Tag Archives: Gospelchor in Hamm

Nachbesprechung Workshop Caldenhof 25.10.2014

Nach all‘ den Auftritten und Ereignissen der jüngeren Vergangenheit haben wir uns am Samstag etwas nur für uns gegönnt. Ein chorinterner Workshop sollte uns mal wieder einige ganz wesentliche Dinge vor Augen führen, die den jeweiligen Liedern erst den letzten Schliff geben. Chorleiter Sebastian Wewer hatte seine Kollegin Kirsten Gerndt eingeladen, mit der wir schon mehrfach zusammen gearbeitet haben. Wir erhofften uns wertvolle Tipps aus Sicht einer Außenstehenden. Gerne haben wir die Räumlichkeiten der Tagungsstätte Caldenhof in Hamm-Westtünnen in Anspruch genommen.

© trainarchivator Sehr gute Beteiligung am Workshop!

Der Zeitpunkt des Workshops war insofern gut gewählt, als in nächster Zeit keine Auftritte anstehen und wir verstärkt in die Probenarbeit für die im nächsten Jahr anstehenden Großereignisse gehen werden. Der eine oder andere Hinweis, den wir am Samstag erhalten haben, wird uns bei den nächsten Probenabenden noch im Ohr klingen und so soll es sein.
Spezielle Schwerpunkte des Workshops waren die unmittelbare Verbindung von Textverständnis und Ausdruck sowie die Erzielung von besonderen Klangerlebnissen durch die Veränderung auch nur kleiner Nuancen. Immer wieder verblüffend.

© trainarchivatorAltos auf der Suche nach dem gemeinsamen geschlossenen Uuuuh

Da alle Teilnehmer inklusive der Lehrkörper sehr vertraut miteinander waren, kam auch der Spaß nicht zu kurz. Sebastian und Kirsten ergänzten sich prima, wobei unser „Chef“, der so gern zur allgemeinen Erheiterung mit seinem Führungsanspruch kokettiert, ganz artig den Anweisungen seiner Kollegin folgte.

© trainarchivatorEingespieltes Trainerteam

Kirsten hörte erst nur zu und äußerte dann ihre Meinung zum Gehörten. Da wurde kein Blatt vor den Mund genommen, sondern Klartext geredet. „Das, was ihr mir da erzählt habt, glaube ich Euch nicht“ hieß es beispielsweise. Oh je, das kennen wir schon. Die kleinen Nachlässigkeiten haben sich also mal wieder eingeschlichen. Aber genau dazu ist so ein Workshop da. Der Fokus wird auf das Detail, das den Unterschied machen kann, gerichtet. Pädagogisch geschickt werden uns ein paar Hinweise und Tipps an die Hand gegeben, und schon klingen die Stücke bei den folgenden Durchläufen sehr viel besser. Letztlich geht es immer darum den Inhalt der Songs im Sinn zu haben und die eigene Konzentration hoch zu halten. Weiß man natürlich alles, muss aber immer wieder aktuell angesprochen werden. Da bei uns aber ein solides Fundament vorhanden ist, können solche Hinweise schnell erfolgreich umgesetzt werden. Auch eine wichtige Erkenntnis eines solchen Workshops.

© trainarchivatorKirsten lebt die Songs vor – wir empfinden nach

Wie üblich wurde viel geflachst, wobei Sebastian mal wieder eine Vorlage vom Feinsten lieferte: nicht zum ersten Male sprach er den Alt als Nebenstimme an, wofür er einen Sturm der Entrüstung erntete. Um den Fauxpas auszubügeln, begann er uns Honig ums Maul zu schmieren. Ohne den Alt, der einen wunderbaren Klangteppich lege, könne auch der Sopran nicht glänzen. „Engelgleich glänzen“ hieß es spöttisch aus Reihen des Alts. „Wir könnten Euch derart auflaufen lassen, wenn wir unser Können und Wollen nicht in den Dienst des Soprans stellten, möglichst an prominenter Stelle mitten in einem Konzert“ kicherte und tuschelte es weiter bei den Altos. Längst hatte der Chef seine Bemühungen erfolglos eingestellt, da reicht auch keine maßlose Lobhudelei. – Schluss jetzt mit den Albernheiten! Jetzt hatten alle ihren Spaß und schon waren wir wieder ganz serös bei der Sache. So ist es typisch beim Gospeltrain. Da wird nicht nur ernsthaft geprobt, um im entscheidenden Moment eines guten Auftritts hinzulegen, sondern man möchte in seiner gemeinsam verbrachten Freizeit auch Spaß haben. Die Mischung ist unser Erfolgsrezept.

Auftrittssaison 2014 beendet, Probenarbeit geht weiter

Zu unserer Überraschung haben wir bei der jüngsten Probe festgestellt, dass der Gospeltrain am vergangenen Samstag seine Auftrittssaison beendet hat. Kann das wirklich sein? Ein Blick in den Kalender bestätigt den „Verdacht“! Letzter Auftritt war die Teilnahme am Einführungsgottesdienst des neuen Pfarrers in unserer Gemeinde Clemens August Graf von Galen in Hamm-Norden.

Zwar sind noch weitere Termine verzeichnet, doch die betreffen chorinterne Veranstaltungen. Klar, natürlich gibt’s ´ne Weihnachtsfeier. So runden wir wir immer das Jahr in gemütlicher Runde ab und belohnen uns für den geleisteten Einsatz.
Ansonsten sind wir weiterhin fleißig. Am kommenden Samstag absolvieren wir einen chorinternen Workshop. Auch die wöchentlichen Proben laufen weiter. Schließlich feiert der Gospeltrain im Jahr 2015 sein zwanzigjähriges Bestehen und will musikalisch einiges auf die Beine stellen. Man wird eine ganze Reihe öffentlicher Auftritte erleben können – zu gegebener Zeit mehr.

Einige Gospeltrainer machen zudem am 02.11.2014 einen kleinen Abstecher nach Herzebrock-Clarholz, wo der dortige Rainbow Gospelchor ein Konzert in der Heimatkirche gibt. Diese Veranstaltung wird auch ein Rückblick auf den im September gemeinsam besuchten Gospelkirchentag in Kassel bieten. Angesichts der gelungenen und ereignisreichen Veranstaltung wollen wir noch mal in Erinnerungen schwelgen und sie musikalisch aufleben lassen.

  • An alle Gospeltrainer: jetzt könnt ihr die Auftrittskleidung erst mal ganz hinten in den Schrank packen. Ihr unterliegt keiner Kleiderordnung mehr, dürft persönlichen Chic oder Räuberzivil tragen, gerne auch grellbunte Socken. Das Auge des Gesetzes ruht.

© trainarchivator

Lokalzeitung berichtet über Priestereinführung 20.10.2014

Seit Samstag, den 18.10.2014, hat die katholische Kirchengemeinde Clemens August Graf von Galen in Hamm-Norden einen neuen Pfarrer. Anlässlich der Amtseinführung von Davis Puthussery, der zuvor elf Jahre in Dülmen tätig war, feierte die Gemeinde einen Festgottesdienst mit vielen Beteiligten und Gästen. Anschließend fand im benachbarten Pfarrheim ein Empfang statt. Von der Einführung berichtete heute der Westfälische Anzeiger als Hammenser Lokalzeitung.

Der Gospeltrain hat seinem Vorgänger Paul Markfort, der in den Ruhestand gegangen ist, viel zu verdanken. Außerdem war er einer der treuesten Fans. Pfarrer Davis werden wir bald sicher persönlich kennenzulernen. Wir heißen ihn herzlich willkommen und hoffen auf gute Zusammenarbeit.

© Westfälischer Anzeiger© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 20.10.2014

Nachbesprechung Doppeleinsatz am 18.10.2014 – Teil 2 Einführung Pfarrer Davis

Der Blick ging sofort zur Uhr, als wir die Josefskirche in Hamm-Westen verließen. Genau eine halbe Stunde blieb uns, um nach einem soeben absolvierten Hochzeitsauftritt in den Hammer Norden zu kommen und dort auftrittsfertig zu sein. Schwierig, schwierig. Erst mal waren viele unserer Autos von Feuerwehrfahrzeugen zugeparkt, welche den Neuvermählten die Ehre erweisen wollten. Schnell den Leuten der Freiwilligen Feuerwehr den Grund unserer Eile erklärt, und schon wurde uns von den Rettern ein Fluchtweg aufgemacht. Jetzt galt es in der Nähe „unserer“ Herz-Jesu-Kirche noch einen Parkplatz zu finden, was angesichts der heute stattfindenden Einführung unseres neuen Pfarrers Davis Puthussery nicht einfach zu werden schien.

© trainarchivatorZugeparkt in Hamm Westen – das könnte zeitlich sehr eng werden

Puh, Auto an der Herz-Jesu-Kirche geparkt, nach und nach trudelten die Gospeltrainer ein und versammelten sich rechtzeitig auf dem Kirchplatz. Dort standen schon einige Fahnenträger, die sich auf den Einzug vorbereiteten. Viele Gruppen und Vereine ließen es sich nicht nehmen, den neuen Pfarrer zu begrüßen. Wir gingen in die fast voll besetzte Kirche, wo man uns absprachegemäß einige Bänke direkt neben unserem Auftrittsstandort nahe des Taufbeckens reserviert hatte. Wir freuten uns drauf, gemeinsam mit den anderen beiden Chören der Gemeinde, dem Kirchenchor und dem Kinderchor „Clemenskids“, den feierlichen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten.

© trainarchivatorZahlreiche Fahnenträger machten sich bereit

Es knisterte. Nach allen Vorbereitungen und Absprachen im Vorfeld waren alle in der Kirche gespannt, was wir gleich erleben werden. Vor allem war man neugierig, welchen ersten Eindruck unser „Neuer“ machen werde. – So, das Glöckchen an der Sakristei läutete, Orgelspiel setzte ein. Es begann der Einzug der Fahnenträger, denen zahlreiche Messdiener folgen. Dann kamen die kirchlichen Würdenträger, von denen man einige kannte, andere nicht. Mitten unter ihnen Pfarrer Davis, den man erkannte, wenn man zuvor schon ein Foto gesehen hatte.

Gemeinderatsmitglied Michael Langen begrüßte alle Anwesenden zu dieser besonderen Veranstaltung. Dann eröffnete Dechant Wilhelm Lohle den Gottesdienst. Er berichtete von der Ernennungsurkunde des Münsteraner Bischofs Felix Genn, die dem Pfarrer schon im Original überreicht worden sei. Nun verlas Lohle der Gemeinde den Text der Urkunde, um im Anschluss herzliche Glückwünsche auszusprechen.

Den eigentlichen Gottesdienst leitete hingegen Pfarrer Davis selbst. Den ersten Gottesdienst in seiner neuen Gemeinde. Er begrüßte die vielen Menschen ebenfalls. Man fragte sich, ob er etwas über sich berichten werde, um die Neugier zu stillen. Nichts da. In erster Linie feiern wir gemeinsam Gottesdienst, alles andere muss warten. Das war schon mal ein erstes unausgesprochenes Statement. Sprachlich musste man sich erst mal ein wenig einhören, denn der Akzent ist dem gemeinen Westfalen eher fremd. Da aber sehr betont und deutlich gesprochen wurde, dürfte dies nach einer Eingewöhnungszeit kein Problem darstellen.
Es fiel auf, dass der Umgang mit dem Mikro Pfarrer Davis selbstverständlich und vertraut schien. Es kam gut an, dass die direkte Ansprache der Menschen, ob bei der Predigt, oder auch bei einigen persönlichen Worten an die Gemeinde in völlig freier Rede erfolgte. Außerdem bewegte sich der Redner im Altarraum, statt nur am Altar oder am Ambo zu stehen. So mancher Blickkontakt kam zustande, so dass man sich direkt angesprochen fühlte.

Ein zweites Statement lieferte Pfarrer Davis, indem er mehrfach Papst Franziskus zitierte. Somit ist eine Zielrichtung seines Wirkens vorgegeben. Er wünsche sich wie der Papst, dass man barmherzig sein solle, offen für die Menschen sei und – wie Kardinal von Galen als Namenspatron der Gemeinde – auch in schwierigen Situationen für die Menschen einstehe.

In der Predigt verwendete er ein Bild für die Kirche, um seine Idealvorstellung zu erklären. Man solle die Kirche nicht wie eine beliebige Mietwohnung sehen, wo Kommen und Gehen, wo Unbeständigkeit herrsche und man sich nicht verantwortlich fühle. Vielmehr sei Kirche wie ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu betrachten. Ein echtes Zuhause, in dem man sich wohl fühle, für das man sich engagiere und das man in Ordnung halte. So werde das Haus bewahrt, was aber Veränderung, Modernisierung und Anpassung an die jeweilige Lebenssituation nicht ausschließe.

Den ersten musikalischen Beitrag lieferte der Kinderchor mit dem Lied „Volltreffer“ (Ein Volltreffer Gottes bist du). Später sangen die Kinder gemeinsam mit dem Kirchenchor das Stück „Mögen sich die Wege“, wobei die Erwachsenen die Strophen übernahmen und die Kinder beim Refrain einsetzten. Ansonsten trug der Kirchenchor feierliche Kirchenliedklassiker zum Gottesdienst bei, wie z.B. „Kyrie eleison“. Für den Gospeltrain war es, wie für die anderen Chöre, erstmals eine Gelegenheit, sich dem neuen Pfarrer zu präsentieren.
Unser erster Song war „Immanuel”, bei dem nach einem Solo die Stimmen nacheinander einsetzten und sich das Lied zunehmend steigerte. Ganz anders war das langsame und ruhige „Holy is the lamb“, welches besonders bei einer tollen Akustik wirkt. Übrigens war es die erste „richtige“ Aufführung dieses für uns noch neuen Songs. Die Premiere hatte in der Andacht der „Himmlischen Nacht“ in der Bildungsstätte Caldenhof stattgefunden, in dessen familiärer Atmosphäre wir immer ein wenig experimentieren dürfen. Unser letzter Beitrag war auch gleich der Abschluss des Gottesdienstes vor dem orgelbegleiteten Auszug. Zum Schluss der Knaller „Oh, happy day“. Egal ob Pfarrer Davis schon etwas über den Gospeltrain gehört haben mag – eines wurde sofort klar: die Gemeinde ist gospeltauglich! Sobald Solistin Steffi das Lied angestimmt hatte, war das Publikum voll da und klatschte mit; und das größtenteils sogar im richtigen Takt. Da ist offensichtlich von unserer Seite in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und ein Stammpublikum aufgebaut worden. Wir konnten mit unserer Leistung zufrieden sein, angesichts der Eile und ohne vorheriges Einsingen umso mehr. Auch das gemeinsame Mitwirken mit den anderen beiden Chören an einer Veranstaltung hat uns gut gefallen.

Noch vor dem Auszug bekam Pfarrer Davis noch einige Grußworte zu hören. Als Bezirksvorsteherin von Heessen beglückwünschte Erzina Brennecke den Pfarrer zur Übernahme der Gemeinde Clemens August Graf von Galen, deren östlicher Teil in Heessen liegt. Pfarrerin Christel Schmidt von der benachbarten Johanneskirche freute sich auf gute Zusammenarbeit und betonte die seit vielen Jahren gut funktionierende Ökumene.

Ein Fazit des Einführungsgottesdienstes? – Eine schöne Feierstunde mit vielen Beteiligten. Pfarrer Davis wird sich willkommen gefühlt haben. Schön, dass er von seiner Familie, Mitgliedern seiner letzten Gemeinde und sonstigen Weggefährten begleitet wurde. Noch ist alles neu für Pfarrer und Gemeinde, doch dieser Start machte Mut. Man ist mit offenen Armen aufeinander zu gegangen und wird sich nun besser kennen lernen.

*     *     *     *     *

Im Anschluss an den Gottesdienst hatte die Gemeinde zu einem Empfang im Pfarrheim geladen, um miteinander zu feiern und ins Gespräch zu kommen. Viele Gratulanten gingen auf Pfarrer Davis zu, der ein ordentliches Pensum zu absolvieren hatte. Gleich im Eingangsbereich wurde Sekt gereicht, aber auch sonst musste niemand durstig bleiben. Um sich zu stärken hatte man kräftige Suppen im Angebot. Der Saal war brechend voll und auch der Jugendbereich im mit einbezogenen Untergeschoss füllte sich schnell.

Erstaunlich, wie viele Freiwillige sich beim Empfang engagierten. Man gab Speis und Trank aus, spülte und ging überall wo nötig zur Hand. Dazwischen wuselten mit Pastoralreferent Martin Remke und Pfarrgemeinderatsmitglied Christian Leyer zwei der Organisatoren herum, um zu schauen, ob alles wie geplant lief. Die durften sehr zufrieden sein.

Einige Gospeltrainerinnen kamen mit einer Abordnung aus Dülmen ins Gespräch, wo Pfarrer Davis zuletzt tätig war. Die Hammenser drückten ihre Freude über die Neubesetzung der Pfarrstelle aus. Sie versprachen den „Neuen“ herzlich aufzunehmen und ihm die Eingewöhnung zu erleichtern. Die Dülmener waren ein wenig traurig, akzeptierten aber den Lauf der Dinge und „gönnten“ uns „ihren“ Pfarrer Davis. Versöhnliche Momente.

Nachbesprechung Doppeleinsatz am 18.10.2014 – Teil 1 Hochzeit in Hamm-Westen

© trainarchivatorHeute standen gleich zwei Auftritte im Kalender des Gospeltrains. Bevor am späten Nachmittag in unserer Heimatgemeinde der neue Pfarrer eingeführt wurde, ging es zuvor in den Hammer Westen. In der dortigen Josefskirche sollte als erstes Highlight des Tages die Trauung eines Paares stattfinden. Zuvor hatte es eine Reihe Absprachen gegeben, um beide Auftritte organisatorisch meistern zu können.

Frühzeitig traf man sich an der Kirche, um sich vorzubereiten. Schnell war die Empore als unser Standort ausgewählt. War neu für uns, denn bei unserer großen Konzertandacht in dieser Kirche im letzten Jahr hatten wir von den Altarstufen aus gesungen.

© trainarchivatorEinsingen unter der Friedenstaube

Das Einsingen lief recht gut, nur kleine Korrekturen waren nötig. Allerdings konnte man auf der Empore den eigenen Gesang akustisch kaum einschätzen. Bei einem Song stürzte Chorleiter Sebastian Wewer davon und wir sangen ohne Keyboardbegleitung einfach weiter. Wir lassen uns von solchen Merkwürdigkeiten schon lange nicht mehr irritieren. Aha, des Rätsels Lösung: der Chef war die Treppe herunter gerannt, um zu prüfen, was von uns unten im Kirchenschiff ankommt. Zurück auf der Empore konnte er uns beruhigen. Der Klang sei gut und alles gut zu verstehen. Das ließ uns dem Auftritt beruhigt entgegen sehen, obwohl wir uns selbst halt nicht so gut hörten.

© trainarchivator.© trainarchivator

.

.

.

.
Ein paar Minuten bis zum Beginn bleiben uns noch

Ein etwas aufgeregter Mann mit Zylinder lief vorne am Platz des Brautpaares auf und ab, begrüßte hier und da Gäste in der inzwischen mit einer großen Hochzeitsgesellschaft gefüllten Kirche – konnte nur der Bräutigam sein. Als die Braut am Arm des Vaters zu Orgelspiel in die Kirche geleitet wurde, legte sich die Spannung. Bemerkenswert war die herzliche „Übergabe“ der Braut an den Bräutigam; dieser bekam vom Brautvater noch einen kräftigen Klaps auf die Wange. Schöner Auftakt! Sollte Schule machen.

© trainarchivatorDer Bräutigam war als einer der ersten da

Zum Auftakt begrüßte Pfarrer Ludgerus Poggel das Brautpaar und alle anderen Anwesenden. Locker und ungezwungen betonte er, wie schön man sich herausgeputzt habe und wie das sonnige Herbstwetter die Hochzeit kröne – angesichts einiger grauer Tage sei man schon etwas in Sorge gewesen.

„Wo zwei oder drei“ hatte man als eröffnendes Gemeindelied gewählt. Sebastian spielte die Orgel, der Gospeltrain unterstützte die Gemeinde. Nach dem Kyrie gab es mit „I will be there“ den ersten Gospel zu hören. Das Stück war beim Einsingen ganz in Ordnung, aber das gewisse Etwas fehlte noch. Also haben wir beim eigentlichen Auftritt mal den Ratschlag des Chorleiters beherzigt, die Lautstärke genauer nach seinen Vorgaben zu dosieren, und schon kam das Ganze noch wesentlich besser rüber.

© trainarchivatorKlare Ansage – so wird’s gemacht

Der Vergebungsbitte und dem Tagesgebet schloss sich der Vortrag der Geschichte „So lieb hab ich dich“ an, in der ein Ameisenmann das Wesen der Liebe erkundet. Nach dieser romantischen Geschichte war unser Beitrag „Hallelujah“ mehr als passend. Wie beim Lied zuvor hatten wir die Dosierung von Lautstärke und Einsatz besser als beim Einsingen im Griff. Es macht also Sinn auf den Chorleiter zu achten, was dieser immer wieder einfordert. – Ja, Sebastian, wir haben’s kapiert, Du bist der Chef. Zumindest während gemeinsamer Auftritte, grins!

Nach der Lesung kam der Soloauftritt unseres Chorleiters als Sänger. Man hatte sich den Titel „Auf uns“ von Andreas Bourani gewünscht, der vielen noch als Ohrwurm der Fußball-WM dieses Sommers im Gehör ist. Wer weiß, welche Geschichte dahinter steckt, dass man dieses Lied hören wollte. Im Refrain heißt es „Ein Hoch auf das, was vor uns liegt. Ein Hoch auf das, was uns vereint“ – vielleicht ein Motto für die gemeinsame Zukunft? Wir Gospeltrainer waren ganz leise und warteten ab, was passiert. Unser „Chef“ stand an der Balustrade und sang einfach los zum dezenten Playback. Der traute sich was! Klang prima und wir waren richtig stolz auf ihn. Wort für Wort wurde er sicherer, löste die Handbremse und mit mehr Körpereinsatz kam auch mehr Emotion in die Stimme. Wir hätten applaudieren mögen, doch dieser Gottesdienst sollte nur dem Brautpaar gehören.

© trainarchivatorSolo von Sebastian – Pause für den Chor

In seiner Ansprache ging Pfarrer Poggel darauf ein, was einen Menschen an einen anderen binde, obwohl es auch attraktive Alternativen gebe. Eine starke Beziehung/echte Liebe gehe viel mehr in die Tiefe als eine einfache Bekanntschaft. Man werde vom anderen getragen. Man sei einander anvertraut, aber man besitze einander nicht. Poggel verglich die Liebe, die man erhalten wolle, mit Sand in einer Hand. Presse man die Hand zur Faust, verrinne der Sand umso schneller. Halte man den Sand in einer offenen Hand, so liege er sicher und gehe nicht verloren. Das anschließende Gemeindelied „Herr deine Liebe“ unterstrich gerade diese Lockerlassen im Gegensatz zum krampfhaften Festhalten.

Die Trauung stand an. Von der Empore verfolgten die Gospeltrainer das Geschehen. Die Zeremonie war kurz, herzlich und bodenständig. Dazu strahlte die Sonne und warf buntes Licht durch die farbigen Fenster in den Innenraum. Den Trauspruch entnahm man dem 1. Korintherbrief, wo es u.a. heißt:„Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ Ergänzt wurde der feierliche Moment mit dem Gedicht „Die Hochzeitskerze spricht“, in welchem eine Hochzeitskerze den Rat erteilt, sie gerade in den schwierigen Situationen des Lebens anzuzünden und neu gestärkt die Herausforderungen anzugehen.

© trainarchivatorDer entscheidende Moment – die Trauung

Bei der Gelegenheit darf ein Lied wie „Angels by my side“ nicht fehlen. Wer möchte nicht einen Engel oder einen zuverlässigen menschlichen Begleiter an seiner Seite haben, um schwierige und dunkle Momente zu meistern. Ein besonderer Moment für die engsten Angehörigen war das Anzünden einer Gedenkkerze für die verstorbene Brautmutter, die an diesem Gottesdienst sicher gerne teilgenommen und dabei ihre Freude gehabt hätte. Einige Momente des nachdenklichen Innehaltens tun gut, gerade auch in solch emotional aufgeladenen Feierstunden.

Eine aufmerksame Gospeltrainerin machte darauf aufmerksam, dass wir auf der Empore Besuch haben. Besuch eines Glücksbringers, eines Marienkäfers. Dieser krabbelte über das Hochzeitsprogramm und pausierte ausgerechnet bei der Ankündigung des Titels „This little light“. Ob man abergläubisch ist oder nicht – möge er dem Paar viel Glück bringen. Wir möchten gerne dran glauben. Aber nun wurde erst mal gesungen. Unten in der Kirche war die Stimmung zunehmend gelöst, die Braut klatschte mit und auch das Publikum traute sich nun aktiv zu werden.

© trainarchivatorEin Glücksbringer war unterwegs

Der Traugottesdienst ging nun dem Ende entgegen. Man sprach gemeinsam das Vater Unser und Pastor Poggel erteilte den Segen. Jetzt fehlte nur noch etwas fetziges, um von der feierlichen Trauung zur sicherlich folgenden Party überzuleiten. Da haben wir den Song „Rock my soul“ im Angebot, der schon so manche Kirche zum Beben gebracht hat. So auch heute. Unsere Herren waren klasse, obwohl zahlenmäßig den Frauen wie immer haushoch unterlegen. Mit Engagement ist offensichtlich so einiges herauszuholen. Endlich mal ein Titel, an dem der Chorleiter seine Meute nicht an die Leine nehmen musste und diese richtig nach Herzenslust powern durfte. Muss mal sein. Das kam im Publikum offensichtlich gut an. Spontaner Applaus.

Und schon sprang Chorleiter Sebastian wieder vom Keyboard zur Orgel und legte los, um den Auszug an diesem Instrument zu begleiten. Noch in der Kirche konnte man eine erhebliche Geräuschkulisse vernehmen. Vom Eingang schauten wir auf den vollen Kirchplatz wo sich u.a. Schützen, Spielmannszug und Freiwillige Feuerwehr zu Ehren der Neuvermählten versammelt hatten. Musik und Jubel für das Paar; wir machten uns schnell auf den Weg, um rechtzeitig zum zweiten Auftritt im Hammer Norden zu sein.

© trainarchivatorViele Menschen wollten die Neuvermählten empfangen

Was aber leichter gesagt war als getan. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge blockierten die Straße, so dass wir nicht so einfach davonfahren konnten. Nach hartnäckigen Verhandlungen engagierter Gospeltrainerinnen setzte ein Fahrzeug zurück und wir konnten rasch aufbrechen. Den nächsten Auftrittsort haben wir übrigens rechtzeitig erreicht.

© trainarchivatorUnterhändlerinnen versuchten die Straße frei zu bekommen – erfolgreich!

Unser „Neuer“ in der Lokalzeitung 16.10.2014

Schlägt man heute den Lokalteil des „Westfälischen Anzeigers“ auf, so schaut einem ein lächelnder Mann entgegen. „Den kennste doch irgendwie“ mag sich mancher gedacht haben. – Klar. Das ist Davis Puthussery, den die Gemeinde Clemens August Graf von Galen am Samstag in der Herz-Jesu-Kirche um 17 Uhr in einem feierlichen Gottesdienst als neuen Pfarrer begrüßen möchte.

Nach der Verabschiedung seines Vorgängers, Pfarrer Paul Markfort, geht nun eine Zeit des Übergangs und der Ungewissheit zu Ende. Jetzt geht es darum den „Neuen“ willkommen zu heißen, einander kennen zu lernen und einen guten gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Das gilt natürlich nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für den Gospeltrain. Wir denken dankbar an die Zeit mit Paul Markfort zurück, der uns die Gründung eines Gospelchores ermöglichte und uns vielgestaltige Unterstützung zuteilwerden ließ. Nochmals herzlichen Dank.

Nun wenden wir uns Pfarrer Davis zu und hoffen auf ein gutes Miteinander. Vielleicht gewinnen wir mit ihm einen neuen Freund der Gospelmusik. Jedenfalls freuen wir uns sehr über die Einladung zum Einführungsgottesdienst durch die Gemeinde und tragen gerne zur Gestaltung mit all‘ den anderen bei.

© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 16.10.2014© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 16.10.2014

Doppeleinsatz am 18.10.2014

Über Langeweile braucht sich der Gospeltrain wahrlich nicht zu beklagen. Im Kopf klingt der Gospelkirchentag noch nach, doch wir sind längst wieder im Choralltag mit Proben und Auftritten angekommen. So durften wir vergangenen Samstag mit einer wunderschönen Taufe ein echtes Highlight erleben.

Unser Blick muss sich aber schon wieder nach vorne richten. Am Samstag steht sogar ein Doppeleinsatz auf dem Kalender. Eigentlich wollen wir es vermeiden mehrfach an einem Tag aufzutreten, da dieses häufig Terminprobleme mit sich bringt. Auch der Wechsel von einem Veranstaltungsort zum nächsten kann in Sachen Transportkapazitäten oder wegen Parkplätzen schon mal schwierig sein. Samstag wird aber eine Ausnahme gemacht.

*   *   *   *   *

Am frühen Nachmittag dürfen wir eine Hochzeit in der Josefskirche im Hammer Westen begleiten. Dieser Termin steht schon längere Zeit rot markiert im Kalender. Es wird interessant sein, diese Kirche erneut zu erleben. Im vergangenen Jahr haben wir dort mit befreundeten Chören (CHORios aus Ahlen, Crescendo aus Hamm-Bockum-Hövel) eine Konzertandacht veranstaltet, welche die Kirche zum Beben gebracht hat. Vor vollem Haus gab es ein abwechslungsreiches Programm und tolle Stimmung – unvergessen! Im Anschluss konnten wir dem Ambulanten Kinderhospizdienst Hamm eine hohe Spende überreichen.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2013/10/16/konzertandacht-12-10-2013-josefskirche-hamm-westen-nachbesprechung-teil-2/
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2013/10/23/konzertandacht-12-10-2013-josefskirche-hamm-westen-spendenubergabe/

*   *   *   *   *

Foto: trainarchivatorWeiter geht es am späten Nachmittag in der heimatlichen Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. Die Übergangszeit, nachdem Pfarrer Paul Markfort im Juni in den Ruhestand gegangen ist, geht zu Ende.

https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2014/07/01/nachbesprechung-abschied-von-pfarrer-paul-markfort-29-06-2014/

.

© Gemeinde Clemens August Graf von GalenIn der Vorabendmesse werden wir bei der Pfarreinführung von Pfarrer Davis, wie er genannt werden wird, dabei sein. Alle drei Chöre (Kirchenchor, Clemenskids, Gospeltrain) werden neben anderen Gruppen der Gemeinde an der Gestaltung beteiligt sein. Pfarrer Davis war zuvor elf Jahre in St. Viktor in Dülmen tätig.

Wer schon mal etwas über unseren „Neuen“ erfahren möchte, dem sei ein Zeitungsartikel samt Fotogalerie von dessen Verabschiedung an seiner alten Wirkungsstätte empfohlen. Einem ersten Eindruck nach scheint Davis Puthussery gerne zu lachen, guten Kontakt zu den Menschen zu haben und Musik zu mögen – wenn das nicht vielversprechende Aussichten sind. Heißen wir ihn also herzlich willkommen in der Gemeinde Clemens-August-Graf-von-Galen und speziell in der Herz-Jesu-Kirche.
http://www.dzonline.de/Duelmen/1731504-Davis-Puthussery-wechselt-nach-Hamm-Blumenspalier-zum-Abschied

Nachbesprechung Taufe in Hamm-Ostwennemar 12.10.2014

© trainarchivatorWar das eine Taufe? War das eine Taufe? hieß es anschließend von einer Gottesdienstbesucherin. – Man kann die Begeisterung verstehen. So lebensnah, herzlich und fröhlich, mit viel Musik und einer rührenden Taufzeremonie. Aber der Reihe nach.

Haben wir uns schon jemals so früh für einen Auftritt getroffen? 8.30 Uhr am Sonntagmorgen ist schon ungewöhnlich. Umso bemerkenswerter, dass sich 26 Gospeltrainer auf den Weg gemacht haben. Bei herbstlich-feuchter Kühle kamen wir an der Evangelischen Kirche in Hamm-Ostwennemar an. Gute Geister hatten im Gemeindesaal, der nur durch eine Glaswand vom Kirchenraum getrennt wird, Kaffee und Gebäck bereit gestellt. Dafür, dass man angeblich noch müde war, ging es aber schon sehr lebhaft zu. Irgendwie herrschte Aufregung und Vorfreude, da das zu taufende Baby die Enkelin einer Gospeltrainerin ist. Ihren aufregenden Start ins Leben haben wir aus der Ferne begleitet und irgendwie fühlte es sich ein bisschen wie die Taufe eines Patenkindes an.

© trainarchivatorEine Tasse Kaffee mit netten Leuten – ein guter Start in den Tag

Los, los! Unser Chorleiter Sebastian Wewer rief zum Einsingen. Im Gemeindesaal war es schon kühl, in der Kirche noch ein wenig frischer. Geschickt ausgewählte Einsingübungen sollten uns „zwingen“ uns zu bewegen. Die Luft erwies sich allerdings als sehr gut zum Singen geeignet, wie wir feststellen konnten. Und da kam auch schon die Familie des Täuflings, bald danach konnte es losgehen.

© trainarchivatorInnenraum der Evangelischen Kirche in Hamm-Ostwennemar

Zur Eröffnung des Gottesdienstes stand der Gospeltrain im Altarraum und sang „Order my steps“. Der Wunsch, Gott möge die Schritte dieses kleinen Menschen leiten, schien ein geeignetes Motto zum Auftakt sein. Pfarrer Ralf Gumprich saß während unseres Beitrags ganz schlicht in einer der Stuhlreihen und überließ uns die Bühne. Wir kennen einander von einigen früheren Auftritten in seiner Kirche, und er schien über unseren Besuch sehr erfreut zu sein. Ebenso erfreut schien das Baby zu sein, denn es schaute während des ganzen Liedes gebannt auf Chorleiter Sebastian am Keyboard. Überhaupt war es sehr interessiert und aufgeweckt. Da, hatte man richtig gesehen? Übte es etwa schon den Gospelschritt unter dem Taufkleid?

Für uns waren einige Plätze am Rande reserviert, die wir nun einnahmen. Nach einer herzlichen Begrüßung sang die Gemeinde mit unserer Unterstützung „Gott gab uns Atem damit wir leben“ (EG 432). Es folgte Psalm, Kyrie und Lossprechung, bevor gemeinsam „Gottes Liebe ist so wunderbar“ angestimmt wurde. Im Anschluss an ein Gebet wurde unser „Hallelujah“ gesungen, zu dem wir uns wieder auf die Altarstufen gestellt hatten. Es fiel auf, dass einige Besucher leise mitsangen, obwohl der Song doch eine Menge Text hat. Spätestens an dieser Stelle wurde klar, dass wir gut in Form waren. Das Stück gelang angenehm fließend, nichts klang gehetzt. Nach dem Evangelium sangen alle „Herr, wir bitten komm und segne uns“.

Wir Gospeltrainer dürfen uns als durchaus predigterfahren bezeichnen. Was haben wir bei Trauungen und Gottesdiensten aller Art schon zu hören bekommen?! Katholisch oder evangelisch, von Männern oder Frauen, mal lebensnah und persönlich, mal feierlich oder fast philosophisch. Aber heute? – Diese Predigt war ein Erlebnis in einer ganz eigenen Liga. Pfarrer Gumprich erzählte auf ganz ruhige, langsame und eindringliche Art von einem fiktiven (?) Gespräch zwischen Gott und einem Engel; am Abend des sechsten Schöpfungstages nach der Schaffung des Menschen – sozusagen „zwischen Sportschau und Wort zum Sonntag“. Gott hatte da noch eine Idee: die Schaffung der Familie. Vater, Mutter und Kind sei ja schon gut, aber nicht perfekt. Erst mit Oma und Opa, Tanten und Onkel werde daraus eine runde Sache. Der Engel war noch skeptisch. Überhaupt die Sache mit einem Kind. Wer wolle denn so was? Ein Kind schreie dauernd und fordere etwas, man verstehe nicht was es wolle, man müsse ständig waschen und putzen und es raube den Schlaf. Das mache doch keiner freiwillig! Gott widersprach. Der Engel argumentierte: die Kinder lernten irgendwann sprechen und die Eltern bekämen dann so etwas wie „nein“ und „meins“ zu hören, überhaupt würde Widerstand geleistet und in der Pubertät würde der Nachwuchs erst richtig seltsam. – Im Hintergrund musste eine Mutter zweier Teenies prusten 🙂 – Gott verteidigte weiterhin seine Idee. Jetzt brachte der Engel das Argument, welches wohl in allen Zeiten genutzt wurde, um Diskussion zu ersticken: das koste aber viiiel Geld. Gott behauptete, dass die Eltern sogar freiwillig dafür bezahlen. – Immer wieder sah die Gemeinde zum Täufling und seiner Familie, die war ganz berührt und horchte offensichtlich in sich hinein. – Gott behauptete, Kinder seien das Schönste. Sobald jemand die kleine Hände und Füße sehe, dem Baby ins Gesicht schaue, so schmelze er dahin. So entstünden Bande zwischen den Menschen, so verschenke man sich. Und wer sich an andere verschenke, der bekomme auch viel zurück. Der Engel gab sich geschlagen. – Wer jetzt die glücklichen Eltern mit ihrer kleinen Tochter im Taufkleid sah, der wusste: Gott hat recht!

Musik. Man brauchte etwas Musik, um die Predigt sacken zu lassen. Das dem Chor weitgehend unbekannte Lied „Vergiss es nie/Du bist du“ stand auf dem Programm. Chorleiter Sebastian übernahm als Solist die Strophen; wunderbar sensibel gesungen, denn der „Chef“ hatte heute einen Sahnetag erwischt. Es reicht eben nicht nur die Töne zu treffen, denn erst innere Ruhe, Konzentration und die richtige Einstellung zum Text machen aus einem Lied etwas Besonderes. Den Refrain sangen die Besucher und der mit Textblättern ausgestattete Gospeltrain. Viele Anwesende sind dahin geschmolzen, weil der Solist den Text so emotional und authentisch vertonte. Dabei schauten sich die mitsingenden Eltern gerührt an, denn nicht nur die Zeile „Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu“ traf mitten ins Herz. Kein Wunder, dass da auch ein Tränchen verdrückt wurde.

Unweigerlich steuerte der Gottesdienst auf die Taufzeremonie als heutigen Höhepunkt zu. Musikalisch eingeleitet mit dem Lied „Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär“. Das Taufbecken hatte jemand mit einem zarten Blütenkranz geschmückt. Eltern, Täufling und Paten versammelten sich im Kreis. Eine Patin hielt das Baby auf dem Arm, dieses war völlig ruhig. Hatte es doch zuvor eine Weile ganz entspannt mit dem Kopf auf Mamas Schulter geschlafen. Die eigentliche Taufe war schlicht aber herzlich. Untermalt wurden diese Augenblicke mit einer Improvisation am Keyboard, ganz leise und zurückhaltend. Allmählich entwickelte sich die Musik zu einem Titel, den erkannt haben mag, wer kürzlich mit dem Train auf Fahrt zum Gospelkirchentag in Kassel war. Dort hatten wir einen Song kennen gelernt, der in diesem Moment perfekt passte: „Loved“ – eine schöne Gewissheit für das Kind auf seinem Lebensweg.

© trainarchivatorIn guten Händen – frisch getauft auf dem Arm der Patin

Mit der Taufe haben die Eltern ihrem Kind eine Richtung aufgezeigt, in die es sich zu gehen lohnt. Diese Gewissheit unterstrich das nur mit dem Refrain gesungene Gemeindelied „Von guten Mächten“ (EG 652), welches immer wieder eine ruhige Zuversicht auszustrahlen vermag. Nach Fürbitten und Vater Unser trat die Gemeinde noch einmal singend in Aktion. „Mögen sich die Wege“ kannte fast jeder, so dass fast alle auswendig mitsangen. Pfarrer Gumprich sprach den Schlusssegen, bevor der Gospeltrain wieder an der Reihe war.

Ob das so geplant war? Ein Medley? Es darf ruhig vermutet werden, dass es sich hierbei mal wieder um eine spontane Eingebung des musikalischen Leiters handelte. Eine feste Liedfolge für den Taufgottesdienst war uns zuvor nicht mitgeteilt worden; eher so etwas wie „alles nur Lieder, die ihr gut drauf habt“. So schafft man sich Spielraum für Kreativität. Es gab keine Ansage des Chorleiters, was gesungen werden sollte. Also hörte man dem Keyboardspiel zu, aus dem sich nach und nach die Melodie von „Lord, hold me“ hervorhob. Gute Wahl, das passte. Statt eines Endes wurde eine Überleitung zum Segenslied „Angels by my side“ gespielt. Jetzt haben wir kapiert, was der Mann an den Tasten vorhatte. Also einfach alles fließen lassen, zuhören und auf die kleinen Hinweise des Leiters durch Mimik, Gestik und leisen Zuruf achten. Den Schluss bildete der Klassiker „Oh, happy day”. Das Publikum war längst begeistert, hatte sich von der Stimmung anstecken lassen und sang mit. Was für eine Feier! Auch kritische Gospeltrainer dürften keine Fehler bei unseren Beiträgen gefunden haben, alles harmonisch, sicher und stimmungsvoll. Eine Belohnung gab es in Form von kräftigem Applaus.

Direkt nach dem Verklingen des letzten Liedes drängte sich der Pfarrer durch die Reihen der Gospeltrainer in Richtung Altar, wo seine Mappe lag. Ungewöhnlich. Die Verabschiedung hätte er doch von vorne machen können? Die Erklärung folgte „Ich habe gleich noch einen Termin“. In einer anderen Kirche erwartete man ihn zum Gottesdienst. Die Besucher blieben aber einfach und hofften auf eine Zugabe; kommt in Gottesdiensten eher selten vor. „Ihr könnt ruhig noch hier bleiben“ lud uns Gumprich ein. – Das haben wir auch noch nicht erlebt! Die Gemeinde feiert noch eine Session mit dem Chor, während der Pfarrer schon über alle Berge ist. Soweit kam es aber nicht. Zeitlicher Spielraum für einen Titel war noch. „Aber nur, wenn die Oma mitsingt“ forderte der Chorleiter Verstärkung aus der Familie des Täuflings an. Neu-Oma Ankie ließ sich nicht lange bitten und nahm ihren Stammplatz im Alt ein. Wie immer bei solchen Programmergänzungen verlassen wir uns ganz auf den Chef, der einfach nach Bauchgefühl einen Titel anspielt. Diesmal sollte es „Immanuel“ sein, obwohl unsere Stammsolistin nicht anwesend sein konnte. Dann übernahm der Chef das Solo eben selbst. Und das richtig gut. Heute lief sowieso alles wie am Schnürchen, so auch dieses Stück. Wir beendeten dann die Veranstaltung, indem wir einfach zu den sich beliebig oft wiederholenden letzten Zeilen des Liedes auszogen.

© trainarchivatorGospeltrain ist ausgezogen – sonst hätte es kein Ende gegeben

Nach dem endgültigen Schluss löste sich die allgemeine Spannung. Schlussapplaus der Zuhörer, Gratulationen und Erinnerungsfotos anlässlich der Taufe und erste chorinterne Manöverkritik. Ergebnis? Ein rundherum gelungener Taufgottesdienst. Eine würdige Feier mit Leichtigkeit und menschlicher Nähe, die allen Anwesenden in guter Erinnerung bleiben wird.

© trainarchivatorEs war so schön!

Friedensnobelpreis für Kinderrechtler

Ja, wir sind ein gesellschaftlich bunter und unpolitischer Chor. Dennoch gehen wir mit offenen Augen durch die Welt. Dementsprechend haben wir uns schon mehrfach auf lokaler Ebene für soziale und ökologische Belange engagiert. Außerdem unterstützen wir die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“. Erst kürzlich haben wir den Gospelkirchentag besucht und am Gospelday teilgenommen. Dabei unterstützten in diesem Jahr Tausende von GospelsängerInnen das Projekt „Happy Home“ in Bangladesh, welches ehemaligen Kindersklaven Heimat und eine persönliche Lebensperspektive gibt.

Als heute die Nachricht um die Welt geht, dass zwei Kinderrechtler den Friedensnobelpreis erhalten, sind wir hoch erfreut – sind wir doch gerade noch im Thema. Den Preis teilen sich die siebzehnjährige Pakistanerin Malala Yousafzai und der sechzigjährige Inder Kailash Satyarthi; eine Muslima und ein Hindu aus verfeindeten Nachbarstaaten, die im Grunde für eine ähnliche Sache kämpfen.

Malala Yousafzai machte 2012 Schlagzeilen, weil ihr aufgrund ihres Einsatzes für die Schulbildung von Mädchen von radikalislamischen Taliban in den Kopf geschossen wurde. Ihren weiteren Einsatz für ihr Anliegen hat dieses Attentat aber nicht verhindern können. Das Nobelkomitee hob besonders hervor, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag zur Verbesserung ihres gesellschaftlichen Umfeldes leisten können.

Kailash Satyarthi ist ein Kinderrechts- und Bildungsrechtsaktivist, der u.a. seit Jahren gegen Sklavenhaltung von Kindern kämpft. Er trug weiterhin wesentlich dazu bei, dass die Rechte von Kindern in internationalen Konventionen festgeschrieben wurden. Bei dieser Auszeichnung, die nicht die erste für den Preisträger ist, hob das Komitee den persönlichen Mut hervor.

Als in der Meldung das Stichwort Kindersklaven fiel, dürfte jedem Gospeltrainer, der noch kurz zuvor „Happy Home“ unterstützt hatte, ein Schauer über den Rücken gelaufen sein. Man merkt, dass die Welt durch die neuen medialen Möglichkeiten viel enger zusammen gerückt ist. Man kann sich nicht raushalten, wenn man von solchen katastrophalen Missständen erfährt. Das mindeste ist, den Opfern eine Stimme zu geben und ihnen Gehör zu schenken.

Taufe in Hamm-Ostwennemar 12.10.2014

Zum zweiten Male darf der Gospeltrain am Sonntag eine Taufe begleiten. Wie auch bei der Premiere gibt es persönliche Bande zur Familie des Täuflings. Da wir mit verfolgt haben, wie aufregend der Start ins Leben war, fühlen wir uns der Familie des kleinen Mädchens in besonderer Weise verbunden. So freuen wir uns sehr eingeladen zu sein und sehen dem Gottesdienst in froher Erwartung entgegen. Dieser findet in der Ev. Kirche zu Hamm-Ostwennemar statt.