Von der Auftaktveranstaltung ging es zum Auftritt in die Nicolaikirche im Westen der Dortmunder Innenstadt. Ein Teil unseres Chores nutzte die U-Bahn, wo gleich mal wieder gesungen wurde.
An der Kirche erwarten uns bereits viele Sänger anderer Chöre in Auftritts-kleidung. Der Chor „Living Gospel“ aus Schalksmühle/NRW sollte den Auftakt des Konzerts bestreiten, sodass die Mitglieder bald verschwanden, um Stellprobe, Soundcheck ihrer Band und Einsingen hinter sich zu bringen. Der Gospeltrain hatte noch etwas Zeit, sich zu sammeln und Heiko Fabig zu begrüßen, unseren ehemaligen Chorleiter. Diesen hatte es beruflich nach Cloppenburg verschlagen, wo sich seitdem die „Voices“ unter seiner Leitung entwickeln.
Es ging also los mit „Living Gospel“, gekleidet in violette Roben, begleitet von vielen Musikern (Keyboard, E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Posaune, Trompete, Saxophon). Stil und Repertoire des Auftritts lassen sich in den Bereich Modern Gospel einordnen, mit Anleihen aus dem Popsektor. Leider waren die Instrumente im Vergleich zum Gesang viel zu laut, speziell Schlagzeug und Bläser überdeckten fast alles, sodass die gesanglichen Qualitäten eher in den ruhigeren Stücken zur Geltung kamen, wo endlich mal das Keyboard zu hören war. Hier konnten sich auch die Solisten auszeichnen. Abgesehen von den Tonproblemen machte der Chor mit seinem charismatischen Leiter einen sehr routinierten, gut vorbereiteten Eindruck, und dem Publikum wurde gut eingeheizt. Zum Unmut der anderen Chöre wurde das vorgegebene Zeitfenster weit überzogen.
Es folgte der Auftritt der „TonArtisten“ aus Saarbrücken, die mit einem Lied einzogen, dessen Melodie bis heute im Ohr geblieben ist. Dieser Chor war individuell in Schwarz gekleidet, die Frauen trugen verschiedene einfarbige Schals. Auch musikalisch unterschieden sie sich stark von den Vorgängern, denn hier stand der Chor im Mittelpunkt; Keyboard und Saxophon waren wohldosierte Begleiter, der Chorleiter blieb dezent im Hintergrund. Die schönen, teils auch weniger bekannten Melodien wurden vorwiegend in Englisch, aber auch in Deutsch vorgetragen. Viele Titel wurden vom Chor klatschend begleitet. Die Zuhörer nahmen dies gerne auf und bewegten sich stehend klatschend zur Musik. Insgesamt strahlten die Sänger/Innen viel Freude an der Musik aus und boten ein gleichbleibendes Niveau. Zum Auszug erklang wieder das gleiche Lied wie beim Einzug.
Als Dritte traten die “Voices“ aus Cloppenburg auf. Wie erst während des Konzerts bekannt wurde, musste der noch junge kleine Chor krankheitsbedingte Ausfälle verkraften, was die anderen Mitglieder durch Engagement größtenteils wettmachen konnten. Insgesamt war es ein eher ruhiger Auftritt eines weniger erfahrenen Chores, der aber dadurch eine Frische ausstrahlte, die routinierteren Ensembles häufig verlorengegangen ist. Der Chorleiter begleitete den Auftritt wunderbar am Keyboard, lieferte kleine Erklärungen zu den Stücken und war seinen Sängern ein Förderer und Unterstützer. Obwohl wir viele Jahre unter seiner Leitung gesungen haben und er den Gospeltrain stark geprägt und entwickelt hat, entsteht in Cloppenburg keine Kopie unseres Chores, sondern etwas ganz Eigenständiges. Auf die weitere Entwicklung darf man neugierig gespannt sein. Mit dem Titel „Git on board“ wurde der „Gospeltrain“ auf die Bühne gerufen, und man sang gemeinsam das Stück zu Ende. Danach gingen die Voices ab.
Leider dauerte der Wechsel der Keyboards aufgrund technischer Probleme einige Minuten, dennoch blieben wir ruhig und diszipliniert im grellen Scheinwerferlicht stehen. Überhaupt litt der Auftritt unter den Bedingungen, denn die massiven Verzögerungen und die räumliche Enge im Nebenraum der Kirche hatten Einsingen und Stellprobe verhindert.
Jetzt ging es endlich richtig los, unser „Chef“ nahm die Zügel in die Hand: mit dem „Hallelujah“ und „Order my steps“ sang der Gospeltrain gleich zwei seiner Highlights, die beide vorzüglich gelangen, was uns der Applaus verriet. Unsere Freude darüber war allerdings dadurch getrübt, dass auch die „Voices“ diese Titel direkt vor uns präsentiert hatten. Gerade aufgrund unserer Kontakte hätten wir uns besser absprechen müssen!
Während des einstimmigen „Jesus is my salvation“ kamen die uns unter-stützenden Projektchöre aus Hamm-Bockum-Hövel und Fröndenberg-Frömern zu uns auf die Bühne, und der Titel wurde schließlich als Kanon gesungen. Hier war es nachteilig, dass wir keine Gelegenheit zur Stellprobe hatten, doch wir haben die Schwierigkeiten gelassen und souverän während des Auftritts gelöst. Beim wunderbar ruhigen „Deep river“ waren alle Aktiven auf einem Level, obwohl wir mit den Projektchörlern nur einmal haben proben können. Das folgende „Heaven is a wonderful place“ musste ja gelingen, so oft wie wir es an diesem Tag bereits angestimmt hatten.
Mit der Gestaltung von „Joshua fit the battle of Jericho“ gelang es uns, das Publikum zu überraschen. Die Kirche blieb stehen, obwohl es schon sehr gewaltig geklungen hatte. Es war bereits 00.10 Uhr, als „This is the day“ angestimmt wurde – welche Ironie. Wie jedesmal hatte unser Chorleiter Sebastian Wewer seinen großen Auftritt beim „Gospel Triplet“, denn zunächst musste dem Publikum das folgende Procedere erklärt werden. Trotz nacht-schlafener Zeit machten die Konzertbesucher zu unserer Freude engagiert mit; das müssen echte Gospelfreunde gewesen sein. Unser „Rock my soul“ war dann ein durchaus unerwartetes Highlight, denn so energiegeladen haben wir es wohl noch nie präsentiert. Einige Projektchörler sind geradezu über sich hinaus gewachsen, und das Publikum hatte seinen Spaß. Zum Abschluß entließen wir mit dem ruhigen „Mögen sich die Wege“ unsere Zuhörer, die sich zuvor mit viel Applaus von uns verabschiedeten, in die Nacht.
Es bleibt zu erwähnen, dass die Sammlung zugunsten der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ während der Veranstaltung einen Betrag von über 800€ einbrachte.