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Hochzeitsausflug des Gospeltrains am 21.07.2012

Am kommenden Samstag macht der Gospeltrain eine Landpartie ins weitere Hammer Umland. In einem kleinen Ort dürfen wir eine kirchliche Trauung musikalisch mitgestalten. Geplant ist ein Wechsel zwischen Gospelsongs und Gemeindeliedern, die wir natürlich stimmlich unterstützen werden. Da wir als Überraschung eingeladen wurden, wird hier weder Ort noch Zeit genannt. Insider wissen ohnehin Bescheid. Die Kirche liegt in dörflicher Umgebung, es könnte auch landschaftlich ganz schön sein. Das Wetter soll nach den ewigen Schauern der letzten Wochen passend zum Hochzeitstermin eher heiter und trocken werden. Wir sind schon gespannt, es verspricht ein schöner Nachmittag zu werden.

Geschichte des Gospeltrains Teil 1– Warum wird nachgeforscht?

Wieso fängt man gerade jetzt an, der Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. auf den Grund zu gehen? Eine einfache Antwort gibt es nicht. Bisher wurde immer das Jahr 1995 als Gründungsjahr angegeben, bis zum 20jährigen Jubiläum ist also noch reichlich Zeit. Einen genauen Anlass gibt es nicht. Wahrscheinlich kommen verschiedenen Dinge zusammen, die Zeit ist einfach reif.

  • Die letzten Monate waren reich an Erlebnissen. Es war manchmal anstrengend, verlangte durchaus Disziplin, doch wir wurden auch reichlich mit schönen Erfahrungen beschenkt. Viele Ereignisse sind hier im Blog ausführlich dargestellt worden, brauchen jetzt nicht weiter ausgeführt werden.
  • In den letzten zwei Jahren hat sich die Zusammensetzung des Chores etwas verändert. So sind drei ältere Mitglieder, die den Chor von Anfang an mitgeprägt haben, aus verschiedenen privaten Gründen ausgeschieden. Erfreulicherweise besteht nach wie vor loser Kontakt, man nimmt an unserer Entwicklung weiterhin Anteil.
  • Andererseits konnten wir einige Neumitglieder begrüßen, die sich gut eingelebt haben und eine Bereicherung darstellen. Gerade die hinzu gekommen Tenore ermöglichen neue Klangfarben.
  • Natürlich war auch der 2010 vollzogene Chorleiterwechsel sehr prägend. Nach dem beruflich bedingten Weggang des geschätzten ehemligen Chorleiters Heiko Fabig trat mit Sebastian Wewer ein völlig anderer Typ an seine Stelle. Sowohl in Fragen des Temperaments und des Charakters, als auch in musikalisch-didaktischer Hinsicht war die Veränderung sehr groß. In der Zukunft wird es Gelegenheit geben, unsere bisherigen drei Chorleiter im Blog vorzustellen.

Es gibt also genug Gründe, die geradezu ein Innehalten und Reflektieren herausfordern. Ich selbst bin seit Januar 1997 Mitglied, und habe im Laufe der Jahre ein Chorarchiv aufgebaut. Folglich kann ich eine recht gute Übersicht über die Entwicklung des Chores für mich in Anspruch nehmen. Auch meine Sammelleidenschaft war dem Archiv zuträglich – nach meinen Besuchen im Anschluss an Auftritte stand manche Kirchentür plötzlich ohne Veranstaltungsplakat da…!

Die Spitznamen unseres Chorleiters

Es sind schon einige Spitznamen für unseren geschätzten Chorleiter Herrn Sebastian Wewer im Umlauf. Seine spritzige Art fordert geradezu immer neue Wortschöpfungen heraus, zur Freude seiner GospeltrainerInnen. Wer jetzt aber meint, an dieser Stelle wird sich über ihn lustig gemacht, der irrt gewaltig! Hier soll mal ganz seriös über unser Chor-Innenleben, unseren Chorleiter und dessen Arbeitsweise berichtet werden.

Ja, „Chef“ wäre er schon gerne! Des öfteren behauptet er: “So lange geprobt wird, bin ich der Chef!“ Wir lassen ihn in dem Glauben. Manchmal neigen wir während der Probenarbeit leider dazu, uns ablenken zu lassen oder kleine Privatgespräche zu führen. Zu Recht werden wir dann zur Ordnung gerufen. Dies geschieht mal sehr charmant, mal im scharfen Befehlston – immer aber mit viel Humor und einem Lächeln auf dem Gesicht. Wirklich böse muss er aber nie werden, denn wir sind viel zu sehr daran interessiert, gute Ergebnisse bei Auftritten abzuliefern. Letztlich haben wir immer wieder bewiesen, dass wir hoch konzentriert miteinander arbeiten können, wenn es wirklich gefordert wird. Aber zwischendurch nehmen wir uns den Freiraum, um miteinander viel Spaß zu haben – der „Chef“ mittendrin.

Sehr bekannt ist auch der „Vorturner“. Diesen Titel hat sich unser Chorleiter in zweierlei Hinsicht verdient. Zu Beginn einer jeden Probe wird großen Wert auf die Aktivierung von Körper und Stimme gelegt, bevor es mit der eigentlichen Gesangsprobe los geht. Durchs Fenster schauende Passanten mögen schon mal verwirrt sein, was sich da im Pfarrheim tut. Da wird gestreckt, gebeugt, verdreht und entspannt. Wir fahren Ski und betreiben Gesichtsgymnastik – alles für den guten Zweck. Ab und zu werden neue Übungen ausprobiert und natürlich vom choreigenen Vorturner erklärt und vorgeführt.
Auch bei Auftritten bestätigt sich der Spitzname. Hier allerdings in abgeschwächter, geradezu fein-dezenter Form. Sebastian hat eine ganz eigene Körpersprache, mit der er uns jederzeit Anweisungen für Einsätze, kleine Korrekturen oder Stimmungs- und Lautstärkewechsel geben kann. Da er uns mit Keyboard oder auch der Orgel begleitet, muss er bei seinem Dirigat häufig ohne Hände auskommen. Nur die A-Capella-Stücke sind da eine Ausnahme. Er nutzt die Schulter-Kopf-Partie auf eine ganz spezielle Weise, hat eine eigene Formensprache entwickelt. Hinzu kommt natürlich die Mimik, die auch wunderbar für ein kleines Zwischenlob an den Chor eingesetzt werden kann. Es ist zu vermuten, dass dies wahrscheinlich nicht einem klassischen Ausbildungsstandard entspricht, ist aber perfekt für Laien ohne musikalische Ausbildung geeignet. Das besondere ist eben nicht die strenge akademisch-korrekte Form, sondern die leicht nachvollziehbare emotionale Ansprache. Gelegentlich treibt es der Chorleiter auf die Spitze, in dem er direkt während des Auftritts noch kleine kreative Umstellungen einbaut – die Mittel für die schnellen, sofort verständlichen Anweisungen dazu hat er!

Es war einmal ein Workshop namens „Das Gesangbuch rockt“. Der Gospeltrain Hamm e.V. war eingeladen, mit den interessierten Mitgliedern einer anderen Gemeinde in Hamm einige altbekannte Lieder in etwas neuem Gewand einzuüben. Es handelte sich um altbekannte und viel gesungene Klassiker des Evangelischen Gesangbuchs. Zunächst wurden die Titel auf die gewohnte Art gesungen, dabei hatten sich die GospeltrainerInnen unter die nach Stimmen unterteilten Workshopteilnehmer gemischt. Dann schritt der „Beschleuniger“ zur Tat. Das Tempo der Lieder wurde deutlich erhöht, der Rhythmus swingender. Jetzt wurde dazu auch noch geklatscht, geschnippt und sich im Gospelschritt bewegt. Schon hatte man scheinbar ganz andere Musikstücke vor sich – ein echtes Aha-Erlebnis für alle Teilnehmer. In einem Abschlussgottesdienst wurden die musikalischen „Neuentdeckungen“ der Gemeindeöffentlichkeit erfolgreich vorgestellt.

Eine besondere Qualität besitzt Sebastian Wewer als „Menschenkenner“. Wir erleben mit großer Freude unser Miteinander; können oft beobachten, wie er scheinbar völlig selbstverständlich den richtigen Ton für die Ansprache von Menschen trifft. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um sachlich-klare Anweisungen bei der Probe handelt, das nette Lob oder den kleinen Tadel. Herrlich sind auch die kleinen Albernheiten abseits der Probenarbeit, wenn er mal nicht den „Chef“ geben muss. Ein fremdes Publikum bei Auftritten hat er mit seiner Art schnell für sich und uns eingenommen. Irgendwie scheint er bei den Menschen Aufmerksamkeit und Neugier auf das Kommende wecken zu können. Dass er dabei sehr unkonventionell formuliert und sehr direkt ist, verblüfft auch die GospeltrainerInnen immer mal wieder. Irgendwie ist er bei solchen Ansprachen eine echte „Wundertüte“, aber trotz aller Überraschungen niemals peinlich. Als kürzlich bei unserem Sommerfest zwei ältere Ex-Mitglieder zu Gast waren, hat er sie herzlich und mit großer Leichtigkeit ins Geschehen mit einbezogen, obwohl ihm die beiden Damen völlig unbekannt waren. Schnell hatte er zwei neue Fans gewonnen.

Hibbel„. So nennt er sich manchmal selber. Wer ihn kennt, weiß warum. Wir erinnern uns noch lebhaft an das „nervöse Hemd“, das sich vor über zwei Jahre bei uns als neuer Chorleiter vorgestellt hat. Damals war er selbst für seine Verhältnisse sehr hektisch und nervös, ob es wohl Lampenfieber gewesen war? Für einige von uns mag es fast ein kleiner Kulturschock gewesen sein, war sein Vorgänger doch ein sehr ruhiger Charakter. Inzwischen hat Sebastian aber gleich zwei Gänge runter geschaltet, haben wir alle einander kennen und einschätzen gelernt. Power hat der Mann aber immer noch reichlich. Mit wie viel Feuer er uns neue Songs, Ideen und Projekte vorstellt, das muss man echt mal erlebt haben. Er steckt uns häufig mit seiner Energie an, überzeugt uns von den Ideen und hat uns letztlich damit viele schöne gemeinsame Erlebnisse beschert. Manchmal hat er uns mit seiner Art auch erst den Mut zur eigenen Courage vorgelebt. Der Außenstehende mag ihn für chaotisch halten, dabei ist er durchaus gut organisiert, nur halt auf ganz eigene Art. Wenn man – bildlich gesprochen – aus einem übervollen Schreibtisch schnell und sicher mit einem Griff das gesuchte Objekt hervorziehen kann, hat man eben eine andere „höhere“ Art der Ordnung. Wenn andere dies nicht nachvollziehen können, ist es ja deren Problem…! 🙂

Jede Wette, dass noch andere, im kleinen Kreis benutzte Spitznamen im Umlauf sind. Und mit diesen Namen auch viele nette kleine Geschichten. Danke Sebastian, Du hast echt Unterhaltungswert. Wir wollen ja auch keine reine musikalische Trainingsgruppe sein, sondern in unserer Freizeit Freude an einem gemeinsamen Hobby haben. Dieser Wunsch wird uns auf wunderbare Weise jede Woche aufs Neue erfüllt.

Wer ist eigentlich der Trainarchivator?

Foto: trainarchivatorAm Samstag war der Gospeltrain Hamm e.V. zur Gestaltung der Hochzeit eines unserer Neumitglieder im Einsatz. Wir hatten uns gerade mit der Kirche vertraut gemacht, Stellprobe und Einsingen hinter uns gebracht. Jetzt blieb ein wenig Zeit, unsere Sachen wie Taschen, Jacken und Notenmappen aus dem vorderen Bereich der Kirche zu entfernen, da bald die Hochzeitsgäste einträfen. Einige von uns hielten sich also in der Nebenkapelle auf, unterhielten sich oder bereiteten sich auf den Auftritt vor. Da spricht mich eine unserer Sängerinnen an: “Bist Du eigentlich der Trainarchivator?“ A. hat recht, dies ist mein Nickname als Blogger an dieser Stelle. Ich gebe es auch sofort zu. Aber warum weiß sie das nicht? Ich dachte eigentlich, dass alle Bescheid wüssten. Anschließend verrät sie mir noch, dass sie jemanden ganz anderen „in Verdacht“ gehabt habe. Ich bin amüsiert. Die „Verdächtigte“ unterstützt mich eher moralisch, lässt mich ansonsten aber einfach machen.

Überhaupt werde ich als Trainarchivator völlig anders wahrgenommen. Da suchen auf einmal mehr Leute den Kontakt, fragen mal nach, äußern Meinungen und Eindrücke rund um das Chorgeschehen. Da staube ich auch schon mal ein Lob ab, das die Ohren erröten lässt. Der absolute Hammer war allerdings die Aussage von B. vor einiger Zeit: „ Das habe ich Dir überhaupt nicht zugetraut!“. Ehrlich gesagt, ich mir auch nicht, da das Internetbloggen absolutes Neuland für mich war. Ich habe nicht die geringste Ahnung gehabt, was für eine Dynamik da entstehen würde, als ich im Frühjahr von unserem Chorleiter Sebastian gefragt wurde, ob ich eventuell mal für unseren Blog schreiben möchte. Inzwischen frage ich mich, wie er überhaupt auf mich gekommen ist. Bis dahin hatten wir uns eigentlich noch nie länger über Persönliches miteinander unterhalten. Was mag er bloß für einen Eindruck von mir gehabt haben? Ob meine Aufgabe der Archivführung da eine Rolle gespielt hat oder ob im Vorstand beraten wurde?

Im Moment macht es jedenfalls Spaß! In den letzten Wochen haben sich für uns alle die Ereignisse etwas überschlagen, die Eindrücke sind nur so auf uns eingeprasselt. Da ist es schon ganz wichtig, “alles einmal sacken zu lassen“ (Lieblingsspruch vom Chef) und für sich zu sortieren. Den Wert dieses Spruches lernt man erst im Laufe der Zeit richtig schätzen. Am Ende einen Text zu formulieren ist dann keine große Sache mehr.

Halt, Stopp! Vielleicht sollte ich den Spieß mal umdrehen und mich bei den Lesern aus Reihen des Gospeltrains und speziell bei den Kommentatoren bedanken. Ihr habt in den letzten Wochen den Blog mit Leben erfüllt, ohne es so direkt zu merken. Ihr seid ein ständiger Quell der Inspiration und der kritischen Rückmeldung. Bitte weiter so. Auch die Unterstützung vom Vorstand und besonders durch Sebastian (ja, manchmal lasse ich ihn leiden, sorry, selber schuld) sind groß. Sie lassen mich an der sprichwörtlich langen Leine laufen, stehen mit Rat und Tat zur Seite oder liefern mal schnell die angefragten Informationen.

Zwei Proben in der Kreuzkirche

An alle GospeltrainerInnen! Denkt Ihr daran, daß die nächsten beiden Proben aus dem heimischen Pfarrheim an unserer Herz-Jesu-Kirche verlegt werden? Das Pfarrheim wird in den nächsten zwei Wochen belegt sein, weil hier der Ferienspaß tobt. In unserer Gemeinde kommen halt alle Gruppen zum Zuge. Der Gospeltrain weicht also am 11. und 18. Juli in die Kreuzkirche an der Hammer Straße in Bockum-Hövel aus. Probenbeginn ist wie immer um 19.30 Uhr. Seht zu, dass alle eine Mitfahrgelegenheit bekommen – fragt bei den Unmotorisierten bitte nach.

Nachbesprechnung Hochzeit beim Gospeltrain 07.07.2012

Foto:trainarchivator

Dolberg liegt im Sonnenschein, als der Gospeltrain Hamm e.V. an der St. Lambertuskirche eintrifft. Hier heiraten gleich Sandra und Andreas. Wir machen uns mit der Kirche vertraut, und führen eine Stellprobe im Altarraum durch. Während der Wortbeiträge sollen wir eine Sitzgelegenheit bekommen, also werden Klappbänke aufgestellt. Alles passt, nun kann das Einsingen beginnen. Unser Chorleiter Sebastian Wewer bittet um Disziplin: er habe schon ein anstrengendes Programm an diesem Tag hinter sich; wir wollen rechtzeitig vor Beginn der Hochzeit fertig sein. Wenn er wüsste, wie viel Zeit uns noch bleibt…

Der die Trauung durchführende Pfarrer Frank Kargus kommt und bereitet sich vor, kurzes Gespräch mit Sebastian zum Ablauf. Nach und nach erscheinen die Hochzeitsgäste. Alles ist wie immer bei solchen Feierlichkeiten. Man ist gespannt, schaut sich um und wartet. Schnell wird noch Blumenschmuck an die Kirchenbänke angebracht. Sebastian hilft, weil er im Moment sonst nichts zu tun hat. Der Chor beobachtet seinen nach Aktivität lechzenden Chorleiter. Wir warten weiter und noch weiter. Wo bleibt die Braut? Bräutigam Andreas ist längst da und wartet auch. Er erträgt die Situation relativ gefasst. Kennt er den Grund der Verspätung? Ein Gerücht sagt, die Ringe fehlen. Ob’s stimmt? Der Pfarrer sucht inzwischen das Gespräch mit zwei kleinen Kindern und deren Eltern. Sebastian wird ungeduldig, sein Mienenspiel und die Gesichtsfarbe verraten den Insidern: in dem Manne tobt’s.  – Genug gewartet. Der Gospeltrain geht zum Angriff auf die Langeweile über. Wir werden die Hochzeitsgesellschaft jetzt mal etwas unterhalten. Wozu sind wir Unterhaltungskünstler?

Mit „Jesus is my salvation“ geht’s los. Erst dezent einstimmig, dann als Kanon. Dem Publikum scheint die Unterhaltung ganz angenehm zu sein. Jetzt wissen alle, was der Gospeltrain so zu bieten hat. Es sind ja bestimmt auch Gospelneulinge anwesend. Sebastian reizt die Akustik mit viel Hall. Er geht jetzt „in die Vollen“ und will „Joshua“ singen lassen – in unserer „Wir reißen jetzt die Mauern ein“-Version. Wir sind zu recht gespannt. Das Ergebnis ist beeindruckend, aber die jahrhundertealte Kirche widersteht. Die angestaute Energie ist jetzt abgebaut, wir können weiter geduldig warten. Wir sind fast 20 Minuten über die Zeit. Der Bräutigam lächelt weiter tapfer, der Pfarrer nimmt’s scheinbar mit Humor. Wir meinen von draußen Gewittergrummeln zu hören.

Unverhofft erscheinen zwei festlich gekleidete Damen, vermutlich die Begleitung der Braut. Schnell Aufstellung genommen und nochmal vergewissert – ja, die Braut kommt. Wenn das kein Grund für unser „Hallelujah“ ist. Wir beherzigen den vorhin beim Einsingen gegebenen Hinweis vom Chef, sehr deutlich zu artikulieren. Dementsprechend gut klingt das Lied, die Braut kommt lächelnd in einem märchenhaften Kleid auf uns zu und wird vom Zukünftigen in Empfang genommen. Da hat sich das Warten doch gelohnt!

Eröffnung und Begrüßung laufen ganz entspannt ab, von der Wartezeit ist nichts mehr zu spüren. Es wird schnell klar, dass der als Krankenhausseelsorger tätige Pfarrer sprachlich und emotional ganz nah bei den Menschen ist. Nun wird von der Orgel begleitet „Großer Gott wir loben Dich“ als Gemeindelied gesungen. Nach Tagesgebet und Lesung folgt „Shine your light“. Evangelium und Predigt drehen sich rund um das Thema Vertrauen; Vertrauen der Eheleute aufeinander und das Vertrauen auf Gott. Wenn laut biblischem Text aus Wasser Wein wird, so können wir aus der Beliebigkeit zu Vertrauen zurückfinden. Wenn man etwas dafür tut. Wie der Bräutigam, der vor vielen Jahren den bei seiner Trauung in einen Lüftungsschacht gefallenen Ring eigenhändig für die Braut zurück holte. Ein wahres Erlebnis des Pfarrers, heute fast wie ein Gleichnis erzählt. Seit einigen Minuten hören wir draußen den Regen hinunter rauschen.

Es folgt die Trauung nach den altbekannten Regeln, dennoch immer wieder schön. Da wir diesmal dem Paar Auge in Auge gegenüber sitzen, können wir die Zeremonie gut verfolgen. Auch Blicke in das Kirchenschiff sind interessant. Kaum ist die eigentliche Trauzeremonie abgeschlossen, so lassen wir das „Oh, happy day“ erklingen. Einen besseren Augenblick kann man dafür nicht auswählen. Das meint auch die mitsingende Braut, als Neu-Gospeltrainerin natürlich im beschwingten Gospelschritt. Ehemann Andreas nimmt den Schwung seiner Braut gerne auf. Schon merkwürdig, aber genau in dem Moment kam die Sonne wieder raus und die Kirche wird von Licht durchflutet.

Nach den Fürbitten erklingt das Gemeindelied „Nun danket alle Gott“ mit Sebastian an der Orgel. Anschließend erfolgt die Kommunion, die der Gospeltrain mit dem Taizé-Lied „Bless the Lord“ untermalt. Da man die einzige Strophe je nach Situation beliebig oft in verschiedenen Variationen wiederholen kann, eignet es sich gut dafür. Es gelingt noch deutlich besser und stimmungsvoller, als bei der letzten Probe. Dafür gibt es einen Grund – Sebastian ist mal wieder kreativ. Statt vom Keyboard werden wir von der Orgel begleitet, und er singt zwei schöne Soli, wir summen dazu. Wir wundern uns immer wieder, wie er sich spontan konzentrieren kann, obwohl er eben noch ganz aufgeregt war. Der Pfarrer kündigt ein letztes Lied an, bevor der Gottesdienst durch ihn beendet werden soll. Er wird mal schnell in Kenntnis gesetzt, dass noch zwei Musikstücke folgen. Er reagiert herrlich locker schmunzelnd: “So machen wir das. Erst das und dann das“.

Mit dem ruhigen Lied „Mögen sich die Wege“ kann sich die emotional aufgeladene Stimmung nach Trauung und Kommunion wieder etwas beruhigen und ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Nun folgen noch Schlussgebet und Segen, bevor mit „Rock my soul“ wieder Tempo aufgenommen wird. Die Braut singt wie auch bei anderen Titeln teilweise mit, der Bräutigam schnipst lächelnd dazu. Überhaupt ist sehr viel nonverbale Kommunikation zwischen Brautpaar und Chor zu beobachten. Hier ein Lächeln, dort ein Nicken, vom Mitsingen und Mitklatschen ganz zu schweigen. Wir scheinen den Nerv getroffen zu haben.

Nach unserem letzten Lied verlassen wir schnell die Kirche, um das Paar draußen in Empfang zu nehmen. Wir stellen uns in Spalierformation auf, wollen gleich ein Ständchen bringen und Blumen überreichen. Sandra und Andreas haben noch eine Aufgabe zu erledigen, bevor sie bei uns ankommen. Jetzt wird bei strahlend blauem Himmel „Heaven is a wonderful place“ gesungen, genau passend für das Brautpaar. Nach persönlichen Glückwünschen können wir jetzt zufrieden ins Wochenende gehen.

Foto:trainarchivator
Sandras Hochzeit 07.07.2012-25-b

Hochzeit beim Gospeltrain

An alle GospeltrainerInnen!
Am Samstag, den 07.07.2012, ist es soweit. Unsere Sandra heiratet. Da wollen wir in voller Mannschaftsstärke anrollen und ihre Trauung musikalisch mitgestalten. Macht Euch fein und ölt die Stimme.

GO, GO, GOSPELTRAIN

Bergfest mit vielen Überraschungen

Foto: trainarchivatorStatt der üblichen Probe wollten wir es uns an diesem Abend mal miteinander gut gehen lassen. Okay. Proben sind auch gut. Also haben wir zu Beginn doch etwas geprobt; zumindest die Stücke für die am kommenden Samstag anstehende Hochzeit unserer Chorfreundin Sandra. Bei dieser Miniprobe wurden auch gleich die Geburtstagskinder der letzten Wochen mit ihrem Wunschlied geehrt. Rein zufällig war das Liedangebot auf das Hochzeitsprogramm beschränkt – wie praktisch. Die Jubilarinnen hat es nicht gestört. Zwei ältere Ex-Mitglieder waren zu Besuch und konnten mal unseren Chorleiter Sebastian Wewer in Aktion erleben. Da sie unmittelbar vor dessen Chorübernahme ausgeschieden waren, hatten sie sich nur über Erzählungen ein Bild machen können. Ihr Fazit: „Der ist ja ganz schön flott. Da habt ihr aber eine Menge Spaß.“ Gut erkannt.


Geburtstagskinder der letzten Wochen

Nach der Musik ging es an’s Wesentliche: das Buffet. Wie immer zusammengestellt aus „Lebensmittelspenden“ der Chormitglieder. Das Verfahren hat sich seit Jahren bewährt und bot ein buntes Sortiment kulinarischer Highlights. Nach der Selbstbedienung war es wie immer für eine Weile auffällig ruhig.

Bergfest 04.07.2012-13 Buffet
Das Buffet ist eröffnet

Als es nach Nachschlag und Dessert deutlich lauter wurde, Stimmung durch die vielen Tischgespräche aufkam, folgte ein wichtiger offizieller Programmpunkt. Wir durften vier Sängerinnen in unseren Reihen begrüßen, die sich nach einer mehrwöchigen Probezeit alle für eine Mitgliedschaft entschieden haben. Braut Sandra war wegen Hochzeitsvorbereitungen verhindert, die anderen „Neuen“ allesamt anwesend. Sie wurden herzlich begrüßt und erhielten den Gospeltrain-Schal vom Chorleiter umgelegt. Anschließend ergriff Petra das Wort, bedankte sich für die Aufnahme und hob die Atmosphäre im Chor hervor, die ihr den Eintritt leicht gemacht habe.


Unsere Neumitglieder nach der offiziellen Schalübergabe [Montage]

Wir Gospeltrainer haben viele Talente auch außerhalb des Gesangs. Welche das sind, kommt oft erst nach und nach ans Tageslicht. Anja + Andrea haben durch Geheimaktivitäten den oft langweiligen Programmpunkt „Ehrungen“ zu neuer Blüte geführt. Sie sind die kreativen Köpfe hinter der einzigartigen „Sebastian-Wewer-:wir-haben-dich-alle-lieb-Zeremonie“, von der bis zu ihrem Beginn (fast) niemand wusste. Anlass für diese Aktion war der am vergangenen Sonntag endgültig geschlossene Themenkreis „Gospelkirchentag und Projektchöre“. Das Bergfest bot die Gelegenheit, Sebastian als Anstifter zu den ereignisreichen Aktivitäten mal gründlich in Reimform die Meinung zu sagen. Flotte Sprüche, Zitate und Insiderwissen wurden in frecher Form zu einer formvollendeten Laudatio auf unseren Chef gestaltet, die an passender Stelle mit Präsenten ergänzt wurde. Gleich zu Beginn bekam er ein T-Shirt mit aufgedrucktem Gruppenfoto aller Gospelkirchentagsteilnehmer mit dem Text “Mein Chor“ geschenkt, dass sofort angezogen werden musste. Da schien der „Vatter vons Ganze“ schon sehr gerührt zu sein. Eine witzige Danksagung eines Sängers bei der Gospelandacht am vergangenen Sonntag lieferte die Vorlage für die Überreichung einer Haarblondierung und eines Heiligenscheins in silber-weiß. Ebenfalls sehr kleidsam.

Etwas Nervennahrung in Form von Currywurst-Pommes aus Marzipan erinnerte an ein Foto vom Gospelkirchentag Dortmund, Schoko-Stärkungspillen sollen bis zur nächsten derartigen Veranstaltung in Kassel durchhalten helfen. Zum Abschluss gab es noch einige originelle großformatige Fotos mit Chormotiven.

Die beiden Urheberinnen hatten sich echt ins Zeug gelegt und zu recht manchen Lacherfolg erzielt. Der Geehrte ging durch ein Wechselbad der Gefühle, da er nie wusste, was als nächstes kommt. Er kennt die beiden und weiß, was ihnen zuzutrauen ist – da kann man schon Angst bekommen ;-). Dieses Erlebnis ließ ihn vielleicht erahnen, wie es uns manchmal mit ihm geht. Grins. Letzten Endes zeugt diese Ehrung von Dankbarkeit und echter Freundschaft und hat allen Spaß gemacht.

Am Ende des Festes gab es eine klare Aufgabenteilung:


Einer muss die Arbeit ja machen, die anderen feiern [Montage]


Das ist „Dein Chor“ – Du weißt, was Du an uns hast

Gospelday 22.09.2012 – Vorankündigung

Gospel!Day-Logo ZuschnittDer Gospeltrain Hamm e.V. holt den Gospelday 2012 nach Hamm! Das heißt, wir werden ein kleiner Teil der großen Gesamtaktion sein. Aber was ist der Gospelday?

GfegW-LogoDer Gospelday ist ein Chor-Aktionstag gegen Armut und Hunger. Er ist Teil der GesamtinitiativeGospel für eine gerechtere Welt“ (s. www.gospelday.de)

Veranstalter ist die „Creative Kirche“, eine gemeinnützige GmbH im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten (s. www.creative-kirche.de), in Kooperation mit „Brot für die Welt“ und dem „Ev. Entwicklungsdienst e.V. (EED)“.

Wir erinnern uns gerne an unsere Teilnahme am Gospelkirchentag 2012 in Dortmund. Im dortigen Abschlussgottesdienst äußerte sich Präses Annette Kurschus, leitende Theologin der gastgebenden Ev. Kirche von Westfalen (EKvW) wie folgt: „Wer Gott für seine Güte lobt, kann nicht am Elend der Welt vorbeisehen.“ Hinter diesem Zitat steckt die Motivation vieler Menschen, sich mit den Widersprüchlichkeiten der Welt aktiv auseinanderzusetzen, weit über die Gospelszene hinaus. Die ganze Aktion hat zwar ihre Wurzeln in der Kirche, möchte aber alle Menschen ansprechen, die lieber mitgestalten wollen, als blinden Auges in die Zukunft zu gehen.

Zwei Ziele stehen im Mittelpunkt: Erstens möchte man die Öffentlichkeit auf die Problematik des Themenkreises Armut und Hunger aufmerksam machen, der oft genug im Zusammenspiel mit Bildungsmangel ein Teufelskreis ist, der zu ungerechten globalen Entwicklungen führt. Daran schließen sich soziale und ökologische Fragen unmittelbar an. Zweitens wird ein ganz konkretes Projekt in Afrika unterstützt, indem man bei uns in Deutschland Geld sammelt und den Projektpartnern für ihre Tätigkeit in Kamerun zur Verfügung gestellt. In den nächsten Tagen folgt ein Blogartikel zum Thema.

Wie erreicht man jetzt die Öffentlichkeit? Für GospelsängerInnen natürlich eine leichte Frage – mit Gesang. Deutschlandweit werden alle beteiligten Gospelchöre am Samstag, den 22.09.2012, um 12.00 Uhr mittags den Song „We can move mountains“ an zentralen Orten ihrer Heimatorte singen. Natürlich wird es nicht bei einem einzelnen Lied bleiben. Im letzten Jahr fand der Gospelday erstmals statt, und konnte gleich ca 260 Chöre mit über 7.000 SängerInnen vermelden. Wetten, dass diese Zahlen dieses Jahr übertroffen werden?!

Derzeit befindet sich die lokale Aktion in der Planungsphase. Es sind Ideen zu entwickeln und auf Machbarkeit zu überprüfen. Ein zentraler, öffentlicher und gut erreichbarer Auftrittsort in der Innenstadt muss ausgewählt und mit der Stadtverwaltung und ggf. weiteren Stellen abgestimmt werden. Es laufen Bemühungen, um Sponsoren zu finden. Auch sollen alle interessierten Sängerinnen und Sänger aus Hamm angesprochen werden. Dies alles fordert viel Einsatz der Beteiligten. Dabei nimmt die Öffentlichkeitsarbeit großen Raum ein, ob es um das Projektziel selbst geht oder die Durchführung des Gospelday vor Ort. Wir beabsichtigen im Westfälischen Anzeiger, der Lokalzeitung in Hamm, einen Bericht mit der Vorankündigung des Gospelday erscheinen zulassen. Sobald Ort und weitere Einzelheiten feststehen, wird die Öffentlichkeit wieder hier im Blog und über die Lokalpresse informiert.

„Mit Gospel kann man vielleicht nicht die Welt verändern … aber Herzen öffnen und Aufmerksamkeit erzeugen!“

Gospelday Plakat 2012

Beim Gospeltrain wird geheiratet

Zumindest unsere S. tut es am Samstag. Und wir werden sie dabei begleiten. Dass Kinder oder Geschwister von GospeltrainerInnen heiraten, haben wir schon mehrfach erlebt – aber eine von uns selbst? Das ist neu. Da darf man schon richtig gespannt sein, ob sich das Ereignis noch etwas spezieller anfühlen wird.

Was haben wir schon alles auf Hochzeiten erlebt! Wahrscheinlich könnte man mit unseren Erfahrungen bei der Hochzeitsgestaltung ganze Bücher füllen, zumindest was den offiziellen Teil mit der eigentlichen Trauung angeht. Es waren echte Traumhochzeiten dabei! Sympathische Paare in traumhafter Brautkleidung wurden von froh gestimmten Hochzeitsgesellschaften auf ihrem Weg begleitet. Familie, Freunde und sonstiges Umfeld trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Wunderbar geschmückte Kirchen unterstrichen den besonderen Anlass. Und dann gab es die besonders gelungenen Gestaltungen durch die Geistlichen. Manchmal spitzte man als altgedienter Traureden-Zuhörer noch mal ganz speziell die Ohren, weil die Rede/die Predigt/sonstige Wortbeiträge einfach besonders schön, treffend oder phantasievoll waren. Wenn wir dann durch gute Tagesform unseren Teil zur Zeremonie beitrugen, dann konnten auch wir von einem besonderen Ereignis sprechen.

So, jetzt sind wir gespannt auf Samstag. Welches Kapitel wird wohl diesmal in unsere Hochzeitserinnerungen geschrieben? Wir werden unser Bestes geben, um die Trauung von S. und ihrem Schatz wunderschön mitzugestalten. Um gut vorbereitet zu sein, werden wir heute noch einmal die von der Braut gewünschten Lieder proben, obwohl eigentlich „Bergfest“ mit gemütlichem Beisammensein angesagt ist. Der Einsatz der GospeltrainerInnen macht’s möglich, dass wir die Miniprobe unserer Festlichkeit voranstellen.

Noch ein Gruß an S.: Wir wünschen Dir und Euch für Euren großen Tag alles Liebe und Gute. Wir werden uns stimmlich „ins Zeug schmeißen“, damit Du als Insiderin mit uns zufrieden bist. Die Wettervorhersage für Samstag verspricht gutes Hochzeitswetter, heiter und trocken. Die paar Wölkchen sind nur Dekoration.