Sonntag, 17.Dezember. Der Countdown bis zu unserem heutigen Konzert ist fast runter gezählt. Die Bühne steht, die Technik ist installiert und die Dekoration ist abgeschlossen.
Alles ist vorbereitet, fehlt nur noch der Chor
Jetzt gilt es, uns gut einzusingen, um die Stimmen zu ölen und letzte Sicherheit zu gewinnen. Chorleiter Sebastian Wewer schafft es, eine Atmosphäre zwischen Vorfreude einerseits und Konzentration andererseits zu schaffen. Wenn es darauf ankommt, zeigt sich unser Chor von seiner disziplinierten Seite.
Einsingen vor dem Adventskonzert
Wenn sich der „Chef“ in Schale geworfen hat, dann wird dem letzten klar – gleich wird es ernst: konzentriert euch und nutzt das Einsingen. Wir wollen gleich eine überzeugende Leistung abliefern, damit Aktive und Gäste schöne Adventsmomente erleben können.
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Schon beim Einsingen ganz bei der Sache
Dies und das wird angesungen, auf besondere Klippen hingewiesen und abschließend nochmal Auf- und Abgang geprobt. Vor Konzerten sind wir wie immer frühzeitig vor Ort, so dass wir uns nach dem Einsingen noch einige Zeit zurückziehen und entspannen können. Im benachbarten Pfarrheim nutzt jeder die Zeit nach seinen Bedürfnissen. Trinken, eine Kleinigkeit essen oder die Auftrittskleidung richten – immer gehört auch ein wenig Spaß dazu
Ein paar Minuten Entspannung – Getränke, Obst und viel Nervennahrung
Das Signal zum Aufbruch. Bei Dämmerung gehen wir in die Kirche hinüber, wo wir uns in der Sakristei vor dem Einzug versammeln. War es hier immer schon so voll? Oder liegt es daran, dass der Chor in den letzten Jahren gewachsen ist und wir heute eine hohe Aktivenzahl haben? Wir nehmen in der zuvor geprobten Reihenfolge Aufstellung und entzünden die soeben an alle ausgeteilten Kerzen, mit denen wir in die abgedunkelte Kirche einziehen werden. Ein letztes Toi-toi-toi und unser „Chef“ verschwindet Richtung Altarraum.
Schon bald erklingt das Keyboard. Wir beginnen die Melodie mit zu summen und als die Stimme Sebastian Wewers erklingt, ziehen wir ruhig schreitend in die Kirche ein. Jetzt haben wir erstmals einen Eindruck, wie viele Besucher unserer Konzerteinladung gefolgt sind. Die gut besetzten Bänke zaubern uns ein Lächeln auf das Gesicht, während wir uns im Kerzenschein zur Bühne bewegen. Dem Publikum gefällt der stimmungsvolle Einzug, wie aufgeschnappte Bemerkungen verdeutlichen. An den Altarsstufen angekommen, stecken wir unsere Kerzen in zwei sandgefüllte Gefäße, die ein optisches Highlight in der dämmrigen Kirche sind.
Der Advent bringt Licht in die Dunkelheit
Auf der Bühne nehmen wir unsere Plätze ein und wechseln auf Anweisung vom Summen ins Singen. „Let my voice be an instrument“ heißt das erste Stück unseres aktuellen Programms. Es gehört zu denjenigen die heute Konzert-premiere haben. Leicht, heiter und swingend kommt die Musik daher und ist eine gute Wahl zum Einstieg.
Pfarrer Davis Puthussery betritt den Altarraum und begrüßt als Hausherr Zuschauer und Chor. Wie bei fast allen Konzerten hat unser Chorleiter sich überlegt, wie die Besucher aktiv einzubeziehen sind. Mitsingen gehört bei uns einfach dazu, und so fällt die Wahl auf das weithin bekannte Adventslied „Wir sagen euch an“. Wunderbar, dass der Chor nicht erst groß in Vorleistung gehen und das Publikum animieren muss, sondern die Menschen sofort mitmachen. Währenddessen zündet Pfarrer Puthussery drei Kerzen am Adventskranz an, der zentral vor dem Altar steht.
…sehet, die dritte Kerze brennt!
Auch Chorleiter Sebastian Wewer begrüßt die Besucher und klärt schnell auf, wie es bei Gospelkonzerten so zugeht: singen, klatschen, aufstehen, tanzen – alles erlaubt. Unsere zahlreichen Stammgäste lächeln wissend.
Dann geht es richtig los: Mit „Come, let us sing“ fordern wir alle zum Singen auf. Dieser Forderung verleihen wir mit einer kleinen Choreographie mit Schnipsen und Klatschen Nachdruck. Es entsteht eine Dynamik, der sich das Publikum nicht entziehen kann und sofort voll da ist. Offensichtlich gibt es im Auditorium verteilt kleinere Grüppchen, die von Anfang an heiß darauf sind, aktiv mitzumachen.
Los geht’s, lasst uns singen
Durch das ganze Programm zieht sich wie ein roter Faden das Thema Licht, welches Jesus Christus in die Welt gebracht hat. Deshalb auch die vielen Kerzen. Ein Klassiker wie „Shine your light” darf da natürlich nicht fehlen. Seit vielen Jahren im Repertoire, wird der Song immer wieder gerne gesungen und gehört. Solistin Gabi erwischt heute einen Sahnetag! Auch langjährigen Chor-weggefährten bekommen Gänsehaut. Ausdruck pur. Den Zuhörern geht es ähnlich und man spendet reichlich Applaus.
Gospeldreiklang – Stimme, Ausdruck, Emotion
Eine weitere Konzertpremiere erleben wir mit dem schwungvollen Stück „Jesus be a fence“. Klappt gut und kommt prima an. Nachdem in den letzten Jahren etliche ruhig-besinnliche Lieder ins Repertoire aufgenommen wurden, tut uns ein wenig Pep ganz gut. Chorleiter Wewer übersetzt in seinen kleinen Moderationen die Titel oder die Kernaussagen der Liedtexte, so dass man auch ohne umfassende Englischkenntnisse die Kombination von Inhalt, Melodie und Emotion leicht erfassen kann.
Wer regelmäßig Gospeltrainkonzerte besucht, kennt den folgenden süd-afrikanischen Gospel „Sia hamba“ (Wir marschieren im Lichte Gottes) in Zulu-Sprache. Da er thematisch gut passt und musikalisch immer eine interessante Alternative zu anderen Stilen ist, steht er auch heute auf dem Programm. Hier kann der „Chef“ zeigen, wie ein Chor durch einen Chorleiter gelenkt wird. Erst getragen, dann rhythmisch dominiert; leiser oder lauter, mit oder ohne Begleitung – auch wenn es eine bewährte Abfolge gibt, so muss der Chor dennoch gut aufpassen. Jederzeit kann unser Chorleiter eine musikalische Eingebung haben, die wir unverzüglich und ohne Ansatz umzusetzen haben. Heute ist er in Sachen Mimik und Körpersprache so ausdrucksstark, dass die Wechsel ganz fließend gelingen und wir verschiedene Facetten des Gospeltrains zeigen können. Die Zuschauer hören mal andächtig zu, dann machen sie engagiert klatschend mit.
Vom Chor zu entschlüsselnder Ausdruckstanz
Nach einer guten Dreiviertelstunde hat sich der Chor eine kleine Pause verdient und tritt von der Bühne ab. Ein paar Minuten sitzen und etwas trinken tut jetzt gut.
zügig und geordnet, so haben wir den Abgang geübt
Inzwischen singt unser Chorleiter das zauberhafte Weihnachtslied „Oh, holy night“, das wohl alle Anwesenden zumindest der Melodie nach kennen. Er ist heute besonders gut bei Stimme und hoch konzentriert, und so verwöhnt uns sein Solo mit besonders emotionalen Momenten. Seine Gospeltrainer in den hinteren Reihen sind von der Stimmung ergriffen und absolut stolz auf ihren „Chef“. Erst der Applaus holt uns aus der verträumten Stimmung und ruft uns zurück auf die Bühne.
Teil 2 folgt.