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Gospelday 22.09.2012 – Der Workshop

Gospel!Day-Logo ZuschnittSo Leute, jetzt geht es in die heiße Vor- bereitungsphase für den bundesweiten Chor-Aktionstag, der am 22.09.2012 ein Zeichen gegen Hunger und Armut setzen soll.

GfegW-LogoHier im Blog sind bereits Artikel sowohl über die Hintergründe im allgemeinen als auch über das konkret unterstützte Projekt in Kamerun erschienen, die bei Interesse unter den folgenden Links nachzulesen sind:

https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/07/05/gospelday-22-09-2012-vorankundigung/

https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/07/29/gospelday-22-09-2012-das-unterstutzte-projekt/

Jetzt geht es um die Einübung des offiziellen Mottosongs „We can move mountains“, der am Aktionstag genau um 12.00 Uhr bundesweit und auch darüber hinaus von hunderten von Gospelchören gesungen werden wird. Der Gospeltrain Hamm e.V. hat versucht den Gospelday in Hamm bekannt zum machen, um möglichst viele Mitstreiter zu gewinnen, die mit uns auf dem als Veranstaltungsort gewählten „Platz der Deutschen Einheit“ (Hamm, am Kleistforum in Bahnhofsnähe) singen. Willkommen sind alle Gospel-interessierten, die uns unterstützen möchten; egal ob Einzelpersonen oder Gruppen, ob in Chören aktiv oder nicht.

Natürlich wird nicht nur ein Lied zu hören sein, sondern ein kleines Programm mit weiteren Songs. Diese möchten wir in Form eines Workshops einstudieren, bei dem erstmals der Gospeltrain und die weiteren Beteiligten aufeinandertreffen. An den musikalischen Teil wird sich ein gemütlicher Ausklang anschließen, bei dem uns ein Vertreter der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ Hintergrundinformationen liefern möchte. Die genauen Daten:

Samstag, 08.09.2012
Auferstehungskirche Bockum-Hövel, Uphofstraße 34, 59075 Hamm
12.00 – 18.00 Uhr Workshop
18.30 – ca. 20.00 Uhr Ausklang mit Aktionsinfos
Teilnahmebeitrag 10,00 €
zzgl. 4,50 € für Gospelschal, wenn nicht vorhanden

Um weitere SängerInnen zu finden, haben wir aktiv Öffentlichkeitsarbeit und Mund-zu-Mund-Propaganda betrieben. Im Westfälischen Anzeiger, unserer Lokalzeitung, ist bereits am 27.07.2012 ein größerer Artikel erschienen, der den Gospelday vorgestellt und um weitere Beteiligung geworben hat. Für den Aktionstag wünschen wir uns etwas großes: einen großen Aktionschor, ein großes Publikum und große Spendenbereitschaft. Dann ist auch große Unterstützung des Projekts in Kamerun möglich.

Um den Gospelday bekannter zu machen, haben wir das offizielle Plakat und die Logos (Gospelday, Aktion Gospel für eine gerechtere Welt) mehrfach öffentlich präsentiert, u.a. in der Zeitung, im Blog und auf Flugblättern zur Workshop-anmeldung. Inzwischen ist das Plakat um den lokalen Veranstaltungsort ergänzt  und verteilt worden.

Nachbesprechung Workshop mit Helmut Jost 01./02.09.2012

Am vergangenen Wochenende haben in der Friedenskirche in Unna-Massen etwa 75 Menschen an einem von der dortigen Ev. Gemeinde veranstalteten Gospelworkshop teilgenommen. Darunter waren erfreulicherweise fast 20 jugendliche Konfirmanden und auch zwei Gospeltrainerinnen. Musikalischer Leiter war der bekannte Gospelsänger/-musiker/-workshopleiter Helmut Jost. Am Beispiel dieser Veranstaltung soll darüber berichtet werden, was man bei Workshops erleben und lernen kann, auch wenn nur einzelne Mitglieder des Trains daran teilnehmen.

Der Workshop

Erst mal vorweg: es war toll!!! Von Anfang an herrschte eine angenehm entspannte Atmosphäre. Viele Teilnehmer kannten sich, die Neulinge fanden aber gleich unkompliziert Anschluss. Wir hatten schließlich ein gemeinsames Ziel: viel lernen, dabei Spaß haben und am Sonntagabend einen gelungenen Auftritt beim Abschlussgottesdienst hinlegen.Foto:trainarchivator
Als erstes sollte mit dem Einsingen „der Kopf aufgemacht werden“. Die eigentlichen Übungen drehten sich im Wesentlichen um die Lautbildung rund um die Vokale. Nach dem Prinzip „wiwowiwo“, wobei Vokale und Umlaute gegeneinander ausgetauscht wurden, sollte nachgesungen werden – mal in die Höhe, mal in die Tiefe. Je unterschiedlicher die Vokale geformt werden mussten, umso schneller musste man mit dem Mund werden. Eine echte Wachmachübung. Für den Gottesdienst hatten Helmut Jost und Pastor Detlef Main neun Lieder ausgewählt. Zwar kannten manche Teilnehmer einzelne Titel, doch es wartete eine ganz schöne Herausforderung auf uns. Wie sollte man diese Mengen von Text in knapp zwei Tagen bewältigen?
Das Einüben der Songs bis zur Auftrittsreife erfolgte nach einem mehrstufigen Konzept:

  1. Die Lieder wurden nacheinander zunächst zu 70% eingeübt, um bis zum Ende des ersten Tages alles einmal kennen gelernt und eine solide Grundlage geschaffen zu haben. Der Feinschliff sollte am zweiten Tag über viele Wiederholungen erfolgen.
  2. Am nächsten Tag gab es nach dem Einsingen einen kompletten Durchlauf aller Lieder, um zu sehen, was vom Vortag hängen geblieben ist. Gar nicht mal so übel.
  3. Beim erneuten Durchlauf wurden die Übungen intensiviert, d.h. nur die reinen Chorpassagen gesungen, Instrumentalpassagen und Soli weggelassen. Nun wurden die Problemstellen besonders deutlich.
  4. Beim letzten Arbeitsdurchlauf ging es ganz speziell um diese „Baustellen“.
  5. Zum Abschluss folgte die Generalprobe mit Stellprobe, Komplettdurchlauf und Übung des Einzugs. Bei den Konfirmanden, denen Helmut Jost als Anerkennung ihrer aktiven Teilnahme kurzfristig noch ein Solo bei „We can move mountains“ geschenkt hatte, stieg die Aufregung in besonderem Maße. Für viele der Teenies war ein Auftritt mit einem selbst erarbeiteten Programm vor vollem Haus bestimmt eine ganz neue Erfahrung. Erfahrenere Chorsänger schmunzelten und dachten an die eigenen Anfänge.

Foto:trainarchivator
Generalprobe lief super – Helmut Jost hatte fast „Angst“ vor dem Auftritt

Ein besonderes Augenmerk bei allen Durchgängen lag auf dem Üben der Übergänge zwischen Strophen, Refrains und den Soli, die Jost selbst übernahm, so dass man in den Genuss von dessen Können kam. Das Üben war viel Arbeit, hat sich aber gelohnt und schließlich seien wir laut Workshopleiter „nicht zum Vergnügen hier“. Was haben wir gelacht; der gute Helmut war jederzeit für ‘nen lockeren Spruch gut. Besonders gut hat mir der von der „Stimme als Schicksalsgemeinschaft“ gefallen, mit dem er die Mitglieder der Einzelstimmen aufeinander einschwor. Immer wieder kam die Aufforderung: zuhören, ihm ins Gesicht schauen und dann aktiv mitmachen. Es gab niemals Negativkritik, immer wurde positiv das bereits Erreichte angesprochen. Als dann doch mal das Wort „meckern“ fiel, waren wir fast erschrocken; ätsch, war nur wieder ein Spruch um die Konzentration hoch zu halten. Der Mann am Keyboard hatte sowieso eine leicht verständliche und bildhafte Sprache: mal sollten wir „nicht pennen“, dann „nach vorne singen“, die Stimmung eines Liedes wurde als „freundlich und hell“ beschrieben. Derartige Anweisungen waren sofort klar und konnten wie die vielen ganz konkreten Praxistipps direkt umgesetzt werden, auch von workshop- und chorunerfahrenen Neulingen. Am Nachmittag des zweiten Tages gab es ein bis dahin noch nicht vorgekommenes Lob („Jetzt beginnt Ihr den Text zu interpretieren“), das die nächste Stufe des Lernerfolgs dokumentierte.
Ganz nebenbei erfuhr man etwas über das Wesen der Gospelmusik. So trügen die Zielworte im Text die Botschaft, alle anderen Worte seien eher Füllmasse. Die Zielworte spielten dann beim Verständnis von Sprachrhythmus und Dynamik eine wesentliche Rolle, einem weiteren Lernziel des Workshops. Den Rhythmus lernten wir über Sprechübungen aufzunehmen, die Dynamik wurde uns durch das von intensiver Mimik und Körpersprache begleitete Vorsingen einzelner Passagen durch den Dozenten vermittelt. Am Beispiel des Stückes „We can move mountains“ von Hans Christian Jochimsen erklärte uns H. Jost zwischendurch die Wirkung von Kompositionsdetails. Er lobte den Urheber, da die Komposition die Textaussage optimal unterstützt. Uns wurde demonstriert, wodurch der auffordernde Charakter des Songs erzeugt wurde. Mehrfach wurde die entsprechende Passage in minimal veränderter Form angespielt – die Stimmung war sofort verändert und der Text verpuffte in der Belanglosigkeit.
Kurz vor dem Ende unserer Übungszeit kam noch mal die enorme Textmenge zur Sprache. Laut Jost geht nichts über das ständige auswendig lernen. Während der zwei Tage haben wir immer versucht, zunehmend seltener auf die Textblätter zu schauen. Vom Leiter bekamen wir vor jeder Zeile das Anfangswort angesagt, so dass unser Erinnerungsvermögen aktiviert und gefordert wurde. Diese Methode war recht wirkungsvoll und wurde auch beim Auftritt angewandt, ohne dass dies dem Gesamteindruck geschadet hätte. Außerdem war auch dem Publikum klar, dass wir in zwei Tage ein enormes Pensum absolviert hatten, das in der Zeit nicht zu absoluter Perfektion reifen konnte. In diesem Kontext wurde auch das chorische atmen erklärt, bei dem jeder zeitversetzt zu den anderen atmet, wann immer man es individuell braucht. So entstehen keine unangenehmen gemeinsamen Atempausen und im Gesamtchor können auch lange Textpassagen jederzeit kraftvoll durchgesungen werden. Auch das Publikum war immer wieder Gegenstand der Erläuterungen. Es ging darum, die Zuschauer gleich von Anfang an wach zu machen und einzubeziehen. Liedauswahl, gelungener Auftakt und emotionale Ansprache durch die Musik seien hier die entscheidenden Weckmittel.

Der Auftritt

Nach der ganzen Arbeit sollte um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst die Krönung des Workshops erfolgen. Pünktlich wurde in der inzwischen proppevollen Kirche Aufstellung zum Einzug genommen. Trotz der vielen aktiven SängerInnen verlief dieser zum heiter-schwungvollen Lied „I’m gonna keep on singing“ reibungslos. Nach der Begrüßung des erwartungsvollen Publikums erklang der sich wellenartig aufschaukelnde Titel „Lead me, guide me“, der schon ordentlich Stimmung in die Kirche brachte. Es stellte sich heraus, dass das offensichtlich durchaus gospelerfahrene Publikum gar kein Weckmittel brauchte, wir hatten sie recht schnell für uns eingenommen. Mit dem wunderbar zarten und dennoch intensiven „Come closer” beruhigte sich die Stimmung wieder und man hörte eher andächtig zu. Bevor es aber zu emotional wurde, brachte der Song „Soon be done“ mit mehr Rhythmus und Dynamik wieder Schwung in die Kirche. Der nun folgende ruhigere Titel „He touched me“ lieferte das Motto für diese Gospelmesse und das Thema für die Predigt. „Restore my soul“ war dann eine logische Ergänzung der Thematik und brachte das längst mitsingende Publikum ins wippen.
Im Gegensatz zu uns konnten die Besucher die Texte mitlesen, die per Beamer auf eine von uns nicht einsehbare Kirchenwand projiziert wurden. Wir mussten uns also allein mit Helmuts Ansagen durch die Textmengen kämpfen. Insgesamt klappte es recht gut, einzelne kleine Hänger fielen in der großen Gruppe überhaupt nicht auf, weil die Schwächen der einzelnen ja nicht gleichzeitig auftraten. Eine ganz neue Erfahrung war, dass auch auffällig viele Ältere die englischen Texte mitlasen und mitsangen. Unna-Massen scheint ein gutes Pflaster für Gospel zu sein, die vielen Gäste und die sehr aktive Teilnahme sprachen Bände.

Foto:trainarchivator
Das Publikum war sehr aktiv dabei

Das nun folgende „Just like he said he would” brachte die Kirche nun zum kochen; man stand und sang mit. Bei „We can move mountains„, dem Mottosong des diesjährigen Gospelday (22.09.2012),  hatten endlich die Jugendlichen ihren großen Auftritt, indem sie Strophe und Refrain erstmals ohne die Erwachsenen sangen. Die hellen jungen Stimmen waren schon sehr anrührend, die anderen Stimmen brachten im Anschluss dann eine große Fülle in den Gesang, der ohne den besonderen Vorlauf der Teenies gar nicht so aufgefallen wäre. So schön kannten wir das Lied noch gar nicht. Zum Schluss sollte „Peace shall be with you“ einen besinnlichen Schlussakzent setzen und den Gottesdienst abschließen. Dies gelang nur teilweise ;-). Das Lied wurde zwar ganz wunderbar weich vorgetragen, doch das Publikum hatte noch lange nicht genug. Also bekamen die Leute die ersehnte Zugabe, die mit langem Schlussapplaus belohnt wurde. Unser Repertoire war erschöpft, wir selber zufrieden und abgekämpft nach Workshop und Auftritt. Aber wie bekommt man die feiernden Menschen aus der Kirche? Indem man das Einzugs- zum Auszugslied umwidmet und vor den Besuchern nach draußen zieht.

Foto:trainarchivator
Schlussapplaus und Verabschiedung durch Pfarrer D. Main

Rückblick

Was bleibt nach zwei Tagen Gospel intensiv? Mit Sicherheit viele gute musikalische und menschliche Erfahrungen. Man hat unglaublich viel erlebt und gelernt, mal schwungvoll – mal eher melancholisch. Man erinnert sich an viele begeisterte Gesichter, sowohl im Publikum als auch bei den SängerInnen. In jedem Fall war der Workshop eine Bereicherung für alle TeilnehmerInnen, und auch Helmut Jost hatte offensichtlich seine Freude an diesem erfolgreichen Wochenende.
Ein persönlicher Nachtrag: wie anstrengend es ist, über Stunden die Konzentration hoch zu halten, merkt man spätestens am Abend zu Hause, wenn man völlig erschöpft ins Bett fällt. In tiefster Nacht war ich dann plötzlich hellwach und hatte einen der gesungenen Titel als Endlos-Ohrwurm im Kopf und viele Ideen und Formulierungen für diesen Bericht. Da musste wohl viel Input verarbeitet werden…

GospeltrainerInnen zum Workshop mit Helmut Jost

Am 1./2. September 2012 nutzen einige GospeltrainerInnen die Gelegenheit, einen Workshop mit dem bekannten Gospelsänger/-musiker/-workshopleiter Helmut Jost in Unna zu besuchen. Wenn eine solche Veranstaltung in unserer Nähe stattfindet, dann wollen wir dabei sein, Spaß mit Gospelmusik haben und vielleicht neue Lieder und Anregungen mit nach Hause bringen.

Einige kannten Helmut Jost schon länger, andere haben ihn beim Gospelkirchentag 2012 in Dortmund erstmals live erlebt. Wir erinnern uns gerne an die begeisternde Atmosphäre in der großen Westfalenhalle beim dortigen Mass-Choir-Workshop mit mehreren tausend SängerInnen, die angenehme Art der Anweisungen und die Freude am gemeinsam Erlernten

Nun geht es also nach Unna, wo die Evangelische Kirchengemeinde Massen unter dem Motto „Touch me Lord“ in der Friedenskirche einen Gospelworkshop anbietet. Dass ein solcher Workshop dort bereits zum fünften Male stattfindet, spricht eigentlich für sich. Es müssen also gelungene Veranstaltungen mit zufriedenen Teilnehmern gewesen sein, die geradezu Wiederholungen forderten. Also wollen wir diesmal dabei sein und zwei Tage Gospel aktiv erleben. Zum Abschluss des Wochenendes werden die eingeübten Titel im Rahmen des Sonntakt-Special-Gottesdienst, einer dortigen Veranstaltungsreihe, um 18.00 Uhr zu hören sein.

Die frisch eingetroffene Mail vom Veranstalter macht jetzt schon neugierig. Neben dem Ablaufplan findet man in der Nachricht eine Liste der vorgesehenen Lieder. Der Titel „Peace shall be with you“ ist uns aus Dortmund schon bekannt, „We can move mountains“ werden wir schon bald beim Gospelday am 22.09.2012 in Hamm mit dem Gospeltrain singen. Alle anderen Songs werden für die meisten eher neu sein – wir sind schon gespannt. Mit vier Chortrainingseinheiten und einer Generalprobe scheint das Wochenende einerseits recht arbeitsintensiv zu werden, andererseits versprechen gemeinsam verbrachte Mittags- und Kaffeepausen auch Geselligkeit mit Gelegenheit zum Austausch.

Nachbesprechung Hochzeit in Hamm-Ostwennemar 11.08.2012

Diesmal trat der Gospeltrain nicht als Überraschung auf, ganz im Gegenteil. Das Brautpaar selbst hatte sich aus unserem Repertoire einige Titel ausgesucht und bei einer Chorprobe zuvor einen Eindruck verschafft.

foto:trainarchivatorGeheiratet wurde in der St. Michael-Kirche in Ostwennemar. Zum Einzug erklang ganz klassisch der Hochzeitsmarsch auf der Orgel. Direkt im Anschluss wurde „Tears in heaven“ gesungen, dass dem Paar schon bei seinem Probenbesuch so gut gefallen hatte. Damals war es natürlich noch eine Arbeitsversion mit Anweisungen des Chorleiters und verschiedenen Unterbrechungen und Wiederholungen. Heute bekamen sie dann die Feiertagsversion zu hören. Nachdem Diakon Willi Goebbels das Brautpaar und dessen Gäste begrüßt hatte, meinte dieser, es müsse sich eindeutig um Freudentränen handeln.

In der Lesung wurde erstmals das gewählte Tagesthema aufgegriffen, welches später auch beim Evangelium und der Predigt wieder Gegenstand war. Es ging um Liebe und Aufmerksamkeit, die der Mensch sein Leben lang brauche, um nicht an Körper und Seele zu verkümmern. Zwischen diesen Wortbeiträgen sorgte unser mit viel Leichtigkeit im Ausdruck vorgetragenes „Hallelujah“ für eine Möglichkeit zum Innehalten. „This little light of mine“ war dann genau der richtige Titel, bevor die Hochzeitskerze angezündet wurde. Nach der anschließenden Trauungszeremonie sang unser Chorleiter Sebastian Wewer das Lied „The rose“. Die Wünsche für die Ehe wurden in deutscher und russischer Sprache vorgetragen.

foto:trainarchivator
Die Trauzeremonie ist immer wieder spannend

Anders als beim Einsingen sang der Chor nun das „Amazing grace“ zur Orgelbegleitung statt zum Keyboard. Mal wieder eine typische Wewer-Spontan-Aktion, die aber genau ins Schwarze traf. Der Orgelklang, der einige Chormitglieder zuweilen an Dudelsäcke erinnerte, passte genau zur Stimmung des Liedes. Während des Gottesdienstes hatte der Diakon schon den Chor namentlich begrüßt, jetzt forderte er direkt zum Applaus auf. Die Ansage des „Oh, happy day“ übernahm er gleich selbst.

Während des Abschlusses mit Vater Unser, Schlussgebet und Segen verließ der Chor bereits die Empore. Wie zuletzt üblich, sollte auch heute ein Spalier gebildet und das Brautpaar beim Auszug singend vor der Kirche empfangen werden. Haben wir auch gemacht. Zu hören waren wir allerdings nicht, denn die Glocken gaben ebenfalls ihr Bestes. Das Brautpaar nahm unsere Bemühungen dennoch lächelnd zur Kenntnis.

foto:trainarchivatorBrautpaar Alexander + Magdalena

Singen im Gospeltrain hält frisch

Im Mitgliederbereich hatte der Gospeltrain Hamm e.V. mal wieder einigen Grund zu feiern. Bei der letzten Chorprobe konnte gleich zwei Personen nachträglich zu Geburtstagen gratuliert werden, bei denen sie „genullt“ hatten. Beide, dem Nachwuchsalter schon längere Zeit entwachsen, sind seit vielen Jahren in Bass und Alt aktiv. Die Glückwünsche wurden mal eher still, mal recht lebhaft entgegen genommen und von uns mit einem Ständchen nach Wahl bereichert. Dabei saßen die Geburtstagskinder, wie seit Jahren üblich, in Chorleiterposition „ihrem“ Chor gegenüber, um ihn mal von vorne aus Publikumssicht zu hören.

Bei der Gelegenheit ist es ganz interessant, mal genauer hinzuschauen, wer beim Train so alles mitfährt. Man kommt dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen, die einem im Probenalltag oft gar nicht so bewusst sind.

Der Gospeltrain ist ein echter Mehr-Generationen-Chor, schließlich sind weit mehr als zwanzig verschiedene Jahrgänge vertreten. Geplant war dies nicht, war bisher auch niemals wirklich ein Thema. Es spielt halt keine Rolle. Wir haben uns zusammengetan, weil wir ein gemeinsames Hobby pflegen. Unser Oldie Karin P. ist übrigens bereits vierundsiebzig und seit Anfang an zuverlässig dabei, das Nesthäkchen Tamara ist erst zwanzig Jahre alt. Witzigerweise gehört Chorleiter Sebastian auch eher zur Kükenfraktion ;-). Völlig klar, dass in dieser bunten Truppe verschiedenste persönlichen Hintergründe und Lebenswege aufeinandertreffen. Viele interessante Farbtupfer sind gut gegen langweilige Eintönigkeit – Gospeltrain hält frisch!

Gratulieren konnten wir auch Karin W., die vor einem Vierteljahr Mutter von Zwillingen geworden war. Sobald sich ihr Alltag etwas eingespielt hatte, war sie schnell zu unseren Proben zurückgekehrt. Sehr bemerkenswert, wie sie sich diesen Freiraum geschaffen hat. Der Gospeltrain hat offensichtlich bereits einen gewissen Stellenwert in ihrem Leben, obwohl sie noch nicht lange Jahre dabei ist. Wenn das mal nicht für unsere Truppe spricht!

Bis ihre Söhne die Männerstimmen unterstützen können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Bei dieser Gelegenheit sollte mal daran erinnert werden, dass diese beiden Burschen nicht die ersten Kinder waren, die im Mutterleib die ersten Gospelerfahrungen bei uns gemacht haben. Inzwischen sind es eine gute Handvoll, die ersten gehen auf die Volljährigkeit zu. Mehrfach sind auf alten Fotos auch Babies zu sehen, die im Tragetuch bei Auftritten dabei waren. Im Gospelschritt ließ sich herrlich gut an Mamas Seite dösen.

Erwähnenswert sind auch einige Neumitglieder, die sich längst gut bei uns eingelebt und ihre offizielle Aufnahme bereits hinter sich haben. Inzwischen befinden sich weitere Frauen in der von uns vor einigen Jahren eingeführten und bewährten Probephase; auch sie haben einen guten Start gehabt. Nun möchten wir zur Abwechslung mal wieder neue Männer begrüßen dürfen, um der Frauenpower weiterhin etwas entgegen setzen zu können.

Hochzeit in Hamm-Ostwennemar am 11.08.2012

Für den Gospeltrain Hamm e.V. ist immer noch Hochzeitssaison! Nach zwei Auswärtsterminen begleiten wir mal wieder eine Trauung in Hamm. Sie findet am 11.08.2012 um 11.00 Uhr in der St. Michael-Kirche in Hamm-Ostwennemar statt. Den langjährigen Mitgliedern ist die Kirche von einem Auftritt im Jahr 2005 bekannt, der Anlass war ebenfalls eine Hochzeit.

Gospelday 22.09.2012 – Das unterstützte Projekt

Gospel!Day-Logo ZuschnittSchon vor einiger Zeit ist hier im Blog erstmals auf den am 22.09.2012 deutschlandweit stattfindenden Gospelday hingewiesen worden. Nun soll das von diesem Chor-Aktionstag unterstützte Projekt vorgestellt werden.

GfegW-LogoDer Gospelday ist Teil der Initiative „Gospel für eine gerechtere Welt“. Dieser Choraktionstag, der Veranstalter und die Kooperationspartner sind bereits im Blogbeitrag „Gospelday 22.09.2012 – Vorankündigung“ vorgestellt worden.

Welches Projekt wird konkret unterstützt?

Die Initiatoren haben das Projekt „Lernen statt heiraten“ im Norden Kameruns ausgewählt. Großer, international tätiger Kooperationspartner ist die Organisation „BROT FÜR DIE WELT“. Vor Ort ist der Verein „AVENIR FEMMES“ Träger der unmittelbaren Arbeit.

Die Ausgangssituation:

Bisher ist es im besonders armen Norden in Kamerun so, dass Mädchen beim Schulbesuch deutlich benachteiligt werden. Viele können gar nicht zur Schule gehen, andere müssen sie nach wenigen Jahren ohne Abschluss verlassen. Dementsprechend hoch ist die Rate der Analphabetinnen, das allgemeine Bildungsniveau der Mädchen liegt deutlich unter dem der Jungen. Stattdessen haben die Mädchen im Haushalt, bei der Erziehung jüngerer Geschwister und bei der Feldarbeit zu helfen, auch einfache Erwerbsarbeit spielt eine Rolle. Um später versorgt zu sein, arrangieren viele Eltern eine Heirat ihrer oft noch minderjährigen Töchter. Diese werden dann in der Regel sehr früh ihrerseits wieder Mutter. Somit ist ihr Lebensweg schon in jungen Jahren festgelegt, häufig bedeutet dies kinderreich und arm zu sein. Mangels Bildung fehlen dann im Erwachsenenalter die Alternativen, durch Erwerbsarbeit zum Familieneinkommen beizutragen. Zur Ungleichheit der Bildungschancen tragen im Norden Kameruns auch traditionelle, kulturelle und religiöse Gründe bei. Außerdem treffen viele Mädchen und Frauen die wichtigen Entscheidungen ihres Lebens nicht selbst, sondern dies tun ihre Ehemänner, Väter und Brüder.

Das Ziel:

Das Motto „Lernen statt heiraten“ zielt darauf ab, Mädchen und jungen Frauen eine echte Alternative zur sehr frühen Heirat als einzigen Lebensweg anzubieten, indem Wege aus Hunger, Mangelernährung und Armut aufgezeigt werden. Deshalb sind alle Spenden des bereits hinter uns liegenden 6. Internationalen Gospelkirchentags Dortmund 2012 und des am 22.September bundesweit stattfindenden Gospelday 2012 für dieses Projekt bestimmt.

Das Projekt:

Die Initiative „AVENIR FEMMES“ („Zukunft für Frauen“) ermöglicht Frauen den Schulbesuch bis zum Abschluss. Daran kann sich eine Ausbildung zur Schneiderin anschließen. Ursprünglich haben einheimische Frauen dieses Projekt aus Eigeninitiative entwickelt; sie wussten am besten, wo die Probleme liegen und welche Lösungsansätze sinnvoll sind. Ihre Kenntnisse der lokalen Kulturen und Religionen waren wichtig, um die Menschen in der von Männern dominierten Gesellschaft in der geeigneten Form ansprechen und überzeugen zu können. So ist das Projekt vor Ort gewachsen und wurde nicht von außen importiert. Man fing ganz klein an, erreichte seine späteren Schülerinnen durch Mund-zu-Mund-Propaganda.  Seit 1996 ist „BROT FÜR DIE WELT“ internationaler Kooperationspartner, der sowohl Gelder als auch Know-How in Sachen Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stellt. Derzeit können von der erfolgreich arbeitenden Initiative gut 100 Frauen jährlich profitieren, insgesamt waren es über 2100. Das ursprüngliche Schulgebäude war längst zu klein geworden und ist inzwischen durch ein größeres ersetzt worden. Hiermit ist das Projekt aber nicht beendet, sondern es soll kontinuierlich fortgesetzt und bei Bedarf ergänzt und erweitert werden. Neben der praktischen Arbeit liegt weiterhin eine Hauptaufgabe darin, für das Projekt zu werben, zu informieren und zu überzeugen. Genau hierfür wird unsere Unterstützung benötigt.

Finanzielle Hilfe:

Die Erlöse von Benefizkonzerten und Sammlungen sowie Einzelspenden können auf folgendes Konto überwiesen werden:

  • Konto 500 500 500
  • BLZ 1006 1006
  • KD Bank für Kirche und Diakonie
  • Verwendungszweck: Gospel für eine gerechtere Welt – Kamerun

Was kostet vor Ort wie viel pro Person?
   10 €     Materialien wie Maßband, Näh- und Stecknadeln, Schere,  Lineal
   25 €     Stoff für drei Pagnes (landesübliche Kleidungsstücke)
120 €    Ausbildungsplatz für vollständige zweijährige Schneiderlehre
120 €    Nähmaschine

Die Ergebnisse:

Es gibt einerseits die harten Fakten: die Mädchen und Frauen machen einen Schulabschluss und bekommen eine Berufsausbildung. Somit können sie durch qualifizierte Arbeit zum Familieneinkommen beitragen. Dies verringert das Armutsrisiko, folglich auch finanziell bedingte Ernährungs- und Gesundheitsprobleme.
Andererseits wirkt sich das Projekt auch auf die gesamte Gesellschaft aus. Die Absolventinnen gewinnen über Bildung und Erfolgserlebnisse ein höheres Selbstbewusstsein. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft, an der Meinungsbildung und an Entscheidungsprozessen teilnehmen zu können. Im Endeffekt nehmen Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit zu, kreative Prozesse kommen in Gang. Nicht zu unterschätzen ist auch die Bildungsarbeit in der Gesundheitsvorsorge, der AIDS-Aufklärung und der Ernährungsberatung. Es sind also nicht nur die jungen Frauen, die profitieren, sondern ganze Familien.

Weitere Informationen:

Die Veranstalter des Gospelday bieten bundesweit Themenabende an, auf Initiative des Gospeltrains auch in Hamm. Die Daten der Veranstaltung:

  • Datum: 08.09.2012
  • Zeit:       18.00-19.30 Uhr
  • Ort:        Gemeindehaus Uphof, Uphofstraße 36, 59075 Hamm

Bei der Gelegenheit kann man mehr zum Hintergrund des Gospelday erfahren. Angesprochen werden die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen unserem Alltag und weltweiter Armut. Dann wird das konkrete, von der Aktion unterstützte Projekt in Kamerun vorgestellt. Anschließend soll die praktische Durchführung vor Ort zur Sprache kommen. Letztlich dient der Themenabend auch der Einstimmung der Beteiligten auf den Gospelday selbst.

Informationen zum hier vorgestellten  Projekt können unter dem Link des Gospeldays:
(http://www.gospelday.de/die-aktion/unser-projekt-in-kamerun.html)
oder direkt auf der Seite von „BROT FÜR DIE WELT“
(http://www.brot-fuer-die-welt.de/weltweit-aktiv/index_3973_DEU_HTML.php)
nachgelesen werden. Hier findet man auch ein interessantes Video von einem Besuch vor Ort, das anlässlich der Unterstützung durch die Gruppe Silbermond, die während einer Tournee bei Fans gesammelt hatten, entstand.

Gospelday Plakat 2012

Dank an alle Aktiven beim Gospelkirchentag

Unsere Teilnahme am tollen, aber anstrengenden Gospelkirchentag 2012 in Dortmund liegt nun schon lange hinter uns. Der Gospeltrain Hamm e.V. hatte mit zwei Projektchören, die extra für dieses Ereignis zusammengestellt wurden, einen Großchor gebildet. Die Idee dazu kam von unserem Chorleiter Sebastian Wewer, der Mitglieder der von ihm geleiteten Kirchenchöre und andere Interessierte für die Projektarbeit gewinnen konnte. Inzwischen sind die Teilnehmer wieder auseinandergegangen und setzen ihre Aktivitäten in ihren eigenen Chören fort. Allerdings ist das Dortmunder Programm in der Zwischenzeit sowohl Open-Air auf dem Gemeindefest in Frömern als auch in Form einer Gospelandacht in der Bockum-Höveler Kreuzkirche vorgestellt worden. Es war eine gute Idee, das Programm in den Heimatgemeinden der Projektchöre zu singen, war man dort doch gespannt auf das Ergebnis der Zusammenarbeit. Zuvor hatte man über Zeitungsartikel und persönliche Gespräche immer mal wieder etwas von der Vorbereitung der ganzen Aktion erfahren. Das Publikum war bei beiden Auftritten mit unserer Leistung sehr zufrieden, spendete viel Applaus und konnte eine große Harmonie in der sehr bunt gemischten Truppe feststellen.

Aus Gesprächen klang immer wieder heraus, dass die TeilnehmerInnen mit unserer Zusammenarbeit und dem Gospelkirchentag ganz viele individuelle Erinnerungen und vielfältige Erfahrungen verbinden. Es wird immer betont, wie wohl man sich gefühlt hat und wie angenehm das Miteinander war. Sehr zufrieden war man auch mit dem großen Erfolg unseres Auftritts in der Gospelnacht in Dortmund, obwohl wir nur eine einzige gemeinsame Probe mit allen absolvieren konnten. Das muss wohl an der guten Vorbereitung durch unseren „Trainer“ gelegen haben…!

In der Hoffnung, dass mein Ghostwriter und ich alle Namen, Stimmen und Orte richtig zugeordnet haben, hier zur Erinnerung noch mal alle Teilnehmer:

Montage: trainarchivator

Leider lagen nicht von allen Personen hochauflösende Fotos vor – vielleicht seht Ihr mal großzügig darüber hinweg. Sonstige Beschwerden und Korrekturen werden im Kommentar entgegen genommen.  😉

Geschichte des Gospeltrains Teil 2 – Die Recherche beginnt

Die Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. soll geordnet und festgehalten werden, das habe ich mir angesichts des wachsenden Chorarchivs vorgenommen. Inzwischen stehen auf der Liste der aktuellen und ehemaligen Mitglieder mehr als neunzig Namen. Einige waren nur kurz bei uns, um Gospelmusik oder unsere Art der Darbietung kennen zu lernen. Die große Mehrheit hat uns eine lange Wegstrecke begleitet oder ist immer noch dabei. Dennoch ist festzustellen, dass die Zahl der Mitglieder aus der Anfangsphase aus den verschiedensten Gründen langsam sinkt. Viele der heutigen SängerInnen sind zwar auch schon wieder über viele Jahre aktiv, doch ihnen ist die Anfangssituation unbekannt, die Frühphase nicht geläufig. Das soll sich nun ändern.

Es stellt sich die Frage, ob es eigentlich „den“ einen Startschuss gegeben hat oder ob es eine schleichende Entwicklung war. Da ich selbst erst ein gutes Jahr nach dem vermuteten Beginn in den Chor eingetreten bin, habe ich selbst keine eigenen Kenntnisse. Natürlich bin ich gespannt, auf was für Geschichten ich bei meiner nun startenden Recherchen stoßen werde. Doch wo fange ich an?

Zeitzeugen fragen! Die beste Quelle überhaupt. Wer war aber dabei? Also wird während der Probe mal geschaut, wer mindestens so lange Mitglied ist, wie man selbst. Auch ältere Mitgliederlisten helfen weiter. Wie gut, dass eine vor Jahren angelegte, in loser Folge ergänzte und im Computer gespeicherte Tabelle vorhanden ist. Jäger und Sammler sind also im Vorteil – wenn auch erst Jahre später. Schließlich habe ich gut zwanzig „Verdächtige“ ermittelt, die in der Frühphase dabei waren. Aber waren sie Gründungsmitglieder? Oder können sie irgendwelche interessanten Details berichten oder Ansätze zu weiteren Nachforschungen liefern?

Nun folgen die Kontaktaufnahme zu den ersten Kandidaten und die Erklärung des Anliegens. Zu meiner Freude sind alle ohne Ausnahme bereit zur Unterstützung, wollen der Sache auf den Grund gehen. Schon die ersten Befragungen bringen viele Namen, Ereignisse und nette Geschichten. Eine erste Idee, wie die Dinge zusammenhängen, entsteht im Kopf. Natürlich schwinden die Erinnerungen, es geht schließlich um die Mitte der Neunziger Jahre. Manche Aussage ist wage, wird mehr fragend in den Raum gestellt. Nach und nach bestätigen die Aussagen aber einander. Manche Dinge können als sicher gelten, andere schließen sich genau so sicher aus. Eine zeitliche Reihenfolge entsteht. Immer neue Hinweise kommen hinzu. Inzwischen melden sich Leute, die längst befragt worden sind, durch Eigeninitiative bei mir: „Ich habe da etwas für Dich, was interessant sein könnte“, „Frag doch mal die oder den!“, „Hast Du das schon mal ausprobiert?“ Da scheint meine Nachforschung auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein; da wird noch mal in Ruhe überlegt oder in der Schublade gesucht. Inzwischen bin ich von der Anteilnahme echt begeistert. Es soll betont werden, dass ich bei allen Befragungen darauf achte, nicht zu viel von meinem bisherigen Wissen preiszugeben, damit ich den Befragten keine Antworten in den Mund lege. Sie sollen besser selber überlegen!

Ein erfreulicher Nebeneffekt der Nachforschungen sind die zahlreichen Telefonate mit Ex-Mitgliedern, die sich ebenfalls sehr interessiert und hilfsbereit zeigen. Natürlich wollen sie über die aktuelle Situation des Chores unterrichtet werden und freuen sich über dessen Wohlergehen. Von besonderem Interesse sind für sie die „alten“ Weggefährten und der „neue“ Chorleiter. Insgesamt lohnt sich die Telefoniererei, denn es werden manche Hinweise zusammengetragen. Statt der befürchteten Arbeit ist es eher ein Vergnügen. Immer wieder wird das Überbringen von Grüßen an mich heran getragen – hoffentlich vergesse ich keinen der Grüßenden zu erwähnen.

Die Erreichbarkeit der Leute ist ein eigenes Thema. Manche sind leicht zu erreichen, bei wenigen anderen ist es schon schwieriger. Ausgerechnet den „Topquellen“ muss ich etwas hinterherlaufen. Mal sind Aufenthaltsort und Kontaktdaten erst zu ermitteln, mal abgerissene Kontakte wieder aufzunehmen. Manchmal ist schlicht die Urlaubszeit abzuwarten. Aber wenn sich der Trainarchivator mal in ein Thema verbissen hat, wird nicht locker gelassen!

Oh, zwei neue Mails. Eine Gospeltrainerin hat in ihren Erinnerungen gekramt, und bedauert nichts beitragen zu können. Sie sollte sich nicht unterschätzen. Manches scheinbar unbedeutende Detail ist ganz wichtig, weil es bisherige Kenntnisse bestätigt oder neue Ansätze für Nachforschungen bietet. Die zweite Mail ist dann der Oberknaller! Unser erster Chorleiter Alexander Fabig hat sich gemeldet und gleich eine ganze Menge zu berichten. Auch er hat sich total engagiert bei der Beantwortung meiner Fragen. Vielen Dank an ihn und alle anderen Informanten. Sie haben die Nachforschungen zu einem echten Gemeinschaftswerk gemacht.

Wichtig ist nun die Überprüfung, der Abgleich der mündlichen Informationen mit den harten Quellen. Also wird in unserem Chorarchiv nachgeschaut, was an Material aus der Anfangsphase vorhanden ist. Zum Glück sind im Pfarrbüro noch Pfarrbriefe und Kopien von Zeitungsausschnitten aus der fraglichen Zeit aufbewahrt. Fast zwei Stunden suche ich mich durch das Material. Einige Kopien als „Beute“ für das Archiv kommen dabei heraus. Die Einladung zu einem ersten Treffen zwecks Gospelgesangs, auf die mich mehrere Informanten aufmerksam machen, ist leider nicht darunter. Vielleicht wären da die wöchentlich erscheinenden Pfarrnachrichten noch interessanter, da sie noch aktuellere Informationen und Ankündigungen beinhalten. Allerdings befinden sich die Ausgaben der fraglichen Zeit bereits im Bistumsarchiv in Münster. Den Weg habe ich bisher gescheut. Der Besuch im Pfarrbüro hat zumindest ergeben, dass unser Archiv schon die Frühphase gut erfasst – ich stoße auf die gleichen Zeitungsartikel wie im Chorarchiv. Es fehlen uns lediglich mögliche Materialien aus der unmittelbaren Gründungsphase.

Jetzt, da fast alle verfügbaren Informationen gesammelt sind, geht es an das Sortieren und Bewerten. Schließlich will noch ein zusammenfassender Text geschrieben werden, vielleicht ergänzt um Fotos oder Kopien – aber das ist eine andere Geschichte.

Nachtrag einige Tage später:
Inzwischen haben sich die Hinweise verdichtet, wo die mehrfach von Informanten genannte Ankündigung veröffentlicht wurde. Genau genommen gab es wohl sogar deren zwei! Alexander Fabig berichtete von einem Artikel, den er für den Westfälischen Anzeiger (Lokalzeitung in Hamm) selbst verfasst habe. Laut eines Lokalredakteurs sei im Moment kein Zugriff auf sehr alte Artikel möglich, weil derzeit Digitalisierungsarbeiten laufen und zudem die Lokalredaktion umgebaut werde. Im Herbst solle ich mich nochmal im Pressehaus melden, der Artikel müsse anhand vorhandener Informationen zu finden sein. Ihr könnt sicher sein, dass der Trainarchivator im Oktober bei denen auf der Matte steht! Einen anderen Hinweis bekam ich von einem Ex-Mitglied. Sie berichtete, sie und ihre Freundin seien gerade wegen des Hinweises auf Gospelmusik in den Pfarrnachrichten zum Chor gestoßen. Der Vater der Freundin habe das Blättchen aus der Kirche mitgebracht und gefragt, ob das nicht etwas für die beiden sei. Konkretere Informationen kann man sich gar nicht wünschen.

Nachbesprechung Hochzeitsausflug nach Unna-Hemmerde am 21.07.2012

Foto:trainarchivator

Es ist immer wieder schön, mit dem Gospeltrain auf Fahrt zu gehen. So lernt man immer neue Orte und Kirchen der Region kennen, sozusagen Heimatkunde auf Gospelart. Heute ging es über Land nach Hemmerde, wo wir als musikalische Überraschungsgäste bei einer Trauung mitwirken sollten. Eingeladen wurden wir wohl durch die Brautmutter, die auch dafür sorgte, dass die Hochzeitsgesellschaft nicht zu früh in der St.-Peter-und-Paul-Kirche eintraf. Wie wichtig diese Verabredung war, sollte das Einsingen zeigen. Da die akustischen Verhältnisse der Kirche nicht ganz einfach waren, haben wir die geplante Einsingzeit voll ausgenutzt, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Mit unserer großzügigen Zeitplanung lagen wir also goldrichtig.

Hochzeit Hemmerde 21.07.2012-06 Einsingen-b
Beim Einsingen auf der Empore

Den Gottesdienst hielt Krankenhauspfarrer Matthias Bruders, Pastor im Pastoralverbund Unna. Es begann ganz klassisch mit dem orgelbegleiteten Gemeindelied „Lobe den Herren“. Bei diesem Stück haben wir nicht mitgesungen, sondern verharrten still und möglichst unsichtbar auf der Empore. Nach der Begrüßung und dem Kyrie folgte als erster Gospelbeitrag „Order my steps“. Im Programmablauf hatte die Festgesellschaft nur von einem musikalischen Beitrag lesen können, und war wahrscheinlich von Orgelmusik ausgegangen. Jetzt legte aber ein Gospelchor los – da flogen die Köpfe nur so herum. Das Brautpaar lächelte, unser Chorleiter Sebastian Wewer belohnte uns SängerInnen für den gelungenen Auftakt mit erhobenem Daumen.

Tagesgebet und Lesung waren kurz gehalten. Beim Lied „Wo Menschen sich vergessen“ kamen wieder Orgel und Gemeinde zum Einsatz, diesmal verstärkt durch den Gospeltrain. Dem Evangelium und der Predigt folgte die Trauzeremonie. Mit dem „Hallelujah“ wurde dieser besondere Moment emotional abgeschlossen. Diesmal gab es für den Chor ein Lächeln vom Chorleiter. Außer Keyboard zu spielen, musste dieser einen kurzfristig ausgefallenen Sänger ersetzen. Hoffentlich hat er unsere zufriedenen Gesichter anschließend bemerkt. Das Lied konnte in voller Vierstimmigkeit jedenfalls seine ganze Wirkung entfalten.

Es folgten die Fürbitten. Wieder der Wechsel zwischen Keyboard und Orgel. Zur Gabenbereitung sangen alle gemeinsam „Wenn das Brot, das wir teilen“, gefolgt vom Hochgebet. Klassisch ging es weiter mit dem Sanktus und dem Gemeindelied „Großer Gott, wir loben dich“. Vater unser, Friedensgruß und Agnus Dei leiteten zur Kommunion über. Untermalt wurde diese mit dem Gospel „Shine your light“, bei dem diesmal Sebastian statt einer Sopranistin das Solo sang. Nach kurzer musikalischer Überleitung schloss sich direkt „This little light“ mit unserer Stammsolistin für dieses Lied an. Zur Danksagung passte natürlich das „Oh, happy day“, das von der Gemeinde sofort klatschend aufgenommen wurde. Nach dem Ende des Liedes verließen die SängerInnen leise die Kirche, um sich vor der Kirche aufzustellen. Von innen hörten wir als Schlusslied die „Irischen Segenswünsche“. Nach kurzem Schlussgebet und dem Segen folgte der orgelbegleitete Auszug.

Foto:trainarchivator

Noch bevor das Orgelspiel beendet war, stand das angesichts unseres Spaliers erstaunte Brautpaar vor der Kirchentür. Statt auf unseren Chorleiter zu warten, übernahmen unsere Herren die Initiative und stimmten das als Gratulations-ständchen gedachte „Heaven is a wonderful place“ an. Als Sebastian schließlich zu seiner Truppe geeilt kam, hatte bereits der Alt seinen Einsatz ohne ihn selbstständig gemeistert. Das Team hat eben einen guten Trainer.

Allerdings stand schon die Nachwuchs-Konkurrenz bereit: eine Gruppe von Grundschülern hatte eine Aktion für das Brautpaar vorbereitet, bei der der „Katzentatzentanz“ vorgeführt wurde – einer Art Tiermusical mit Gesang und Tanz, bei dem Braut und Bräutigam die Hauptrollen zu spielen hatten. Die erwachsenen Begleiter der Kinder hatten klugerweise den Text auf Handzetteln mitgebracht, vielleicht in der Hoffnung auf Verstärkung. Die Anwesenheit eines Chores kam also ganz gelegen.

Foto:trainarchivator
Brautpaar Sarah und Christopher beim Katzentatzentanz

Welches Fazit können wir ziehen? Der Wechsel zwischen Gemeindeliedern und Gospels, zwischen Orgel und Keyboard kam gut an. Die Gäste sangen bei den Gemeindeliedern durchaus engagiert mit. Immer wieder drehten sich Brautpaar und Gäste zur Empore um, lächelten und schenkten uns sogar spontanen Applaus; durchaus bemerkenswert während eines regulären Gottesdienstes. Beim „Oh, happy day“ gab es kein Halten mehr, zu diesem bekannten Titel klatschten alle mit. Solche Augenblicke, wo alles zusammenpasst, sind auch nach langjähriger Erfahrung mit Hochzeitsauftritten immer wieder schön für uns.

Eine gute Erfahrung war auch zu erleben, wie reif der Gospeltrain in seiner Entwicklung inzwischen ist. Den Akustikproblemen wurde durch intensives Einsingen begegnet, ein Solopart umbesetzt, der kurzfristige Ausfall eines Sängers kompensiert. Ihren aufgeregten Chorleiter nehmen die SängerInnen amüsiert und vollständig gelassen zur Kenntnis, dennoch wird die Konzentration hoch gehalten. Neu waren allerdings die selbstständigen Einsätze vor der Kirche. Wenn da mal nicht die Erfahrungen mit den Flashmobs beim Gospelkirchentag hilfreich waren, denn in Dortmund war der Chef längst nicht immer bei den Aktionen dabei…!