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Gospeltrain feiert Weihnachten

Foto:trainarchivatorAlle Jahre wieder feiern die Mitglieder des Gospeltrains gemeinsam Weihnachten. Am 19.12.2012 ist es so weit. Wir treffen uns im Pfarrheim der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden bereits um 19.00 Uhr, statt wie sonst um 20.00 Uhr zur Probe.

Bei den Weihnachtsfeiern der vielen Jahre zuvor haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Nach einem Abendessen und netten Tischgesprächen wurde im Laufe der Abende immer auch gesungen. Dieser bewährte Ablauf zog sich wie ein roter Faden durch alle bisherigen Veranstaltungen. Allerdings gab es immer auch eine überaschende Komponente. Wir erinnern uns an nette weihnachtliche Kurzgeschichten, an Überraschungsgäste, an Beiträge wie Jahresrückblicke oder spontane Ideen der Anwesenden. Geschmückte Tische und Kerzenschein haben zur weihnachtlichen Atmosphäre beigetragen. Gerne haben wir uns immer auch auf Dinge gestürzt, die in Küche und Backofen von GospeltrainerInnen entstanden sind – lecker! Mal sehen, welches Programm uns an diesem Abend erwartet.

Der letzte Auftritt liegt nun schon einige Wochen zurück, bis zu unserem Konzert in Beckum am 17.02.2013 sind es noch gut zwei Monate. Wir befinden uns also genau in einer Phase intensiver Probenarbeit. Da hat man sich durchaus einen Abend der Entspannung verdient, bei dem wir uns selbst belohnen. Mal sehen, ob sich die Anwesenheit der vielen Neumitglieder irgendwie bemerkbar macht, ob da ein neuer Akzent gesetzt wird oder ob sie – wie vermutet – längst typische GospeltrainerInnen geworden sind :-).

Zur Erinnerung:

 Wie bereits seit längerer Zeit bekannt ist, möchten wir ein aktuelles Foto der ganzen Truppe machen. Deshalb erscheinen wir in Auftrittskleidung (schwarz, Schal/Krawatte orange), statt in Räuberzivil. Um möglichst vollständiges Erscheinen muss an dieser Stelle nicht ausdrücklich gebeten werden – unsere beliebte Weihnachtsfeier lässt sich niemand freiwillig entgehen!

Git on board – Viele nehmen es wörtlich…

… und kommen beim Gospeltrain Hamm e.V. an Bord. Ein glücklicher Zug. Während allgemein in der Chorlandschaft bei vielen Chören Probleme bestehen, ihre Mitgliederzahlen zu halten und Ausscheidende durch Nachwuchs zu ersetzen, haben wir ganz andere „Probleme“.

Wir Altmitglieder haben in den letzten zwei Jahren mehrere Beitrittswellen bei nur wenigen altersbedingten Austritten erlebt. Es kam die Frage auf, inwieweit dies unseren Gospeltrain verändern würde und ob wir dies wollen. Nachdem wir es zum Glück geschafft haben, diese Diskussion von einer emotionalen auf eine sachliche Ebene zu leiten, sind wir ganz pragmatisch vorgegangen. Wir haben uns gefragt, wie wir die Eingliederung der „Neuen“ und ein harmonisches Miteinander hinbekommen? Dazu haben wir uns ganz konkrete Ziele gesetzt, die wir durch geeignete Maßnahmen erreichen wollen:

Bewährtes soll erhalten bleiben

Jeder Beitrittskandidat weiß ganz genau, auf was er sich einlässt, wenn er an Bord kommt. In der vor längerer Zeit eingeführten Probezeit lernt man die Truppe und den Übungsleiter kennen. Und eben nicht nur beim Auftritt aus Zuschauersicht, sondern in den unterschiedlichen Situationen des Probenalltags. Nach achtmaliger Teilnahme des Kandidaten wird dann eine Entscheidung fällig: ja (ich komme an Bord und nehme die Gruppe in ihrer Art an) oder nein (ist doch nicht so mein Ding). Auf diese Art soll sichergestellt werden, dass sich die „Neuen“ an uns anpassen und nicht umgekehrt. So können wir gewohnte Abläufe erhalten und bewahren eine vertraute Atmosphäre. Das schließt gemeinsam beschlossene Veränderungen natürlich nicht aus.

Regelmäßige Teilnahme an Proben und Auftritten

In der Probezeit können mögliche Neumitglieder auch überprüfen, ob sie die regelmäßige Teilnahme hinbekommen. An On-/Off-Mitgliedern, die nur alle paar Wochen mal auftauchen, die trotz Nicht-Verhinderung oft „blau“ machen, kann uns nicht gelegen sein. Natürlich haben auch wir den Lebenssituationen der Menschen Rechnung zu tragen. Gerade die Arbeitszeiten sind heutzutage viel unregelmäßiger und weniger gut planbar als früher. Wer wegen Krankheit oder wichtiger familiärer oder sonstiger privater Angelegenheiten verhindert ist, muss sich auch keinen Kopf machen. Die nach individueller Möglichkeit regelmäßige Teilnahme sichert uns schließlich eine effektive Probenarbeit und bei Auftritten eine angemessene Mannschaftsstärke, so dass darauf großer Wert gelegt wird.

Grüppchenbildung soll verhindert werden

Klar, in jeder größeren Gruppe hat mit man der einen mehr, mit dem anderen weniger zu tun. Dennoch soll keiner alleine stehen bleiben oder sich Gräben zwischen irgendwelchen Gruppen auftun. Dies verhindern wir, indem rege kommuniziert und eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird, in der Themen angesprochen werden, bevor sich ein Problem ergibt. Wenn Neue zu uns stoßen, werden sie nicht als eine Gruppe an den Rand gesetzt, sondern einzeln zwischen Altmitglieder ihrer Stimmlage. Vor einiger Zeit wurde in diesem Zusammenhang der Begriff „Patenschaft“ genutzt, der trifft es eigentlich ganz gut. Allerdings gibt es keine festen Paten. Man sucht halt den Kontakt, fragt mal nach, erklärt unsere Abläufe oder teilt Noten. Dann ergibt sich recht schnell ein persönliches Verhältnis und es kommt keine Fremdheit auf. Um ins Gespräch zu kommen, nutzen wir immer auch die geselligen Stunden unseres Bergfestes im Sommer oder die Weihnachtsfeier. Auch die beiden Highlights des Jahres, der Gospelkirchentag und der Gospelday, haben hier zusätzliche Impulse geliefert.

Alle sollen das gleiche Repertoire beherrschen

Ja, das ist im Moment sicherlich die größte Baustelle. Uns ist klar, dass hieran intensiv gearbeitet werden muss. Uns wird Fleiß und Disziplin abgefordert werden, der Chorleiter wird das seinige dazu tun. In nächster Zeit stehen keine größeren Auftritte an, also können wir in entspannter Atmosphäre daran arbeiten, die aktuellen Titel auftrittsbereit zu halten, neue Songs einzuüben oder auch Gospelklassiker/Choroldies hervor zu holen und aufzupeppen. Jede Wette, dass da schon Ideen im Hinterkopf eines einzelnen Herrn herumgeistern. Wir sind bereit und freuen uns…

Nachbesprechung Gospeltrain am 03.12.2012 im Radio

Nun ist es schon wieder vorbei. Der Gospeltrain war tatsächlich im Radio zu hören. Schon mächtig ungewohnt – wir als lokale Vertreter der Gospelmusik mitten unter einigen Größen der aktuellen Charts.

Die Bürgerfunksendung „KESH-RÄDIO“ auf unserem Lokalsender Radio Lippewelle Hamm bot einen Rückblick auf die Veranstaltung „Novemberblues“. Bei diesem Tag der offenen Tür auf Haus Caldenhof in Hamm stellten sich alle dort ansässigen Institutionen der Öffentlichkeit vor, für musikalische Unterhaltung sorgte dabei u.a. unser Chor.

Im Wechsel mit Musik wurden von den Radiomachern Mitarbeiter der Institutionen und deren Arbeit vorgestellt. Die Interviews schienen am Veranstaltungstag selbst aufgezeichnet worden zu sein. Der Gospeltrain war erstmals an prominenter Stelle gleich zu Beginn zu hören. Schon während der Begrüßung durch den Moderator erklang das Keyboardvorspiel des Titels „Deep river“. Wir erinnern uns, dass dieses ruhige Lied im Anschluss an einen Moment der Stille während der Andacht sehr gut gelungen war. Die Andacht hatte in der Kapelle des Gebäudekomplexes stattgefunden. Da man hier den Raumklang aufgezeichnet hatte und nicht etwa Mikrofone genutzt worden waren, mussten Abstriche an die akustische Qualität gemacht werden. Dennoch kam die Stimmung des Liedes gut rüber. Als dann zwischen den Interviews Musiktitel in Studio-/CD-Qualität gespielt wurden, kamen die Unterschiede deutlich heraus. Als zweiten Gospel bekamen die Zuhörer kurz vor Ende der Sendung „Heaven is a wonderful world“ zu hören. Dieses völlig andersartige Stück kam mit seinem beschwingten Charakter ebenfalls gut rüber. Schön zu erleben, dass unsere zahlenmäßig nicht so stark vertretenen Männer hierbei aber akustisch einen richtig tollen Eindruck hinterließen.

Abschließend kann man sagen, dass diese Radiosendeng für uns eine hoch interessante Erfahrung war. Einerseits war dies für uns absolutes Neuland. Andererseits bot die Aufzeichnung die Möglichkeit, sich mal in der „Ansicht von außen“ zu erleben. Wir kennen ja nur die aktive Ansicht von innen. Selten sitzt mal eines unserer Mitglieder bei Auftritten im Publikum und gibt uns später entsprechende Rückmeldungen. Es kann schließlich wohltuend und inspirierend sein, sich mal zu hinterfragen und neue Ansätze für die Probenarbeit und Auftritte aller Art zu entwickeln. Die wertvollsten Rückmeldungen bekommen wir aber immer direkt vom Publikum: Blicke in die Gesichter und kurze Gespräche nach den Auftritten sind durch nichts zu ersetzen.

Wie aus Kontakten Perspektiven werden

Eben komme ich vom Besuch des Ambrosius-Weihnachtsmarktes auf Schloss Oberwerries in Hamm zurück. Wie immer war es klein, stimmungsvoll und herrlich adventlich. So weit, so privat. Jetzt wird es aber interessant.

Einer der Verkaufsstände im Schlossinneren wurde von der FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung) betrieben. Dort kam ich mit Frau F. ins Gespräch, der Gattin des FUgE-Vorsitzenden. Wir erinnerten uns an den Auftritt des Gospeltrains bei der Festveranstaltung am 20.10.2012, bei der unserer Stadt der Titel „Stadt des fairen Handels“ verliehen wurde. Unser Auftritt ist Frau F. in guter Erinnerung geblieben, sie habe viele positive Rückmeldungen von Besuchern erhalten. Sie sprach davon, dass wir die Veranstaltung „ordentlich aufgemischt“ hätten. Unser persönlicher Eindruck deckt sich also mit denen des Publikums. Außerdem hatte sie mit Freude unseren Blogbeitrag über diesen Termin gelesen.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/10/22/nachbesprechung-titelverleihung-fairtrade-town-am-20-10-2012/

Schnell kam das Gespräch auch auf den Gospelday am 22.09.2012, wo sie uns zum ersten Mal gehört habe. Bei unserem Auftritt auf dem Platz-der-Deutschen-Einheit vor dem Kleistforum war letztlich auch die Idee zur Einladung des Gospeltrains zur Fair-Trade-Veranstaltung geboren worden. Damals hatte ein persönliches Gespräch zwischen Herrn und Frau F. und unserem Chorleiter Sebastian Wewer den Weg zur Zusammenarbeit mit der FUgE geebnet.

Offensichtlich hatte unser Sebastian an diesem Samstag nachhaltigen Eindruck gemacht. „Der soll Kirchenmusiker sein?“ habe sie damals gedacht, gestand mir meine Gesprächspartnerin. Vielleicht hatte sie einen älteren, beleibten Herrn im schwarzen Anzug erwartet. Stattdessen erlebte sie einen jungen Mann mit buntem Schal, der sehr lebhaft und mit ganzem Körpereinsatz gekonnt durch das Programm führte. Er behielt den Gospeltrain musikalisch im Griff, übernahm in Wortbeiträgen die Erklärung zum Hintergrund des Gospeldays und bezog das Publikum auf locker-leichte Art mit ein.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/09/23/gospelday-22-09-2012-unser-auftritt/

„Schwarzen Anzug“, vornehme Zurückhaltung und klassisches Orgelspiel könne er zu gegebenen Anlass auch, wollte ich den Chef schon fast verteidigen. Er sei eben musikalisch vielseitig interessiert und engagiert. Mein Einsatz rannte offene Türen ein. Die Dame war durch die beiden Auftritte längst überzeugt. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Frau F. andeutete, dass man vielleicht noch mal für eine weitere Zusammenarbeit auf uns zukommen wolle. Da schien schon eine Idee im Hinterkopf zu stecken. Vielleicht hat es auch schon einen Gedankenaustausch mit unserem Kreativ-Direktor gegeben. Wer weiß. Eins ist allerdings klar: beide Auftritte waren prima Werbung für den Gospeltrain. Und es ist schön, wenn auch noch lange Zeit später die positiven Erinnerungen hängen geblieben sind.

Gospeltrain am 03.12.2012 im Radio

Am 03.12.2012 wird der Gospeltrain Hamm e.V. im Lokalsender „Radio Lippewelle Hamm“ auf UKW 105 kHz zu hören sein.

Doch wie kommen wir ins Programm?

Uns ist zugetragen worden, dass wir mit zwei Titeln auf der Playlist von „KESH-RÄDIO“ stehen. Dies ist eine Bürgerfunk-Sendung, die jeden ersten Montag im Monat um 21.00 Uhr auf der Lippewelle läuft.
Zum Hintergrund:
KESH ist eine in Hamm auf Haus Caldenhof ansässige Einrichtung, die in einer Wohngruppe substituierte Drogenabhängige bei der Rückkehr in einen geregelten Alltag unterstützt. In Form einer Radiowerkstatt betätigt man sich dort kreativ und geht mit KESH-RÄDIO auf Sendung. Programminhalte drehen sich rund um das Thema Drogenhilfe in Hamm. Man stellt deren Arbeit und Einrichtungen vor und will Sprachrohr sein für Menschen mit Suchtproblemen.
Infos zu KESH:
http://www.akj-hamm.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5&Itemid=56
Infos zu KESH-RÄDIO:
http://www.radiorundehamm.de/programm/sendungen/kesh-raedio.html
Bürgerfunk ist in NRW eine gesetzliche Pflichtaufgabe der kommerziellen Lokalsender und bietet verschiedenen Gruppen und Projekten die Möglichkeit, sich mit dem Medium zu beschäftigen und eigene Programme zu gestalten. Die ausstrahlenden Sender sind für die Inhalte dieser Sendungen nicht verantwortlich, sondern die Urheber.

Und wo stammen die Musikaufnahmen her?

Am 11.11.2012 fand auf Haus Caldenhof der „Novemberblues“ statt; ein Tag der offenen Tür, an dem sich die dort tätigen Einrichtungen aus dem sozialen und kirchlichen Bereich der Öffentlichkeit vorstellt haben. Der Gospeltrain hat einen Teil des musikalischen Rahmenprogramms mitgestaltet. Zunächst wurden einige Gospels bei der Andacht zum Auftakt der Veranstaltung gesungen, später gab es noch einen Auftritt im Saal der Bildungsstätte. An diesem Nachmittag hat offensichtlich ein Mitarbeiter von KESH, der die Radiowerkstatt betreut, Aufnahmen von unseren Auftritten gemacht. Vermutlich wird in der Sendung ein Rückblick auf die Veranstaltung geworfen, unsere Lieder zwischen den Wortbeiträgen gesendet. Wir sind mal gespannt, wie sich das anhört. Sonst kennen wir uns ja nur „live“ und selbst aktiv mitwirkend.
Infos zu „Novemberblues“:
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/11/05/novemberblues-auf-caldenhof-am-11-11-2012/
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/11/12/nachbesprechung-novemberblues-auf-caldenhof-am-11-11-2012/

Eine denkwürdige Probe

Mal wieder ein kleiner Einblick in unser „Innenleben“. Die gestrige Probe war wieder mal recht interessant – wie so oft. 

Zunächst hatte der Alt seine Registerprobe. Seit einigen Wochen nehmen wir uns die Zeit, vor der Hauptprobe mit einzelnen Stimmen intensiver zu proben. Eins war sofort klar, der Chorleiter war super gut drauf und ging gleich daran, seine Energie an uns abzuarbeiten.
Ganz am Anfang wurde mitgeteilt, dass der Alt generell noch ein bisschen (zu) lieb und wenig selbstbewusst sei. Daran sollte nun gearbeitet werden. Die Proteste unsererseits machten beim ihm keinerlei Eindruck. Chorleiter Sebastian hatte sich offensichtlich fortgebildet und wollte die neuen Impulse unbedingt gleich anwenden. Warum er sich wohl ausgerechnet (Achtung, Satire!) den „lieben“ Alt statt den „frecheren“ Sopran als Versuchskaninchen ausgewählt hat?
Ganz ernsthaft: es macht die Probenarbeit interessanter, wenn immer mal wieder neue Ideen mitgebracht werden. Bei den Erklärungen zu den verschiedenen Übungen verwendete Sebastian eine bildhafte Sprache,  angereichert durch Schauspielkunst und Körpereinsatz (für Insider: die Wurstfachverkäuferin wird mir wohl noch im Traum erscheinen 😛). OK, wir wissen doch längst, dass beim Singen der ganze Körper aktiv ist. In diesem Zusammenhang ist eine Sache ist positiv zu vermerken: im Gegensatz zu deren Anfangsphase bei uns stehen die „Neuen“ nicht mehr ganz so steif da und klammern sich an die Textblätter. Aus der letzten Reihe war gut zu beobachten, dass da langsam Schwung in die Hüften kommt. Alt- und Neugospeltrainerinnen wachsen zunehmen zusammen. Dem Einsatz der Beteiligten sei Dank.

Dann begann die Probe mit dem gesamten Chor. Sie fiel diesmal recht knapp aus, da anschließend noch eine Besprechung folgen sollte. Es ging schwungvoll wie immer los. Einem der Männer fiel auf, dass Sebastian irgendwie frisch aufgeladen wirkte. Man vermutete, dass er mit den Fingern in der Steckdose geschlafen habe – vielleicht hatte er aber auch einfach nur einen guten Tag gehabt. Oder eine schöne Alt-Probe!
Der eine Teil des Gospeltrains war schon intensiv eingesungen und dementsprechend gut bei Stimme. Laut Chorleiter sei diesmal der Sopran zu wenig zu hören gewesen. Frechheit. Diese Methode nennt man wohl „positive Provokation“. Im nächsten Durchlauf hielt der Sopran ordentlich dagegen, die Provokation war wie so oft erfolgreich. Wohl gemerkt: es wurde mit Einsatz gesungen, nicht einfach laut geschrien. Wir wissen schließlich, was der Meister wünscht.
Wir alle hatten mal wieder viel Spaß miteinander. Schaute man sich um, sah man in fröhliche Gesichter. Herrlich, wenn Erwachsene, die alltäglich in Beruf und Familie mit beiden Beinen fest im Leben stehen, mal so richtig heiter und albern sein können, so ganz losgelassen von vielen Konventionen. Gospeltrain ist auch aktive Erholung! Dennoch wurde ernsthaft geprobt und der Mann am Klavier dürfte mit dem Probenverlauf sehr zufrieden gewesen sein, wurden doch alle Anweisungen unmittelbar erfolgreich umgesetzt.

Nun galt es,  zwei neue Mitglieder an Bord des Gospeltrains zu holen, die ihre Probezeit erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Silvia und Mechthild wurden in die Mitte gerufen, um von unserem Chorleiter offiziell die Chorschals in Empfang zu nehmen. Als er sie den beiden umlegen wollte, gingen diese wie zum Ritterschlag spontan auf die Knie. Was für eine witzige Szene: der Saal tobte vor Vergnügen – dem Chef stand der Mund offen (selten, selten). Die Kamera lag zu Hause, was ein Ärger. Die beiden haben echt schnell geschnallt, was hier für eine Truppe zusammen ist. Kein Wunder, dass sie unbedingt dabei sein wollen. Am nächsten Mittwoch gibt es erneut die Gelegenheit zu Spaß, Musik und guter Laune.

Was uns nun bevorsteht…

…konnten wir bei der gestrigen Probe am eigenen Leibe erfahren. Bis zum Konzert-Heimspiel am 17.03.2013 (17.00 Uhr) in unserer Herz-Jesu-Kirche der Clemens August Graf von Galen Gemeinde in Hamm sind noch vier Monate Zeit. Da wir das gleiche Programm bereits vier Wochen vorher in Beckum singen, muss dieses bereits zu diesem Termin sitzen. Das bedeutet ab sofort: drei Monate Trainingslager.

Hört sich ja furchtbar an, ist es aber nicht. Wenn es in nächster Zeit so abläuft wie gestern Abend, dann wird es eine arbeitsintensive Phase, die aber auch Spaß zu machen verspricht. Dem Chef am Klavier ist es gelungen, eine ausgewogene Mischung für unsere Probe auf den Stundenplan zu schreiben.

Nach dem aufwärmen und einsingen stand ein völlig neues Lied auf dem Plan. Der Text wurde nach Anleitung gesprochen, um den später zu singenden Rhythmus kennen zu lernen. Dann ging es ans singen, wobei Stimme für Stimme einzeln angeleitet wurde. Am Ende dieser Probenphase konnte der Refrain schon mehrstimmig gemeinsam gesungen werden. Man bekam einen Eindruck, wie es einmal klingen könnte. Klar, dass es noch wackelt und noch nicht so auf das endgültige Tempo geachtet wurde. Einige Chormitglieder hatten Gelegenheit, den Titel als Einzugslied eines anderen Chores beim Gospelkirchentag im Sommer zu erleben. Vielleicht wird es sich bei uns auch zu einem Ohrwurm entwickeln?

In der zweiten Probenphase widmeten wir uns einer der Hauptaufgaben der nächsten Zeit. Es gilt, die vielen Neuzugänge an das Repertoire heranzuführen und ein gleichmäßiges gutes Niveau bei allen zu erreichen. Dabei sollen die Neuen nicht überfordert werden und die Stammmitglieder nicht in Langeweile verfallen. Wir sind das zu übende Lied erst ganz langsam angegangen, um mit dem Text klarzukommen. Danach ging es auch schon an den ersten Feinschliff, was Tempo, Ausdruck, Klatschen u.s.w. angeht.

Es war schön zu erleben, wie beispielsweise der Alt mit seinen Neuen umgeht. Diese saßen nicht nebeneinander, sondern zwischen den alten Hasen. Diese gaben Tipps, halfen mit Noten aus oder erkundigten sich nach dem Befinden. Die Neuen schienen sich ganz gut aufgehoben zu fühlen. Beim sehr textlastigen Lied „Order my steps“ wurde z.B. auf Ankie von zwei Seiten eingeredet: „Leg den Text weg, Du bekommst das auch so hin – auch wenn Dir mal eine Textzeile fehlt. Du kommst bestimmt in der nächsten Zeile wieder rein“. Es kam wie es kommen musste. Die Angesprochene kam viel besser durch das Lied, als sie es sich vorher zugetraut hatte. Welch ein Erfolgserlebnis, die Nachbarinnen ernteten ein strahlendes Lächeln. Es macht schon Sinn, wenn wir Alten uns um die Neuen kümmern, die zuletzt an Bord des Gospeltrain gekommen sind. Mit ein bisschen Hilfe kann man die unruhige Übergangsphase, die von allen Disziplin verlangt, auf ein angemessenes Maß reduzieren.

Nach der konzentrierten Arbeit gab es am Ende noch etwas zum lockeren singen. In den Titel „Amen“ wurden nach Anweisung andere Gospelklassiker wie in einem Medley eingebunden. Überhaupt fällt auf, dass in letzter Zeit Übungen zum besseren Miteinander sowohl zwischen den einzelnen Stimmen und als auch zwischen Chor und Chorleiter gemacht werden. Aufmerksames zuhören und Blickkontakt halten sind schließlich einfache Mittel, um die Qualität und den Gesamteindruck eines Auftritts zu verbessern. Es war also ein kurzweiliger Abend, der nicht nur Fleiß und Konzentration gefordert hat, sondern auch Spaß gemacht hat. Das können wir jetzt in den nächsten Monaten wöchentlich erleben…

Geschichte des Gospeltrains Teil 4 – Jetzt ging’s los

Nachdem die „richtigen“ Personen aufeinander getroffen waren, konnte es losgehen. Man wollte versuchen, in unserer Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden Gospels zu singen, nach Möglichkeit einen Chor gründen. Jetzt musste man aber erst mal interessierte SängerInnen finden. Aber wie? Ein Jeder nutzte seine Möglichkeiten. Alexander Fabig konnte mehrere Sängerinnen des von ihm geleiteten Kirchenchores gewinnen (Hildegard A., Karin P., Gabi P.), sich zusätzlich in einem weiteren Chor einzubringen. Schwester Maria Elisabeth brachte aus ihrer Runde zwei weitere Frauen mit (Anne B., Regina O.). Pfarrer Paul Markfort machte das neue Angebot und den Termin des ersten Treffens mehrfach in verschiedenen Gottesdiensten publik. Außerdem nutzten er und Pastoralreferentin Christa Harling die vielen kleinen spontanen Gespräche mit Gemeindemitgliedern, um für die Gospelmusik zu werben. Auch Peter Bunke nutzte seine Kontakte im Umfeld, um die anstehende Chorgründung bekannt zu machen.

Neben den mündlichen Direktkontakten gab es auch schriftliche Bekanntmachungen. Nach mehreren Zeugenaussagen erschien eine Ankündigung in den Pfarrnachrichten, darüber hinaus wurde ein von Alexander Fabig verfasster Aufruf im Westfälischen Anzeiger, der Lokalzeitung in Hamm, veröffentlicht. Leider liegen derzeit keine Belege für die schriftlichen Ankündigungen vor – es besteht aber noch Hoffnung, da bekannt ist, wo sich das Suchen lohnen könnte. Die Pfarrnachrichten aus der Zeit liegen längst im Bischöflichen Archiv in Münster; da müsste man das Material für den Lesesaal vorbestellen und persönlich hinfahren, also aufwendig und teuer. Theoretisch ist es möglich an den Zeitungsartikel zu kommen. Ein Lokalredakteur machte mir Hoffnungen, anhand der vorliegenden Informationen den Artikel finden zu können. Praktisch verhindern dies aber Bauarbeiten und Umstrukturierungen im Verlagsgebäude. Zudem sind viele ältere Jahrgänge ausgelagert, um extern digitalisiert zu werden. Da ist also Geduld und Hartnäckigkeit gefragt.

Am
17.11.1995
war es endlich soweit!
Dieses Datum darf getrost als der
Geburtstag des Gospeltrains
angesehen werden.

Ein erstes Treffen der Gospelinteressierten fand im Pfarrheim statt. Dank Peter Bunkes Lehrerkalender, den er über all‘ die Jahre aufgehoben hatte, konnte der Termin noch genau nachgewiesen werden.

 In den Erinnerungen der damals Anwesenden soll der Besuch beim ersten Termin eher ernüchternd gewesen sein – man spricht von etwa zehn Leuten. Alexander meint sich an 10 Frauen und 3 Männer erinnern zu können. Zu dem Zeitpunkt konnten die Beteiligten noch nicht wissen, dass sich die Teilnehmerzahl innerhalb eines Jahres etwa verdoppeln sollte. Zu einer der ersten Proben war eine Volontärin des WA erschienen, die anschließend einen netten, ansprechenden Artikel für die Lokalzeitung geschrieben habe. Daraufhin seien auch Leute aus anderen Hammer Stadtteilen zum Chor gestoßen. Da der Name der Frau bekannt ist, gibt somit einen weiteren Ansatz für eine mögliche Suche.

Am Anfang wurde der Gospelchor in den Pfarrnachrichten/briefen noch als „Gospelgruppe“ bezeichnet, laut Alexander Fabig als dem ersten Leiter hat sich der Chor aber bereits zu Beginn als „Herz-Jesu-Gospelchor“ verstanden. Spätestens seit dem ersten Konzert am 24.11.1996 wurde der Name auch offiziell benutzt, zumindest seitens des Chores. In dem Namen, den der Chor bis zu seiner Umbenennung in „Gospeltrain“ im Jahre 2003 trug, wurde so eine enge Bindung an die Heimatgemeinde unterstrichen. Diese besteht auch nach der Umbenennung bis heute weiter und wird gepflegt.

Alexander erinnert sich an ein Video über Gospel- und Spiritualsingen in den USA, das Peter ganz zu Beginn einmal gezeigt habe. Auch Peter hatte mir gegenüber diesen Film erwähnt. Es ist nicht ganz klar, ob der Film dem Gemeinderat oder den ersten GospelsängerInnen vorgeführt wurde. Jedenfalls sollte er Interesse und Neugier am Thema Gospel in der Kirchenmusik wecken. Alexander beschrieb ihn als „motivierend“.

Geschichte des Gospeltrains Teil 3 – Die Wurzeln der Gospelmusik in Herz-Jesu

Es war einmal… – so fangen viele märchenhafte Geschichten an. So war es auch in der Zeit, als 1995 mehrere engagierte Gospelfreunde in unserer damals noch selbstständigen Herz-Jesu-Gemeinde im Hammer Norden den Grundstein für eine lange, erfolgreiche Geschichte des heutigen Gospeltrain Hamm e.V. legten. Es waren also einmal eine Nonne, ein Lehrer, eine Pastoralreferentin, ein Pfarrer und ein Organist/Chorleiter. Diese fünf haben alle ihren ganz eigenen Anteil an der Entwicklung, die bis heute zu unserer Freude anhält. Aber der Reihe nach.

Foto: trainarchivatorDie Nonne:

In unserer Gemeinde lebten Mitte der Neunziger Jahre mehrere Nonnen, darunter Schwester Maria Elisabeth, die in der häuslichen Krankenpflege arbeitete. Bei ihrer Pflegetätigkeit lernte sie Anne B. und Regina O. kennen. Man sprach über dies und das, die gemeinsame Liebe zur Musik. Was lag näher, als gelegentlich gemeinsam zu singen. Man traf sich also ganz privat im Josefinenstift, dem damaligen Schwesternwohnhaus. Mit dabei waren außerdem Winni K., Schwester Siegwalde und „ein junges Mädchen“ (konnte nicht identifiziert werden). Schon damals, im Sommer 1995, sang man englischsprachige Gospelklassiker. Schwester Maria Elisabeth hatte zuvor 17 Jahre im englischsprachigen Malawi gelebt und dort Gospelmusik kennen und lieben gelernt.

Sie wusste, dass Anne und Regina an einem Englischkurs teilnahmen. Also wurde argumentiert: “Englisch lernt man am besten durch sprechen/singen“. Gelegentlich sollen die Gesangstreffen zu Nachhilfestunden in Sachen Vokabular und Aussprache geworden sein. Diese reine Damenrunde sang noch nicht mit Klavierbegleitung, sondern zu Maria Elisabeths Gitarre. Man hatte Spaß an den ganz privaten und formlosen Treffen, und dachte nicht an etwas Größeres. Die Beteiligten erinnern sich noch heute gerne an diese Zeit und drückten in Gesprächen ihre Verwunderung darüber aus, dass dies eine der Wurzeln des heutigen Gospeltrains ist.

Foto: privat, ChorarchivDer Lehrer:

Unser Stadtteil war damals von sozialen Konflikten und Strukturschwächen geprägt. Um die Probleme aufzuarbeiten und Lösungen zu finden, entstand ein weit verzweigtes Netzwerk mit vielen Beteiligten. Es war die Zeit, in der viele neue Initiativen starteten, die teilweise bis heute fortgeführt werden. In diesem Netzwerk spielte der Hauptschulrektor Peter Bunke als Mitinitiator eine wichtige Rolle, der über viele Jahre in verschiedenen Funktionen aktiv war. Im Rahmen der Stadtteilzusammenarbeit war er auch Mitglied im Pfarrgemeinderat unserer benachbarten Herz-Jesu-Gemeinde.

Peter berichtete, er habe immer schon an Gospelmusik Gefallen gefunden. Richtig entflammt sei diese Liebe aber auf einer privaten USA-Reise, wo er in San Francisco einen Gottesdienst mit einem authentischen Gospelchor besucht habe. Verschiedene Aussagen bei der Recherche zu den Gospeltrain-Ursprüngen bestätigen übereinstimmend, dass gerade Peter die entscheidende Triebfeder gewesen sei. Er habe „immer schon mal Gospel singen wollen“, war eine oft gehörte Aussage. Und diesen Wunsch soll er auch immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten geäußert haben.

Foto: Pfarrgemeinde St. Josef in MarlDie Pastoralreferentin:

Im Pfarrgemeinderat traf er nun auf die damalige Pastoralreferentin Christa Harling. Diese hatte auch schon vorher Interesse an Gospelmusik gehabt, sei aber von Peter immer wieder auf dieses Thema hin angesprochen und regelrecht „heiß gemacht“ worden. Sie sollte in der Folgezeit zur wertvollen Unterstützerin werden, auch wenn sie ihre Rolle in einem Telefonat bescheiden klein redete. Ihr Beitrag soll v.a. darin bestanden haben, dass sie immer wieder das Gespräch mit vielen verschiedenen Menschen innerhalb der Gemeinde suchte und dabei das Thema Gospel ansprach. Somit hat sie auf ihre Art den Boden für das bald entstehende kleine Gospel-Pflänzchen vorbereitet.

Foto: trainarchivatorDer Pfarrer:

Ein weiter Unterstützer war Pfarrer Paul Markfort, der erst ein Jahr zuvor neu in unsere Gemeinde entsandt worden war. Er hatte vorher einige Jahre in Mexiko verbracht. Kürzlich erzählte er mir von den dortigen lebhaften Gottesdiensten mit viel unterschiedlicher Musik. Zwischen dem Mexiko-Aufenthalt und dem Start in Herz-Jesu besuchte er für einige Wochen den Ort in Malawi, an dem Schwester Maria-Elisabeth tätig war. Auch dort gehörten Gottesdienst und Musik zusammen, hier wurde der Ausdruck zudem durch Bewegung unterstützt. Letztlich kam er mit reichhaltigen Erfahrungen zur Vielgestaltigkeit von Gottesdienstmusik in unsere Gemeinde. Auf diesem Fundament konnte das kleine Gospelpflänzchen gut gedeihen.

Foto: trainarchivatorDer Musiker:

Nun waren mit Peter und Sr. Maria-Elisabeth zwei gospelbegeisterte Personen auf zwei Förderer gestoßen. Es fehlte also nur noch ein Musiker. Was lag näher, als den damals in der Gemeinde tätigen Organisten und Chorleiter Alexander Fabig anzusprechen. Bis dahin hatte Alexander – laut eigener Aussage – noch nicht allzu viel mit Gospelmusik zu tun gehabt und kannte sich in dem Metier wenig aus. Nach etwas Bedenkzeit gab er seine Zusage, ließ sich „anstecken“ und wuchs in die für ihn weitgehend neue Musikrichtung hinein. In einer Mail beschrieb Alexander sehr treffend die damalige Situation und die Aufbruchstimmung: “Gern denke ich an das „Miteinander-Hineintauchen“ in die Welt der Gospels und Spirituals.“

Bei den Recherchen zur Entstehung des Gospeltrains wurde von Zeitzeugen mehrfach ein Konzert am 24.09.1995 genannt, von dem letztlich eine Initialzündung in Sachen Gospel ausgegangen sei.

Scan, Kopie aus GemeindearchivAnkündigung des Konzerts in den Pfarrnachrichten und im Westfälischen Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Scan, Kopie aus Gemeindearchiv, WAAnlässlich des 20jährigen Orgeljubiläums hatten Alexander Fabig (Orgel) und sein Bruder Heiko (Trompete) ein gemeinsames Konzert in der Herz-Jesu-Kirche gegeben, wo klassische Werke der Kirchenmusik gespielt wurden . Außerdem erklang ein Gospelmedley, und auch eine Zugabe sei „gospelig“ gewesen. Dieses Konzert hatte offensichtlich Wirkung hinterlassen. „Unter dem Eindruck des gerade Gehörten stehend“ (Zitat Alexander) kam die Pastoralreferentin im Anschluss auf den Organisten zu und fragte, ob er es sich vorstellen könne, eine Gospelgruppe zu leiten. Es gäbe nämlich seit einiger Zeit in der Herz-Jesu-Gemeinde einige Interessenten für Gospel- und Spiritualgesang.
Westfälischer Anzeiger 09.1995, Kopie aus dem Gemeindearchiv

Wie es dann konkret los ging, wird im nächsten Teil der Gospeltrain-Geschichte erzählt. An dieser Stelle ist ein ganz großes Dankeschön an die fünf hier vorgestellten Personen angebracht! Alle haben mich engagiert und interessiert bei meiner Spurensuche unterstützt!! Es wurden alte Kontakte zu den teils in alle Winde verstreuten Leuten wieder aufgefrischt und viele nette Grüße wurden hin und her geschickt. Außerdem musste ich vom aktuellen Geschehen rund um den Gospeltrain berichteten. Mit meinen „Topquellen“ wurden sehr gute Gespräche per Telefon oder bei persönlichen Besuchen geführt, aber auch per E-Mail wurde rege kommuniziert. Ergebnis waren viele neue Details und Anregungen, aber auch Bestätigungen von bereits bekannten Fakten. Bewundernswert war v.a. die geduldige und zeitintensive Beantwortung der vielen Fragen. Ich werde den fünfen die Ergebnisse der Recherchen als Internetlink oder auf anderem Wege zukommen lassen. Nochmals vielen Dank.

Nachbesprechung Novemberblues auf Caldenhof am 11.11.2012

Eins vorweg: was war das für ein schöner Saisonabschluss!

Foto: trainarchivatorUnsere Vorfreude auf den Auftritt war mehr als berechtigt. So locker und leicht hatten wir uns die Veranstaltung erhofft. Schon die Anfahrt durch die herbstlich gelbbelaubte Allee im Sonnenschein machte gute Laune.

Foto: trainarchivatorMitarbeiter der auf dem Caldenhof tätigen Institutionen waren mit letzten Vorberei-tungen für Angebote und Aktionen dieses Tags der offenen Tür beschäftigt. Uns hatte man für zwei kleine Musikblöcke eingeplant. Zuerst sollte die den Veranstaltungs-nachmittag einleitende kurze Andacht untermalt werden, dann einige Zeit später ein zweiter Auftritt im Saal stattfinden. Es gab noch Gelegenheit sich umzuschauen, bevor wir uns vorbereiten mussten.

Foto: trainarchivator
Eine Künstlerin war aktiv – eines von vielen Angeboten des Tages

Pünktlich und zahlenmäßig gut aufgestellt machten wir uns an das Einsingen in der uns nach mehreren Gastspielen schon fast heimatlich vertrauten Kapelle. Sobald wir loslegten, hatten wir schon Zaungäste, darunter einige uns von früheren Terminen bekannte Gesichter. Wir schienen freudig erwartet worden zu sein. Das Einsingen klappte gut, das Publikum hatte seine Freude daran, v.a. an einigen Einsingübungen und den Anweisungen von unserem Vorturner (wie viele Kilometer macht der Mann eigentlich in dieser winzigen Kapelle?).

Foto: trainarchivator
Sopran des Gospeltrains bei denVorbereitungen zur Andacht

Chorleiter Sebastian Wewer, der vormittags schon den ersten Einsatz beim Festgottesdienst zum 100jährigen Bestehen der Bockum-Höveler Kreuzkirche hinter sich hatte, war offensichtlich gut aufgelegt.

Foto: trainarchivatorUns blieben noch einige Minuten Zeit bis zum Beginn, man unterhielt oder konzentrierte sich – jeder wie er wollte. Sebastian hatte sich gerade noch einen Kaffee gönnen wollen, doch bei seiner Rückkehr vom Buffet war die Kapelle bereits gut gefüllt und der gastgebende Diakon eingetroffen. Nix mit Kaffee, ab ans Keyboard.

Die Andacht:

Zu Beginn erklang das ruhige und stimmungsvolle Lied „Lord, hold me“; ein Solo von Sebastian vorweg, dann setzte der Chor ein. Gänsehaut pur. Wir stimmlich gut in Form, die Akustik perfekt und dazu das milde herbstliche Sonnenlicht. Das machte richtig Eindruck. Nach der Begrüßung durch Diakon Jürgen Ellinger ein Moment der Stille. Nachdem Gott angerufen wurde, sangen wir das ebenfalls ruhige „Deep river“. Auch dieser Titel war gut gelungen, die Mimik des Mannes am Klavier übermittelte uns das erste Lob des Tages. Für das Publikum ist es manchmal echt schade, dass es die interne non-verbale Kommunikation nicht miterlebt und unser anschließendes schmunzeln nicht recht deuten kann.

Im Publikum waren vier (?) Gospeltrain-Beitritts-Anwärterinnen, die sich z.T. als echte Aktivposten erwiesen. Zwar noch nicht „auftrittsberechtigt“, waren sie zur Unterstützung gekommen (Respekt und Danke!). Da war offensichtlich schon einiges an Textkenntnissen vorhanden und wurde mitsingend zum Besten gegeben.

Sehr schön war dann der nach Psalm 126 von Hans Dieter Hüsch, dem Kabarettisten und Sprachakrobaten, verfasste Text, der gemeinsam gelesen wurde. In der folgenden kurzen Ansprache von J. Ellinger ging es um die Frage: Hast Du heute schon getankt? Dem vielleicht irritierten Zuhörer wurde anschließend schnell vermittelt, wie wichtig es sei, etwas für sich zu tun, sich etwas zu gönnen, den eigenen Akku wieder aufzuladen. Eine perfekte Überleitung zu den Angeboten dieses Nachmittags auf Caldenhof.

Nun sollte das Lied „Komm, Herr, segne uns“ gemeinsam gesungen werden, und der offensichtlich gut gelaunte Diakon fragte Sebastian, ob dieser das Stück am Keyboard begleiten könne. Was für eine Frage an einen Kirchenmusiker – das ist doch ein Klassiker, um den niemand herum kommt. Sebastian spielte den Empörten und hatte mit der Gegenfrage, ob Ellinger das „Vater unser“ kenne, die Lacher auf seiner Seite. Das Gebet wurde dann – zur Sicherheit 😉 – gemeinsam gesprochen. Nach dem Segen wurde es mit dem Gospel „Heaven is a wonderful place“ recht beschwingt. Unsere Beiträge kamen gut an, was den Diakon zur Frage: „Habt Ihr noch einen?“ veranlasste. Das Publikum schaute auch schon erwartungsfroh. Na klar, „Oh, happy day“ schien uns der richtige Titel zu sein. Heute sang mal wieder Andrea L. das Solo, die einen guten Tag erwischt hatte und sehr zu überzeugen wusste. Nach der Andacht konnten sich alle GospeltrainerInnen eine Pause gönnen, sich auf dem Caldenhof umsehen, das Kaffee- und Kuchenangebot nutzen und die Zeit bis zum nächsten Auftritt frei gestalten.

Der Auftritt im Saal:

Sebastian hatte uns vorgewarnt, das es im Saal unruhig sein könne, weil Gäste umherliefen und sich am Kuchenbuffet bedienten. Seine Sorge war unbegründet. Die Leute im vollen Saal erwarteten uns bereits, hatten sich rechtzeitig mit Kaffee versorgt oder waren schon fertig. Die Unruhe brachte der Gospeltrain rein, der begann das Publikum aufzumischen. In der Ankündigung des „Novemberblues“ hier im Blog war vermutet worden, dass es sich um ein „Freestyle-Event“ des Chorleiters handeln könne. Selten traf eine Formulierung so ins Schwarze! Sebastian war inzwischen richtig heiß gelaufen und spielte voller Freude seine Stärke im Umgang mit dem Publikum aus.

Zum Einstieg begann es ganz harmlos mit dem Kanon „Jesus is my salvation“. Die uns offensichtlich wohlgesonnenen Menschen im Saal hörten aufmerksam zu, einige klatschten im Takt. Beim sehr schönen „Let me fly“ strahlte der Chorleiter, unsere Choranwärterin Marianne schaute uns aus dem Publikum mit ganz verträumten Blick zu – vielleicht wäre sie gerne schon dabei gewesen. Inzwischen blieben Leute im Treppenhaus stehen und schauten uns durch die weit geöffnete Tür zu. Wer im Alt ganz außen stand, hatte das Vergnügen während des Auftritts in Richtung gegenüber liegender Küche zu schauen. Die dort aktive Mannschaft fühlte sich wahrscheinlich unbeobachtet und ließ sich zur Musik gehen. Da wurden mit schwingenden Hüften Waffeln gebacken oder Teller abgetrocknet. Man hatte richtig Spaß. Die Beobachterinnen auch.

Foto: trainarchivatorDer Chef hatte das Publikum schnell im Griff – man muss ihn einfach mögen

Jetzt wurde deutlich mehr Fahrt aufgenommen, das Publikum sollte aktiviert werden, Sebastian schritt zur Tat. Provozierend fragte er, ob man südlich der Lippe, welche mit ihrem Lauf die Stadt Hamm teilt, ebenso gospeltauglich sei wie im Norden. Anhand von rhythmischen Klatsch- und Stampfübungen nach Anleitung konnte dies bewiesen werden. Nun wurden die Gospelklassiker „Rock my soul“, „Go, tell it on the mountain“ und „ He’s got the whole world” mit den Besuchern geübt. Anschließend erklangen die Titel gleichzeitig als Gospeltriplett. Nach dem Gospeltrain sollte eigentlich der Ahlener Chor „Chorios“, das jüngste Mitglied der Chorfamilie Wewer-Chöre, seinen Auftritt haben. Die bereits im Saal anwesenden Mitglieder wurden sofort aktiv mit einbezogen. Da fast alle Menschen im Saal mitsangen, war richtig etwas los. Die Küchenmannschaft tanzte inzwischen.

Die ursprüngliche Auftrittsfolge der Chöre wurde kurzerhand gestrichen, aber wen interessierte schon die Planung von gestern…? Wir hatten doch einen Kreativdirektor! Schwuppdiwupp, lassen wir die Chöre doch gemeinsam singen. Jetzt klärte sich auch die Frage, warum wir in unserer Alternativ-Auftrittskleidung (weiß-grau-schwarz) antreten sollten, statt wie üblich schwarz mit orangem Schal. Hatte der Direktor etwa alles bereits im Vorfeld geplant? Ohne uns zu fragen?? Zufälligerweise erfüllte „Chorios“ die gleiche Kleiderordnung, so ein Zufall!

Foto: trainarchivator„Chorios“ aus Ahlen in der ersten Reihe

Nun wurden die Ahlener nach vorne gerufen; sie sollten sich einfach aufgereiht vor den Gospeltrain stellen und sich nicht irgendwo am Rande verstecken. Obwohl erst einige Monate alt, wusste der kleine Chor mit dem Lied „Über allem ist die Liebe“ zu überzeugen. Einige Kundige im Publikum sangen mit, der Chor wurde zunehmend selbstbewusster, der Gospeltrain summte dazu. Mit „Let me overflow“ folgte ein Titel, den einige Gospeltrainerinnen vom Gospelkirchentag kannten, doch man blieb dezent summend im Hintergrund und überließ der ersten Reihe die Bühne. Anschließend unterstrich das gefühlvolle Lied „Mighty wind“ die wunderbare Atmosphäre auf Caldenhof: tolle Musik, gut gelaunte Menschen und dazu der Ausblick durch die große Glasfront in den herbstlich-goldenen Park bei Sonnenschein.

Anschließen übernahm wieder der Gospeltrain das Kommando, Chorios mischte sich unterstützend unter uns. Teilweise waren unsere folgenden Titel den anderen bekannt oder man summte dazu. Die Zusammenarbeit klappte übrigens völlig reibungslos – man hat ja den gleichen Trainer. „This little light“ erklang in einer gerade ganz frisch einstudierten Version; ziemlich mutig vom Chef, doch das Ergebnis war zufrieden stellend. Beim „Hallelujah“ fühlten wir uns dann wieder völlig sicher, so dass ein Highlight gelang, was uns der Blick ins Publikum verriet. Die Männerstimmen bekamen ihren großen Auftritt, als sie für „Heaven is a wonderful place“ nach vorne gerufen wurden. Das Lied hätte auch Mottolied des Tages sein können.

Foto: trainarchivatorGospeltrain und Chorios mit ihrem Leiter

Den Abschluss sollte das Segenslied „Peace shall be with you” bilden, das trotz des Klangvolumens der vielen SängerInnen wunderbar weich klang. Aber von wegen Ende – das applaudierende Publikum ließ uns nicht gehen. Also eine Zugabe. Als Zeichen, dass wir auch anders können, nochmal ganz heftig „Rock my soul“, das viele der Gospeltrain- und Chorios-Aktiven in der ultimativen Gospelkirchentags-Version noch im Ohr haben. Die ist zwar unerreicht, doch die Caldenhof-Ausführung hat auch ganz schön gerockt. Damit ist die Auftrittssaison des Gospeltrains endgültig beendet – schön wars!

Foto: trainarchivatorBevor wir zufrieden nach Hause fuhren, wurden noch Wertmarken am Bratwurststand in Naturalien umsetzt. Man nutzte die Gelegenheit zu Gespräch und Flachs, wollte den Nachmittag angenehm abschließen. Dabei sollen einige Leute von anderen ein wenig „auf die Schippe genommen“ worden sein – kaum vorstellbar in einem Chor, der fromme Lieder singt! Unsere Erwartungen an die Veranstaltung hinsichtlich der guten Stimmung und der angenehmen Atmosphäre wurden jedenfalls erfüllt oder gar übertroffen. Wir haben es mit einer guten musikalischen Leistung gedankt und dafür viele Sympathien gewonnen.