Wir sitzen nach einer Gospelandacht in einem Nebenraum der Kreuzkirche in Bockum-Hövel. Die gerade zu Ende gegangene Veranstaltung war erfolgreich, die Eindrücke noch frisch. Wir, das sind der Gospeltrain Hamm e.V. und die Mitglieder zweier Projektchöre, die gemeinsam als Großchor den Gospel-kirchentag 2012 in Dortmund besucht hatten. Sänger und Sängerinnen aus verschiedenen Orten sitzen bunt gemischt durcheinander, denn die intensiven gemeinsamen Erlebnisse haben die Menschen miteinander verbunden. Es gibt noch vieles auszutauschen, nette Gespräche zu führen. „War nett mit Euch“, „Vielleicht sieht man sich mal wieder“, „Weißt Du noch…“. Viele persönliche Danksagungen wurden ausgesprochen.
Typisch ist die Begegnung mit Ingrid S. aus dem Projektchor Frömern, die sich für die herzliche Aufnahme bedankt, noch sichtlich bewegt von den Ereignissen der letzten Wochen. Wir hatten bisher relativ wenig miteinander zu tun, weil wir verschiedenen Stimmen angehören. Dennoch muss die Danksagung vor der Heimreise schnell noch übermittelt werden. Ich stehe als Mitglied des Gospeltrains halt gerade zur Verfügung.
Nun ergreift Chorleiter Sebastian Wewer das Wort. Etwas abgekämpft, aber noch ganz aufgekratzt von der Veranstaltung bedankt er sich für unseren gelungenen Auftritt. Schließlich erklärt er offiziell das Ende der Projektarbeit der beiden Chöre und die Zusammenarbeit mit dem Gospeltrain für den Gospelkirchentag für abgeschlossen. Der ganze Themenkreis ist abgehakt. Toll und schade zugleich. Insgesamt haben zahllose Menschen viel Zeit, Arbeit und Herzblut in den Gospelkirchentag gesteckt. Vielen Dank an alle. Eingeschlossen werden ausdrücklich auch diejenigen, die selbst nicht mit nach Dortmund kommen konnten, die ganze Aktion aber mitgetragen haben. Auch die Unterstützung und das Verständnis der Angehörigen war ganz wichtig.
Es ist insgesamt erstaunlich, wie gut sich die Projektchörler als Gospel-sängerInnen gemacht haben. Bisher waren sie mehrheitlich in klassischen Kirchenchören aktiv, ebenfalls unter der Leitung von Sebastian, der auch mit dem Gospeltrain arbeitet. Jetzt hatten sie sich auf etwas ganz Neues eingelassen. Stimmlich hatten sie es ja drauf, aber das spezielle Gospelfeeling? Lernt man das in wenigen Wochen??…Aber sicher doch! Der Beweis ist erbracht!! Bei unserer ersten und einzigen gemeinsamen Probe vor dem Gospelkirchentag zeigten sich die TeilnehmerInnen gut vorbereitet. Dennoch waren einige etwas schüchtern und schauten, was die „alten Hasen“ vom Gospeltrain so tun. Speziell das Klatschen, die Bewegung und der Ausdruck waren die neuen Elemente. Die Probe verlief schon gut, beim Konzert im Rahmen der Gospelnacht des Gospelkirchentags war dann kaum ein Unterschied zwischen Neu- und AltgospelsängerInnen auszumachen.
Es hat sich gezeigt, dass es eine gute Idee war, unser Dortmund-Programm anschließend in der Heimat der Projektchöre, in Fröndenberg-Frömern und Hamm-Bockum-Hövel vorzustellen. So konnten die Heimatgemeinden live miterleben, zu welchen Ergebnissen diese Projektarbeit geführt hat. Der Funke ist übergesprungen. Mal sehen, was die Zukunft in Sachen Gospel noch bringt. Einige Aktive aus Ahlen, die sich im Projektchor Bockum-Hövel vorbereitet hatten, werden über die Stufe eines Projektchores einen eigenen Gospelchor gründen. In Frömern wird man sicherlich auch einen Weg finden, weiterhin mal Gospelsongs singen zu können. Die Gospelsaat ist gelegt.
Danke Sebastian! Gut, dass Du uns so hartnäckig bequatscht, zur Teilnahme überredet und mit Deiner Vorfreude angesteckt hast. Wir alle sind durch die Erfahrungen echt bereichert worden.