Mittwochabend traf sich der Gospeltrain zur Generalprobe für das Konzert am 17.03.2013 (17.00 Uhr) direkt am Ort des Geschehens – in der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. In zahlenmäßig starker Besetzung sollte das Programm noch ein letztes Mal durchgeprobt werden. Dabei war es eine Probe mit einigen Premieren.
Premiere Nr. 1: Zu Anfang eröffnete uns Chorleiter Sebastian Wewer, dass die Nebenstimmen durch zwei bereits aufgebaute Standmikrofone unterstützt werden sollten. Sebastian wollte einfach die in der Kirche in jüngerer Zeit erneuerte Mikro- und Lautsprecheranlage für unsere Zwecke nutzen. Das war für uns SängerInnen neu. Kaum jemand hatte entsprechende Erfahrung, und man war ein wenig scheu. Der Chef beruhigte die Betroffenen aus dem Alt und den Männerstimmen. Das Mikro stünde ja nicht direkt vor einer Person, sondern nähme den Klang aus der Luft über den Köpfen auf. Als dann gesungen wurde, kam der Klang gut in der Kirche an – viel klarer und störungsfreier als bei der alten Anlage. Die SängerInnen waren allerdings immer wieder irritiert, weil der Klang von den Boxen unter der Decke in Richtung Zuschauer ging und nicht zum Chor vor dem Altar. Das gleiche galt für das Keyboard. Man hatte offensichtlich Probleme einander zu hören und die Stimmen zu kontrollieren. Nach kurzer Diskussion wurde kurzerhand beschlossen, beim Konzert eine zusätzliche Box anzuschließen, die Richtung Chor ausgerichtet ist. Wie gut, dass wir den Technikeinsatz rechtzeitig vorher ausprobiert haben. Im Laufe der Probe lief es dann auch zunehmend sicherer.
Apropos „Nebenstimmen“: damit hat es der Herr Wewer locker auf die Liste „Unwort des (noch jungen) Jahres“ geschafft ;-). Hat er uns nicht immer wieder erzählt, es gäbe keine „ersten“ und „zweiten“ Stimmen und jede habe ihre eigene wichtige Rolle im Gesamtwerk? Wie will denn die Melodie ohne den perfekten Unterbau und die Begleitung glänzen? Damit hier aber kein falscher Eindruck entsteht: eine Probe läuft bei uns immer mit viel Humor ab. Da wird geflachst und auf den Arm genommen, auf kleinen Schwächen gnadenlos herumgeritten. Das vermeintliche Opfer kann dabei aber immer herzlich mit lachen – Selbstironie ist eine unserer Tugenden!
Generalprobe in Herz-Jesu – erstmals mit Mikros
Premiere Nr. 2: Es war überhaupt ein denkwürdiger Abend. In Rom fand das Konklave zur Wahl des neuen Papstes statt. Viele hatten offensichtlich die Live-Berichterstattung in den Medien verfolgt und mussten dann aber zur Probe aufbrechen. Zuvor hatten sicher etliche noch mitbekommen, dass weißer Rauch als Zeichen der erfolgreichen Wahl aus der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen war. Außerdem hatten die Glocken der katholischen Kirchen lang anhaltend geläutet. Wer war aber nun der Gewählte? Zu Beginn der Probe versuchte man über Smartphones Nachrichten aus dem Internet zu erhalten. Es solle ruhig rein gerufen werden, wenn der Name verkündet werden würde, forderte Chorleiter Sebastian ausnahmsweise zur Störung der Probe auf. Per Nachrichten-Livestream wurden nun die Ereignisse verfolgt, über ein ans Handy gehaltenes Mikrofon waren in Hamm auf einmal Geläut, Applaus und Jubelrufe vom Petersplatz in Rom zu hören. Dann ging es ganz schnell. Nun erfuhren alle, auch ohne Blick auf den Bildschirm, von der Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, zum Papst, der für sich den Namen Franziskus gewählt hat. Damit war die Neugier befriedigt, die sich interessanterweise auch in der Fraktion der Evangelen breit gemacht hatte. Nun konnte ernsthaft und konzentriert geprobt werden.
Premiere Nr. 3: Erstmals wird uns beim Konzert in der Heimatgemeinde Pianist Noel Brefried am Keyboard begleiten. Eine Art Vorpremiere hat es bereits in Beckum gegeben, doch „unser“ Publikum kennt ihn noch nicht. Da er ein viel ruhigerer Typ als unser Sebastian ist und eine etwas andere Art des Klavierspiels pflegt, sind wir bei der Umstellung und Anpassung alle gefordert. Aufmerksamkeit, klare Absprachen und wiederholtes Üben sind da die geeigneten Mittel. Das erfolgreiche Beckumer Konzert hat dies bereits bewiesen.
Der Vorteil dieser Kooperation? Endlich hat Sebastian die Hände frei und kann sich ganz auf seine Aufgabe als Chorleiter konzentrieren. Die Beobachter kommen nun in den Genuss von Ausdruckstanz der Stufe zwei; gestern wurde jedenfalls alles gegeben…! Mimik, Gestik, Körpersprache – das sind die Mittel, mit denen uns der Chef „in den Griff“ bekommt. Es muss aber nicht immer die eingesprungene große Geste sein, mal reicht selbstverständlich auch ein Lächeln oder die leicht hochgezogene Schulter. Wir sind halt im Laufe der Jahre – in jeder Beziehung – super aufeinander eingestimmt. Aber auch der ruhige Mann am Klavier passt sich bereits der Stimmung im Chor an. Kleine Frechheiten weiß er längst mit Wortwitz treffsicher zu kontern. Man sieht, da wächst etwas zusammen.
Eine Sache zum Schluss: ich muss dringend mal ein Kompliment an die GospeltrainerInnen loswerden. Was bei einigen Songs an Mimik und Ausdruck geboten wurde, nachdem der Chor gut eingesungen war, hatte echt klasse. Da ist echt eine Weiterentwicklung gelungen. Zu Beginn der Probe war die Aufmerksamkeit noch auf den richtigen Einsätzen und der sauberen Stimme. Als man sich dann aber auf den Text und die Stimmung der Lieder eingelassen hat, dabei immer lockerer wurde, ging eine Steigerung des Ausdrucks durch den ganzen Chor. Wir müssen uns nur trauen und auf die Unterstützung durch Sebastian achten.
Ich bin mir sicher: Sonntag wir toll!!!
Go – Go – Gospeltrain