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Gospelday 22.09.2012 – Nachbesprechung Workshop 08.09.2012

Mit unserem Workshop zur Vorbereitung des Gospeldays in Hamm waren wir in der Auferstehungskirche der Ev. Kirchen-gemeinde im Stadtteil Bockum-Hövel zu Gast.

GfegW-LogoIn der Kirche versammelten sich die GospeltrainerInnen und alle anderen, die den Gospelday gesanglich und ideell unterstützen wollen.

Foto:trainarchivatorWeitere Verstärkung bekamen wir durch den Pianisten Joel Brefried, der die Keyboardbegleitung übernahm. Somit konnte sich unser Chorleiter Sebastian Wewer ganz auf die eigentliche Chorleitung konzentrieren, „freihändig“ kommt der typische Wewer-Style auch noch besser zur Geltung.

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erfolgreiche „Versuchsanordnung“ beim Workshop

Foto:trainarchivatorNachdem letzte technische Vorbereitungen erledigt waren, ging es nach netter Begrüßung und Vorstellung des Pianisten ohne weitere lange Vorrede gleich los mit dem einsingen. Gesungen wurde direkt in der Auferstehungskirche, die sich akustisch und räumlich als gut geeignet für den Workshop erwiesen hat. Chorleiter und Keyborder hatten sich gut vorbereitet, harmonierten gut miteinander und stimmten sich – je nach aktuellen Erfordernissen – spontan miteinander ab.

Zentrale Aufgabe des Workshops war das einüben von „We can move mountains“, dem Mottosong des Gospeldays. Da beim Auftritt natürlich nicht nur ein Titel zu hören sein soll, wurde aus weiteren Liedern ein kleines Programm erarbeitet. Diese Zusammenstellung bleibt bis zum Gospelday natürlich streng vertraulich ;-). Allerdings wird der Mottosong nicht der einzige Gospel von dessen Komponisten, dem Dänen Hans Christian Jochimsen, sein.

Ein Grundschwierigkeit für den Chorleiter waren die unterschiedlichen Vorkenntnisse in Bezug auf die ausgewählten Songs. GospeltrainerInnen, die beim Gospelkirchentag in Dortmund im Juni diesen Jahres mit dabei waren, hatten sicher einen Vorteil. Man hatte alle Lieder schon einmal in der Westfalenhalle oder der regulären Chorprobe gesungen, und es ging mehr um den Feinschliff. Die anderen Chormitglieder hatten immerhin schon einige der Titel in den Proben kennen und singen gelernt. Auf die Hinzugekommenen kam also die größte Aufgabe zu. Sie hatten sich, nach Stimmen getrennt, unter die Chormitglieder gemischt. Offensichtlich hatten aber alle Erfahrungen mit Chorgesang, denn das erarbeiten der einzelnen Gospels brachte schnell Ergebnisse. Die gemischte Aufstellung brachte den Vorteil, dass die Neulinge immer erfahrenere Leute in ihrer Nähe hatten und man sich gegenseitig unterstützte.

Foto:trainarchivatorStop! Bevor hier ein falscher Eindruck entsteht – dies ist NICHT die Schlacht am kalten Buffet!!! Es handelt sich um fleißige Helfer, die die Verpflegung für die anschließende Pause herrichten. Wie immer bei Choraktivitäten finden sich Freiwillige, die irgend etwas organisieren, mitbringen oder vorbereiten. Auch aufräumen oder putzen muss niemand alleine.  Das ist schon wichtig, da wir immer mal wieder in Räumen fremder Gemeinden zu Gast sind. Vielen Dank dafür.

Foto:trainarchivatorFür Power und Durchhaltevermögen der SängerInnen bis zum Abend sorgte Empting’s Backstube (Bäcker in Hamm) als Sponsor von belegten Brötchen und Kaffeegebäck. Der Bäcker schaute sogar persönlich bei uns vorbei, um sich einen Eindruck vom Stand der Dinge zu machen. Bei einer Tasse Kaffee konnte er sich ganz entspannt von unserem musikalischen Können überzeugen.

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Pause nach konzentrierter Chorarbeit

Nachdem sich der Chor in einer Pause gestärkt hatte, ging es wieder an die Probenarbeit. In netter Atmosphäre fiel konzentriertes Arbeiten leicht, folglich haben wir uns bei jedem Lied mit schnellen Fortschritten selbst belohnt. Etliche SängerInnen folgten dem Rat, so wenig wie möglich auf die Textzettel zu schauen. Das ist immer noch die effektivste Methode auswendig zu lernen, auch wenn es dann in der Probe mal richtig haken sollte. Viel Wert wurde auf den Sprachrhythmus gelegt, der in Sprechübungen verdeutlicht wurde. Um den Ausdruck des jeweiligen Songs zu treffen, wurde er uns von Sebastian vorgesungen; mal gab es auch kleine Erläuterungen zum Inhalt. Dabei war er sehr konzentriert bei der Sache, wir hörten aufmerksam zu und konnten anschließend die Vorgaben recht ordentlich umsetzen. Nach den Einzelstimmen gab es mehrere Durchgänge vom gesamten Chor, bis uns lächelnd von vorne statt eines Redeschwalls nur ein ergriffenes „schön“ zugerufen wurde.

Foto:trainarchivatorKlar war, dass auch einige organisatorische Dinge zum Ablauf des Gospeldays zur Sprache kamen. Auf den extra für den Workshop zusammen gestellten Liedzetteln waren zwar schon die wesentlichen Informationen aufgeführt, doch es wurde nochmal alles genau erklärt und Fragen beantwortet. Eine gute Vorbereitung wird von wesentlicher Bedeutung sein und Sicherheit geben – der Auftritt weicht immerhin etwas von den sonst üblichen Mustern bei Konzerten oder Hochzeiten ab. In einer Pause konnten zusätzliche Plakate an die Verteiler gegeben werden, das ergänzen der offiziellen bundesweit einheitlichen Plakate mit einem Hinweis auf den lokalen Veranstaltungsort übernahmen fleißige Helferinnen.

Foto:trainarchivatorAn den musikalischen Teil schloss sich eine Infoveranstaltung an, die uns nochmal die thematischen Hintergründe des Gospeldays verdeutlicht hat. Durchgeführt wurde diese von zwei Vertretern der „Creativen Kirche“, welche diesen Chor-Aktionstag organisiert und in vielen Städten solche Begleitveranstaltungen durchführt. Es ging um die Zusammenhänge von Armut, Klimawandel und ungerechter Verteilung von Problemen und Chancen. Allerdings wurden auch Perspektiven aufgezeigt, wie man entweder hier Zuhause oder in den Entwicklungsländern daran etwas ändern kann.  Stellvertretend für einen der kleinen zukunftsweisenden Schritte stellte man uns nochmal das vom Gospelday unterstützte Projekt in Kamerun vor. Diese Themen sind bereits an anderer Stelle im Blog dargestellt worden.

Zusammenfassend kann man von einem sehr erfolgreichen Workshop sprechen. Er hat uns musikalisch in der Vorbereitung des Gospeldays einen Riesenschritt weiter gebracht, Spass gemacht und war am Ende auch noch informativ. Die Veranstaltung war in jeder Hinsicht super vorbereitet, alles passte. Unbedingt nochmals lobend erwähnt werden muss unser Begleitmusiker, der zwar dezent im Hintergrund blieb, aber unseren Chorleiter ideal unterstützte. Der konnte sich damit ganz auf das eigentliche „Training“ fokussieren.

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Perfekt auf den Gospelday eingestellt waren am Ende des Workshops alle – A. und M. sogar mit Aktionsbutton!

Nachbesprechung Workshop mit Helmut Jost 01./02.09.2012

Am vergangenen Wochenende haben in der Friedenskirche in Unna-Massen etwa 75 Menschen an einem von der dortigen Ev. Gemeinde veranstalteten Gospelworkshop teilgenommen. Darunter waren erfreulicherweise fast 20 jugendliche Konfirmanden und auch zwei Gospeltrainerinnen. Musikalischer Leiter war der bekannte Gospelsänger/-musiker/-workshopleiter Helmut Jost. Am Beispiel dieser Veranstaltung soll darüber berichtet werden, was man bei Workshops erleben und lernen kann, auch wenn nur einzelne Mitglieder des Trains daran teilnehmen.

Der Workshop

Erst mal vorweg: es war toll!!! Von Anfang an herrschte eine angenehm entspannte Atmosphäre. Viele Teilnehmer kannten sich, die Neulinge fanden aber gleich unkompliziert Anschluss. Wir hatten schließlich ein gemeinsames Ziel: viel lernen, dabei Spaß haben und am Sonntagabend einen gelungenen Auftritt beim Abschlussgottesdienst hinlegen.Foto:trainarchivator
Als erstes sollte mit dem Einsingen „der Kopf aufgemacht werden“. Die eigentlichen Übungen drehten sich im Wesentlichen um die Lautbildung rund um die Vokale. Nach dem Prinzip „wiwowiwo“, wobei Vokale und Umlaute gegeneinander ausgetauscht wurden, sollte nachgesungen werden – mal in die Höhe, mal in die Tiefe. Je unterschiedlicher die Vokale geformt werden mussten, umso schneller musste man mit dem Mund werden. Eine echte Wachmachübung. Für den Gottesdienst hatten Helmut Jost und Pastor Detlef Main neun Lieder ausgewählt. Zwar kannten manche Teilnehmer einzelne Titel, doch es wartete eine ganz schöne Herausforderung auf uns. Wie sollte man diese Mengen von Text in knapp zwei Tagen bewältigen?
Das Einüben der Songs bis zur Auftrittsreife erfolgte nach einem mehrstufigen Konzept:

  1. Die Lieder wurden nacheinander zunächst zu 70% eingeübt, um bis zum Ende des ersten Tages alles einmal kennen gelernt und eine solide Grundlage geschaffen zu haben. Der Feinschliff sollte am zweiten Tag über viele Wiederholungen erfolgen.
  2. Am nächsten Tag gab es nach dem Einsingen einen kompletten Durchlauf aller Lieder, um zu sehen, was vom Vortag hängen geblieben ist. Gar nicht mal so übel.
  3. Beim erneuten Durchlauf wurden die Übungen intensiviert, d.h. nur die reinen Chorpassagen gesungen, Instrumentalpassagen und Soli weggelassen. Nun wurden die Problemstellen besonders deutlich.
  4. Beim letzten Arbeitsdurchlauf ging es ganz speziell um diese „Baustellen“.
  5. Zum Abschluss folgte die Generalprobe mit Stellprobe, Komplettdurchlauf und Übung des Einzugs. Bei den Konfirmanden, denen Helmut Jost als Anerkennung ihrer aktiven Teilnahme kurzfristig noch ein Solo bei „We can move mountains“ geschenkt hatte, stieg die Aufregung in besonderem Maße. Für viele der Teenies war ein Auftritt mit einem selbst erarbeiteten Programm vor vollem Haus bestimmt eine ganz neue Erfahrung. Erfahrenere Chorsänger schmunzelten und dachten an die eigenen Anfänge.

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Generalprobe lief super – Helmut Jost hatte fast „Angst“ vor dem Auftritt

Ein besonderes Augenmerk bei allen Durchgängen lag auf dem Üben der Übergänge zwischen Strophen, Refrains und den Soli, die Jost selbst übernahm, so dass man in den Genuss von dessen Können kam. Das Üben war viel Arbeit, hat sich aber gelohnt und schließlich seien wir laut Workshopleiter „nicht zum Vergnügen hier“. Was haben wir gelacht; der gute Helmut war jederzeit für ‘nen lockeren Spruch gut. Besonders gut hat mir der von der „Stimme als Schicksalsgemeinschaft“ gefallen, mit dem er die Mitglieder der Einzelstimmen aufeinander einschwor. Immer wieder kam die Aufforderung: zuhören, ihm ins Gesicht schauen und dann aktiv mitmachen. Es gab niemals Negativkritik, immer wurde positiv das bereits Erreichte angesprochen. Als dann doch mal das Wort „meckern“ fiel, waren wir fast erschrocken; ätsch, war nur wieder ein Spruch um die Konzentration hoch zu halten. Der Mann am Keyboard hatte sowieso eine leicht verständliche und bildhafte Sprache: mal sollten wir „nicht pennen“, dann „nach vorne singen“, die Stimmung eines Liedes wurde als „freundlich und hell“ beschrieben. Derartige Anweisungen waren sofort klar und konnten wie die vielen ganz konkreten Praxistipps direkt umgesetzt werden, auch von workshop- und chorunerfahrenen Neulingen. Am Nachmittag des zweiten Tages gab es ein bis dahin noch nicht vorgekommenes Lob („Jetzt beginnt Ihr den Text zu interpretieren“), das die nächste Stufe des Lernerfolgs dokumentierte.
Ganz nebenbei erfuhr man etwas über das Wesen der Gospelmusik. So trügen die Zielworte im Text die Botschaft, alle anderen Worte seien eher Füllmasse. Die Zielworte spielten dann beim Verständnis von Sprachrhythmus und Dynamik eine wesentliche Rolle, einem weiteren Lernziel des Workshops. Den Rhythmus lernten wir über Sprechübungen aufzunehmen, die Dynamik wurde uns durch das von intensiver Mimik und Körpersprache begleitete Vorsingen einzelner Passagen durch den Dozenten vermittelt. Am Beispiel des Stückes „We can move mountains“ von Hans Christian Jochimsen erklärte uns H. Jost zwischendurch die Wirkung von Kompositionsdetails. Er lobte den Urheber, da die Komposition die Textaussage optimal unterstützt. Uns wurde demonstriert, wodurch der auffordernde Charakter des Songs erzeugt wurde. Mehrfach wurde die entsprechende Passage in minimal veränderter Form angespielt – die Stimmung war sofort verändert und der Text verpuffte in der Belanglosigkeit.
Kurz vor dem Ende unserer Übungszeit kam noch mal die enorme Textmenge zur Sprache. Laut Jost geht nichts über das ständige auswendig lernen. Während der zwei Tage haben wir immer versucht, zunehmend seltener auf die Textblätter zu schauen. Vom Leiter bekamen wir vor jeder Zeile das Anfangswort angesagt, so dass unser Erinnerungsvermögen aktiviert und gefordert wurde. Diese Methode war recht wirkungsvoll und wurde auch beim Auftritt angewandt, ohne dass dies dem Gesamteindruck geschadet hätte. Außerdem war auch dem Publikum klar, dass wir in zwei Tage ein enormes Pensum absolviert hatten, das in der Zeit nicht zu absoluter Perfektion reifen konnte. In diesem Kontext wurde auch das chorische atmen erklärt, bei dem jeder zeitversetzt zu den anderen atmet, wann immer man es individuell braucht. So entstehen keine unangenehmen gemeinsamen Atempausen und im Gesamtchor können auch lange Textpassagen jederzeit kraftvoll durchgesungen werden. Auch das Publikum war immer wieder Gegenstand der Erläuterungen. Es ging darum, die Zuschauer gleich von Anfang an wach zu machen und einzubeziehen. Liedauswahl, gelungener Auftakt und emotionale Ansprache durch die Musik seien hier die entscheidenden Weckmittel.

Der Auftritt

Nach der ganzen Arbeit sollte um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst die Krönung des Workshops erfolgen. Pünktlich wurde in der inzwischen proppevollen Kirche Aufstellung zum Einzug genommen. Trotz der vielen aktiven SängerInnen verlief dieser zum heiter-schwungvollen Lied „I’m gonna keep on singing“ reibungslos. Nach der Begrüßung des erwartungsvollen Publikums erklang der sich wellenartig aufschaukelnde Titel „Lead me, guide me“, der schon ordentlich Stimmung in die Kirche brachte. Es stellte sich heraus, dass das offensichtlich durchaus gospelerfahrene Publikum gar kein Weckmittel brauchte, wir hatten sie recht schnell für uns eingenommen. Mit dem wunderbar zarten und dennoch intensiven „Come closer” beruhigte sich die Stimmung wieder und man hörte eher andächtig zu. Bevor es aber zu emotional wurde, brachte der Song „Soon be done“ mit mehr Rhythmus und Dynamik wieder Schwung in die Kirche. Der nun folgende ruhigere Titel „He touched me“ lieferte das Motto für diese Gospelmesse und das Thema für die Predigt. „Restore my soul“ war dann eine logische Ergänzung der Thematik und brachte das längst mitsingende Publikum ins wippen.
Im Gegensatz zu uns konnten die Besucher die Texte mitlesen, die per Beamer auf eine von uns nicht einsehbare Kirchenwand projiziert wurden. Wir mussten uns also allein mit Helmuts Ansagen durch die Textmengen kämpfen. Insgesamt klappte es recht gut, einzelne kleine Hänger fielen in der großen Gruppe überhaupt nicht auf, weil die Schwächen der einzelnen ja nicht gleichzeitig auftraten. Eine ganz neue Erfahrung war, dass auch auffällig viele Ältere die englischen Texte mitlasen und mitsangen. Unna-Massen scheint ein gutes Pflaster für Gospel zu sein, die vielen Gäste und die sehr aktive Teilnahme sprachen Bände.

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Das Publikum war sehr aktiv dabei

Das nun folgende „Just like he said he would” brachte die Kirche nun zum kochen; man stand und sang mit. Bei „We can move mountains„, dem Mottosong des diesjährigen Gospelday (22.09.2012),  hatten endlich die Jugendlichen ihren großen Auftritt, indem sie Strophe und Refrain erstmals ohne die Erwachsenen sangen. Die hellen jungen Stimmen waren schon sehr anrührend, die anderen Stimmen brachten im Anschluss dann eine große Fülle in den Gesang, der ohne den besonderen Vorlauf der Teenies gar nicht so aufgefallen wäre. So schön kannten wir das Lied noch gar nicht. Zum Schluss sollte „Peace shall be with you“ einen besinnlichen Schlussakzent setzen und den Gottesdienst abschließen. Dies gelang nur teilweise ;-). Das Lied wurde zwar ganz wunderbar weich vorgetragen, doch das Publikum hatte noch lange nicht genug. Also bekamen die Leute die ersehnte Zugabe, die mit langem Schlussapplaus belohnt wurde. Unser Repertoire war erschöpft, wir selber zufrieden und abgekämpft nach Workshop und Auftritt. Aber wie bekommt man die feiernden Menschen aus der Kirche? Indem man das Einzugs- zum Auszugslied umwidmet und vor den Besuchern nach draußen zieht.

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Schlussapplaus und Verabschiedung durch Pfarrer D. Main

Rückblick

Was bleibt nach zwei Tagen Gospel intensiv? Mit Sicherheit viele gute musikalische und menschliche Erfahrungen. Man hat unglaublich viel erlebt und gelernt, mal schwungvoll – mal eher melancholisch. Man erinnert sich an viele begeisterte Gesichter, sowohl im Publikum als auch bei den SängerInnen. In jedem Fall war der Workshop eine Bereicherung für alle TeilnehmerInnen, und auch Helmut Jost hatte offensichtlich seine Freude an diesem erfolgreichen Wochenende.
Ein persönlicher Nachtrag: wie anstrengend es ist, über Stunden die Konzentration hoch zu halten, merkt man spätestens am Abend zu Hause, wenn man völlig erschöpft ins Bett fällt. In tiefster Nacht war ich dann plötzlich hellwach und hatte einen der gesungenen Titel als Endlos-Ohrwurm im Kopf und viele Ideen und Formulierungen für diesen Bericht. Da musste wohl viel Input verarbeitet werden…

Singen im Gospeltrain hält frisch

Im Mitgliederbereich hatte der Gospeltrain Hamm e.V. mal wieder einigen Grund zu feiern. Bei der letzten Chorprobe konnte gleich zwei Personen nachträglich zu Geburtstagen gratuliert werden, bei denen sie „genullt“ hatten. Beide, dem Nachwuchsalter schon längere Zeit entwachsen, sind seit vielen Jahren in Bass und Alt aktiv. Die Glückwünsche wurden mal eher still, mal recht lebhaft entgegen genommen und von uns mit einem Ständchen nach Wahl bereichert. Dabei saßen die Geburtstagskinder, wie seit Jahren üblich, in Chorleiterposition „ihrem“ Chor gegenüber, um ihn mal von vorne aus Publikumssicht zu hören.

Bei der Gelegenheit ist es ganz interessant, mal genauer hinzuschauen, wer beim Train so alles mitfährt. Man kommt dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen, die einem im Probenalltag oft gar nicht so bewusst sind.

Der Gospeltrain ist ein echter Mehr-Generationen-Chor, schließlich sind weit mehr als zwanzig verschiedene Jahrgänge vertreten. Geplant war dies nicht, war bisher auch niemals wirklich ein Thema. Es spielt halt keine Rolle. Wir haben uns zusammengetan, weil wir ein gemeinsames Hobby pflegen. Unser Oldie Karin P. ist übrigens bereits vierundsiebzig und seit Anfang an zuverlässig dabei, das Nesthäkchen Tamara ist erst zwanzig Jahre alt. Witzigerweise gehört Chorleiter Sebastian auch eher zur Kükenfraktion ;-). Völlig klar, dass in dieser bunten Truppe verschiedenste persönlichen Hintergründe und Lebenswege aufeinandertreffen. Viele interessante Farbtupfer sind gut gegen langweilige Eintönigkeit – Gospeltrain hält frisch!

Gratulieren konnten wir auch Karin W., die vor einem Vierteljahr Mutter von Zwillingen geworden war. Sobald sich ihr Alltag etwas eingespielt hatte, war sie schnell zu unseren Proben zurückgekehrt. Sehr bemerkenswert, wie sie sich diesen Freiraum geschaffen hat. Der Gospeltrain hat offensichtlich bereits einen gewissen Stellenwert in ihrem Leben, obwohl sie noch nicht lange Jahre dabei ist. Wenn das mal nicht für unsere Truppe spricht!

Bis ihre Söhne die Männerstimmen unterstützen können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Bei dieser Gelegenheit sollte mal daran erinnert werden, dass diese beiden Burschen nicht die ersten Kinder waren, die im Mutterleib die ersten Gospelerfahrungen bei uns gemacht haben. Inzwischen sind es eine gute Handvoll, die ersten gehen auf die Volljährigkeit zu. Mehrfach sind auf alten Fotos auch Babies zu sehen, die im Tragetuch bei Auftritten dabei waren. Im Gospelschritt ließ sich herrlich gut an Mamas Seite dösen.

Erwähnenswert sind auch einige Neumitglieder, die sich längst gut bei uns eingelebt und ihre offizielle Aufnahme bereits hinter sich haben. Inzwischen befinden sich weitere Frauen in der von uns vor einigen Jahren eingeführten und bewährten Probephase; auch sie haben einen guten Start gehabt. Nun möchten wir zur Abwechslung mal wieder neue Männer begrüßen dürfen, um der Frauenpower weiterhin etwas entgegen setzen zu können.

Die Spitznamen unseres Chorleiters

Es sind schon einige Spitznamen für unseren geschätzten Chorleiter Herrn Sebastian Wewer im Umlauf. Seine spritzige Art fordert geradezu immer neue Wortschöpfungen heraus, zur Freude seiner GospeltrainerInnen. Wer jetzt aber meint, an dieser Stelle wird sich über ihn lustig gemacht, der irrt gewaltig! Hier soll mal ganz seriös über unser Chor-Innenleben, unseren Chorleiter und dessen Arbeitsweise berichtet werden.

Ja, „Chef“ wäre er schon gerne! Des öfteren behauptet er: “So lange geprobt wird, bin ich der Chef!“ Wir lassen ihn in dem Glauben. Manchmal neigen wir während der Probenarbeit leider dazu, uns ablenken zu lassen oder kleine Privatgespräche zu führen. Zu Recht werden wir dann zur Ordnung gerufen. Dies geschieht mal sehr charmant, mal im scharfen Befehlston – immer aber mit viel Humor und einem Lächeln auf dem Gesicht. Wirklich böse muss er aber nie werden, denn wir sind viel zu sehr daran interessiert, gute Ergebnisse bei Auftritten abzuliefern. Letztlich haben wir immer wieder bewiesen, dass wir hoch konzentriert miteinander arbeiten können, wenn es wirklich gefordert wird. Aber zwischendurch nehmen wir uns den Freiraum, um miteinander viel Spaß zu haben – der „Chef“ mittendrin.

Sehr bekannt ist auch der „Vorturner“. Diesen Titel hat sich unser Chorleiter in zweierlei Hinsicht verdient. Zu Beginn einer jeden Probe wird großen Wert auf die Aktivierung von Körper und Stimme gelegt, bevor es mit der eigentlichen Gesangsprobe los geht. Durchs Fenster schauende Passanten mögen schon mal verwirrt sein, was sich da im Pfarrheim tut. Da wird gestreckt, gebeugt, verdreht und entspannt. Wir fahren Ski und betreiben Gesichtsgymnastik – alles für den guten Zweck. Ab und zu werden neue Übungen ausprobiert und natürlich vom choreigenen Vorturner erklärt und vorgeführt.
Auch bei Auftritten bestätigt sich der Spitzname. Hier allerdings in abgeschwächter, geradezu fein-dezenter Form. Sebastian hat eine ganz eigene Körpersprache, mit der er uns jederzeit Anweisungen für Einsätze, kleine Korrekturen oder Stimmungs- und Lautstärkewechsel geben kann. Da er uns mit Keyboard oder auch der Orgel begleitet, muss er bei seinem Dirigat häufig ohne Hände auskommen. Nur die A-Capella-Stücke sind da eine Ausnahme. Er nutzt die Schulter-Kopf-Partie auf eine ganz spezielle Weise, hat eine eigene Formensprache entwickelt. Hinzu kommt natürlich die Mimik, die auch wunderbar für ein kleines Zwischenlob an den Chor eingesetzt werden kann. Es ist zu vermuten, dass dies wahrscheinlich nicht einem klassischen Ausbildungsstandard entspricht, ist aber perfekt für Laien ohne musikalische Ausbildung geeignet. Das besondere ist eben nicht die strenge akademisch-korrekte Form, sondern die leicht nachvollziehbare emotionale Ansprache. Gelegentlich treibt es der Chorleiter auf die Spitze, in dem er direkt während des Auftritts noch kleine kreative Umstellungen einbaut – die Mittel für die schnellen, sofort verständlichen Anweisungen dazu hat er!

Es war einmal ein Workshop namens „Das Gesangbuch rockt“. Der Gospeltrain Hamm e.V. war eingeladen, mit den interessierten Mitgliedern einer anderen Gemeinde in Hamm einige altbekannte Lieder in etwas neuem Gewand einzuüben. Es handelte sich um altbekannte und viel gesungene Klassiker des Evangelischen Gesangbuchs. Zunächst wurden die Titel auf die gewohnte Art gesungen, dabei hatten sich die GospeltrainerInnen unter die nach Stimmen unterteilten Workshopteilnehmer gemischt. Dann schritt der „Beschleuniger“ zur Tat. Das Tempo der Lieder wurde deutlich erhöht, der Rhythmus swingender. Jetzt wurde dazu auch noch geklatscht, geschnippt und sich im Gospelschritt bewegt. Schon hatte man scheinbar ganz andere Musikstücke vor sich – ein echtes Aha-Erlebnis für alle Teilnehmer. In einem Abschlussgottesdienst wurden die musikalischen „Neuentdeckungen“ der Gemeindeöffentlichkeit erfolgreich vorgestellt.

Eine besondere Qualität besitzt Sebastian Wewer als „Menschenkenner“. Wir erleben mit großer Freude unser Miteinander; können oft beobachten, wie er scheinbar völlig selbstverständlich den richtigen Ton für die Ansprache von Menschen trifft. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um sachlich-klare Anweisungen bei der Probe handelt, das nette Lob oder den kleinen Tadel. Herrlich sind auch die kleinen Albernheiten abseits der Probenarbeit, wenn er mal nicht den „Chef“ geben muss. Ein fremdes Publikum bei Auftritten hat er mit seiner Art schnell für sich und uns eingenommen. Irgendwie scheint er bei den Menschen Aufmerksamkeit und Neugier auf das Kommende wecken zu können. Dass er dabei sehr unkonventionell formuliert und sehr direkt ist, verblüfft auch die GospeltrainerInnen immer mal wieder. Irgendwie ist er bei solchen Ansprachen eine echte „Wundertüte“, aber trotz aller Überraschungen niemals peinlich. Als kürzlich bei unserem Sommerfest zwei ältere Ex-Mitglieder zu Gast waren, hat er sie herzlich und mit großer Leichtigkeit ins Geschehen mit einbezogen, obwohl ihm die beiden Damen völlig unbekannt waren. Schnell hatte er zwei neue Fans gewonnen.

Hibbel„. So nennt er sich manchmal selber. Wer ihn kennt, weiß warum. Wir erinnern uns noch lebhaft an das „nervöse Hemd“, das sich vor über zwei Jahre bei uns als neuer Chorleiter vorgestellt hat. Damals war er selbst für seine Verhältnisse sehr hektisch und nervös, ob es wohl Lampenfieber gewesen war? Für einige von uns mag es fast ein kleiner Kulturschock gewesen sein, war sein Vorgänger doch ein sehr ruhiger Charakter. Inzwischen hat Sebastian aber gleich zwei Gänge runter geschaltet, haben wir alle einander kennen und einschätzen gelernt. Power hat der Mann aber immer noch reichlich. Mit wie viel Feuer er uns neue Songs, Ideen und Projekte vorstellt, das muss man echt mal erlebt haben. Er steckt uns häufig mit seiner Energie an, überzeugt uns von den Ideen und hat uns letztlich damit viele schöne gemeinsame Erlebnisse beschert. Manchmal hat er uns mit seiner Art auch erst den Mut zur eigenen Courage vorgelebt. Der Außenstehende mag ihn für chaotisch halten, dabei ist er durchaus gut organisiert, nur halt auf ganz eigene Art. Wenn man – bildlich gesprochen – aus einem übervollen Schreibtisch schnell und sicher mit einem Griff das gesuchte Objekt hervorziehen kann, hat man eben eine andere „höhere“ Art der Ordnung. Wenn andere dies nicht nachvollziehen können, ist es ja deren Problem…! 🙂

Jede Wette, dass noch andere, im kleinen Kreis benutzte Spitznamen im Umlauf sind. Und mit diesen Namen auch viele nette kleine Geschichten. Danke Sebastian, Du hast echt Unterhaltungswert. Wir wollen ja auch keine reine musikalische Trainingsgruppe sein, sondern in unserer Freizeit Freude an einem gemeinsamen Hobby haben. Dieser Wunsch wird uns auf wunderbare Weise jede Woche aufs Neue erfüllt.

Zwei Proben in der Kreuzkirche

An alle GospeltrainerInnen! Denkt Ihr daran, daß die nächsten beiden Proben aus dem heimischen Pfarrheim an unserer Herz-Jesu-Kirche verlegt werden? Das Pfarrheim wird in den nächsten zwei Wochen belegt sein, weil hier der Ferienspaß tobt. In unserer Gemeinde kommen halt alle Gruppen zum Zuge. Der Gospeltrain weicht also am 11. und 18. Juli in die Kreuzkirche an der Hammer Straße in Bockum-Hövel aus. Probenbeginn ist wie immer um 19.30 Uhr. Seht zu, dass alle eine Mitfahrgelegenheit bekommen – fragt bei den Unmotorisierten bitte nach.