wenn der Chorleiter einerseits genau weiß, was wir können, was er uns zutrauen und zumuten kann, der Chor sich andererseits wirklich führen lässt – ein echter Vertrauensbeweis! Der Mann hat bei der Berufswahl offensichtlich alles richtig gemacht. So ein Glück für uns.
In diesen intensiven Momenten hatte man fast das Gefühl, als stünde die Zeit still. Die Menschen im Saal erlebten dies wohl ganz ähnlich. Man war unglaublich entspannt, hörte aufmerksam zu und saugte die Atmosphäre in sich auf. Paare rückten zusammen, hielten Händchen, lehnten Köpfe an Schultern. Die öffentliche Situation war nun einer fast privaten Stimmung gewichen. Als Gospeltrainer trägt man nicht nur zu solchen Momenten bei und gibt etwas von sich; man bekommt manchmal auch ganz viel zurück. Genau dies hat wohl Diakon Ellinger mit seiner Ansprache bei der Andacht zum Thema „Weißt Du, wo der Himmel ist?“ gemeint.
Beleuchtete Kapelle der Tagungsstätte Caldenhof, Ort der Andacht
So verging die Zeit wie im Fluge. Nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht, und allmählich ging die Himmlische Nacht ihrem Ende zu. Nicht aber ohne den ausführlichen Hinweis auf unser Benefizkonzert. Niemand sollte nach Hause gehen ohne Termin und Spendenzweck im Hinterkopf zu haben. Außerdem machte Sebastian Wewer ein bisschen neugierig, was die Besucher dieses Konzertes wohl erwarten möge…
Am Ende gab es noch einmal kräftigen Schlussapplaus für alle Beteiligten, die das Motto des Abends musikalisch gut unterstrichen und das Publikum bestens unterhalten hatten. Die Gastgeber bedankten sich nochmals mit lobenden Worten. Umgekehrt dankte Sebastian für die Einladung:“ Wir fühlen uns immer wohl bei Euch“.
Nicht vergessen und weitersagen:
Benefizkonzert des Gospeltrain Hamm e.V.
zugunsten des
„Ambulanten Kinderhospizdienstes Hamm“
12.10.2013, 19.00 Uhr
St.Josefkirche, Laurentiusweg 4/Ecke Viktoriaplatz,