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Frohe Weihnachten 2012

Allen GospeltrainerInnen, unserem Chorleiter und allen, die uns gerne hören, uns unterstützen oder an dieser Stelle das Chorgeschehen verfolgen:

Frohe Weihnachten

und ein paar schöne Tage im Familienkreis

Foto:trainarchivator

Nachbesprechung Gospeltrain feiert Weihnachten

Was war das wieder für ein wunderbarer Abend! Wer nicht dabei war hat etwas verpasst. Unsere Weihnachtsfeier lässt sich eigentlich seit Jahren niemand freiwillig entgehen. Folglich war der Gospeltrain fast vollzählig. Aber der Reihe nach.

Auch wer pünktlich ins Pfarrheim kam, fand die von fleißigen Händen gruppenweise zusammen gestellten und weihnachtlich geschmückten Tische schon gut besetzt vor. Nach kurzer Begrüßung durch unsere Chefin Christa wurde uns gleich zu Beginn Besuch angekündigt. Wir dachten eigentlich an Ehemalige, die uns weiter verbunden sind, doch Regina aus deren Reihen hatte bereits unter uns Platz genommen. Von anderen eingeladenen langjährigen Ex-Weggefährten wurden uns später Grüße übermittelt. Die Kontakte möchten wir auch zukünftig pflegen.

Foto:trainarchivatorDie Überraschungsgäste waren Doris und Hans Adler, die in Hamm und in der Region für ihr Programm mit Loriot-Sketchen bekannt und beliebt sind. Gleich ging’s los mit verschiedenen Szenen aus dem Eheleben, ein Sketch folgte ohne Pause dem nächsten. Natürlich waren viele bekannte Klassiker dabei, welche Fans fast mitsprechen können. Live und so gekonnt direkt vor uns gespielt war es etwas ganz besonderes, zumal die beiden Schauspieler nur wenige Requisiten benötigten und v.a. durch Sprache, Mimik und Gestik überzeugten. Es wurde im begeisterten Publikum viel gelacht, nach reichlich Applaus gab es noch in paar Zugaben.
http://www.adler-hans.de/index.html

Foto:trainarchivatorNach dem tollen Auftakt des Abends wurde die zuvor in den Proben angekündigte Aktion gestartet, bei der von jedem Mitglied ein Porträtfoto angefertigt werden sollte.  Multi-Funktions-Chorleiter Sebastian, der hier als Fotograf agierte, setzte eine Person nach der anderen ins rechte Licht. Hier zeigt sich Martina D. von ihrer besten Seite.

Als ich an der Reihe war, wurde ich vom übermütigen Fotografen zu einem Versuch eines Doppelporträts herausgefordert. So sah das meine Kamera:

Foto:trainarchivator     Foto:trainarchivatorAchtung………………..Fertig…………………………und Los!

Foto:trainarchivatorAnschließen ging es nun ans Abendessen. Passend zum feucht-kalten Schmuddelwetter gab es zwei Suppen zur Auswahl, serviert in essbaren Suppentassen aus Brot. Auch diese Überraschung war dem Vorstand gelungen. Man ließ sich Zeit beim Essen und nutzte die Gelegenheit zu netten Gesprächen bei Kerzenschein; mal über Chorthemen, mal ganz privat. Beim Nachschlag fassen traf man auch auf die Gäste der anderen Tische. Auch hier wurde viel gelacht und gescherzt.

Foto:trainarchivator

Foto:trainarchivatorEine an dieser Stelle nicht namentlich genannte Neu-Gospeltrainerin staunte mit großen Augen über die vielen Schüsseln mit den verführerisch aussehenden Desserts, die von Mitgliedern selbst hergestellt wurden. „Das sieht ja lecker aus und so viel“. Sie wurde unverzüglich darüber aufgeklärt, dass es eine liebgewonnene Gewohnheit sei, uns bei besonderen Gelegenheiten mit Leckereien selbst zu verwöhnen. Eine andere Person, aus naheliegenden Gründen ebenfalls nicht genannt, war da schon weiter und hatte schnell die Schüsseln durchgezählt. Ob da im Kopf schon der persönliche Anteil an der „Beute“ berechnet wurde? Zur Ehrenrettung sei gesagt: es war nicht unser lieber B., der sonst häufiger den letzten Löffel aus der Schüssel kratzt. 😉

Es war in den Proben zuvor ebenfalls angekündigt worden, dass man ein neues Gruppenfoto aufnehmen wolle. Angesichts unser vielen Neuzugänge eine durchaus sinnvolle Idee. Allerdings machten sich einige Sorgen bezüglich des zu erwartenden Ergebnisses. Schummriges Kunstlicht, kaum Korrekturen an der wenig geordneten Aufstellung (die wäre wohl nur mit einem Suuuperweitwinkel zu erfassen gewesen), weder Profifotograf noch Topkamera am Start – was sollte dabei herauskommen. Als dann vom Chorleiter darauf hingewiesen wurde, dass einige Neumitglieder ohne Schal das Bild „unangenehm“ beeinflussen, ging uns langsam ein Licht auf.

Foto:trainarchivatorVersuch einer Aufstellung

Das Gruppenfoto war nur ein Vorwand gewesen, um möglichst alle Mitglieder samt Schal zusammen zu bekommen. Der Vorstand hatte still und heimlich neue Schals für den Chor angeschafft, da von unserem alten Model längst alle Exemplare ausgegeben waren und der Chor weiter wuchs. Wo wir schon mal alle samt neuem Schal beieinander standen, wurde dennoch schnell ein Gruppenbild gemacht.

Weihnachtsfeier 19.12.2012-28 Schals werden getestetDie neuen Schals werden getestet

Foto:trainarchivatorNun ging es zum gemütlichen Teil über. Irgendwann bestand der Wunsch zu singen und Sebastian griff in die Tasten. Die Stimmung war richtig schön weihnachtlich Wir genossen es, mal nur für uns selbst zu singen.

Foto:trainarchivatorUnser Pfarrer Paul Markfort stand ganz besinnlich am Rande und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Ob er wohl an die Anfänge des Gospeltrains dachte, die er so maßgeblich mitgestaltet hatte. Bei meiner Recherche zu den Anfängen hatten wir in einem langen Gespräch Erinnerungen an die ganz alten Zeiten hervorgeholt. Nun stand er sichtlich gerührt inmitten des Chores, der nicht nur musikalisch gewachsen ist und darüber hinaus ein gutes Miteinander pflegt.

Foto:trainarchivator

GospeltrainerInnen verschiedener Beitrittsjahre – eine Chor

Wo wir gerade bei der Größe des Chores sind: Sebastian „musste“ mal wieder in offizieller Mission zur Tat schreiten. Ina, Silke und Marianne konnten nach deren Probezeit, in der sie den Gospeltrain und deren Chorleiter richtig kennen gelernt haben, endgültig an Bord begrüßt werden. Sie dürften ziemlich die letzten gewesen sein, die es vor der Ausrufung des Aufnahmestopps geschafft hatten. Aber wie viele sind wir nun eigentlich? Eine flüchtige spontane Überprüfung lässt die Annahme zu, dass wir es mit den Dreien auf die stolze Zahl von fünfzig Mitgliedern gebracht haben. Die Jahreshauptversammlung im Januar wird uns darüber sicher ganz offiziell Aufschluss geben.

Foto:trainarchivatorHerzlich willkommen Ina, Silke und Marianne – die Schals haben sie sich selbst so eng umgelegt (keine Maßnahme des Chorleiters) 😉

Foto:trainarchivatorWeihnachtszeit ist auch Geschenkezeit. Unser Oberboss, so wurde er feierlich von unserer Chefin genannt, wurde mit einer nett verpackten Überraschung bedacht. Da außer dem Vorstand alle Anwesenden genauso ahnungslos und neugierig waren wie der Beschenkte, musste gleich ausgepackt werden. Heraus kam ein bedrucktes T-Shirt, das liebevoll auf die Arbeitsweise des musikalischen Leiters anspielte. Wie aufmerksam man sich gegenseitig beobachtet und miteinander umgeht – immer wieder ein Spaß für alle.

Zu guter Letzt wurde aufgeräumt und gespült, der Saal in den Ursprungszustand zurück versetzt. Wie immer fand sich eine größere Gruppe von Leuten, die dies recht schnell erledigt hatte. Es wurden noch einige Weihnachtsgrüße ausgetauscht, bevor man auseinander ging. Jetzt warten auf uns dreieinhalb chorfreie Wochen, bis wir uns im Januar bei einem kleinen Workshop erstmals wieder sehen.

Gospeltrain feiert Weihnachten

Foto:trainarchivatorAlle Jahre wieder feiern die Mitglieder des Gospeltrains gemeinsam Weihnachten. Am 19.12.2012 ist es so weit. Wir treffen uns im Pfarrheim der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden bereits um 19.00 Uhr, statt wie sonst um 20.00 Uhr zur Probe.

Bei den Weihnachtsfeiern der vielen Jahre zuvor haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Nach einem Abendessen und netten Tischgesprächen wurde im Laufe der Abende immer auch gesungen. Dieser bewährte Ablauf zog sich wie ein roter Faden durch alle bisherigen Veranstaltungen. Allerdings gab es immer auch eine überaschende Komponente. Wir erinnern uns an nette weihnachtliche Kurzgeschichten, an Überraschungsgäste, an Beiträge wie Jahresrückblicke oder spontane Ideen der Anwesenden. Geschmückte Tische und Kerzenschein haben zur weihnachtlichen Atmosphäre beigetragen. Gerne haben wir uns immer auch auf Dinge gestürzt, die in Küche und Backofen von GospeltrainerInnen entstanden sind – lecker! Mal sehen, welches Programm uns an diesem Abend erwartet.

Der letzte Auftritt liegt nun schon einige Wochen zurück, bis zu unserem Konzert in Beckum am 17.02.2013 sind es noch gut zwei Monate. Wir befinden uns also genau in einer Phase intensiver Probenarbeit. Da hat man sich durchaus einen Abend der Entspannung verdient, bei dem wir uns selbst belohnen. Mal sehen, ob sich die Anwesenheit der vielen Neumitglieder irgendwie bemerkbar macht, ob da ein neuer Akzent gesetzt wird oder ob sie – wie vermutet – längst typische GospeltrainerInnen geworden sind :-).

Zur Erinnerung:

 Wie bereits seit längerer Zeit bekannt ist, möchten wir ein aktuelles Foto der ganzen Truppe machen. Deshalb erscheinen wir in Auftrittskleidung (schwarz, Schal/Krawatte orange), statt in Räuberzivil. Um möglichst vollständiges Erscheinen muss an dieser Stelle nicht ausdrücklich gebeten werden – unsere beliebte Weihnachtsfeier lässt sich niemand freiwillig entgehen!

Was uns nun bevorsteht…

…konnten wir bei der gestrigen Probe am eigenen Leibe erfahren. Bis zum Konzert-Heimspiel am 17.03.2013 (17.00 Uhr) in unserer Herz-Jesu-Kirche der Clemens August Graf von Galen Gemeinde in Hamm sind noch vier Monate Zeit. Da wir das gleiche Programm bereits vier Wochen vorher in Beckum singen, muss dieses bereits zu diesem Termin sitzen. Das bedeutet ab sofort: drei Monate Trainingslager.

Hört sich ja furchtbar an, ist es aber nicht. Wenn es in nächster Zeit so abläuft wie gestern Abend, dann wird es eine arbeitsintensive Phase, die aber auch Spaß zu machen verspricht. Dem Chef am Klavier ist es gelungen, eine ausgewogene Mischung für unsere Probe auf den Stundenplan zu schreiben.

Nach dem aufwärmen und einsingen stand ein völlig neues Lied auf dem Plan. Der Text wurde nach Anleitung gesprochen, um den später zu singenden Rhythmus kennen zu lernen. Dann ging es ans singen, wobei Stimme für Stimme einzeln angeleitet wurde. Am Ende dieser Probenphase konnte der Refrain schon mehrstimmig gemeinsam gesungen werden. Man bekam einen Eindruck, wie es einmal klingen könnte. Klar, dass es noch wackelt und noch nicht so auf das endgültige Tempo geachtet wurde. Einige Chormitglieder hatten Gelegenheit, den Titel als Einzugslied eines anderen Chores beim Gospelkirchentag im Sommer zu erleben. Vielleicht wird es sich bei uns auch zu einem Ohrwurm entwickeln?

In der zweiten Probenphase widmeten wir uns einer der Hauptaufgaben der nächsten Zeit. Es gilt, die vielen Neuzugänge an das Repertoire heranzuführen und ein gleichmäßiges gutes Niveau bei allen zu erreichen. Dabei sollen die Neuen nicht überfordert werden und die Stammmitglieder nicht in Langeweile verfallen. Wir sind das zu übende Lied erst ganz langsam angegangen, um mit dem Text klarzukommen. Danach ging es auch schon an den ersten Feinschliff, was Tempo, Ausdruck, Klatschen u.s.w. angeht.

Es war schön zu erleben, wie beispielsweise der Alt mit seinen Neuen umgeht. Diese saßen nicht nebeneinander, sondern zwischen den alten Hasen. Diese gaben Tipps, halfen mit Noten aus oder erkundigten sich nach dem Befinden. Die Neuen schienen sich ganz gut aufgehoben zu fühlen. Beim sehr textlastigen Lied „Order my steps“ wurde z.B. auf Ankie von zwei Seiten eingeredet: „Leg den Text weg, Du bekommst das auch so hin – auch wenn Dir mal eine Textzeile fehlt. Du kommst bestimmt in der nächsten Zeile wieder rein“. Es kam wie es kommen musste. Die Angesprochene kam viel besser durch das Lied, als sie es sich vorher zugetraut hatte. Welch ein Erfolgserlebnis, die Nachbarinnen ernteten ein strahlendes Lächeln. Es macht schon Sinn, wenn wir Alten uns um die Neuen kümmern, die zuletzt an Bord des Gospeltrain gekommen sind. Mit ein bisschen Hilfe kann man die unruhige Übergangsphase, die von allen Disziplin verlangt, auf ein angemessenes Maß reduzieren.

Nach der konzentrierten Arbeit gab es am Ende noch etwas zum lockeren singen. In den Titel „Amen“ wurden nach Anweisung andere Gospelklassiker wie in einem Medley eingebunden. Überhaupt fällt auf, dass in letzter Zeit Übungen zum besseren Miteinander sowohl zwischen den einzelnen Stimmen und als auch zwischen Chor und Chorleiter gemacht werden. Aufmerksames zuhören und Blickkontakt halten sind schließlich einfache Mittel, um die Qualität und den Gesamteindruck eines Auftritts zu verbessern. Es war also ein kurzweiliger Abend, der nicht nur Fleiß und Konzentration gefordert hat, sondern auch Spaß gemacht hat. Das können wir jetzt in den nächsten Monaten wöchentlich erleben…

Geschichte des Gospeltrains Teil 4 – Jetzt ging’s los

Nachdem die „richtigen“ Personen aufeinander getroffen waren, konnte es losgehen. Man wollte versuchen, in unserer Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden Gospels zu singen, nach Möglichkeit einen Chor gründen. Jetzt musste man aber erst mal interessierte SängerInnen finden. Aber wie? Ein Jeder nutzte seine Möglichkeiten. Alexander Fabig konnte mehrere Sängerinnen des von ihm geleiteten Kirchenchores gewinnen (Hildegard A., Karin P., Gabi P.), sich zusätzlich in einem weiteren Chor einzubringen. Schwester Maria Elisabeth brachte aus ihrer Runde zwei weitere Frauen mit (Anne B., Regina O.). Pfarrer Paul Markfort machte das neue Angebot und den Termin des ersten Treffens mehrfach in verschiedenen Gottesdiensten publik. Außerdem nutzten er und Pastoralreferentin Christa Harling die vielen kleinen spontanen Gespräche mit Gemeindemitgliedern, um für die Gospelmusik zu werben. Auch Peter Bunke nutzte seine Kontakte im Umfeld, um die anstehende Chorgründung bekannt zu machen.

Neben den mündlichen Direktkontakten gab es auch schriftliche Bekanntmachungen. Nach mehreren Zeugenaussagen erschien eine Ankündigung in den Pfarrnachrichten, darüber hinaus wurde ein von Alexander Fabig verfasster Aufruf im Westfälischen Anzeiger, der Lokalzeitung in Hamm, veröffentlicht. Leider liegen derzeit keine Belege für die schriftlichen Ankündigungen vor – es besteht aber noch Hoffnung, da bekannt ist, wo sich das Suchen lohnen könnte. Die Pfarrnachrichten aus der Zeit liegen längst im Bischöflichen Archiv in Münster; da müsste man das Material für den Lesesaal vorbestellen und persönlich hinfahren, also aufwendig und teuer. Theoretisch ist es möglich an den Zeitungsartikel zu kommen. Ein Lokalredakteur machte mir Hoffnungen, anhand der vorliegenden Informationen den Artikel finden zu können. Praktisch verhindern dies aber Bauarbeiten und Umstrukturierungen im Verlagsgebäude. Zudem sind viele ältere Jahrgänge ausgelagert, um extern digitalisiert zu werden. Da ist also Geduld und Hartnäckigkeit gefragt.

Am
17.11.1995
war es endlich soweit!
Dieses Datum darf getrost als der
Geburtstag des Gospeltrains
angesehen werden.

Ein erstes Treffen der Gospelinteressierten fand im Pfarrheim statt. Dank Peter Bunkes Lehrerkalender, den er über all‘ die Jahre aufgehoben hatte, konnte der Termin noch genau nachgewiesen werden.

 In den Erinnerungen der damals Anwesenden soll der Besuch beim ersten Termin eher ernüchternd gewesen sein – man spricht von etwa zehn Leuten. Alexander meint sich an 10 Frauen und 3 Männer erinnern zu können. Zu dem Zeitpunkt konnten die Beteiligten noch nicht wissen, dass sich die Teilnehmerzahl innerhalb eines Jahres etwa verdoppeln sollte. Zu einer der ersten Proben war eine Volontärin des WA erschienen, die anschließend einen netten, ansprechenden Artikel für die Lokalzeitung geschrieben habe. Daraufhin seien auch Leute aus anderen Hammer Stadtteilen zum Chor gestoßen. Da der Name der Frau bekannt ist, gibt somit einen weiteren Ansatz für eine mögliche Suche.

Am Anfang wurde der Gospelchor in den Pfarrnachrichten/briefen noch als „Gospelgruppe“ bezeichnet, laut Alexander Fabig als dem ersten Leiter hat sich der Chor aber bereits zu Beginn als „Herz-Jesu-Gospelchor“ verstanden. Spätestens seit dem ersten Konzert am 24.11.1996 wurde der Name auch offiziell benutzt, zumindest seitens des Chores. In dem Namen, den der Chor bis zu seiner Umbenennung in „Gospeltrain“ im Jahre 2003 trug, wurde so eine enge Bindung an die Heimatgemeinde unterstrichen. Diese besteht auch nach der Umbenennung bis heute weiter und wird gepflegt.

Alexander erinnert sich an ein Video über Gospel- und Spiritualsingen in den USA, das Peter ganz zu Beginn einmal gezeigt habe. Auch Peter hatte mir gegenüber diesen Film erwähnt. Es ist nicht ganz klar, ob der Film dem Gemeinderat oder den ersten GospelsängerInnen vorgeführt wurde. Jedenfalls sollte er Interesse und Neugier am Thema Gospel in der Kirchenmusik wecken. Alexander beschrieb ihn als „motivierend“.

Geschichte des Gospeltrains Teil 3 – Die Wurzeln der Gospelmusik in Herz-Jesu

Es war einmal… – so fangen viele märchenhafte Geschichten an. So war es auch in der Zeit, als 1995 mehrere engagierte Gospelfreunde in unserer damals noch selbstständigen Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden den Grundstein für eine lange, erfolgreiche Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. legten. Es waren also einmal eine Nonne, ein Lehrer, eine Pastoralreferentin, ein Pfarrer und ein Organist/Chorleiter. Diese fünf haben alle ihren ganz eigenen Anteil an der Entwicklung, die bis heute zu unserer Freude anhält. Aber der Reihe nach.

Foto: trainarchivatorDie Nonne:

In unserer Gemeinde lebten Mitte der Neunziger Jahre mehrere Nonnen, darunter Schwester Maria Elisabeth, die in der häuslichen Krankenpflege arbeitete. Bei ihrer Pflegetätigkeit lernte sie Anne B. und Regina O. kennen. Man sprach über dies und das, die gemeinsame Liebe zur Musik. Was lag näher, als gelegentlich gemeinsam zu singen. Man traf sich also ganz privat im Josefinenstift, dem damaligen Schwesternwohnhaus. Mit dabei waren außerdem Winni K., Schwester Siegwalde und „ein junges Mädchen“ (konnte nicht identifiziert werden). Schon damals, im Sommer 1995, sang man englischsprachige Gospelklassiker. Schwester Maria Elisabeth hatte zuvor 17 Jahre im englischsprachigen Malawi gelebt und dort Gospelmusik kennen und lieben gelernt.

Sie wusste, dass Anne und Regina an einem Englischkurs teilnahmen. Also wurde argumentiert: “Englisch lernt man am besten durch sprechen/singen“. Gelegentlich sollen die Gesangstreffen zu Nachhilfestunden in Sachen Vokabular und Aussprache geworden sein. Diese reine Damenrunde sang noch nicht mit Klavierbegleitung, sondern zu Maria Elisabeths Gitarre. Man hatte Spaß an den ganz privaten und formlosen Treffen, und dachte nicht an etwas Größeres. Die Beteiligten erinnern sich noch heute gerne an diese Zeit und drückten in Gesprächen ihre Verwunderung darüber aus, dass dies eine der Wurzeln des heutigen Gospeltrains ist.

Foto: privat, ChorarchivDer Lehrer:

Unser Stadtteil war damals von sozialen Konflikten und Strukturschwächen geprägt. Um die Probleme aufzuarbeiten und Lösungen zu finden, entstand ein weit verzweigtes Netzwerk mit vielen Beteiligten. Es war die Zeit, in der viele neue Initiativen starteten, die teilweise bis heute fortgeführt werden. In diesem Netzwerk spielte der Hauptschulrektor Peter Bunke als Mitinitiator eine wichtige Rolle, der über viele Jahre in verschiedenen Funktionen aktiv war. Im Rahmen der Stadtteilzusammenarbeit war er auch Mitglied im Pfarrgemeinderat unserer benachbarten Herz-Jesu-Gemeinde.

Peter berichtete, er habe immer schon an Gospelmusik Gefallen gefunden. Richtig entflammt sei diese Liebe aber auf einer privaten USA-Reise, wo er in San Francisco einen Gottesdienst mit einem authentischen Gospelchor besucht habe. Verschiedene Aussagen bei der Recherche zu den Gospeltrain-Ursprüngen bestätigen übereinstimmend, dass gerade Peter die entscheidende Triebfeder gewesen sei. Er habe „immer schon mal Gospel singen wollen“, war eine oft gehörte Aussage. Und diesen Wunsch soll er auch immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten geäußert haben.

Foto: Pfarrgemeinde St. Josef in MarlDie Pastoralreferentin:

Im Pfarrgemeinderat traf er nun auf die damalige Pastoralreferentin Christa Harling. Diese hatte auch schon vorher Interesse an Gospelmusik gehabt, sei aber von Peter immer wieder auf dieses Thema hin angesprochen und regelrecht „heiß gemacht“ worden. Sie sollte in der Folgezeit zur wertvollen Unterstützerin werden, auch wenn sie ihre Rolle in einem Telefonat bescheiden klein redete. Ihr Beitrag soll v.a. darin bestanden haben, dass sie immer wieder das Gespräch mit vielen verschiedenen Menschen innerhalb der Gemeinde suchte und dabei das Thema Gospel ansprach. Somit hat sie auf ihre Art den Boden für das bald entstehende kleine Gospel-Pflänzchen vorbereitet.

Foto: trainarchivatorDer Pfarrer:

Ein weiter Unterstützer war Pfarrer Paul Markfort, der erst ein Jahr zuvor neu in unsere Gemeinde entsandt worden war. Er hatte vorher einige Jahre in Mexiko verbracht. Kürzlich erzählte er mir von den dortigen lebhaften Gottesdiensten mit viel unterschiedlicher Musik. Zwischen dem Mexiko-Aufenthalt und dem Start in Herz-Jesu besuchte er für einige Wochen den Ort in Malawi, an dem Schwester Maria-Elisabeth tätig war. Auch dort gehörten Gottesdienst und Musik zusammen, hier wurde der Ausdruck zudem durch Bewegung unterstützt. Letztlich kam er mit reichhaltigen Erfahrungen zur Vielgestaltigkeit von Gottesdienstmusik in unsere Gemeinde. Auf diesem Fundament konnte das kleine Gospelpflänzchen gut gedeihen.

Foto: trainarchivatorDer Musiker:

Nun waren mit Peter und Sr. Maria-Elisabeth zwei gospelbegeisterte Personen auf zwei Förderer gestoßen. Es fehlte also nur noch ein Musiker. Was lag näher, als den damals in der Gemeinde tätigen Organisten und Chorleiter Alexander Fabig anzusprechen. Bis dahin hatte Alexander – laut eigener Aussage – noch nicht allzu viel mit Gospelmusik zu tun gehabt und kannte sich in dem Metier wenig aus. Nach etwas Bedenkzeit gab er seine Zusage, ließ sich „anstecken“ und wuchs in die für ihn weitgehend neue Musikrichtung hinein. In einer Mail beschrieb Alexander sehr treffend die damalige Situation und die Aufbruchstimmung: “Gern denke ich an das „Miteinander-Hineintauchen“ in die Welt der Gospels und Spirituals.“

Bei den Recherchen zur Entstehung des Gospeltrains wurde von Zeitzeugen mehrfach ein Konzert am 24.09.1995 genannt, von dem letztlich eine Initialzündung in Sachen Gospel ausgegangen sei.

Scan, Kopie aus GemeindearchivAnkündigung des Konzerts in den Pfarrnachrichten und im Westfälischen Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Scan, Kopie aus Gemeindearchiv, WAAnlässlich des 20jährigen Orgeljubiläums hatten Alexander Fabig (Orgel) und sein Bruder Heiko (Trompete) ein gemeinsames Konzert in der Herz-Jesu-Kirche gegeben, wo klassische Werke der Kirchenmusik gespielt wurden . Außerdem erklang ein Gospelmedley, und auch eine Zugabe sei „gospelig“ gewesen. Dieses Konzert hatte offensichtlich Wirkung hinterlassen. „Unter dem Eindruck des gerade Gehörten stehend“ (Zitat Alexander) kam die Pastoralreferentin im Anschluss auf den Organisten zu und fragte, ob er es sich vorstellen könne, eine Gospelgruppe zu leiten. Es gäbe nämlich seit einiger Zeit in der Herz-Jesu-Gemeinde einige Interessenten für Gospel- und Spiritualgesang.
Westfälischer Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Wie es dann konkret los ging, wird im nächsten Teil der Gospeltrain-Geschichte erzählt. An dieser Stelle ist ein ganz großes Dankeschön an die fünf hier vorgestellten Personen angebracht! Alle haben mich engagiert und interessiert bei meiner Spurensuche unterstützt!! Es wurden alte Kontakte zu den teils in alle Winde verstreuten Leuten wieder aufgefrischt und viele nette Grüße wurden hin und her geschickt. Außerdem musste ich vom aktuellen Geschehen rund um den Gospeltrain berichteten. Mit meinen „Topquellen“ wurden sehr gute Gespräche per Telefon oder bei persönlichen Besuchen geführt, aber auch per E-Mail wurde rege kommuniziert. Ergebnis waren viele neue Details und Anregungen, aber auch Bestätigungen von bereits bekannten Fakten. Bewundernswert war v.a. die geduldige und zeitintensive Beantwortung der vielen Fragen. Ich werde den fünfen die Ergebnisse der Recherchen als Internetlink oder auf anderem Wege zukommen lassen. Nochmals vielen Dank.

Ist unser Chorleiter ein Schwindler (grins)? oder einfach nur kreativ?!

Die Frage stellt sich, nachdem mir heute ein älterer Artikel der Lokalzeitung in die Hände gefallen ist. Es handelt sich um einen Bericht von der Jahreshaupt-versammlung des Gospeltrains vom Januar 2012. Unser lieber Sebastian wies im Jahresrückblick darauf hin, dass viel Freizeit in Probenarbeit sowie Konzerte und andere Auftritte gesteckt wurde.
Es folgt ein Zitat: „Wir hatten ja erst vor, in 2012 eine Konzertpause einzulegen – allerdings kribbelts in meinen Fingern, so dass ich diese Abmachung wahrscheinlich brechen muss“, meinte der Chorleiter weiter.

Quelle: Westfälischer Anzeiger, Hamm, 28.01.2012Westfälischer Anzeiger, Hamm, 28.01.2012

Aha, er traute sich also schon damals selbst nicht über den Weg. Wir wissen, was aus dieser Vorahnung geworden ist. Logisch, alles Schwindel, keine Pause ;-). Wahrscheinlich spukte im schon im Januar vieles im Kopf herum, was später in die Tat umgesetzt wurde.

Ein kreativer Trick ist damit allerdings endgültig entlarvt: die Vermeidung des Wortes „Konzert“. Ok, häufig spricht man bei kleineren Veranstaltungen zu Recht von Hochzeiten oder Auftritten. Doch sonst heißt es einfach „wir fahren zum Gospelkirchentag“, „wir holen den Gospelday nach Hamm“ oder „der Gospeltrain gestaltet ein Fairtrade-Event“ mit. Da gibt es noch die Erstkommunion, die „Himmlische Nacht“ oder den „Novemberblues“ – ihr merkt, wie das läuft…! Nicht unraffiniert!! An Terminen hat es uns bisher jedenfalls nicht gemangelt.

Aber das ist es ja, was wir an unserem Chef so mögen. Nichts ist festgefahren, alles ist in Bewegung. Wenn es uns aber zu doll wird, die Pferde durchzugehen drohen, dann wird auch mal gebremst. Am Ende zieht die gesamte Supertruppe immer an einem Strang (sogar in dieselbe Richtung) und freut sich auf zukünftige Herausforderungen.

Eins bleibt aber wie es immer war: unser Konzert in der Heimatgemeinde wird auch weiterhin so bezeichnet. So wie sich die ersten Vorbereitungen anlassen, wird es auch zu Recht so genannt werden dürfen. Mal sehen, was da den Winter über auf die Beine gestellt wird.

Konzert in der Heimatgemeinde verschoben

Heute ist der 31.10.2012 und noch immer ist kein Konzert in unserer Heimatgemeinde Clemens August Graf von Galen im Hammer Norden angekündigt, das doch sonst immer im letzten Quartal eines Jahres stattfindet. Was ist los? Man freut sich doch immer drauf. Der eine oder die andere ist sicher auch schon aus dem persönlichen Umfeld darauf angesprochen worden. Ganz einfach: wir haben das ursprünglich für Ende Oktober geplante Konzert abgesagt, bevor der Termin in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Dabei ist „abgesagt“ eigentlich ein völlig falscher Begriff; besser wäre „verschoben“. Als unser Chorleiter die Idee der Verschiebung an uns herantrug, waren viele erst mal etwas erstaunt. Der Termin war schon lange in unseren Kalendern eingetragen. Die Argumente waren allerdings absolut überzeugend.

2012 hat sich der Gospeltrain sehr vielen Herausforderungen gestellt und diese alle gemeistert, was uns allen enorm viel Einsatz und Disziplin abgefordert hat. Da sind nicht nur die vielen Auftritte zu nennen, sondern speziell die ganz großen Highlights Gospelkirchentag und Gospelday, die neben der rein musikalischen Arbeit auch einiges an Organisation im Hintergrund erforderten. Mit der Veranstaltung, bei der unserer Stadt der Titel „Fairtrade-Town/Stadt des Fairen Handels“ verliehen wurde, kam kurzfristig und bis dahin ungeplant ein weiterer Auftritt hinzu. Man darf also getrost einfach mal ausgepowert sein.

Umso reizvoller erschien uns also die Idee, das Konzert zu verschieben. Mit der Entscheidung haben wir uns also Zeit verschafft, um uns zu erholen und ein richtig schönes Programm auf die Beine zu stellen. Die Insider sind ohnehin überzeugt, dass unserem Sebastian als künstlerischen Leiter da schon wieder einige spannende Dinge durch den Kopf gehen, von denen selbst wir SängerInnen noch keine Ahnung haben.

Ein weiteres Argument ist unser „Luxusproblem“: in den letzten Monaten sind etliche neue singende Passagiere dem Gospeltrain zugestiegen. Einerseits ein Grund zur Freude, andererseits eine große Herausforderung, was die Integration der Neumitglieder und die Einübung des Repertoires angeht. In den nächsten Wochen steht also intensive Probenarbeit ohne Termindruck an, so dass wir alle GospeltrainerInnen auf den gleichen Stand bringen werden. Auch besteht die Gelegenheit, an Feinheiten zu arbeiten oder alte Titel aufzufrischen.

Natürlich ist die ganze Probenarbeit auf ein Konzert zugeschnitten, vorläufig geplant für März 2013 in der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. Es wird auf jeden Fall noch genauer öffentlich bekannt gemacht werden, auch hier im Blog. Wer weiß aber, was für Überraschungen uns bis dahin noch erwarten. Wir sind gespannt.

Singen im Gospeltrain hält frisch

Im Mitgliederbereich hatte der Gospeltrain Hamm e.V. mal wieder einigen Grund zu feiern. Bei der letzten Chorprobe konnte gleich zwei Personen nachträglich zu Geburtstagen gratuliert werden, bei denen sie „genullt“ hatten. Beide, dem Nachwuchsalter schon längere Zeit entwachsen, sind seit vielen Jahren in Bass und Alt aktiv. Die Glückwünsche wurden mal eher still, mal recht lebhaft entgegen genommen und von uns mit einem Ständchen nach Wahl bereichert. Dabei saßen die Geburtstagskinder, wie seit Jahren üblich, in Chorleiterposition „ihrem“ Chor gegenüber, um ihn mal von vorne aus Publikumssicht zu hören.

Bei der Gelegenheit ist es ganz interessant, mal genauer hinzuschauen, wer beim Train so alles mitfährt. Man kommt dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen, die einem im Probenalltag oft gar nicht so bewusst sind.

Der Gospeltrain ist ein echter Mehr-Generationen-Chor, schließlich sind weit mehr als zwanzig verschiedene Jahrgänge vertreten. Geplant war dies nicht, war bisher auch niemals wirklich ein Thema. Es spielt halt keine Rolle. Wir haben uns zusammengetan, weil wir ein gemeinsames Hobby pflegen. Unser Oldie Karin P. ist übrigens bereits vierundsiebzig und seit Anfang an zuverlässig dabei, das Nesthäkchen Tamara ist erst zwanzig Jahre alt. Witzigerweise gehört Chorleiter Sebastian auch eher zur Kükenfraktion ;-). Völlig klar, dass in dieser bunten Truppe verschiedenste persönlichen Hintergründe und Lebenswege aufeinandertreffen. Viele interessante Farbtupfer sind gut gegen langweilige Eintönigkeit – Gospeltrain hält frisch!

Gratulieren konnten wir auch Karin W., die vor einem Vierteljahr Mutter von Zwillingen geworden war. Sobald sich ihr Alltag etwas eingespielt hatte, war sie schnell zu unseren Proben zurückgekehrt. Sehr bemerkenswert, wie sie sich diesen Freiraum geschaffen hat. Der Gospeltrain hat offensichtlich bereits einen gewissen Stellenwert in ihrem Leben, obwohl sie noch nicht lange Jahre dabei ist. Wenn das mal nicht für unsere Truppe spricht!

Bis ihre Söhne die Männerstimmen unterstützen können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Bei dieser Gelegenheit sollte mal daran erinnert werden, dass diese beiden Burschen nicht die ersten Kinder waren, die im Mutterleib die ersten Gospelerfahrungen bei uns gemacht haben. Inzwischen sind es eine gute Handvoll, die ersten gehen auf die Volljährigkeit zu. Mehrfach sind auf alten Fotos auch Babies zu sehen, die im Tragetuch bei Auftritten dabei waren. Im Gospelschritt ließ sich herrlich gut an Mamas Seite dösen.

Erwähnenswert sind auch einige Neumitglieder, die sich längst gut bei uns eingelebt und ihre offizielle Aufnahme bereits hinter sich haben. Inzwischen befinden sich weitere Frauen in der von uns vor einigen Jahren eingeführten und bewährten Probephase; auch sie haben einen guten Start gehabt. Nun möchten wir zur Abwechslung mal wieder neue Männer begrüßen dürfen, um der Frauenpower weiterhin etwas entgegen setzen zu können.

Geschichte des Gospeltrains Teil 2 – Die Recherche beginnt

Die Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. soll geordnet und festgehalten werden, das habe ich mir angesichts des wachsenden Chorarchivs vorgenommen. Inzwischen stehen auf der Liste der aktuellen und ehemaligen Mitglieder mehr als neunzig Namen. Einige waren nur kurz bei uns, um Gospelmusik oder unsere Art der Darbietung kennen zu lernen. Die große Mehrheit hat uns eine lange Wegstrecke begleitet oder ist immer noch dabei. Dennoch ist festzustellen, dass die Zahl der Mitglieder aus der Anfangsphase aus den verschiedensten Gründen langsam sinkt. Viele der heutigen SängerInnen sind zwar auch schon wieder über viele Jahre aktiv, doch ihnen ist die Anfangssituation unbekannt, die Frühphase nicht geläufig. Das soll sich nun ändern.

Es stellt sich die Frage, ob es eigentlich „den“ einen Startschuss gegeben hat oder ob es eine schleichende Entwicklung war. Da ich selbst erst ein gutes Jahr nach dem vermuteten Beginn in den Chor eingetreten bin, habe ich selbst keine eigenen Kenntnisse. Natürlich bin ich gespannt, auf was für Geschichten ich bei meiner nun startenden Recherchen stoßen werde. Doch wo fange ich an?

Zeitzeugen fragen! Die beste Quelle überhaupt. Wer war aber dabei? Also wird während der Probe mal geschaut, wer mindestens so lange Mitglied ist, wie man selbst. Auch ältere Mitgliederlisten helfen weiter. Wie gut, dass eine vor Jahren angelegte, in loser Folge ergänzte und im Computer gespeicherte Tabelle vorhanden ist. Jäger und Sammler sind also im Vorteil – wenn auch erst Jahre später. Schließlich habe ich gut zwanzig „Verdächtige“ ermittelt, die in der Frühphase dabei waren. Aber waren sie Gründungsmitglieder? Oder können sie irgendwelche interessanten Details berichten oder Ansätze zu weiteren Nachforschungen liefern?

Nun folgen die Kontaktaufnahme zu den ersten Kandidaten und die Erklärung des Anliegens. Zu meiner Freude sind alle ohne Ausnahme bereit zur Unterstützung, wollen der Sache auf den Grund gehen. Schon die ersten Befragungen bringen viele Namen, Ereignisse und nette Geschichten. Eine erste Idee, wie die Dinge zusammenhängen, entsteht im Kopf. Natürlich schwinden die Erinnerungen, es geht schließlich um die Mitte der Neunziger Jahre. Manche Aussage ist wage, wird mehr fragend in den Raum gestellt. Nach und nach bestätigen die Aussagen aber einander. Manche Dinge können als sicher gelten, andere schließen sich genau so sicher aus. Eine zeitliche Reihenfolge entsteht. Immer neue Hinweise kommen hinzu. Inzwischen melden sich Leute, die längst befragt worden sind, durch Eigeninitiative bei mir: „Ich habe da etwas für Dich, was interessant sein könnte“, „Frag doch mal die oder den!“, „Hast Du das schon mal ausprobiert?“ Da scheint meine Nachforschung auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein; da wird noch mal in Ruhe überlegt oder in der Schublade gesucht. Inzwischen bin ich von der Anteilnahme echt begeistert. Es soll betont werden, dass ich bei allen Befragungen darauf achte, nicht zu viel von meinem bisherigen Wissen preiszugeben, damit ich den Befragten keine Antworten in den Mund lege. Sie sollen besser selber überlegen!

Ein erfreulicher Nebeneffekt der Nachforschungen sind die zahlreichen Telefonate mit Ex-Mitgliedern, die sich ebenfalls sehr interessiert und hilfsbereit zeigen. Natürlich wollen sie über die aktuelle Situation des Chores unterrichtet werden und freuen sich über dessen Wohlergehen. Von besonderem Interesse sind für sie die „alten“ Weggefährten und der „neue“ Chorleiter. Insgesamt lohnt sich die Telefoniererei, denn es werden manche Hinweise zusammengetragen. Statt der befürchteten Arbeit ist es eher ein Vergnügen. Immer wieder wird das Überbringen von Grüßen an mich heran getragen – hoffentlich vergesse ich keinen der Grüßenden zu erwähnen.

Die Erreichbarkeit der Leute ist ein eigenes Thema. Manche sind leicht zu erreichen, bei wenigen anderen ist es schon schwieriger. Ausgerechnet den „Topquellen“ muss ich etwas hinterherlaufen. Mal sind Aufenthaltsort und Kontaktdaten erst zu ermitteln, mal abgerissene Kontakte wieder aufzunehmen. Manchmal ist schlicht die Urlaubszeit abzuwarten. Aber wenn sich der Trainarchivator mal in ein Thema verbissen hat, wird nicht locker gelassen!

Oh, zwei neue Mails. Eine Gospeltrainerin hat in ihren Erinnerungen gekramt, und bedauert nichts beitragen zu können. Sie sollte sich nicht unterschätzen. Manches scheinbar unbedeutende Detail ist ganz wichtig, weil es bisherige Kenntnisse bestätigt oder neue Ansätze für Nachforschungen bietet. Die zweite Mail ist dann der Oberknaller! Unser erster Chorleiter Alexander Fabig hat sich gemeldet und gleich eine ganze Menge zu berichten. Auch er hat sich total engagiert bei der Beantwortung meiner Fragen. Vielen Dank an ihn und alle anderen Informanten. Sie haben die Nachforschungen zu einem echten Gemeinschaftswerk gemacht.

Wichtig ist nun die Überprüfung, der Abgleich der mündlichen Informationen mit den harten Quellen. Also wird in unserem Chorarchiv nachgeschaut, was an Material aus der Anfangsphase vorhanden ist. Zum Glück sind im Pfarrbüro noch Pfarrbriefe und Kopien von Zeitungsausschnitten aus der fraglichen Zeit aufbewahrt. Fast zwei Stunden suche ich mich durch das Material. Einige Kopien als „Beute“ für das Archiv kommen dabei heraus. Die Einladung zu einem ersten Treffen zwecks Gospelgesangs, auf die mich mehrere Informanten aufmerksam machen, ist leider nicht darunter. Vielleicht wären da die wöchentlich erscheinenden Pfarrnachrichten noch interessanter, da sie noch aktuellere Informationen und Ankündigungen beinhalten. Allerdings befinden sich die Ausgaben der fraglichen Zeit bereits im Bistumsarchiv in Münster. Den Weg habe ich bisher gescheut. Der Besuch im Pfarrbüro hat zumindest ergeben, dass unser Archiv schon die Frühphase gut erfasst – ich stoße auf die gleichen Zeitungsartikel wie im Chorarchiv. Es fehlen uns lediglich mögliche Materialien aus der unmittelbaren Gründungsphase.

Jetzt, da fast alle verfügbaren Informationen gesammelt sind, geht es an das Sortieren und Bewerten. Schließlich will noch ein zusammenfassender Text geschrieben werden, vielleicht ergänzt um Fotos oder Kopien – aber das ist eine andere Geschichte.

Nachtrag einige Tage später:
Inzwischen haben sich die Hinweise verdichtet, wo die mehrfach von Informanten genannte Ankündigung veröffentlicht wurde. Genau genommen gab es wohl sogar deren zwei! Alexander Fabig berichtete von einem Artikel, den er für den Westfälischen Anzeiger (Lokalzeitung in Hamm) selbst verfasst habe. Laut eines Lokalredakteurs sei im Moment kein Zugriff auf sehr alte Artikel möglich, weil derzeit Digitalisierungsarbeiten laufen und zudem die Lokalredaktion umgebaut werde. Im Herbst solle ich mich nochmal im Pressehaus melden, der Artikel müsse anhand vorhandener Informationen zu finden sein. Ihr könnt sicher sein, dass der Trainarchivator im Oktober bei denen auf der Matte steht! Einen anderen Hinweis bekam ich von einem Ex-Mitglied. Sie berichtete, sie und ihre Freundin seien gerade wegen des Hinweises auf Gospelmusik in den Pfarrnachrichten zum Chor gestoßen. Der Vater der Freundin habe das Blättchen aus der Kirche mitgebracht und gefragt, ob das nicht etwas für die beiden sei. Konkretere Informationen kann man sich gar nicht wünschen.