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Die Spitznamen unseres Chorleiters

Es sind schon einige Spitznamen für unseren geschätzten Chorleiter Herrn Sebastian Wewer im Umlauf. Seine spritzige Art fordert geradezu immer neue Wortschöpfungen heraus, zur Freude seiner GospeltrainerInnen. Wer jetzt aber meint, an dieser Stelle wird sich über ihn lustig gemacht, der irrt gewaltig! Hier soll mal ganz seriös über unser Chor-Innenleben, unseren Chorleiter und dessen Arbeitsweise berichtet werden.

Ja, „Chef“ wäre er schon gerne! Des öfteren behauptet er: “So lange geprobt wird, bin ich der Chef!“ Wir lassen ihn in dem Glauben. Manchmal neigen wir während der Probenarbeit leider dazu, uns ablenken zu lassen oder kleine Privatgespräche zu führen. Zu Recht werden wir dann zur Ordnung gerufen. Dies geschieht mal sehr charmant, mal im scharfen Befehlston – immer aber mit viel Humor und einem Lächeln auf dem Gesicht. Wirklich böse muss er aber nie werden, denn wir sind viel zu sehr daran interessiert, gute Ergebnisse bei Auftritten abzuliefern. Letztlich haben wir immer wieder bewiesen, dass wir hoch konzentriert miteinander arbeiten können, wenn es wirklich gefordert wird. Aber zwischendurch nehmen wir uns den Freiraum, um miteinander viel Spaß zu haben – der „Chef“ mittendrin.

Sehr bekannt ist auch der „Vorturner“. Diesen Titel hat sich unser Chorleiter in zweierlei Hinsicht verdient. Zu Beginn einer jeden Probe wird großen Wert auf die Aktivierung von Körper und Stimme gelegt, bevor es mit der eigentlichen Gesangsprobe los geht. Durchs Fenster schauende Passanten mögen schon mal verwirrt sein, was sich da im Pfarrheim tut. Da wird gestreckt, gebeugt, verdreht und entspannt. Wir fahren Ski und betreiben Gesichtsgymnastik – alles für den guten Zweck. Ab und zu werden neue Übungen ausprobiert und natürlich vom choreigenen Vorturner erklärt und vorgeführt.
Auch bei Auftritten bestätigt sich der Spitzname. Hier allerdings in abgeschwächter, geradezu fein-dezenter Form. Sebastian hat eine ganz eigene Körpersprache, mit der er uns jederzeit Anweisungen für Einsätze, kleine Korrekturen oder Stimmungs- und Lautstärkewechsel geben kann. Da er uns mit Keyboard oder auch der Orgel begleitet, muss er bei seinem Dirigat häufig ohne Hände auskommen. Nur die A-Capella-Stücke sind da eine Ausnahme. Er nutzt die Schulter-Kopf-Partie auf eine ganz spezielle Weise, hat eine eigene Formensprache entwickelt. Hinzu kommt natürlich die Mimik, die auch wunderbar für ein kleines Zwischenlob an den Chor eingesetzt werden kann. Es ist zu vermuten, dass dies wahrscheinlich nicht einem klassischen Ausbildungsstandard entspricht, ist aber perfekt für Laien ohne musikalische Ausbildung geeignet. Das besondere ist eben nicht die strenge akademisch-korrekte Form, sondern die leicht nachvollziehbare emotionale Ansprache. Gelegentlich treibt es der Chorleiter auf die Spitze, in dem er direkt während des Auftritts noch kleine kreative Umstellungen einbaut – die Mittel für die schnellen, sofort verständlichen Anweisungen dazu hat er!

Es war einmal ein Workshop namens „Das Gesangbuch rockt“. Der Gospeltrain Hamm e.V. war eingeladen, mit den interessierten Mitgliedern einer anderen Gemeinde in Hamm einige altbekannte Lieder in etwas neuem Gewand einzuüben. Es handelte sich um altbekannte und viel gesungene Klassiker des Evangelischen Gesangbuchs. Zunächst wurden die Titel auf die gewohnte Art gesungen, dabei hatten sich die GospeltrainerInnen unter die nach Stimmen unterteilten Workshopteilnehmer gemischt. Dann schritt der „Beschleuniger“ zur Tat. Das Tempo der Lieder wurde deutlich erhöht, der Rhythmus swingender. Jetzt wurde dazu auch noch geklatscht, geschnippt und sich im Gospelschritt bewegt. Schon hatte man scheinbar ganz andere Musikstücke vor sich – ein echtes Aha-Erlebnis für alle Teilnehmer. In einem Abschlussgottesdienst wurden die musikalischen „Neuentdeckungen“ der Gemeindeöffentlichkeit erfolgreich vorgestellt.

Eine besondere Qualität besitzt Sebastian Wewer als „Menschenkenner“. Wir erleben mit großer Freude unser Miteinander; können oft beobachten, wie er scheinbar völlig selbstverständlich den richtigen Ton für die Ansprache von Menschen trifft. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um sachlich-klare Anweisungen bei der Probe handelt, das nette Lob oder den kleinen Tadel. Herrlich sind auch die kleinen Albernheiten abseits der Probenarbeit, wenn er mal nicht den „Chef“ geben muss. Ein fremdes Publikum bei Auftritten hat er mit seiner Art schnell für sich und uns eingenommen. Irgendwie scheint er bei den Menschen Aufmerksamkeit und Neugier auf das Kommende wecken zu können. Dass er dabei sehr unkonventionell formuliert und sehr direkt ist, verblüfft auch die GospeltrainerInnen immer mal wieder. Irgendwie ist er bei solchen Ansprachen eine echte „Wundertüte“, aber trotz aller Überraschungen niemals peinlich. Als kürzlich bei unserem Sommerfest zwei ältere Ex-Mitglieder zu Gast waren, hat er sie herzlich und mit großer Leichtigkeit ins Geschehen mit einbezogen, obwohl ihm die beiden Damen völlig unbekannt waren. Schnell hatte er zwei neue Fans gewonnen.

Hibbel„. So nennt er sich manchmal selber. Wer ihn kennt, weiß warum. Wir erinnern uns noch lebhaft an das „nervöse Hemd“, das sich vor über zwei Jahre bei uns als neuer Chorleiter vorgestellt hat. Damals war er selbst für seine Verhältnisse sehr hektisch und nervös, ob es wohl Lampenfieber gewesen war? Für einige von uns mag es fast ein kleiner Kulturschock gewesen sein, war sein Vorgänger doch ein sehr ruhiger Charakter. Inzwischen hat Sebastian aber gleich zwei Gänge runter geschaltet, haben wir alle einander kennen und einschätzen gelernt. Power hat der Mann aber immer noch reichlich. Mit wie viel Feuer er uns neue Songs, Ideen und Projekte vorstellt, das muss man echt mal erlebt haben. Er steckt uns häufig mit seiner Energie an, überzeugt uns von den Ideen und hat uns letztlich damit viele schöne gemeinsame Erlebnisse beschert. Manchmal hat er uns mit seiner Art auch erst den Mut zur eigenen Courage vorgelebt. Der Außenstehende mag ihn für chaotisch halten, dabei ist er durchaus gut organisiert, nur halt auf ganz eigene Art. Wenn man – bildlich gesprochen – aus einem übervollen Schreibtisch schnell und sicher mit einem Griff das gesuchte Objekt hervorziehen kann, hat man eben eine andere „höhere“ Art der Ordnung. Wenn andere dies nicht nachvollziehen können, ist es ja deren Problem…! 🙂

Jede Wette, dass noch andere, im kleinen Kreis benutzte Spitznamen im Umlauf sind. Und mit diesen Namen auch viele nette kleine Geschichten. Danke Sebastian, Du hast echt Unterhaltungswert. Wir wollen ja auch keine reine musikalische Trainingsgruppe sein, sondern in unserer Freizeit Freude an einem gemeinsamen Hobby haben. Dieser Wunsch wird uns auf wunderbare Weise jede Woche aufs Neue erfüllt.

Wer ist eigentlich der Trainarchivator?

Foto: trainarchivatorAm Samstag war der Gospeltrain Hamm e.V. zur Gestaltung der Hochzeit eines unserer Neumitglieder im Einsatz. Wir hatten uns gerade mit der Kirche vertraut gemacht, Stellprobe und Einsingen hinter uns gebracht. Jetzt blieb ein wenig Zeit, unsere Sachen wie Taschen, Jacken und Notenmappen aus dem vorderen Bereich der Kirche zu entfernen, da bald die Hochzeitsgäste einträfen. Einige von uns hielten sich also in der Nebenkapelle auf, unterhielten sich oder bereiteten sich auf den Auftritt vor. Da spricht mich eine unserer Sängerinnen an: “Bist Du eigentlich der Trainarchivator?“ A. hat recht, dies ist mein Nickname als Blogger an dieser Stelle. Ich gebe es auch sofort zu. Aber warum weiß sie das nicht? Ich dachte eigentlich, dass alle Bescheid wüssten. Anschließend verrät sie mir noch, dass sie jemanden ganz anderen „in Verdacht“ gehabt habe. Ich bin amüsiert. Die „Verdächtigte“ unterstützt mich eher moralisch, lässt mich ansonsten aber einfach machen.

Überhaupt werde ich als Trainarchivator völlig anders wahrgenommen. Da suchen auf einmal mehr Leute den Kontakt, fragen mal nach, äußern Meinungen und Eindrücke rund um das Chorgeschehen. Da staube ich auch schon mal ein Lob ab, das die Ohren erröten lässt. Der absolute Hammer war allerdings die Aussage von B. vor einiger Zeit: „ Das habe ich Dir überhaupt nicht zugetraut!“. Ehrlich gesagt, ich mir auch nicht, da das Internetbloggen absolutes Neuland für mich war. Ich habe nicht die geringste Ahnung gehabt, was für eine Dynamik da entstehen würde, als ich im Frühjahr von unserem Chorleiter Sebastian gefragt wurde, ob ich eventuell mal für unseren Blog schreiben möchte. Inzwischen frage ich mich, wie er überhaupt auf mich gekommen ist. Bis dahin hatten wir uns eigentlich noch nie länger über Persönliches miteinander unterhalten. Was mag er bloß für einen Eindruck von mir gehabt haben? Ob meine Aufgabe der Archivführung da eine Rolle gespielt hat oder ob im Vorstand beraten wurde?

Im Moment macht es jedenfalls Spaß! In den letzten Wochen haben sich für uns alle die Ereignisse etwas überschlagen, die Eindrücke sind nur so auf uns eingeprasselt. Da ist es schon ganz wichtig, “alles einmal sacken zu lassen“ (Lieblingsspruch vom Chef) und für sich zu sortieren. Den Wert dieses Spruches lernt man erst im Laufe der Zeit richtig schätzen. Am Ende einen Text zu formulieren ist dann keine große Sache mehr.

Halt, Stopp! Vielleicht sollte ich den Spieß mal umdrehen und mich bei den Lesern aus Reihen des Gospeltrains und speziell bei den Kommentatoren bedanken. Ihr habt in den letzten Wochen den Blog mit Leben erfüllt, ohne es so direkt zu merken. Ihr seid ein ständiger Quell der Inspiration und der kritischen Rückmeldung. Bitte weiter so. Auch die Unterstützung vom Vorstand und besonders durch Sebastian (ja, manchmal lasse ich ihn leiden, sorry, selber schuld) sind groß. Sie lassen mich an der sprichwörtlich langen Leine laufen, stehen mit Rat und Tat zur Seite oder liefern mal schnell die angefragten Informationen.

Zwei Proben in der Kreuzkirche

An alle GospeltrainerInnen! Denkt Ihr daran, daß die nächsten beiden Proben aus dem heimischen Pfarrheim an unserer Herz-Jesu-Kirche verlegt werden? Das Pfarrheim wird in den nächsten zwei Wochen belegt sein, weil hier der Ferienspaß tobt. In unserer Gemeinde kommen halt alle Gruppen zum Zuge. Der Gospeltrain weicht also am 11. und 18. Juli in die Kreuzkirche an der Hammer Straße in Bockum-Hövel aus. Probenbeginn ist wie immer um 19.30 Uhr. Seht zu, dass alle eine Mitfahrgelegenheit bekommen – fragt bei den Unmotorisierten bitte nach.

Nachbesprechnung Hochzeit beim Gospeltrain 07.07.2012

Foto:trainarchivator

Dolberg liegt im Sonnenschein, als der Gospeltrain Hamm e.V. an der St. Lambertuskirche eintrifft. Hier heiraten gleich Sandra und Andreas. Wir machen uns mit der Kirche vertraut, und führen eine Stellprobe im Altarraum durch. Während der Wortbeiträge sollen wir eine Sitzgelegenheit bekommen, also werden Klappbänke aufgestellt. Alles passt, nun kann das Einsingen beginnen. Unser Chorleiter Sebastian Wewer bittet um Disziplin: er habe schon ein anstrengendes Programm an diesem Tag hinter sich; wir wollen rechtzeitig vor Beginn der Hochzeit fertig sein. Wenn er wüsste, wie viel Zeit uns noch bleibt…

Der die Trauung durchführende Pfarrer Frank Kargus kommt und bereitet sich vor, kurzes Gespräch mit Sebastian zum Ablauf. Nach und nach erscheinen die Hochzeitsgäste. Alles ist wie immer bei solchen Feierlichkeiten. Man ist gespannt, schaut sich um und wartet. Schnell wird noch Blumenschmuck an die Kirchenbänke angebracht. Sebastian hilft, weil er im Moment sonst nichts zu tun hat. Der Chor beobachtet seinen nach Aktivität lechzenden Chorleiter. Wir warten weiter und noch weiter. Wo bleibt die Braut? Bräutigam Andreas ist längst da und wartet auch. Er erträgt die Situation relativ gefasst. Kennt er den Grund der Verspätung? Ein Gerücht sagt, die Ringe fehlen. Ob’s stimmt? Der Pfarrer sucht inzwischen das Gespräch mit zwei kleinen Kindern und deren Eltern. Sebastian wird ungeduldig, sein Mienenspiel und die Gesichtsfarbe verraten den Insidern: in dem Manne tobt’s.  – Genug gewartet. Der Gospeltrain geht zum Angriff auf die Langeweile über. Wir werden die Hochzeitsgesellschaft jetzt mal etwas unterhalten. Wozu sind wir Unterhaltungskünstler?

Mit „Jesus is my salvation“ geht’s los. Erst dezent einstimmig, dann als Kanon. Dem Publikum scheint die Unterhaltung ganz angenehm zu sein. Jetzt wissen alle, was der Gospeltrain so zu bieten hat. Es sind ja bestimmt auch Gospelneulinge anwesend. Sebastian reizt die Akustik mit viel Hall. Er geht jetzt „in die Vollen“ und will „Joshua“ singen lassen – in unserer „Wir reißen jetzt die Mauern ein“-Version. Wir sind zu recht gespannt. Das Ergebnis ist beeindruckend, aber die jahrhundertealte Kirche widersteht. Die angestaute Energie ist jetzt abgebaut, wir können weiter geduldig warten. Wir sind fast 20 Minuten über die Zeit. Der Bräutigam lächelt weiter tapfer, der Pfarrer nimmt’s scheinbar mit Humor. Wir meinen von draußen Gewittergrummeln zu hören.

Unverhofft erscheinen zwei festlich gekleidete Damen, vermutlich die Begleitung der Braut. Schnell Aufstellung genommen und nochmal vergewissert – ja, die Braut kommt. Wenn das kein Grund für unser „Hallelujah“ ist. Wir beherzigen den vorhin beim Einsingen gegebenen Hinweis vom Chef, sehr deutlich zu artikulieren. Dementsprechend gut klingt das Lied, die Braut kommt lächelnd in einem märchenhaften Kleid auf uns zu und wird vom Zukünftigen in Empfang genommen. Da hat sich das Warten doch gelohnt!

Eröffnung und Begrüßung laufen ganz entspannt ab, von der Wartezeit ist nichts mehr zu spüren. Es wird schnell klar, dass der als Krankenhausseelsorger tätige Pfarrer sprachlich und emotional ganz nah bei den Menschen ist. Nun wird von der Orgel begleitet „Großer Gott wir loben Dich“ als Gemeindelied gesungen. Nach Tagesgebet und Lesung folgt „Shine your light“. Evangelium und Predigt drehen sich rund um das Thema Vertrauen; Vertrauen der Eheleute aufeinander und das Vertrauen auf Gott. Wenn laut biblischem Text aus Wasser Wein wird, so können wir aus der Beliebigkeit zu Vertrauen zurückfinden. Wenn man etwas dafür tut. Wie der Bräutigam, der vor vielen Jahren den bei seiner Trauung in einen Lüftungsschacht gefallenen Ring eigenhändig für die Braut zurück holte. Ein wahres Erlebnis des Pfarrers, heute fast wie ein Gleichnis erzählt. Seit einigen Minuten hören wir draußen den Regen hinunter rauschen.

Es folgt die Trauung nach den altbekannten Regeln, dennoch immer wieder schön. Da wir diesmal dem Paar Auge in Auge gegenüber sitzen, können wir die Zeremonie gut verfolgen. Auch Blicke in das Kirchenschiff sind interessant. Kaum ist die eigentliche Trauzeremonie abgeschlossen, so lassen wir das „Oh, happy day“ erklingen. Einen besseren Augenblick kann man dafür nicht auswählen. Das meint auch die mitsingende Braut, als Neu-Gospeltrainerin natürlich im beschwingten Gospelschritt. Ehemann Andreas nimmt den Schwung seiner Braut gerne auf. Schon merkwürdig, aber genau in dem Moment kam die Sonne wieder raus und die Kirche wird von Licht durchflutet.

Nach den Fürbitten erklingt das Gemeindelied „Nun danket alle Gott“ mit Sebastian an der Orgel. Anschließend erfolgt die Kommunion, die der Gospeltrain mit dem Taizé-Lied „Bless the Lord“ untermalt. Da man die einzige Strophe je nach Situation beliebig oft in verschiedenen Variationen wiederholen kann, eignet es sich gut dafür. Es gelingt noch deutlich besser und stimmungsvoller, als bei der letzten Probe. Dafür gibt es einen Grund – Sebastian ist mal wieder kreativ. Statt vom Keyboard werden wir von der Orgel begleitet, und er singt zwei schöne Soli, wir summen dazu. Wir wundern uns immer wieder, wie er sich spontan konzentrieren kann, obwohl er eben noch ganz aufgeregt war. Der Pfarrer kündigt ein letztes Lied an, bevor der Gottesdienst durch ihn beendet werden soll. Er wird mal schnell in Kenntnis gesetzt, dass noch zwei Musikstücke folgen. Er reagiert herrlich locker schmunzelnd: “So machen wir das. Erst das und dann das“.

Mit dem ruhigen Lied „Mögen sich die Wege“ kann sich die emotional aufgeladene Stimmung nach Trauung und Kommunion wieder etwas beruhigen und ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Nun folgen noch Schlussgebet und Segen, bevor mit „Rock my soul“ wieder Tempo aufgenommen wird. Die Braut singt wie auch bei anderen Titeln teilweise mit, der Bräutigam schnipst lächelnd dazu. Überhaupt ist sehr viel nonverbale Kommunikation zwischen Brautpaar und Chor zu beobachten. Hier ein Lächeln, dort ein Nicken, vom Mitsingen und Mitklatschen ganz zu schweigen. Wir scheinen den Nerv getroffen zu haben.

Nach unserem letzten Lied verlassen wir schnell die Kirche, um das Paar draußen in Empfang zu nehmen. Wir stellen uns in Spalierformation auf, wollen gleich ein Ständchen bringen und Blumen überreichen. Sandra und Andreas haben noch eine Aufgabe zu erledigen, bevor sie bei uns ankommen. Jetzt wird bei strahlend blauem Himmel „Heaven is a wonderful place“ gesungen, genau passend für das Brautpaar. Nach persönlichen Glückwünschen können wir jetzt zufrieden ins Wochenende gehen.

Foto:trainarchivator
Sandras Hochzeit 07.07.2012-25-b

Hochzeit beim Gospeltrain

An alle GospeltrainerInnen!
Am Samstag, den 07.07.2012, ist es soweit. Unsere Sandra heiratet. Da wollen wir in voller Mannschaftsstärke anrollen und ihre Trauung musikalisch mitgestalten. Macht Euch fein und ölt die Stimme.

GO, GO, GOSPELTRAIN

Bergfest mit vielen Überraschungen

Foto: trainarchivatorStatt der üblichen Probe wollten wir es uns an diesem Abend mal miteinander gut gehen lassen. Okay. Proben sind auch gut. Also haben wir zu Beginn doch etwas geprobt; zumindest die Stücke für die am kommenden Samstag anstehende Hochzeit unserer Chorfreundin Sandra. Bei dieser Miniprobe wurden auch gleich die Geburtstagskinder der letzten Wochen mit ihrem Wunschlied geehrt. Rein zufällig war das Liedangebot auf das Hochzeitsprogramm beschränkt – wie praktisch. Die Jubilarinnen hat es nicht gestört. Zwei ältere Ex-Mitglieder waren zu Besuch und konnten mal unseren Chorleiter Sebastian Wewer in Aktion erleben. Da sie unmittelbar vor dessen Chorübernahme ausgeschieden waren, hatten sie sich nur über Erzählungen ein Bild machen können. Ihr Fazit: „Der ist ja ganz schön flott. Da habt ihr aber eine Menge Spaß.“ Gut erkannt.


Geburtstagskinder der letzten Wochen

Nach der Musik ging es an’s Wesentliche: das Buffet. Wie immer zusammengestellt aus „Lebensmittelspenden“ der Chormitglieder. Das Verfahren hat sich seit Jahren bewährt und bot ein buntes Sortiment kulinarischer Highlights. Nach der Selbstbedienung war es wie immer für eine Weile auffällig ruhig.

Bergfest 04.07.2012-13 Buffet
Das Buffet ist eröffnet

Als es nach Nachschlag und Dessert deutlich lauter wurde, Stimmung durch die vielen Tischgespräche aufkam, folgte ein wichtiger offizieller Programmpunkt. Wir durften vier Sängerinnen in unseren Reihen begrüßen, die sich nach einer mehrwöchigen Probezeit alle für eine Mitgliedschaft entschieden haben. Braut Sandra war wegen Hochzeitsvorbereitungen verhindert, die anderen „Neuen“ allesamt anwesend. Sie wurden herzlich begrüßt und erhielten den Gospeltrain-Schal vom Chorleiter umgelegt. Anschließend ergriff Petra das Wort, bedankte sich für die Aufnahme und hob die Atmosphäre im Chor hervor, die ihr den Eintritt leicht gemacht habe.


Unsere Neumitglieder nach der offiziellen Schalübergabe [Montage]

Wir Gospeltrainer haben viele Talente auch außerhalb des Gesangs. Welche das sind, kommt oft erst nach und nach ans Tageslicht. Anja + Andrea haben durch Geheimaktivitäten den oft langweiligen Programmpunkt „Ehrungen“ zu neuer Blüte geführt. Sie sind die kreativen Köpfe hinter der einzigartigen „Sebastian-Wewer-:wir-haben-dich-alle-lieb-Zeremonie“, von der bis zu ihrem Beginn (fast) niemand wusste. Anlass für diese Aktion war der am vergangenen Sonntag endgültig geschlossene Themenkreis „Gospelkirchentag und Projektchöre“. Das Bergfest bot die Gelegenheit, Sebastian als Anstifter zu den ereignisreichen Aktivitäten mal gründlich in Reimform die Meinung zu sagen. Flotte Sprüche, Zitate und Insiderwissen wurden in frecher Form zu einer formvollendeten Laudatio auf unseren Chef gestaltet, die an passender Stelle mit Präsenten ergänzt wurde. Gleich zu Beginn bekam er ein T-Shirt mit aufgedrucktem Gruppenfoto aller Gospelkirchentagsteilnehmer mit dem Text “Mein Chor“ geschenkt, dass sofort angezogen werden musste. Da schien der „Vatter vons Ganze“ schon sehr gerührt zu sein. Eine witzige Danksagung eines Sängers bei der Gospelandacht am vergangenen Sonntag lieferte die Vorlage für die Überreichung einer Haarblondierung und eines Heiligenscheins in silber-weiß. Ebenfalls sehr kleidsam.

Etwas Nervennahrung in Form von Currywurst-Pommes aus Marzipan erinnerte an ein Foto vom Gospelkirchentag Dortmund, Schoko-Stärkungspillen sollen bis zur nächsten derartigen Veranstaltung in Kassel durchhalten helfen. Zum Abschluss gab es noch einige originelle großformatige Fotos mit Chormotiven.

Die beiden Urheberinnen hatten sich echt ins Zeug gelegt und zu recht manchen Lacherfolg erzielt. Der Geehrte ging durch ein Wechselbad der Gefühle, da er nie wusste, was als nächstes kommt. Er kennt die beiden und weiß, was ihnen zuzutrauen ist – da kann man schon Angst bekommen ;-). Dieses Erlebnis ließ ihn vielleicht erahnen, wie es uns manchmal mit ihm geht. Grins. Letzten Endes zeugt diese Ehrung von Dankbarkeit und echter Freundschaft und hat allen Spaß gemacht.

Am Ende des Festes gab es eine klare Aufgabenteilung:


Einer muss die Arbeit ja machen, die anderen feiern [Montage]


Das ist „Dein Chor“ – Du weißt, was Du an uns hast

Gospelday 22.09.2012 – Vorankündigung

Gospel!Day-Logo ZuschnittDer Gospeltrain Hamm e.V. holt den Gospelday 2012 nach Hamm! Das heißt, wir werden ein kleiner Teil der großen Gesamtaktion sein. Aber was ist der Gospelday?

GfegW-LogoDer Gospelday ist ein Chor-Aktionstag gegen Armut und Hunger. Er ist Teil der GesamtinitiativeGospel für eine gerechtere Welt“ (s. www.gospelday.de)

Veranstalter ist die „Creative Kirche“, eine gemeinnützige GmbH im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten (s. www.creative-kirche.de), in Kooperation mit „Brot für die Welt“ und dem „Ev. Entwicklungsdienst e.V. (EED)“.

Wir erinnern uns gerne an unsere Teilnahme am Gospelkirchentag 2012 in Dortmund. Im dortigen Abschlussgottesdienst äußerte sich Präses Annette Kurschus, leitende Theologin der gastgebenden Ev. Kirche von Westfalen (EKvW) wie folgt: „Wer Gott für seine Güte lobt, kann nicht am Elend der Welt vorbeisehen.“ Hinter diesem Zitat steckt die Motivation vieler Menschen, sich mit den Widersprüchlichkeiten der Welt aktiv auseinanderzusetzen, weit über die Gospelszene hinaus. Die ganze Aktion hat zwar ihre Wurzeln in der Kirche, möchte aber alle Menschen ansprechen, die lieber mitgestalten wollen, als blinden Auges in die Zukunft zu gehen.

Zwei Ziele stehen im Mittelpunkt: Erstens möchte man die Öffentlichkeit auf die Problematik des Themenkreises Armut und Hunger aufmerksam machen, der oft genug im Zusammenspiel mit Bildungsmangel ein Teufelskreis ist, der zu ungerechten globalen Entwicklungen führt. Daran schließen sich soziale und ökologische Fragen unmittelbar an. Zweitens wird ein ganz konkretes Projekt in Afrika unterstützt, indem man bei uns in Deutschland Geld sammelt und den Projektpartnern für ihre Tätigkeit in Kamerun zur Verfügung gestellt. In den nächsten Tagen folgt ein Blogartikel zum Thema.

Wie erreicht man jetzt die Öffentlichkeit? Für GospelsängerInnen natürlich eine leichte Frage – mit Gesang. Deutschlandweit werden alle beteiligten Gospelchöre am Samstag, den 22.09.2012, um 12.00 Uhr mittags den Song „We can move mountains“ an zentralen Orten ihrer Heimatorte singen. Natürlich wird es nicht bei einem einzelnen Lied bleiben. Im letzten Jahr fand der Gospelday erstmals statt, und konnte gleich ca 260 Chöre mit über 7.000 SängerInnen vermelden. Wetten, dass diese Zahlen dieses Jahr übertroffen werden?!

Derzeit befindet sich die lokale Aktion in der Planungsphase. Es sind Ideen zu entwickeln und auf Machbarkeit zu überprüfen. Ein zentraler, öffentlicher und gut erreichbarer Auftrittsort in der Innenstadt muss ausgewählt und mit der Stadtverwaltung und ggf. weiteren Stellen abgestimmt werden. Es laufen Bemühungen, um Sponsoren zu finden. Auch sollen alle interessierten Sängerinnen und Sänger aus Hamm angesprochen werden. Dies alles fordert viel Einsatz der Beteiligten. Dabei nimmt die Öffentlichkeitsarbeit großen Raum ein, ob es um das Projektziel selbst geht oder die Durchführung des Gospelday vor Ort. Wir beabsichtigen im Westfälischen Anzeiger, der Lokalzeitung in Hamm, einen Bericht mit der Vorankündigung des Gospelday erscheinen zulassen. Sobald Ort und weitere Einzelheiten feststehen, wird die Öffentlichkeit wieder hier im Blog und über die Lokalpresse informiert.

„Mit Gospel kann man vielleicht nicht die Welt verändern … aber Herzen öffnen und Aufmerksamkeit erzeugen!“

Gospelday Plakat 2012

Beim Gospeltrain wird geheiratet

Zumindest unsere S. tut es am Samstag. Und wir werden sie dabei begleiten. Dass Kinder oder Geschwister von GospeltrainerInnen heiraten, haben wir schon mehrfach erlebt – aber eine von uns selbst? Das ist neu. Da darf man schon richtig gespannt sein, ob sich das Ereignis noch etwas spezieller anfühlen wird.

Was haben wir schon alles auf Hochzeiten erlebt! Wahrscheinlich könnte man mit unseren Erfahrungen bei der Hochzeitsgestaltung ganze Bücher füllen, zumindest was den offiziellen Teil mit der eigentlichen Trauung angeht. Es waren echte Traumhochzeiten dabei! Sympathische Paare in traumhafter Brautkleidung wurden von froh gestimmten Hochzeitsgesellschaften auf ihrem Weg begleitet. Familie, Freunde und sonstiges Umfeld trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Wunderbar geschmückte Kirchen unterstrichen den besonderen Anlass. Und dann gab es die besonders gelungenen Gestaltungen durch die Geistlichen. Manchmal spitzte man als altgedienter Traureden-Zuhörer noch mal ganz speziell die Ohren, weil die Rede/die Predigt/sonstige Wortbeiträge einfach besonders schön, treffend oder phantasievoll waren. Wenn wir dann durch gute Tagesform unseren Teil zur Zeremonie beitrugen, dann konnten auch wir von einem besonderen Ereignis sprechen.

So, jetzt sind wir gespannt auf Samstag. Welches Kapitel wird wohl diesmal in unsere Hochzeitserinnerungen geschrieben? Wir werden unser Bestes geben, um die Trauung von S. und ihrem Schatz wunderschön mitzugestalten. Um gut vorbereitet zu sein, werden wir heute noch einmal die von der Braut gewünschten Lieder proben, obwohl eigentlich „Bergfest“ mit gemütlichem Beisammensein angesagt ist. Der Einsatz der GospeltrainerInnen macht’s möglich, dass wir die Miniprobe unserer Festlichkeit voranstellen.

Noch ein Gruß an S.: Wir wünschen Dir und Euch für Euren großen Tag alles Liebe und Gute. Wir werden uns stimmlich „ins Zeug schmeißen“, damit Du als Insiderin mit uns zufrieden bist. Die Wettervorhersage für Samstag verspricht gutes Hochzeitswetter, heiter und trocken. Die paar Wölkchen sind nur Dekoration.

Gesamtprojekt Gospelkirchentag jetzt offiziell abgeschlossen

Wir sitzen nach einer Gospelandacht in einem Nebenraum der Kreuzkirche in Bockum-Hövel. Die gerade zu Ende gegangene Veranstaltung war erfolgreich, die Eindrücke noch frisch. Wir, das sind der Gospeltrain Hamm e.V. und die Mitglieder zweier Projektchöre, die gemeinsam als Großchor den Gospel-kirchentag 2012 in Dortmund besucht hatten. Sänger und Sängerinnen aus verschiedenen Orten sitzen bunt gemischt durcheinander, denn die intensiven gemeinsamen Erlebnisse haben die Menschen miteinander verbunden. Es gibt noch vieles auszutauschen, nette Gespräche zu führen. „War nett mit Euch“, „Vielleicht sieht man sich mal wieder“, „Weißt Du noch…“. Viele persönliche Danksagungen wurden ausgesprochen.

Typisch ist die Begegnung mit Ingrid S. aus dem Projektchor Frömern, die sich für die herzliche Aufnahme bedankt, noch sichtlich bewegt von den Ereignissen der letzten Wochen. Wir hatten bisher relativ wenig miteinander zu tun, weil wir verschiedenen Stimmen angehören. Dennoch muss die Danksagung vor der Heimreise schnell noch übermittelt werden. Ich stehe als Mitglied des Gospeltrains halt gerade zur Verfügung.

Foto: trainarchivator

Nun ergreift Chorleiter Sebastian Wewer das Wort. Etwas abgekämpft, aber noch ganz aufgekratzt von der Veranstaltung bedankt er sich für unseren gelungenen Auftritt. Schließlich erklärt er offiziell das Ende der Projektarbeit der beiden Chöre und die Zusammenarbeit mit dem Gospeltrain für den Gospelkirchentag für abgeschlossen. Der ganze Themenkreis ist abgehakt. Toll und schade zugleich. Insgesamt haben zahllose Menschen viel Zeit, Arbeit und Herzblut in den Gospelkirchentag gesteckt. Vielen Dank an alle. Eingeschlossen werden ausdrücklich auch diejenigen, die selbst nicht mit nach Dortmund kommen konnten, die ganze Aktion aber mitgetragen haben. Auch die Unterstützung und das Verständnis der Angehörigen war ganz wichtig.

Es ist insgesamt erstaunlich, wie gut sich die Projektchörler als Gospel-sängerInnen gemacht haben. Bisher waren sie mehrheitlich in klassischen Kirchenchören aktiv, ebenfalls unter der Leitung von Sebastian, der auch mit dem Gospeltrain arbeitet. Jetzt hatten sie sich auf etwas ganz Neues eingelassen. Stimmlich hatten sie es ja drauf, aber das spezielle Gospelfeeling? Lernt man das in wenigen Wochen??…Aber sicher doch! Der Beweis ist erbracht!! Bei unserer ersten und einzigen gemeinsamen Probe vor dem Gospelkirchentag zeigten sich die TeilnehmerInnen gut vorbereitet. Dennoch waren einige etwas schüchtern und schauten, was die „alten Hasen“ vom Gospeltrain so tun. Speziell das Klatschen, die Bewegung und der Ausdruck waren die neuen Elemente. Die Probe verlief schon gut, beim Konzert im Rahmen der Gospelnacht des Gospelkirchentags war dann kaum ein Unterschied zwischen Neu- und AltgospelsängerInnen auszumachen.

Es hat sich gezeigt, dass es eine gute Idee war, unser Dortmund-Programm anschließend in der Heimat der Projektchöre, in Fröndenberg-Frömern und Hamm-Bockum-Hövel vorzustellen. So konnten die Heimatgemeinden live miterleben, zu welchen Ergebnissen diese Projektarbeit geführt hat. Der Funke ist übergesprungen. Mal sehen, was die Zukunft in Sachen Gospel noch bringt. Einige Aktive aus Ahlen, die sich im Projektchor Bockum-Hövel vorbereitet hatten, werden über die Stufe eines Projektchores einen eigenen Gospelchor gründen. In Frömern wird man sicherlich auch einen Weg finden, weiterhin mal Gospelsongs singen zu können. Die Gospelsaat ist gelegt.

Danke Sebastian! Gut, dass Du uns so hartnäckig bequatscht, zur Teilnahme überredet und mit Deiner Vorfreude angesteckt hast. Wir alle sind durch die Erfahrungen echt bereichert worden.

Nachbesprechung Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012

Die Andacht sollte der Abschluss der Zusammenarbeit des Gospeltrain Hamm e.V. mit zwei extra für die gemeinsame Teilnahme am Gospelkirchentag 2012 gegründeten Projektchöre sein. Sie begann mit einem stillen Einzug des Gospeltrains, der nach wenigen Grußworten ein ruhiges und wohl gelungenes „Hallelujah“ erklingen ließ. Leider konnten einige Sänger nicht anwesend sei, so dass die Bassstimme zur „Chefsache“ wurde. Unser Chorleiter Sebastian Wewer sang also den Auftakt des Liedes, seine vorherige Sorge vor spontaner Textschwäche erwies sich als völlig unbegründet. Anschließend drehte er sich zum Publikum in der gut gefüllten Kreuzkirche um, und stellte fest: „Oh, ist das voll geworden“.

Nun erfolgte die offizielle Begrüßung durch die erwartungsfrohe Pfarrerin Rebekka Klein. Beim „Order my Steps“ spiegelten sich die verschiedenen Stimmungen des Liedes in den Gesichtern der Zuschauer, die im schwungvollen Mittelteil erstmals spontan mitklatschten. Das brachte natürlich ein Lob des Chorleiters ein, der jetzt zum Master of Ceremony wurde. Er forderte die Anwesenden zum Schnipsen auf, erbat sich lächelnde Gesichter, erlaubte das Aufstehen und sogar das Tanzen auf den Bänken. Während der Aufforderungen schnipste nicht nur der Gospeltrain, sondern auch die im Hintergrund auf ihren Auftritt wartenden Teilnehmer der Projektchöre.

Ihr Einzug erfolgte beim einstimmigen „Jesus is my salvation“. Als die SängerInnen ihren Platz im Altarraum zwischen den GospeltrainerInnen eingenommen hatten, wurde aus dem Lied ein vierstimmiger Kanon, den viele im Zuschauerraum mitsangen. Als Kontrast zum lebhaften Kanon erklang dann das langsame und berührende Lied „Deep river“. Obwohl das Publikum eben noch richtig mitgegangen war, hörte es jetzt still und aufmerksam zu. Im Anschluss kam wieder unser Chorleiter zu Wort, der erläuterte, dass Gospelmusik keine Halli-Galli-Musik sei, auch wenn viele Stücke geradezu zum singen, klatschen und sich bewegen einladen.

Beim „Heaven is a wonderful world“ konnte man die Männerstimmen der Projektchörler genießen, die den Auftakt des Liedes bestritten. Dann setzten nacheinander Alt und Sopran ein. Da auch das Publikum vielstimmig mitmachte, wurde der Titel in vielen Durchläufen gesungen, was einen Mitsänger zur Aussage animierte:“ „Ja, hier musse schonn aabeiten“. Die Arbeit für den Chor ging gleich weiter, denn nun erforderte „Joshua fit the battle of Jericho“ vollen Einsatz, es sollten schließlich die Mauern von Jericho zum Einsturz gebracht werden. Der Beginn unserer Version des Songs lässt die biblische Situation erahnen, auch in Bockum-Hövel wackelten sprichwörtlich die Wände.

Auch bei „This is the day“ sangen viele Gäste im Publikum mit, wie auch schon bei den Liedern zuvor. In weiteren Strophen steigerte sich das Lied bis die ganze Kirche sang und klatschte, natürlich stehend! Von der Stimmung angesteckt, leitete Sebastian Wewer bestens gelaunt zu unserem Gospeltriplett über, bei dem letzten Endes Chor und Publikum die Klassiker „Go, tell it on the mountains“, „He’s got the whole world in his hands“ und „Rock my soul“ zeitgleich sangen. Das in Gruppen eingeteilte Publikum musste nicht lange animiert werden, sondern folgte den Anweisungen Sebastians sofort vielstimmig. Als die SängerInnen die Stufen des Altarraums verließen, um sich an den Seiten der Bankreihen aufzustellen, war ein weiterer Höhepunkt erreicht. Das Triplett ist immer wieder ein Experiment, das ein aktives Publikum und eine gute Akustik erfordert – die Kreuzkirche und ihre Besucher haben ihr Potenzial eindeutig nachgewiesen!

Und es wurde noch einer draufgesetzt. Das als Battle zwischen Männern und Frauen angelegte „Rock my soul“ konnte die Zuhörer nicht kalt lassen, wieder wurde eifrig mitgesungen. Den Abschluss des Gospelkirchentag-programms bildete „Mögen sich die Wege“. Das sanfte Lied beruhigte die Stimmung, der Chor fand erneut intensive Begleitung durch die offensichtlich sehr textkundigen Gäste.

Gospelandacht Kreuzkirche 01.07.2012-18
Stellprobe und Einsingen

Zwischen den Stücken nutzte unser sehr gut aufgelegter Chorleiter immer wieder die Gelegenheit, vom Gospelkirchentag, unseren Erlebnissen und von der Arbeit mit den Projektchören zu berichten. Der Eine oder die Andere im Publikum hatte sicher durch Zeitungslektüre oder persönliche Erzählungen von den Hintergründen dieser Andacht gehört, jetzt waren sie durch die lebhaften Erzählungen ganz nah dabei. Bevor Wortanteile aber zu lang wurden ging es jeweils weiter zum nächsten Musikstück. Diese wurden immer mit Originaltitel und deutsche Übersetzung vorgestellt. Überhaupt wurde mal wieder der Beweis erbracht, dass eine der herausragenden Qualitäten unseres Chefs die Ansprache von Menschen ist, sie von einer Sache zu überzeugen und zu begeistern Außerdem hat er den Mut, ganz unkonventionell zu erzählen, zu erklären und vorzumachen. Dabei ist er derart spontan, dass keiner wissen kann, was als nächstes kommt. Somit sorgt er oft genug dafür, dass uns allen das Lächeln besonders leicht fällt.

Kurz vor dem Ende wieder eine der Spontanideen des Chefs – ein gemeinsames „Vater unser“. Es war für uns zwar überraschend, den Ereignissen der letzten Wochen aber durchaus angemessen. Da macht es Sinn, mal einen Moment in Dankbarkeit innezuhalten. Ein spezieller Höhepunkt für uns SängerInnen war die Danksagung von Karl-Heinz aus dem Projektchor Frömern. Die Frömeraner Aktiven kannten ihren Kollegen – wir Gospeltrainer waren gespannt was kommt, als er nach vorne drängte um das Wort zu ergreifen. Er erzählte in sehr persönlichen Worten, dass er vor einiger Zeit achtzig Jahre alt geworden sei und sich niemals habe vorstellen können, so etwas schönes und bereicherndes wie unsere Gospelzusammenarbeit erleben zu dürfen, zumal er sich damit auf völliges Neuland begeben habe. Ein besonderer Dank galt unserem Sebastian, der das alles ermöglicht habe. Dieser wechselte die Gesichtsfarbe und zeigte ein zufriedenes Lächeln; wir haben ihn wohl noch nie so verlegen gesehen.

Nun erwartete das Publikum noch eine Zugabe. Da unsere Projektchörler als Gospelneulinge nur die soeben gesungenen Lieder im Repertoire haben, wurde „Jesus is my salvation“ einfach wiederholt. Als Rausschmeißer stimmten wir zum Schluss noch mal “This ist the day“ an, zu dem wir aus der Kirche auszogen. Zögernd folgten die Zuschauer, als sie den endgültigen Schluss als solchen erkannten. Einer anwesenden Freundin hatte unser Auftritt gefallen; sie habe fast alles mitsingen können. Wie alle anderen konnten wir sie zufrieden auf den Heimweg entlassen.