Kurz vor 14.00 Uhr erreichen wir den Bahnhof, holen uns verabredungsgemäß Strom für’s Keyboard aus der Bahnhofsbuchhandlung. Die Akustik ist vielversprechend. Das Publikum ist zahlenmäßig zwar recht übersichtlich, doch dieses ist bei unserem Gesang ganz bei der Sache. Wir haben recht, die Akustik ist super. Hier darf auch mal ein anspruchsvollerer Titel erklingen. Spontan entscheiden wir uns unter anderem für das „Hallelujah“ – klingt hier ganz wunderbar. Unser Publikum ist begeistert.
Die Gospeltrainer bekommen nun die Gelegenheit „This little light“ mal mit einer Solistin aus Kreisen von CHORios zu hören. Dasselbe Lied, dennoch eine ganz andere Klangfarbe als mit „unseren“ Solisten – eine schöne Erfahrung. Chorleiter Sebastian Wewer nutzt die Situation, um mit den Zuhörern ins Gespräch zu kommen. Erst berichtet er vom Gospelday und unserem Anliegen, dann wird es persönlicher. Ein bisschen Smalltalk, Frage und Antwort wechseln sich ab, am Ende steht die Einladung zur Gospelandacht in der Christuskirche am selben Spätnachmittag. Einige Zuhörer bannen uns auf die Speicherkarten ihrer Unterhaltungselektronik; als Beweis, was sie heute in einem kleinen Provinzbahnhof (Sorry, liebe Einheimische) erlebt haben. Da wir schon mal so schön da stehen, können wir uns auch gleich selbst mal fotografisch für die Nachwelt festhalten.
Haben wir mal wieder gleichzeitig auf den Auslöser gedrückt…
der „Chef“ hält seine Truppe vom Gospelday 2013 im Bild fest
© Sebastian Wewer, trainarchivator
Spaß macht’s im Bahnhof. So sieht dies aus der letzten Reihe aus
Nach dem Marienplatz und der Fußgängerzone liegt nun schon der dritte Tagesordnungspunkt hinter uns. Jetzt geht es langsam in Richtung Christuskirche im Ahlener Süden. Dort sollen in der Pause vor der Gospelandacht Getränke und Suppe auf uns warten. Klingt verlockend. Ein Sitzmöbel steht ebenfalls bei vielen auf der Wunschliste.
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Diese Herrschaften sind einfach nur geschafft und warten darauf,
dass die leckere Suppe heiß ist.
Es schließt sich ein nettes Beisammensein im Gemeindehaus an. Die Suppe schmeckt prima, der Nachtisch sowieso, die Lebensgeister sind bald wieder gestärkt. Man blickt zurück auf die Ereignisse des Tages und ist echt zufrieden. Noch bleibt uns ein wenig Zeit, viele nutzen diese für einen kleinen Spaziergang um den Block. Dann geht es auch schon bald weiter. Die ersten Zuhörer erscheinen, darunter einige, die den erweiterten Kreisen rund um CHORios und Gospeltrain zuzurechnen sind. Das Einsingen wird kurz gehalten, man will ja nicht schon frühzeitig sein Pulver verschießen nach den bisherigen Anstrengungen. Inzwischen merkt man schon, dass wir bereits einiges geleistet haben. Egal. Jetzt wünschen wir uns einen wunderbaren Abschluss des Tages.
CHORios eröffnet die Gospelandacht
Eröffnet wird die Andacht durch ein Instrumentalvorspiel am Keyboard. Dann kommen die CHORiosen nach vorne und beginnen mit dem Titel „In Christ alone“. Nach diesem gelungenen Auftakt wird das Publikum von Pfarrer Martin Frost begrüßt. Mit „Über allem ist die Liebe“ geht es schwungvoll weiter. Die Gospeltrainer sitzen in der ersten Reihe, hören entspannt zu. Die beiden bisherigen Lieder bilden einen schönen Kontrast zu dem, was wir alle gemeinsam den Tag über gesungen haben. Einige Songs haben wir schon einige Male zu Gehör gebracht, da sind noch „unverbrauchte Titel“ eine angenehme Abwechslung.
„Mighty Wind“ heißt das nächste Stück. Nach dem Gospelkirchentag in Dortmund, bei dem viele der heute Anwesenden als Teilnehmer aktiv waren und dieses Lied kennen gelernt haben, hatte ein Gospeltrainer mal geäußert, dies sei sein Lieblingsstück. Scheint immer noch zu stimmen – seeliges Lächeln verrät’s. Ist aber auch wirklich schön. Ein Highlight ist dann „Nessajah“ aus dem Tabaluga-Musical. Klingt absolut klasse, ganz sauber und klar, v.a. aber überzeugend. Das Publikum hält begeistert den Atem an.
Jetzt ist Mitmachen angesagt. Beim „Taizé-Halleluja“ werden die Gäste einbezogen, so dass schließlich die ganze Kirche singt. Chorleiter Sebastian versteht es aber auch immer wieder alle flott zu machen.
„Lord, hold me“ heißt der nächste Gospel. Nun kommen die Gospeltrainer mit nach vorne und alle legen die Schals der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ an. Der Gospeltrain nutzt diese seit dem Gospelkirchentag, wenn wir irgendwie unterwegs sind, wo diese Thematik eine Rolle spielt. Im Anschluss an dieses Lied wird in einer Ansprache erläutert, worum es beim Gospelday eigentlich geht und was das eigentlich mit jedem einzelnen von uns zu tun hat. Der Mottosong „We will stay“ schließt sich folgerichtig an diesen Wortbeitrag an.
Nun ist noch einmal Einsatz gefragt. Zum dritten Mal an diesem Tag „Rock my soul“! Der Chef ist aber auch erst zufrieden, wenn wir am Ende genauso platt sind sind, wie er selbst. 🙂 Die Energie reicht auf jeden Fall noch für einen schwungvollen Beitrag, das Publikum spendet dementsprechend Applaus. Und gleich wird mit „Let me fly“ ein weiterer Hit angehängt. Klingt Super. Man merkt gar nicht, dass hier ein Chor mit weiteren SängerInnen ergänzt wurde. Hört sich an wie aus einem Guss. Dem Trainer sei dank.
Noch mal zurück zum Gospelday. „We can move mountains“, der Mottosong des vergangenen Jahres, steht auf dem Programm. Wir haben ihn immer noch drauf. Ein wenig Auffrischung in den zurückliegenden Proben und es läuft, obwohl er zwischenzeitlich kaum gesungen wurde.
Die Andacht geht langsam zu Ende. Gelegenheit für Gebet und Segen. Musikalisch in Gestalt des Liedes „Peace shall be with you“. Immer wieder schön. Meint auch das Publikum. Es wird anschließend ordentlich geklatscht, so dass wir noch „This little light“ als Zugabe singen. Dazu ziehen wir aus der Kirche aus. Nun ist aber auch wirklich genug gesungen worden. Seit über sechs Stunden sind wir nun aktiv, wenn auch mit Unterbrechungen. Jetzt braucht die Stimme etwas Erholung. Auch wenn das Publikum gerne noch mehr gehört hätte…
Unser Gospelday geht nun zu Ende. Schön war’s. Richtig toll. Musikalich hat alles geklappt. Wir haben das Anliegen des Gospeldays unter’s Volk gebracht und dabei nette Kontakte zu den Menschen gehabt. Ein letzter Schnappschuss vom Auszug zeigt einen geschafften Chorleiter: körperlich platt, geistig ausgelaugt. Das leichte Schweben wird aufgrund emotionaler Höhenflüge allerdings noch etwas anhalten…
Das war’s – der Gospelday mit seinen Herausforderungen ist gemeistert