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Eine denkwürdige Probe

Mal wieder ein kleiner Einblick in unser „Innenleben“. Die gestrige Probe war wieder mal recht interessant – wie so oft. 

Zunächst hatte der Alt seine Registerprobe. Seit einigen Wochen nehmen wir uns die Zeit, vor der Hauptprobe mit einzelnen Stimmen intensiver zu proben. Eins war sofort klar, der Chorleiter war super gut drauf und ging gleich daran, seine Energie an uns abzuarbeiten.
Ganz am Anfang wurde mitgeteilt, dass der Alt generell noch ein bisschen (zu) lieb und wenig selbstbewusst sei. Daran sollte nun gearbeitet werden. Die Proteste unsererseits machten beim ihm keinerlei Eindruck. Chorleiter Sebastian hatte sich offensichtlich fortgebildet und wollte die neuen Impulse unbedingt gleich anwenden. Warum er sich wohl ausgerechnet (Achtung, Satire!) den „lieben“ Alt statt den „frecheren“ Sopran als Versuchskaninchen ausgewählt hat?
Ganz ernsthaft: es macht die Probenarbeit interessanter, wenn immer mal wieder neue Ideen mitgebracht werden. Bei den Erklärungen zu den verschiedenen Übungen verwendete Sebastian eine bildhafte Sprache,  angereichert durch Schauspielkunst und Körpereinsatz (für Insider: die Wurstfachverkäuferin wird mir wohl noch im Traum erscheinen 😛). OK, wir wissen doch längst, dass beim Singen der ganze Körper aktiv ist. In diesem Zusammenhang ist eine Sache ist positiv zu vermerken: im Gegensatz zu deren Anfangsphase bei uns stehen die „Neuen“ nicht mehr ganz so steif da und klammern sich an die Textblätter. Aus der letzten Reihe war gut zu beobachten, dass da langsam Schwung in die Hüften kommt. Alt- und Neugospeltrainerinnen wachsen zunehmen zusammen. Dem Einsatz der Beteiligten sei Dank.

Dann begann die Probe mit dem gesamten Chor. Sie fiel diesmal recht knapp aus, da anschließend noch eine Besprechung folgen sollte. Es ging schwungvoll wie immer los. Einem der Männer fiel auf, dass Sebastian irgendwie frisch aufgeladen wirkte. Man vermutete, dass er mit den Fingern in der Steckdose geschlafen habe – vielleicht hatte er aber auch einfach nur einen guten Tag gehabt. Oder eine schöne Alt-Probe!
Der eine Teil des Gospeltrains war schon intensiv eingesungen und dementsprechend gut bei Stimme. Laut Chorleiter sei diesmal der Sopran zu wenig zu hören gewesen. Frechheit. Diese Methode nennt man wohl „positive Provokation“. Im nächsten Durchlauf hielt der Sopran ordentlich dagegen, die Provokation war wie so oft erfolgreich. Wohl gemerkt: es wurde mit Einsatz gesungen, nicht einfach laut geschrien. Wir wissen schließlich, was der Meister wünscht.
Wir alle hatten mal wieder viel Spaß miteinander. Schaute man sich um, sah man in fröhliche Gesichter. Herrlich, wenn Erwachsene, die alltäglich in Beruf und Familie mit beiden Beinen fest im Leben stehen, mal so richtig heiter und albern sein können, so ganz losgelassen von vielen Konventionen. Gospeltrain ist auch aktive Erholung! Dennoch wurde ernsthaft geprobt und der Mann am Klavier dürfte mit dem Probenverlauf sehr zufrieden gewesen sein, wurden doch alle Anweisungen unmittelbar erfolgreich umgesetzt.

Nun galt es,  zwei neue Mitglieder an Bord des Gospeltrains zu holen, die ihre Probezeit erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Silvia und Mechthild wurden in die Mitte gerufen, um von unserem Chorleiter offiziell die Chorschals in Empfang zu nehmen. Als er sie den beiden umlegen wollte, gingen diese wie zum Ritterschlag spontan auf die Knie. Was für eine witzige Szene: der Saal tobte vor Vergnügen – dem Chef stand der Mund offen (selten, selten). Die Kamera lag zu Hause, was ein Ärger. Die beiden haben echt schnell geschnallt, was hier für eine Truppe zusammen ist. Kein Wunder, dass sie unbedingt dabei sein wollen. Am nächsten Mittwoch gibt es erneut die Gelegenheit zu Spaß, Musik und guter Laune.

Was uns nun bevorsteht…

…konnten wir bei der gestrigen Probe am eigenen Leibe erfahren. Bis zum Konzert-Heimspiel am 17.03.2013 (17.00 Uhr) in unserer Herz-Jesu-Kirche der Clemens August Graf von Galen Gemeinde in Hamm sind noch vier Monate Zeit. Da wir das gleiche Programm bereits vier Wochen vorher in Beckum singen, muss dieses bereits zu diesem Termin sitzen. Das bedeutet ab sofort: drei Monate Trainingslager.

Hört sich ja furchtbar an, ist es aber nicht. Wenn es in nächster Zeit so abläuft wie gestern Abend, dann wird es eine arbeitsintensive Phase, die aber auch Spaß zu machen verspricht. Dem Chef am Klavier ist es gelungen, eine ausgewogene Mischung für unsere Probe auf den Stundenplan zu schreiben.

Nach dem aufwärmen und einsingen stand ein völlig neues Lied auf dem Plan. Der Text wurde nach Anleitung gesprochen, um den später zu singenden Rhythmus kennen zu lernen. Dann ging es ans singen, wobei Stimme für Stimme einzeln angeleitet wurde. Am Ende dieser Probenphase konnte der Refrain schon mehrstimmig gemeinsam gesungen werden. Man bekam einen Eindruck, wie es einmal klingen könnte. Klar, dass es noch wackelt und noch nicht so auf das endgültige Tempo geachtet wurde. Einige Chormitglieder hatten Gelegenheit, den Titel als Einzugslied eines anderen Chores beim Gospelkirchentag im Sommer zu erleben. Vielleicht wird es sich bei uns auch zu einem Ohrwurm entwickeln?

In der zweiten Probenphase widmeten wir uns einer der Hauptaufgaben der nächsten Zeit. Es gilt, die vielen Neuzugänge an das Repertoire heranzuführen und ein gleichmäßiges gutes Niveau bei allen zu erreichen. Dabei sollen die Neuen nicht überfordert werden und die Stammmitglieder nicht in Langeweile verfallen. Wir sind das zu übende Lied erst ganz langsam angegangen, um mit dem Text klarzukommen. Danach ging es auch schon an den ersten Feinschliff, was Tempo, Ausdruck, Klatschen u.s.w. angeht.

Es war schön zu erleben, wie beispielsweise der Alt mit seinen Neuen umgeht. Diese saßen nicht nebeneinander, sondern zwischen den alten Hasen. Diese gaben Tipps, halfen mit Noten aus oder erkundigten sich nach dem Befinden. Die Neuen schienen sich ganz gut aufgehoben zu fühlen. Beim sehr textlastigen Lied „Order my steps“ wurde z.B. auf Ankie von zwei Seiten eingeredet: „Leg den Text weg, Du bekommst das auch so hin – auch wenn Dir mal eine Textzeile fehlt. Du kommst bestimmt in der nächsten Zeile wieder rein“. Es kam wie es kommen musste. Die Angesprochene kam viel besser durch das Lied, als sie es sich vorher zugetraut hatte. Welch ein Erfolgserlebnis, die Nachbarinnen ernteten ein strahlendes Lächeln. Es macht schon Sinn, wenn wir Alten uns um die Neuen kümmern, die zuletzt an Bord des Gospeltrain gekommen sind. Mit ein bisschen Hilfe kann man die unruhige Übergangsphase, die von allen Disziplin verlangt, auf ein angemessenes Maß reduzieren.

Nach der konzentrierten Arbeit gab es am Ende noch etwas zum lockeren singen. In den Titel „Amen“ wurden nach Anweisung andere Gospelklassiker wie in einem Medley eingebunden. Überhaupt fällt auf, dass in letzter Zeit Übungen zum besseren Miteinander sowohl zwischen den einzelnen Stimmen und als auch zwischen Chor und Chorleiter gemacht werden. Aufmerksames zuhören und Blickkontakt halten sind schließlich einfache Mittel, um die Qualität und den Gesamteindruck eines Auftritts zu verbessern. Es war also ein kurzweiliger Abend, der nicht nur Fleiß und Konzentration gefordert hat, sondern auch Spaß gemacht hat. Das können wir jetzt in den nächsten Monaten wöchentlich erleben…

Geschichte des Gospeltrains Teil 4 – Jetzt ging’s los

Nachdem die „richtigen“ Personen aufeinander getroffen waren, konnte es losgehen. Man wollte versuchen, in unserer Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden Gospels zu singen, nach Möglichkeit einen Chor gründen. Jetzt musste man aber erst mal interessierte SängerInnen finden. Aber wie? Ein Jeder nutzte seine Möglichkeiten. Alexander Fabig konnte mehrere Sängerinnen des von ihm geleiteten Kirchenchores gewinnen (Hildegard A., Karin P., Gabi P.), sich zusätzlich in einem weiteren Chor einzubringen. Schwester Maria Elisabeth brachte aus ihrer Runde zwei weitere Frauen mit (Anne B., Regina O.). Pfarrer Paul Markfort machte das neue Angebot und den Termin des ersten Treffens mehrfach in verschiedenen Gottesdiensten publik. Außerdem nutzten er und Pastoralreferentin Christa Harling die vielen kleinen spontanen Gespräche mit Gemeindemitgliedern, um für die Gospelmusik zu werben. Auch Peter Bunke nutzte seine Kontakte im Umfeld, um die anstehende Chorgründung bekannt zu machen.

Neben den mündlichen Direktkontakten gab es auch schriftliche Bekanntmachungen. Nach mehreren Zeugenaussagen erschien eine Ankündigung in den Pfarrnachrichten, darüber hinaus wurde ein von Alexander Fabig verfasster Aufruf im Westfälischen Anzeiger, der Lokalzeitung in Hamm, veröffentlicht. Leider liegen derzeit keine Belege für die schriftlichen Ankündigungen vor – es besteht aber noch Hoffnung, da bekannt ist, wo sich das Suchen lohnen könnte. Die Pfarrnachrichten aus der Zeit liegen längst im Bischöflichen Archiv in Münster; da müsste man das Material für den Lesesaal vorbestellen und persönlich hinfahren, also aufwendig und teuer. Theoretisch ist es möglich an den Zeitungsartikel zu kommen. Ein Lokalredakteur machte mir Hoffnungen, anhand der vorliegenden Informationen den Artikel finden zu können. Praktisch verhindern dies aber Bauarbeiten und Umstrukturierungen im Verlagsgebäude. Zudem sind viele ältere Jahrgänge ausgelagert, um extern digitalisiert zu werden. Da ist also Geduld und Hartnäckigkeit gefragt.

Am
17.11.1995
war es endlich soweit!
Dieses Datum darf getrost als der
Geburtstag des Gospeltrains
angesehen werden.

Ein erstes Treffen der Gospelinteressierten fand im Pfarrheim statt. Dank Peter Bunkes Lehrerkalender, den er über all‘ die Jahre aufgehoben hatte, konnte der Termin noch genau nachgewiesen werden.

 In den Erinnerungen der damals Anwesenden soll der Besuch beim ersten Termin eher ernüchternd gewesen sein – man spricht von etwa zehn Leuten. Alexander meint sich an 10 Frauen und 3 Männer erinnern zu können. Zu dem Zeitpunkt konnten die Beteiligten noch nicht wissen, dass sich die Teilnehmerzahl innerhalb eines Jahres etwa verdoppeln sollte. Zu einer der ersten Proben war eine Volontärin des WA erschienen, die anschließend einen netten, ansprechenden Artikel für die Lokalzeitung geschrieben habe. Daraufhin seien auch Leute aus anderen Hammer Stadtteilen zum Chor gestoßen. Da der Name der Frau bekannt ist, gibt somit einen weiteren Ansatz für eine mögliche Suche.

Am Anfang wurde der Gospelchor in den Pfarrnachrichten/briefen noch als „Gospelgruppe“ bezeichnet, laut Alexander Fabig als dem ersten Leiter hat sich der Chor aber bereits zu Beginn als „Herz-Jesu-Gospelchor“ verstanden. Spätestens seit dem ersten Konzert am 24.11.1996 wurde der Name auch offiziell benutzt, zumindest seitens des Chores. In dem Namen, den der Chor bis zu seiner Umbenennung in „Gospeltrain“ im Jahre 2003 trug, wurde so eine enge Bindung an die Heimatgemeinde unterstrichen. Diese besteht auch nach der Umbenennung bis heute weiter und wird gepflegt.

Alexander erinnert sich an ein Video über Gospel- und Spiritualsingen in den USA, das Peter ganz zu Beginn einmal gezeigt habe. Auch Peter hatte mir gegenüber diesen Film erwähnt. Es ist nicht ganz klar, ob der Film dem Gemeinderat oder den ersten GospelsängerInnen vorgeführt wurde. Jedenfalls sollte er Interesse und Neugier am Thema Gospel in der Kirchenmusik wecken. Alexander beschrieb ihn als „motivierend“.

Geschichte des Gospeltrains Teil 3 – Die Wurzeln der Gospelmusik in Herz-Jesu

Es war einmal… – so fangen viele märchenhafte Geschichten an. So war es auch in der Zeit, als 1995 mehrere engagierte Gospelfreunde in unserer damals noch selbstständigen Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden den Grundstein für eine lange, erfolgreiche Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. legten. Es waren also einmal eine Nonne, ein Lehrer, eine Pastoralreferentin, ein Pfarrer und ein Organist/Chorleiter. Diese fünf haben alle ihren ganz eigenen Anteil an der Entwicklung, die bis heute zu unserer Freude anhält. Aber der Reihe nach.

Foto: trainarchivatorDie Nonne:

In unserer Gemeinde lebten Mitte der Neunziger Jahre mehrere Nonnen, darunter Schwester Maria Elisabeth, die in der häuslichen Krankenpflege arbeitete. Bei ihrer Pflegetätigkeit lernte sie Anne B. und Regina O. kennen. Man sprach über dies und das, die gemeinsame Liebe zur Musik. Was lag näher, als gelegentlich gemeinsam zu singen. Man traf sich also ganz privat im Josefinenstift, dem damaligen Schwesternwohnhaus. Mit dabei waren außerdem Winni K., Schwester Siegwalde und „ein junges Mädchen“ (konnte nicht identifiziert werden). Schon damals, im Sommer 1995, sang man englischsprachige Gospelklassiker. Schwester Maria Elisabeth hatte zuvor 17 Jahre im englischsprachigen Malawi gelebt und dort Gospelmusik kennen und lieben gelernt.

Sie wusste, dass Anne und Regina an einem Englischkurs teilnahmen. Also wurde argumentiert: “Englisch lernt man am besten durch sprechen/singen“. Gelegentlich sollen die Gesangstreffen zu Nachhilfestunden in Sachen Vokabular und Aussprache geworden sein. Diese reine Damenrunde sang noch nicht mit Klavierbegleitung, sondern zu Maria Elisabeths Gitarre. Man hatte Spaß an den ganz privaten und formlosen Treffen, und dachte nicht an etwas Größeres. Die Beteiligten erinnern sich noch heute gerne an diese Zeit und drückten in Gesprächen ihre Verwunderung darüber aus, dass dies eine der Wurzeln des heutigen Gospeltrains ist.

Foto: privat, ChorarchivDer Lehrer:

Unser Stadtteil war damals von sozialen Konflikten und Strukturschwächen geprägt. Um die Probleme aufzuarbeiten und Lösungen zu finden, entstand ein weit verzweigtes Netzwerk mit vielen Beteiligten. Es war die Zeit, in der viele neue Initiativen starteten, die teilweise bis heute fortgeführt werden. In diesem Netzwerk spielte der Hauptschulrektor Peter Bunke als Mitinitiator eine wichtige Rolle, der über viele Jahre in verschiedenen Funktionen aktiv war. Im Rahmen der Stadtteilzusammenarbeit war er auch Mitglied im Pfarrgemeinderat unserer benachbarten Herz-Jesu-Gemeinde.

Peter berichtete, er habe immer schon an Gospelmusik Gefallen gefunden. Richtig entflammt sei diese Liebe aber auf einer privaten USA-Reise, wo er in San Francisco einen Gottesdienst mit einem authentischen Gospelchor besucht habe. Verschiedene Aussagen bei der Recherche zu den Gospeltrain-Ursprüngen bestätigen übereinstimmend, dass gerade Peter die entscheidende Triebfeder gewesen sei. Er habe „immer schon mal Gospel singen wollen“, war eine oft gehörte Aussage. Und diesen Wunsch soll er auch immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten geäußert haben.

Foto: Pfarrgemeinde St. Josef in MarlDie Pastoralreferentin:

Im Pfarrgemeinderat traf er nun auf die damalige Pastoralreferentin Christa Harling. Diese hatte auch schon vorher Interesse an Gospelmusik gehabt, sei aber von Peter immer wieder auf dieses Thema hin angesprochen und regelrecht „heiß gemacht“ worden. Sie sollte in der Folgezeit zur wertvollen Unterstützerin werden, auch wenn sie ihre Rolle in einem Telefonat bescheiden klein redete. Ihr Beitrag soll v.a. darin bestanden haben, dass sie immer wieder das Gespräch mit vielen verschiedenen Menschen innerhalb der Gemeinde suchte und dabei das Thema Gospel ansprach. Somit hat sie auf ihre Art den Boden für das bald entstehende kleine Gospel-Pflänzchen vorbereitet.

Foto: trainarchivatorDer Pfarrer:

Ein weiter Unterstützer war Pfarrer Paul Markfort, der erst ein Jahr zuvor neu in unsere Gemeinde entsandt worden war. Er hatte vorher einige Jahre in Mexiko verbracht. Kürzlich erzählte er mir von den dortigen lebhaften Gottesdiensten mit viel unterschiedlicher Musik. Zwischen dem Mexiko-Aufenthalt und dem Start in Herz-Jesu besuchte er für einige Wochen den Ort in Malawi, an dem Schwester Maria-Elisabeth tätig war. Auch dort gehörten Gottesdienst und Musik zusammen, hier wurde der Ausdruck zudem durch Bewegung unterstützt. Letztlich kam er mit reichhaltigen Erfahrungen zur Vielgestaltigkeit von Gottesdienstmusik in unsere Gemeinde. Auf diesem Fundament konnte das kleine Gospelpflänzchen gut gedeihen.

Foto: trainarchivatorDer Musiker:

Nun waren mit Peter und Sr. Maria-Elisabeth zwei gospelbegeisterte Personen auf zwei Förderer gestoßen. Es fehlte also nur noch ein Musiker. Was lag näher, als den damals in der Gemeinde tätigen Organisten und Chorleiter Alexander Fabig anzusprechen. Bis dahin hatte Alexander – laut eigener Aussage – noch nicht allzu viel mit Gospelmusik zu tun gehabt und kannte sich in dem Metier wenig aus. Nach etwas Bedenkzeit gab er seine Zusage, ließ sich „anstecken“ und wuchs in die für ihn weitgehend neue Musikrichtung hinein. In einer Mail beschrieb Alexander sehr treffend die damalige Situation und die Aufbruchstimmung: “Gern denke ich an das „Miteinander-Hineintauchen“ in die Welt der Gospels und Spirituals.“

Bei den Recherchen zur Entstehung des Gospeltrains wurde von Zeitzeugen mehrfach ein Konzert am 24.09.1995 genannt, von dem letztlich eine Initialzündung in Sachen Gospel ausgegangen sei.

Scan, Kopie aus GemeindearchivAnkündigung des Konzerts in den Pfarrnachrichten und im Westfälischen Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Scan, Kopie aus Gemeindearchiv, WAAnlässlich des 20jährigen Orgeljubiläums hatten Alexander Fabig (Orgel) und sein Bruder Heiko (Trompete) ein gemeinsames Konzert in der Herz-Jesu-Kirche gegeben, wo klassische Werke der Kirchenmusik gespielt wurden . Außerdem erklang ein Gospelmedley, und auch eine Zugabe sei „gospelig“ gewesen. Dieses Konzert hatte offensichtlich Wirkung hinterlassen. „Unter dem Eindruck des gerade Gehörten stehend“ (Zitat Alexander) kam die Pastoralreferentin im Anschluss auf den Organisten zu und fragte, ob er es sich vorstellen könne, eine Gospelgruppe zu leiten. Es gäbe nämlich seit einiger Zeit in der Herz-Jesu-Gemeinde einige Interessenten für Gospel- und Spiritualgesang.
Westfälischer Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Wie es dann konkret los ging, wird im nächsten Teil der Gospeltrain-Geschichte erzählt. An dieser Stelle ist ein ganz großes Dankeschön an die fünf hier vorgestellten Personen angebracht! Alle haben mich engagiert und interessiert bei meiner Spurensuche unterstützt!! Es wurden alte Kontakte zu den teils in alle Winde verstreuten Leuten wieder aufgefrischt und viele nette Grüße wurden hin und her geschickt. Außerdem musste ich vom aktuellen Geschehen rund um den Gospeltrain berichteten. Mit meinen „Topquellen“ wurden sehr gute Gespräche per Telefon oder bei persönlichen Besuchen geführt, aber auch per E-Mail wurde rege kommuniziert. Ergebnis waren viele neue Details und Anregungen, aber auch Bestätigungen von bereits bekannten Fakten. Bewundernswert war v.a. die geduldige und zeitintensive Beantwortung der vielen Fragen. Ich werde den fünfen die Ergebnisse der Recherchen als Internetlink oder auf anderem Wege zukommen lassen. Nochmals vielen Dank.

Nachbesprechung Novemberblues auf Caldenhof am 11.11.2012

Eins vorweg: was war das für ein schöner Saisonabschluss!

Foto: trainarchivatorUnsere Vorfreude auf den Auftritt war mehr als berechtigt. So locker und leicht hatten wir uns die Veranstaltung erhofft. Schon die Anfahrt durch die herbstlich gelbbelaubte Allee im Sonnenschein machte gute Laune.

Foto: trainarchivatorMitarbeiter der auf dem Caldenhof tätigen Institutionen waren mit letzten Vorberei-tungen für Angebote und Aktionen dieses Tags der offenen Tür beschäftigt. Uns hatte man für zwei kleine Musikblöcke eingeplant. Zuerst sollte die den Veranstaltungs-nachmittag einleitende kurze Andacht untermalt werden, dann einige Zeit später ein zweiter Auftritt im Saal stattfinden. Es gab noch Gelegenheit sich umzuschauen, bevor wir uns vorbereiten mussten.

Foto: trainarchivator
Eine Künstlerin war aktiv – eines von vielen Angeboten des Tages

Pünktlich und zahlenmäßig gut aufgestellt machten wir uns an das Einsingen in der uns nach mehreren Gastspielen schon fast heimatlich vertrauten Kapelle. Sobald wir loslegten, hatten wir schon Zaungäste, darunter einige uns von früheren Terminen bekannte Gesichter. Wir schienen freudig erwartet worden zu sein. Das Einsingen klappte gut, das Publikum hatte seine Freude daran, v.a. an einigen Einsingübungen und den Anweisungen von unserem Vorturner (wie viele Kilometer macht der Mann eigentlich in dieser winzigen Kapelle?).

Foto: trainarchivator
Sopran des Gospeltrains bei denVorbereitungen zur Andacht

Chorleiter Sebastian Wewer, der vormittags schon den ersten Einsatz beim Festgottesdienst zum 100jährigen Bestehen der Bockum-Höveler Kreuzkirche hinter sich hatte, war offensichtlich gut aufgelegt.

Foto: trainarchivatorUns blieben noch einige Minuten Zeit bis zum Beginn, man unterhielt oder konzentrierte sich – jeder wie er wollte. Sebastian hatte sich gerade noch einen Kaffee gönnen wollen, doch bei seiner Rückkehr vom Buffet war die Kapelle bereits gut gefüllt und der gastgebende Diakon eingetroffen. Nix mit Kaffee, ab ans Keyboard.

Die Andacht:

Zu Beginn erklang das ruhige und stimmungsvolle Lied „Lord, hold me“; ein Solo von Sebastian vorweg, dann setzte der Chor ein. Gänsehaut pur. Wir stimmlich gut in Form, die Akustik perfekt und dazu das milde herbstliche Sonnenlicht. Das machte richtig Eindruck. Nach der Begrüßung durch Diakon Jürgen Ellinger ein Moment der Stille. Nachdem Gott angerufen wurde, sangen wir das ebenfalls ruhige „Deep river“. Auch dieser Titel war gut gelungen, die Mimik des Mannes am Klavier übermittelte uns das erste Lob des Tages. Für das Publikum ist es manchmal echt schade, dass es die interne non-verbale Kommunikation nicht miterlebt und unser anschließendes schmunzeln nicht recht deuten kann.

Im Publikum waren vier (?) Gospeltrain-Beitritts-Anwärterinnen, die sich z.T. als echte Aktivposten erwiesen. Zwar noch nicht „auftrittsberechtigt“, waren sie zur Unterstützung gekommen (Respekt und Danke!). Da war offensichtlich schon einiges an Textkenntnissen vorhanden und wurde mitsingend zum Besten gegeben.

Sehr schön war dann der nach Psalm 126 von Hans Dieter Hüsch, dem Kabarettisten und Sprachakrobaten, verfasste Text, der gemeinsam gelesen wurde. In der folgenden kurzen Ansprache von J. Ellinger ging es um die Frage: Hast Du heute schon getankt? Dem vielleicht irritierten Zuhörer wurde anschließend schnell vermittelt, wie wichtig es sei, etwas für sich zu tun, sich etwas zu gönnen, den eigenen Akku wieder aufzuladen. Eine perfekte Überleitung zu den Angeboten dieses Nachmittags auf Caldenhof.

Nun sollte das Lied „Komm, Herr, segne uns“ gemeinsam gesungen werden, und der offensichtlich gut gelaunte Diakon fragte Sebastian, ob dieser das Stück am Keyboard begleiten könne. Was für eine Frage an einen Kirchenmusiker – das ist doch ein Klassiker, um den niemand herum kommt. Sebastian spielte den Empörten und hatte mit der Gegenfrage, ob Ellinger das „Vater unser“ kenne, die Lacher auf seiner Seite. Das Gebet wurde dann – zur Sicherheit 😉 – gemeinsam gesprochen. Nach dem Segen wurde es mit dem Gospel „Heaven is a wonderful place“ recht beschwingt. Unsere Beiträge kamen gut an, was den Diakon zur Frage: „Habt Ihr noch einen?“ veranlasste. Das Publikum schaute auch schon erwartungsfroh. Na klar, „Oh, happy day“ schien uns der richtige Titel zu sein. Heute sang mal wieder Andrea L. das Solo, die einen guten Tag erwischt hatte und sehr zu überzeugen wusste. Nach der Andacht konnten sich alle GospeltrainerInnen eine Pause gönnen, sich auf dem Caldenhof umsehen, das Kaffee- und Kuchenangebot nutzen und die Zeit bis zum nächsten Auftritt frei gestalten.

Der Auftritt im Saal:

Sebastian hatte uns vorgewarnt, das es im Saal unruhig sein könne, weil Gäste umherliefen und sich am Kuchenbuffet bedienten. Seine Sorge war unbegründet. Die Leute im vollen Saal erwarteten uns bereits, hatten sich rechtzeitig mit Kaffee versorgt oder waren schon fertig. Die Unruhe brachte der Gospeltrain rein, der begann das Publikum aufzumischen. In der Ankündigung des „Novemberblues“ hier im Blog war vermutet worden, dass es sich um ein „Freestyle-Event“ des Chorleiters handeln könne. Selten traf eine Formulierung so ins Schwarze! Sebastian war inzwischen richtig heiß gelaufen und spielte voller Freude seine Stärke im Umgang mit dem Publikum aus.

Zum Einstieg begann es ganz harmlos mit dem Kanon „Jesus is my salvation“. Die uns offensichtlich wohlgesonnenen Menschen im Saal hörten aufmerksam zu, einige klatschten im Takt. Beim sehr schönen „Let me fly“ strahlte der Chorleiter, unsere Choranwärterin Marianne schaute uns aus dem Publikum mit ganz verträumten Blick zu – vielleicht wäre sie gerne schon dabei gewesen. Inzwischen blieben Leute im Treppenhaus stehen und schauten uns durch die weit geöffnete Tür zu. Wer im Alt ganz außen stand, hatte das Vergnügen während des Auftritts in Richtung gegenüber liegender Küche zu schauen. Die dort aktive Mannschaft fühlte sich wahrscheinlich unbeobachtet und ließ sich zur Musik gehen. Da wurden mit schwingenden Hüften Waffeln gebacken oder Teller abgetrocknet. Man hatte richtig Spaß. Die Beobachterinnen auch.

Foto: trainarchivatorDer Chef hatte das Publikum schnell im Griff – man muss ihn einfach mögen

Jetzt wurde deutlich mehr Fahrt aufgenommen, das Publikum sollte aktiviert werden, Sebastian schritt zur Tat. Provozierend fragte er, ob man südlich der Lippe, welche mit ihrem Lauf die Stadt Hamm teilt, ebenso gospeltauglich sei wie im Norden. Anhand von rhythmischen Klatsch- und Stampfübungen nach Anleitung konnte dies bewiesen werden. Nun wurden die Gospelklassiker „Rock my soul“, „Go, tell it on the mountain“ und „ He’s got the whole world” mit den Besuchern geübt. Anschließend erklangen die Titel gleichzeitig als Gospeltriplett. Nach dem Gospeltrain sollte eigentlich der Ahlener Chor „Chorios“, das jüngste Mitglied der Chorfamilie Wewer-Chöre, seinen Auftritt haben. Die bereits im Saal anwesenden Mitglieder wurden sofort aktiv mit einbezogen. Da fast alle Menschen im Saal mitsangen, war richtig etwas los. Die Küchenmannschaft tanzte inzwischen.

Die ursprüngliche Auftrittsfolge der Chöre wurde kurzerhand gestrichen, aber wen interessierte schon die Planung von gestern…? Wir hatten doch einen Kreativdirektor! Schwuppdiwupp, lassen wir die Chöre doch gemeinsam singen. Jetzt klärte sich auch die Frage, warum wir in unserer Alternativ-Auftrittskleidung (weiß-grau-schwarz) antreten sollten, statt wie üblich schwarz mit orangem Schal. Hatte der Direktor etwa alles bereits im Vorfeld geplant? Ohne uns zu fragen?? Zufälligerweise erfüllte „Chorios“ die gleiche Kleiderordnung, so ein Zufall!

Foto: trainarchivator„Chorios“ aus Ahlen in der ersten Reihe

Nun wurden die Ahlener nach vorne gerufen; sie sollten sich einfach aufgereiht vor den Gospeltrain stellen und sich nicht irgendwo am Rande verstecken. Obwohl erst einige Monate alt, wusste der kleine Chor mit dem Lied „Über allem ist die Liebe“ zu überzeugen. Einige Kundige im Publikum sangen mit, der Chor wurde zunehmend selbstbewusster, der Gospeltrain summte dazu. Mit „Let me overflow“ folgte ein Titel, den einige Gospeltrainerinnen vom Gospelkirchentag kannten, doch man blieb dezent summend im Hintergrund und überließ der ersten Reihe die Bühne. Anschließend unterstrich das gefühlvolle Lied „Mighty wind“ die wunderbare Atmosphäre auf Caldenhof: tolle Musik, gut gelaunte Menschen und dazu der Ausblick durch die große Glasfront in den herbstlich-goldenen Park bei Sonnenschein.

Anschließen übernahm wieder der Gospeltrain das Kommando, Chorios mischte sich unterstützend unter uns. Teilweise waren unsere folgenden Titel den anderen bekannt oder man summte dazu. Die Zusammenarbeit klappte übrigens völlig reibungslos – man hat ja den gleichen Trainer. „This little light“ erklang in einer gerade ganz frisch einstudierten Version; ziemlich mutig vom Chef, doch das Ergebnis war zufrieden stellend. Beim „Hallelujah“ fühlten wir uns dann wieder völlig sicher, so dass ein Highlight gelang, was uns der Blick ins Publikum verriet. Die Männerstimmen bekamen ihren großen Auftritt, als sie für „Heaven is a wonderful place“ nach vorne gerufen wurden. Das Lied hätte auch Mottolied des Tages sein können.

Foto: trainarchivatorGospeltrain und Chorios mit ihrem Leiter

Den Abschluss sollte das Segenslied „Peace shall be with you” bilden, das trotz des Klangvolumens der vielen SängerInnen wunderbar weich klang. Aber von wegen Ende – das applaudierende Publikum ließ uns nicht gehen. Also eine Zugabe. Als Zeichen, dass wir auch anders können, nochmal ganz heftig „Rock my soul“, das viele der Gospeltrain- und Chorios-Aktiven in der ultimativen Gospelkirchentags-Version noch im Ohr haben. Die ist zwar unerreicht, doch die Caldenhof-Ausführung hat auch ganz schön gerockt. Damit ist die Auftrittssaison des Gospeltrains endgültig beendet – schön wars!

Foto: trainarchivatorBevor wir zufrieden nach Hause fuhren, wurden noch Wertmarken am Bratwurststand in Naturalien umsetzt. Man nutzte die Gelegenheit zu Gespräch und Flachs, wollte den Nachmittag angenehm abschließen. Dabei sollen einige Leute von anderen ein wenig „auf die Schippe genommen“ worden sein – kaum vorstellbar in einem Chor, der fromme Lieder singt! Unsere Erwartungen an die Veranstaltung hinsichtlich der guten Stimmung und der angenehmen Atmosphäre wurden jedenfalls erfüllt oder gar übertroffen. Wir haben es mit einer guten musikalischen Leistung gedankt und dafür viele Sympathien gewonnen.

Novemberblues auf Caldenhof am 11.11.2012

Copyright: Ev. Kirchenkreis HammAm Sonntag, den 11.11.2012, ist der Gospeltrain auf Caldenhof in Hamm zu Gast. Die dortige Bildungsstätte veranstaltet dort unter dem Motto „Novemberblues“ von 14.00-19.00 Uhr einen Tag der offenen Tür. Bei dieser Gelegenheit möchten sich die dort ansässigen Einrichtungen der Öffentlichkeit vorstellen. Neben der Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Hamm sind dies das Netzwerk Suchthilfe/KESH, die Diakonie Ruhr-Hellweg und das Fachseminar für Altenpflege. Den Besuchern soll mittels eines abwechslungsreichen Programms Einblick in die dortigen Arbeitsfelder geboten werden. Für Speis‘ und Trank ist gesorgt, aber natürlich soll auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen, und genau da kommt der Gospeltrain ins Spiel.

Seine Besuche auf Haus Caldenhof verbindet der Gospeltrain mit sehr angenehmen Erinnerungen. Bereits zweimal haben wir auf Einladung von Diakon Jürgen Ellinger den Gottesdienst der jeweils im Juni stattfindenden „Himmlischen Nacht“ musikalisch gestaltet. Wir erinnern uns sehr gerne an die heitere, ja fast familiäre Atmosphäre. Auch die Gelegenheit zum anschließenden gemütlichen Beisammensein haben wir gerne wahrgenommen. Darüber hinaus wissen wir die Räumlichkeiten der Bildungsstätte für Workshops zu schätzen.

Wir vermuten, dass die anstehende Veranstaltung relativ locker und formlos ablaufen wird und Raum für Spontanität gegeben sein wird. Für unseren für etwa 14.30 Uhr geplanten Auftritt werden wir zuvor bei unserem Probenabend sicher ein kleines Programm zusammenstellen, doch ob dieses vor Ort verändert oder ergänzt wird, vermag keiner zu sagen („Chorleiters Freistil-Event“ meint Trainarchivator). Es ist richtig schön den letzten Termin dieses Jahres gelassen, ohne Termindruck und ohne strenge Vorgaben angehen zu können. Gut vorbereitet können wir die Situation einfach auf uns wirken lassen und Spaß haben…

Quelle: Westfälischer Anzeiger, HammWestfälischer Anzeiger, Hamm, 06.11.2012

Konzert in der Heimatgemeinde verschoben

Heute ist der 31.10.2012 und noch immer ist kein Konzert in unserer Heimatgemeinde Clemens August Graf von Galen im Hammer Norden angekündigt, das doch sonst immer im letzten Quartal eines Jahres stattfindet. Was ist los? Man freut sich doch immer drauf. Der eine oder die andere ist sicher auch schon aus dem persönlichen Umfeld darauf angesprochen worden. Ganz einfach: wir haben das ursprünglich für Ende Oktober geplante Konzert abgesagt, bevor der Termin in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Dabei ist „abgesagt“ eigentlich ein völlig falscher Begriff; besser wäre „verschoben“. Als unser Chorleiter die Idee der Verschiebung an uns herantrug, waren viele erst mal etwas erstaunt. Der Termin war schon lange in unseren Kalendern eingetragen. Die Argumente waren allerdings absolut überzeugend.

2012 hat sich der Gospeltrain sehr vielen Herausforderungen gestellt und diese alle gemeistert, was uns allen enorm viel Einsatz und Disziplin abgefordert hat. Da sind nicht nur die vielen Auftritte zu nennen, sondern speziell die ganz großen Highlights Gospelkirchentag und Gospelday, die neben der rein musikalischen Arbeit auch einiges an Organisation im Hintergrund erforderten. Mit der Veranstaltung, bei der unserer Stadt der Titel „Fairtrade-Town/Stadt des Fairen Handels“ verliehen wurde, kam kurzfristig und bis dahin ungeplant ein weiterer Auftritt hinzu. Man darf also getrost einfach mal ausgepowert sein.

Umso reizvoller erschien uns also die Idee, das Konzert zu verschieben. Mit der Entscheidung haben wir uns also Zeit verschafft, um uns zu erholen und ein richtig schönes Programm auf die Beine zu stellen. Die Insider sind ohnehin überzeugt, dass unserem Sebastian als künstlerischen Leiter da schon wieder einige spannende Dinge durch den Kopf gehen, von denen selbst wir SängerInnen noch keine Ahnung haben.

Ein weiteres Argument ist unser „Luxusproblem“: in den letzten Monaten sind etliche neue singende Passagiere dem Gospeltrain zugestiegen. Einerseits ein Grund zur Freude, andererseits eine große Herausforderung, was die Integration der Neumitglieder und die Einübung des Repertoires angeht. In den nächsten Wochen steht also intensive Probenarbeit ohne Termindruck an, so dass wir alle GospeltrainerInnen auf den gleichen Stand bringen werden. Auch besteht die Gelegenheit, an Feinheiten zu arbeiten oder alte Titel aufzufrischen.

Natürlich ist die ganze Probenarbeit auf ein Konzert zugeschnitten, vorläufig geplant für März 2013 in der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. Es wird auf jeden Fall noch genauer öffentlich bekannt gemacht werden, auch hier im Blog. Wer weiß aber, was für Überraschungen uns bis dahin noch erwarten. Wir sind gespannt.

Titelverleihung „Fairtrade Town“ 20.10.2012 – Berichterstattung in Hamm

Eine für die Stadt Hamm so wichtige Veranstaltung findet natürlich auch ein Echo in der Lokalpresse. Für die Erreichung dieses Titels musste u.a. die Bedingung erfüllt werden, dass das Thema Fairtrade in den Medien behandelt wird. In der Lokalpresse sind zahlreiche Artikel sowohl über den Fortgang der Bewerbung als auch über Hintergründe der Thematik erschienen. Darum soll es in dieser Zusammenstellung nicht gehen. Hier sind nur die eingescannten Artikel der eigentlichen Feierstunde zu finden, da der Gospeltrain daran aktiv teilgenommen hat und die Berichterstattung folglich in unser Archiv Eingang findet.

Sowohl im „Westfälischen Anzeiger“ als auch im „Stadtanzeiger“ erschienen Vorberichte zur Titelverleihung, in denen das Thema und der Ablauf der Bewerbung geschildert werden.

Quelle: Westfälischer Anzeiger, HammVorbericht im „Westfälischer Anzeiger“ am 16.10.2012

Quelle: Stadtanzeiger, Hamm
Vorbericht im „Stadtanzeiger“ am 17.10.2012

Nach der Titelverleihung erschienen in der Lokalpresse mehrere Artikel zum Ablauf der Veranstaltung, in denen auch noch mal die thematischen Schwerpunkte angesprochen wurden. Natürlich durfte das offizielle Foto nicht fehlen, der Gospeltrain schmückend im Hintergrund.

Quelle: Stadtanzeiger, Hamm
Bericht im „Stadtanzeiger“ am 21.10.2012

Quelle: Sonntags-Rundblick, Hamm
Bericht im „Sonntags-Rundblick“ am 21.10.2012

Quelle: Westfälischer Anzeiger, Hamm
Bericht im „Westfälischen Anzeiger“ am 22.10.2012

Auf der Homepage der Stadt Hamm findet man einen Artikel samt Foto:
http://www.hamm.de/news/artikel/hamm-ist-offiziell-fairtrade-stadt.html?no_cache=1&cHash=2a06f5ba5e84537e5305858f4bdb78a7
und eine kleine Bildergalerie:
http://www.hamm.de/bildergalerie/newsgalerie/hamm-ist-offiziell-fairtrade-stadt.html

Auch der „Westfälische Anzeiger“ hat eine Fotostrecke veröffentlicht:
http://www.wa.de/nachrichten/hamm/stadt-hamm/hamm-100-fair-tradestadt-lutherkirche-ausgezeichnet-2557296.html

Nachbesprechung Abschluss der Hochzeitssaison am 20.10.2012 in Werne

Hochzeit in Werne:

Nach dem Auftritt bei der öffentlichen Veranstaltung am Mittag in Hamm (Verleihung des Titels „Stadt des Fairen Handels“) ging es am Nachmittag zu einer Hochzeit in der Nachbarstadt Werne. Ein Paar ließ sich in der Kirche des dortigen Kapuzinerklosters trauen und hatte uns zur musikalischen Unterstützung eingeladen. Bisher waren wir dort noch nie aufgetreten, fanden vorne im Altarraum ausreichend Platz für unsere Aufstellung. Das bedeutete aber, dass unser Chorleiter Sebastian Wewer, der auch das Orgelspiel bei den Gemeindeliedern übernahm, zur allgemeinen Erheiterung so manchen Meter zwischen dem Altarraum und der Orgelempore während des Gottesdienstes zurückzulegen hatte.

Zur heiteren Atmosphäre der sehr feierlich gestalteten Zeremonie trug auch Pfarrer Ulf Doppelfeld bei, der mit Humor auf das fast zeitgleich stattfindende Revierderby zwischen Dortmund und Schalke verwies. So ein kleiner „Eisbrecher“ ist schon eine prima Sache, wenn das Brautpaar unmittelbar vor einem der aufregendsten und wichtigsten Momente seines Lebens steht, und so einen Augenblick entspannt schmunzeln kann. Zu seinem Einzug hatte sich das Paar „Order my steps“ gewünscht, was wir bisher noch nie zu Beginn einer Trauung gesungen hatten. Thematisch sicher eine schöne Wahl, musikalisch eher ungewöhnlich, denn als innige Zwiesprache mit Gott beginnt es sehr ruhig, bevor es wesentlich lebhafter wird.

Nach einem Gemeindelied erfolgte der Wortgottesdienst, darin eingebettet unser „This little light of mine“ zwischen Lesung und Evangelium. Die Ansprache des Pfarrers leitete zur Trauung über. Als die Vermählung vollzogen war und der Trausegen gesprochen, sollte unser „Hallelujah“ der allgemeinen Freude Ausdruck verleihen. Nach den Fürbitten wurde es mit „Lord hold me“ wieder deutlich besinnlicher. Ganz klassisch schloss sich daran die Eucharistiefeier an. Einen schwungvollen Akzent kurz vor Ende der Hochzeit setzte danach das „Rock my soul“. Zum feierlichen Abschluss nach Schlussgebet und Segen sang die Festgemeinde „Großer Gott wir loben dich“. Beim Auszug, als alle Anspannung der Freude gewichen war, sorgte „Oh, happy day“ für einen fröhlichen Ausklang.

Hochzeitssaison 2012:

Mit dem Auftritt in Werne hat der Gospeltrain die sehr interessante Hochzeitssaison 2012 abgeschlossen. Rückblickend beindruckt nicht nur die Anzahl von sieben Terminen, sondern auch die Länge der Saison von Januar bis Oktober. Wir haben Paare in der Stadt und auf dem Land begleitet, in evangelischen und katholischen Gottesdiensten. In der Regel wurden wir vom Keyboard begleitet, gelegentlich auch von der Orgel, aber auch A-capella-Stücke gehörten zum gebotenen Repertoire. Des öfteren haben wir auch die Gemeindelieder singend unterstützt, in seltenen Fällen sang Sebastian Wewer ein speziell gewünschtes Sololied. Überhaupt haben wir viele liebevoll von Familien und Freundeskreisen unterschiedlich gestaltete Feierlichkeiten erlebt. Mal bevorzugte eine Hochzeitsgesellschaft eine ganz klassische Hochzeit, eine andere mochte es besonders elegant und feierlich, wieder andere Paare wollen besonders leicht und heiter in die Ehe gehen. In der Regel waren es natürlich junge Paare, doch ein auch ein Paar im Rentenalter erhielt den Segen für seine Lebenspartnerschaft mit unserer musikalischen Begleitung.

Nachbesprechung Titelverleihung „Fairtrade Town“ am 20.10.2012

Foto:trainarchivatorKurzfristig war der Gospeltrain zu der Festveranstaltung eingeladen worden, bei der unserer Stadt der Titel „Fairtrade Town/Stadt des Fairen Handels“ verliehen werden sollte. Ein dreiviertel Jahr intensiver Bemühungen zahlreicher gesell-schaftlicher Gruppen und der Stadtverwaltung hatte letztlich die Bewerbung um diesen Titel zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Die gute Nachricht hatte die Stadt schon vor wenigen Wochen erreicht, so dass man jetzt ganz entspannt feiern konnte.

Ein kurzer Rückblick auf die Gesamtveranstaltung sei erlaubt, denn wenn sich der Gospeltrain gesellschaftlich engagiert, dann haben wir uns zuvor immer mit der Thematik beschäftigt und stehen inhaltlich dahinter.

Foto:trainarchivatorVeranstaltungsort war die voll besetzte Lutherkirche in der Innenstadt. Erst 2011 war diese Kirche zur Jugendkirche umgestaltet worden, und viele von uns sahen sie nun zum ersten Mal im neuen Gewand. Die klassischen Kirchenbänke hatten mobilen Stühlen und Hockern Platz gemacht, moderne Veranstaltungstechnik (Licht, Ton, Monitore) soll vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Gottesdienste und Kulturveranstaltungen eröffnen. Die neuen, in verschiedenen Unifarben getönten Fenster schafften eine freundliche Atmosphäre.

Die Veranstalter hatten die Kirche für diese Titelverleihung gut vorbereitet und ein buntes Programm aus Information und Unterhaltung zusammen gestellt. Neben Infomaterial vom Poster bis zum Flyer wurden Anschauungs- und Probiermöglichkeiten angeboten, Speisen und Getränke für einen späteren Imbiss bereit gestellt. Im Mittelpunkt standen natürlich die eigentliche Titelverleihung und die Wortbeiträge, um den Fokus auf die Thematik zu lenken. Die künstlerischen Zwischenspiele sollten für Auflockerung sorgen. Musikalische Beiträge lieferten der ugandische Musiker Joseph Mahame und der Gospeltrain. Mit seiner Aufführung „Du hast es in der Hand“ bot die Jugendtheaterwerkstatt des in Hamm ansässigen Heliostheaters Denkanstöße und Gelegenheit zur Reflektierung des eigenen Verhaltens.

Moderiert wurde die Feierstunde von einer Mitarbeiterin des Lokalsenders „Lippewelle Hamm“, die Leitung der späteren Gesprächsrunde übernahm Dr. Tilman Walter-Sollich (Ev. Kirchenkreis). Selbstverständlich war mit dem „Westfälischen Anzeiger“ auch die Lokalpresse anwesend.

Zu Beginn wurde in der Rede von Dr. Karl Faulenbach (Vorsitzender FUgE) v.a. der Ablauf der Bewerbung in Hamm und der Unterschied von fairem und nicht-fairem Handel am Beispiel einer Tafel Schokolade thematisiert. Immer wieder verwies er auf das vielfältige ehrenamtliche Engagement vieler Menschen hin, das zu Recht mit viel Applaus bedacht wurde. Auch die gute Kooperation aller Beteiligten bei der Bewerbung war ihm ein Lob wert.

Foto:trainarchivatorFeierstunde in gut besuchter Lutherkirche

Nach dem Theaterbeitrag folgte die Gesprächsrunde mit

  • Wolfgang Langer (Sprecher der Steuerungsgruppe, Vertreter der Wirtschaft) „Kaufverhalten bestimmt das Sortiment“
  • Dr. Tilman Walter-Sollich (Ev.Kirchenkreis)
    „Vielfalt an Labeln erschwert den Überblick“
  • Thomas Hunsteger-Petermann (Oberbürgermeister)
    „Spannungsfeld zwischen Fairem Handel und dem billigsten Angebot“
  • Christian Tasche (Schauspieler, setzt sich für den Verein „Tatort – Straßen der Welt“ ein) verdeutlichte aus Sicht vieler von Armut bedrohter Produzenten die Chance von Fairtrade

Foto:trainarchivatorNun ging es für uns los. Unser Auftritt wurde durch ein Keyboardvorspiel und den einsetzenden Sologesang unseres Chorleiters Sebastian Wewer eingeleitet. Wir GospeltrainerInnen zogen bei der zweiten Strophe singend aus drei Himmelsrichtungen durch die angesichts des schönen Wetters weit geöffneten Kirchentüren in Richtung Altarraum ein. Dort angekommen wurde der Wechsel von Strophe und Refrain noch mehrfach gesungen, jedoch nach Anweisung in Lautstärke und Intensität variiert. Es hatte keine Gelegenheit zum einsingen oder für eine Stellprobe gegeben. Letzteres war kein Problem, da der Altarraum als Bühne groß und die Einzugswege ausreichend breit waren. Schon eher fehlte das Einsingen, denn es bedurfte doch einen Moment, um zur gewohnten Sicherheit zu finden. Zum Glück hatten wir mit „Lord, hold me“ ein zuletzt intensiv geprobtes und bereits öffentlich vorgetragenes Lied gewählt, so dass wir die Situation mit Erfahrung bewältigten.

Bei der anschließenden Begrüßung des Publikums berichtete der Chorleiter, wie der Gospeltrain beim Gospelkirchentag 2012 in Dortmund erstmals mit dem Thema Fairtrade im Rahmen von „Gospel für eine gerechtere Welt“ in Kontakt kam und sich beim „Gospelday“ in Hamm mit einem Open-Air-Auftritt erfolgreich für ein Entwicklungsprojekt engagiert hatte. Nun wäre die Fairtrade-Town-Initiative eine logische Ergänzung des Themenkomplexes, und man wolle sich gerne bei der Mitgestaltung dieser Festveranstaltung einbringen.

Genug der Worte: jetzt wurde das Publikum mit Hinweis auf die bereits längere Zeit des Sitzens aufgefordert aufzustehen und aktiv zu werden. Es folgte unser Gospeltriplett aus den weitläufig bekannten Titeln „Go, tell it on the mountain“, „He’s got the whole world“ und „Rock my soul“. Wie üblich wurden die Titel erst vom Chor vor- und anschließend vom Publikum nachgesungen. Dann kam die Kür, indem alle Lieder zeitgleich vom zweigeteilten Chor und den Gästen angestimmt wurde, von Sebastian sicher koordiniert. Mögliche Befürchtungen, dass dieses Experiment angesichts einer so hochoffiziellen Veranstaltung schwierig werden könnte, zerschlugen sich schnell. Das Publikum machte erfreulich gut mit und brachte ordentlich Bewegung bis in die letzte Reihe des Kirchenschiffs; schön anzusehen auch die aktiv mitmachenden Jugendlichen auf der Empore.

Foto:trainarchivator
Die ganze Kirche steht und macht mit

Foto:trainarchivatorDann folgte der alles entscheidende und lang erwartete Höhepunkt. Wir traten ein wenig zurück und bildeten den schmückenden Hintergrund für die nun folgende Titelverleihung. Aus der Hand von Andreas Peppel (Transfair Deutschland) erhielt unser Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann die entsprechende Urkunde. Ab sofort durfte sich Hamm „Stadt des Fairen Handels“ nennen. Für das Erinnerungsfoto stellten sich alle Offiziellen vor uns auf, so dass auch wir im Blitzlichtgewitter standen. War schon sehr ungewohnt, haben wir aber lächelnd gemeistert.

Als Abschlusslied nach dem offiziellen Teil wurde das Lied „Peace shall be with you“ gesungen. Der Titel war eine gute Wahl, denn dieses Segenslied konnte dem Anlass entsprechend als Dank an die aktiv Beteiligten verstanden werden. Vielleicht mag es auch ein Stück Motivation sein den eingeschlagenen Weg engagiert weiter zu gehen. Nach dem schwungvollen Triplett zeigte dieser Song die eher ruhige und besinnliche Seite von Gospelmusik.

Reger Abschlussapplaus des gut gelaunten Publikums schloss sich an, bevor man sich Suppen und Fingerfood aus fair gehandelten Produkten zuwenden konnte. Beim Small Talk war Gelegenheit sich über die Transfair-Thematik, die Veranstaltung oder den Beitrag des Gospeltrains auszutauschen. Im persönlichen Gespräch zeigte sich FUgE-Vorsitzender und Mitorganisator Dr. Karl Faulenbach sehr zufrieden mit unserem Auftritt und der spontan beim Gospelday entstandenen Idee, uns kurzfristig für diese Verleihungsveranstaltung einzuladen.

Am Ende kann man von einer sehr gelungenen Veranstaltung sprechen, welche von den Organisatoren mit viel Einsatz und Kreativität gestaltet wurde, informativ und unterhaltsam war, dabei trotz der ernsten Hintergründe locker und leicht daherkam. Unser Gospeltrain hat damit den ersten Auftritt des Tages gut absolviert. Am Nachmittag sollte nach dieser repräsentativen öffentlichen Veranstaltung ein ganz privater Auftritt bei einer Hochzeit folgen.