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3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Eine Bilanz

Jetzt haben wir bereits drei Jahre gemeinsam verbracht. Wir haben einander kennen und schätzen gelernt, können uns aufeinander verlassen. Vor allen Dingen haben wir musikalisch viel erlebt und auf die Beine gestellt. Und dabei verdammt viel Spaß gehabt!
Als sich unser Neuer erst einmal voll auf Gospel und den Gospeltrain eingelassen hatte, musste er irgendwie Feuer gefangen haben. Es wurde viel Zeit und Energie reingesteckt, viel mehr Engagement als man normalerweise von einem Chorleiter erwarten könnte. Irgendwann kam er mit seinem Einsatz an persönliche Grenzen und musste das Delegieren lernen. Ein Stück Lebensschule also.
Umgekehrt hat auch der Chor an Lebenserfahrung gewonnen. Immer mal wieder kam Sebastian mit Ideen, deren Umsetzung uns eine Nummer zu groß für uns erschien. Dann ließ er aber nicht locker und steckte uns mit seiner Energie und Neugier an. Schließlich haben wir auch die ganz großen Dinger Gospelkirchentag und Gospelday gemeistert. Das hat dem Chor viel für sein eigenes Selbstverständnis und Selbstbewusstsein gegeben. Wir haben also alle voneinander gelernt.

Interessant ist ein weiterer Blick auf den alten Zeitungsbericht vom25.03.2010, der zu dieser Artikelserie angeregt hat. Damals hatte Sebastian von seinen Plänen und Ideen erzählt. Er war ja immer schon ein kreativer Typ mit Ideen und Lust auf Neues. Mal sehen, was von den damaligen Ideen tatsächlich umgesetzt wurde.
http://www.wa.de/lokales/hamm/heessen/gospeltrain-begruesst-neuen-chorleiter-690421.html

Ziel: Chor bekannter zu machen und mehr öffentliche Präsenz

Vor jeder größeren öffentlichen Veranstaltung wurde die Lokalzeitung kontaktiert, eigene Artikel geschrieben oder mal ein Interview gegeben. Wir haben inzwischen ein eigenes Design als wiedererkennbares Markenzeichen entwickelt. Unsere Plakate machen einen professionellen Eindruck, ergänzt durch Handzettel oder Programme – jeweils gedruckt in der offiziellen Gospeltrainoptik. Wichtig ist nach wie vor die Mund-zu-Mund-Propaganda, die ebenfalls intensiviert wurde. Kontaktpflege und die Einbeziehung unserer „Friends“ als harter Kern rund um den Train gehören ebenfalls dazu.

Ziel: ältere Titel mit einem neuen Konzept auffrischen

Das scheint eine Stärke von Sebastian zu sein, hier hat er eine große Spielwiese für seine Kreativität. Es ist ein gutes Mittel gegen Langeweile – sowohl beim Chor als auch beim Publikum. Den Titel schon hundertmal gehört? Kein Problem. Unsere Variante ist dann entgegen der altbekannten Version neu und aufgepeppt, dann hört man besonders aufmerksam und neugierig zu.
So ist unser „Joshua fit the battle of Jericho“ spektakulär, das Klassikermedley sehr ungewöhnlich und inzwischen auch „Oh, happy day“ mit einem in der Livesituation sehr variablen Ende wunderbar variiert.

Ziel: Best-of-Konzert

Irgendwie hat sich diese Idee überholt. Ist nicht jedes Konzert eine aktuelle „Best-of-Veranstaltung“? Außerdem ist angesichts der vielen Termine und unterschiedlichen Veranstaltungen unsere Zeit begrenzt.

Ziel: Konzert unter dem Motto „Afrika“ mit Spendenaktion

Da wir einige afrikanische Gospels im Repertoire hatten, als Sebastian uns übernahm, schien die Idee reizvoll zu sein. Ganz konkret ist eine solche Idee aber nie geworden. Dann kam sowieso alles anders. Der „Gospelday“ griff diese Thematik auf, und wir mussten uns nicht um die Auswahl eines Projektes oder einer Hilfsorganisation kümmern. Das ist in professioneller Weise durch die Creative Kirche erfolgt, und hat uns v.a. die Verantwortung abgenommen. Wir fühlen uns im Rahmen der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ gut aufgehoben, denn unter diesem Motto können Gospelchöre auch ihre ganz individuellen Veranstaltungen durchführen. Der bundesweite „Gospelday“ ist natürlich der Schwerpunkt der Aktion.
http://www.creative-kirche.de/
http://www.gospelday.de/
(Infos zum Gospelday und zu „Gospel für eine gerechtere Welt“)
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/09/23/gospelday-22-09-2012-unser-auftritt/
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/07/29/gospelday-22-09-2012-das-unterstutzte-projekt/

In diesen Kontext kann auch unser Einsatz für den „Fair-Trade-Gedanken“ eingeordnet werden.
https://archiv.gospeltrain-hamm.de/2012/10/22/nachbesprechung-titelverleihung-fairtrade-town-am-20-10-2012/

Ziel: Erstellung einer eigenen Website

Immer wieder wurden wir auf eine Internetpräsenz hin angesprochen. Irgendwie wurde es Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn wir in Sachen Öffentlichkeitsarbeit am Ball bleiben wollten. Die Verwirklichung dieser Idee hat allerdings länger gedauert. Das Hauptproblem war die technische und inhaltliche Umsetzung, da uns die Fachkompetenz fehlt. Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt: sollte man eine Homepage extern von einem Fachmann gestalten lassen oder sich selbst mit einem Baukastensystem an die Aufgabe machen, vielleicht wäre auch eine Schulung eines Chormitglieds in dieser Sache hilfreich. Dann kam die Idee auf, statt einer klassischen Homepage auf einen Blog zu setzen. Die inhaltliche Pflege sollte auch für Laien machbar sein und der Aufwand sich im Rahmen halten. Gesagt, getan, ein Chormitglied wurde von Chef und Chefin weichgeklopft und seit April 2012 sind wir mit diesem Blog am Start.

Ziel: neue Mitglieder anlocken

Das war mal ernsthaft ein Ziel? Kann man sich heute kaum noch vorstellen. Inzwischen sind mehrere Beitrittswellen über uns hinweg gerollt. Diese haben uns viele neue Mitglieder an Bord gespült, die sich trotz der großen Anzahl schnell und gut integriert haben – eine echte Gemeinschaftsleistung. Die Ladies sind jetzt so stark besetzt, dass derzeit ein Aufnahmestopp gilt. Jetzt wünschen sich nur unsere Jungs noch etwas Verstärkung.

Bilanz der drei Jahre

Was haben wir für ein Glück gehabt – so ein Volltreffer! Sebastian ist ein Supertyp, der zu uns passt und sich echt auf uns eingelassen hat mit unseren Eigenarten (ob er uns wohl auch mal verflucht hat?). Immerhin behauptet er von Anfang an gut aufgenommen worden zu sein. Wir sind jedenfalls froh, uns treu  und dennoch offen geblieben zu sein.
Leider wird manchmal zu schnell vergessen, dass Sebastian auch ein guter Lehrer ist. Damals behauptete er „In vielen steckt ein großes Potenzial“. Wie schmeichelhaft – so ganz haben wir das aber nicht geglaubt. Da hat er einfach mehr in uns gesehen, als wir uns selbst zugetraut haben.
Inzwischen hat er den Chor aber definitiv besser, selbstbewusster, facettenreicher und ausdrucksstärker gemacht. Eine schöne Entwicklung. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Der Chor ist bereit…

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Der Einstieg

Ja, Sebastian Wewer wollte im März 2010 als neuer Chorleiter an Bord des Gospeltrains kommen. Er wollte unbedingt, zumindest nach einer Phase des Überlegens und sich Herantrauens. Das hat er uns später mal gestanden. Also wurde die in dem Jahr extra wegen des Auswahlverfahrens in den März verlegte Jahreshauptversammlung genutzt, um unseren „Neuen“ willkommen zu heißen.

Genau genommen hatten wir damals zwei Chorleiter, denn Heiko war ja noch bis Ende Mai 2010 ganz offiziell im Einsatz. Wer beide kennt, der weiß, dass es extrem verschiedene Persönlichkeiten sind. Wir mögen und schätzen beide auf ihre Art, doch der Unterschied war schon echt krass! Jetzt kommt aber eine Besonderheit des Gospeltrains: wir trauten uns eine sehr unkonventionelle Übergangslösung zu. Wir arbeiten parallel mit beiden. Eigentlich ein Unding, doch uns bescherte es am 30.05.2010 ein sehr gelungenes, denkwürdiges und emotionales Abschiedskonzert von Heiko, der damit endgültig an Sebastian übergab. Ein echtes Highlight.

Montage: trainarchivator
Sebastian erst noch entspannt nach dem Konzert, dann gibt es die offizielle Krawatte und dann wurde es ernst – wir hatten einen neuen „Chef“, der Wechsel war vollzogen.

Wie ging das praktisch ohne Chaos und Kompetenzgerangel?

Unterschätze keiner den Gospeltrain und seine Leader. Das gemeinsam von allen Beteiligten geplante Abschlusskonzert sollte sowohl Gospels unter Heikos als auch unter Sebastians Leitung präsentieren. Diese Idee machte es möglich, dass der Chor individuell mit den beiden üben konnte. Im Vorfeld von Heikos beruflicher Veränderung konnte er uns nur noch wenig und unregelmäßig für Proben zur Verfügung stehen. Also richteten wir uns weitgehend nach seinem Terminkalender, wichen auch mehrfach vom damals üblichen Freitagabend auf Samstagnachmittage aus. Den enormen Einsatz Heikos in dieser sicherlich sehr anstrengenden Zeit wissen wir bis heute sehr zu schätzen.
Mit Sebastian ging sowieso eine Verschiebung der Proben auf Mittwoch einher. So hatten wir ausreichend Gelegenheit auch mit dem Neuen zu proben und uns an ihn zu gewöhnen. Es waren sehr ereignisreiche und auch anstrengende drei Monate, die der Chor mit Einsatz und sowohl einem lachenden und als auch einem weinenden Auge absolviert hat. Am Ende wurden alle mit einem schönen Konzert belohnt und der Übergang reibungslos vollzogen.

„Order my steps“ – Die gemeinsame Neuorientierung

Zuletzt wurde im Zeitungsbericht über unser Konzert am 17.03.2013 in Hamm die große Bedeutung des Liedes „Order my steps“ für unser Zusammenwachsen in unserer gemeinsamen Startphase berichtet. Dabei gab es eine sehr unglückliche Formulierung, die einen falschen Eindruck der damaligen Zeit entstehen lassen könnte. Es war die Rede davon, dass wir „erst einmal Ordnung in alle Dinge gebracht haben“.
Richtig ist, dass Sebastian ein „bestelltes Feld“ übergeben wurde. Der Chor hatte ein breites, abwechslungsreiches Repertoire und sein Innenleben war geregelt und harmonisch. Die „Ordnung“ bezieht sich vielmehr auf die Umstellung zwischen den beiden stilistisch und charakterlich sehr unterschiedlichen Chorleitern, auf das gegenseitige Kennenlernen der Chormitglieder und ihres neuen Leiters. Es musste eine gemeinsame Zielrichtung entwickelt werden, was Stil, Repertoire, Probenarbeit und Auftrittspläne angeht. Wer bei uns der neue Chef sein wollte, musste auch die internen Abläufe und Spielregeln erst einmal kennen lernen. Insofern ist der Titel sowohl vom Text her passend, als auch musikalisch die erste gemeinsam bestandene Herausforderung.

Zahlencode des Chorleiterwechsels

14:50

Meine Geschichte im Gospeltrain beginnt am 24.12.2009 um 14:50 Uhr. An Heilig Abend hatte ich einen Chorauftritt in der Jakobuskirche und kurz vorm Gottesdienst drückte mir die Küsterin einen Umschlag in die Hand. „Das ist für dich hier angekommen“ meinte sie. Ich sah mir den Umschlag an. Darauf, in fein säuberlicher Handschrift, die Anschrift der Kirchengemeinde in Pelkum mit mir als Ansprechpartner. Als Absender stand eine gewisse Frau Ch. Etzel vom Gospeltrain auf der Rückseite des Kuverts.

„Mh, komisch – was wollen die denn von mir? Und… wer is´n das überhaupt!?“ Weder diese Frau Etzel, noch dieser Gospeltrain sagten mir irgendetwas. Ich machte den Brief noch vor dem Gottesdienst auf und drinnen stand, wiederum in fein säuberlicher Handschrift ein Hilferuf. Der Chor versucht im Moment, die Leitung neu zu besetzen – ob ich mir nicht vorstellen könnte, wenn ich nicht selbst Interesse hätte, in irgendeiner Form zu helfen.

„Och nöööööö…. nicht schon wieder Gospelchor, das ist so gar nicht meins.“  – Mir schossen sofort Erinnerungen aus dem Juni des gleichen Jahres durch den Kopf. Damals ereilte mich ein Hilferuf aus dem Ruhrgebiet ähnlich überraschend. Nach dem Probedirigat habe ich beschlossen, nie wieder auch nur daran zu denken, in die Richtung christlicher Popularmusik zu gehen. Die Chemie passte nicht, es war alles relativ kurzfristig, egal… lassen wir das.
Ich hatte bereits einen kleinen, gutlaufenden Chor in Pelkum, der ansatzweise Gospelmusik sang, das reichte mir. Mit reinem Gospel wollte ich nichts zu tun haben. Ich nahm mir also vor, diese Frau Etzel anzurufen, um ihr meine Hilfe bei der Chorleitersuche anzubieten – Ich selbst wollte es nicht machen… ok, allenfalls als Vakanzvertretung… aber auch nur für ein paar Wochen, oder ein zwei Monate.

01:27

Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr rief ich diese Frau Etzel an. Und wurde gleich mehrmals von ihrem Anrufbeantworter vertröstet – oder es war halt besetzt. Ich sprach ihr also eine Nachricht auf den AB und wartete auf eine Reaktion. Einen Tag später rief Frau Etzel an und trug mir ihr Anliegen noch einmal persönlich vor. Was soll ich sagen, diese Frau war einfach furchtbar hartnäckig.
„Ich muss ihnen sagen, dass ich kaum Erfahrung in diesem Bereich habe – meine Welt sind klassische Kirchenchöre!“ erklärte ich ihr sehr eindrücklich.  „Und ich habe Freitags auch keine Zeit, da habe ich meine Chorprobe in Pelkum und die steht nicht zur Debatte!“ suchte ich weiterhin nach Begründungen, meine Ablehnung zu untermauern. Schließlich erzählte ich ihr von meinem Probedirigat im Ruhrgebiet und schob dessen Scheitern allein auf mich.
Nichts zu machen, Frau Etzel war nicht abzuschütteln. Wir einigten uns also darauf, zumindest ein Probedirigat zu machen um zumindest eine Vakanzvertretung hinzubekommen. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, damit sie von mir abließ und unterbreitete ihr meine Honorarvorstellungen. Nichts zu machen – ich gab’s auf – nach 15 Minuten des Telefonierens und meiner „Abschüttelungs-Strategie“ ließ diese Frau nicht von mir ab. Wir unterhielten uns dann weiter, kamen von „Höcksgen auf Stöcksgen“ und vereinbarten Freitag, 08.01.2010 als Termin für das Probedirigat – die Proben im Pelkumer Chor begannen erst eine Woche später.
Ich legte den Hörer auf und schaute auf Telefondisplay: EINE STUNDE UND SIEBENUNDZWANZIG MINUTEN! Herr Gott, das war mein längstes Telefongespräch, dass ich je mit einer Chorvorsitzenden hatte. Ich wunderte mich, weil ich ziemlich genau weiß, dass wir das eigentliche schon nach einer guten viertel Stunde durch hatten.

1:15

Am vereinbarten Tag stieg ich mit Bauchschmerzen ins Auto, um mich von Beckum nach Hamm aufzumachen. Mir hing die Ruhrpott-Probe im Hinterkopf und war ziemlich aufgeregt, was mich wohl im Hammer Norden erwartet. „This little light“ und „Shine your light“ hatte ich als Auswahlstücke im Gepäck – ich war gespannt. An diesem Abend des 08.01.2010 solle ich auch diese hartnäckige Chorvorsitzende kennenlernen, was mir noch als angenehmster Teil des Abends schien. Ich fuhr auf den Parkplatz, atmete tief durch und ging ins Pfarrheim. Frau Etzel nahm mich in Empfang, eine Frau Peters stellte sich vor, eine Frau Sand gesellte sich dazu. „Ich bin Kassiererin!“ stellte sich eine Frau Klönne vor. Dann ging alles ganz schnell – Einsingen/Sojani/Halleluja – ein kurzes Gespräch mit der gesamten Chorsängerschaft. Rumsbums – eineinviertel Stunde Probedirigat waren vorbei und – es war gar nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte.

0:25

Fünfundzwanzig Minuten dauerte meine Heimfahrt nach Beckum. „Es ist ja eigentlich ein ganz netter Haufen!“ dachte ich bei mir, „aber Gospelchor in Reinkultur? Ich weiß nicht… naja, wer weiß, wer sich da noch beworben hat. Eine Vakanzvertretung mache ich, wenn die mich überhaupt wollen.

Resümee

Wie es weiterging, liest man ja hier im Blog – das Christkind soll sich wohl etwas dabei gedacht haben, als ich den Brief von Frau E. an Heilig Abend 2009 erhielt. Mit „my lovely Gospeltrain“ habe ich den besten Fang gemacht, den ich in meinen derzeit 15 Jahren Kirchenmusik überhaupt hätte machen können. Wir ergänzten uns von Anfang an perfekt, lernten von einander, rieben uns oft auf, bewältigten manche Problematik und erlebten unzählige schöne Proben und Auftritte. Für mich ist sicher, dass ich mir momentan meinen Beruf ohne den Gospeltrain nicht vorstellen kann – dafür sind wir zu sehr verwachsen und aufeinander abgestimmt. Danke Gospeltrain!

Abschließend sei noch mal diese hartnäckige Frau Etzel erwähnt: Die 1:27 Stunden waren nur ein leichter Vorgeschmack – wenn’s uns heute in den Sinn kommt, kann’s auch mal etwas länger dauern. Unser derzeitiger Rekord liegt bei über 3 Stunden, wobei unsere Telefonate fast immer mit „Ich wollte nur mal eben kurz…“ beginnen.
Ach ja, mittlerweile duzen wir uns auch.

3 Jahre Sebastian Wewer beim Gospeltrain – Das Kennenlernen

Manchmal stößt man auf alte Zeitungsartikel, die gleich die Erinnerung wieder wachrufen. In diesem Fall war es ein Bericht vom 25.03.2010 auf der Homepage unserer Lokalzeitung (Westfälischer Anzeiger).
http://www.wa.de/lokales/hamm/heessen/gospeltrain-begruesst-neuen-chorleiter-690421.html

Inhaltlich ging es um unsere damalige Jahreshauptversammlung. Dabei konnte auch Sebastian Wewer als neuer und aktueller Chorleiter  willkommen geheißen werden. Wahnsinn – so lange ist das schon wieder her. Und was seitdem alles passiert ist!
Der Reihe nach:
Schweren Herzens musste uns dessen Vorgänger, Heiko Fabig, aus beruflichen Gründen verlassen. Der Schock saß, große Ratlosigkeit lähmte erst mal alles. Würde der Chor weiter existieren können? Es war nicht der erste Wechsel, doch davor blieb alles in der Familie, denn Heiko Fabig hatte die Aufgabe von seinem Bruder Alexander übernommen. Es blieb also alles im vertrauten Rahmen.

Wie findet man einen neuen Leiter?

Keiner hatte wirklich Ahnung. Zudem sollte der „Neue“ richtig gut zu uns passen, da eine langfristige Zusammenarbeit angestrebt wurde. Mit damals immerhin auch schon knapp 15 Jahren war der Gospeltrain eine eingespielte Truppe, die sich ungern komplett verbiegen wollte. Nichts gegen Neuerungen, aber bei bestimmten Dingen können wir störrisch sein wie Esel (hat sich bewährt ;-)). Es wurde also an verschiedenen Stellen gezielt die Information verbreitet, dass wir jemanden suchen. Dabei war uns auch Heiko noch behilflich. Wir hofften auf irgendwelche Resonanz aus Musikerkreisen, auf Klatsch und Tratsch unter Insidern, vielleicht auch einfach auf wertvolle Tipps. So genau ist dem gemeinen Gospeltrainer gar nicht bekannt, was der Vorstand konkret alles unternommen hat – es soll nicht wenig gewesen sein! Es war eine sehr sorgenvolle und ungewisse Situation. Erst als sich potentielle Kandidaten meldeten, schöpfte man wieder etwas Hoffnung. Zugegeben: etwas mehr Rückmeldungen hatten wir uns schon erhofft.

Wie wählt man aus?

Der Vorstand hat die Idee entwickelt, dass sich jeder der Kandidaten einzeln vorstellt und eine Stunde Zeit bekommt, um etwas mit uns einzuüben. Wir wollten einfach sehen, wie der jeweilige Bewerber mit uns arbeitet und ob man sich mit Typ und Arbeitsweise wohl fühlt. Genauso wurde es dann gemacht. Als letzter kam unser Sebastian zu seinem Vorstellungabend. Was war das denn bitte für ein Typ? So etwas Ungewöhnliches hatten wir nicht erwartet. An sich wohl schon sehr lebhaft und hibbelig, war er an diesem Abend nervös bis in die Haarspitzen. Man war an eine gespannte Sprungfeder erinnert. Wie sollte das denn gut gehen? Irgendwie machte dieser Mann uns aber neugierig. Er ging offen auf uns zu, und ohne lange Vorrede ging es los. Alles sehr direkt, schnörkellos und mit viel Humor. Nach einer Stunde hatten wir die Grundlagen des von ihm für diese Probe ausgewählten Liedes gelernt und dabei sehr viel Spaß gehabt. Wie zuvor verabredet, verließ er die Probe ohne weitere Rückmeldungen unsererseits. Wir wollten erst mal in Ruhe intern beratschlagen.

Die Diskussion:

Den Moment vergesse ich nie! Die Tür schloss sich hinter Sebastian und alle GospeltrainerInnen schauten sich gegenseitig an. Ich persönlich war begeistert und echt neugierig auf mehr. Ob aber so ein Typ mehrheitsfähig wäre? Erst mal betretenes Schweigen. In den Köpfen der anderen schien es auch zu arbeiten. Unsere Vereinsvorsitzende übernahm zögernd das Wort und wollte langsam eine Diskussion einleiten. Man konnte die Meinungen der anderen einfach nicht einschätzen – begeistert oder geschockt? Nach ersten Wortmeldungen kam man sehr schnell auf einen Nenner. Mit dem wollten wir es probieren! Nach unserer familiären Situation mit den Fabig-Brüdern konnten wir uns einen strengen klassischen Chorleiter (es lebe das Vorurteil) einfach nicht vorstellen. Dann wollten wir lieber etwas Ungewöhnliches wagen, auch wenn es ein Risiko wäre. Andere Bewerber hatten letztlich keine Chance, und es war eigentlich keine Auswahl zwischen den Personen. Es wurde nur über Sebastian diskutiert, und wie eine zukünftige Zusammenarbeit wohl aussehen könnte. Wenn er uns denn auch wollte…

Nun wäre es wirklich interessant, diese Geschichte mal aus der Sicht unseres heutigen „Chefs“ kennen zu lernen! Wie hat er wohl von unserer Suche erfahren? Und wie hat er seinen Vorstellungsabend erlebt? Warum entschied er sich dann für uns? Da muss ja irgendetwas gewesen sein – sonst wären wir heute ja nicht sein „lovely gospeltrain“. Komm Sebastian, erzähl uns die Wahrheit!

Nach den Konzert-Highlights

Ein paar Tage sind seit unserem Konzert-Heimspiel in Hamm vergangen. Nach dem erfolgreichen Auftritt und emotionalen Höhenflügen kehrt nun ein wenig Ruhe ein. Man kann sich besinnen und zurückblicken. Vielleicht sollte man auch mal Bilanz ziehen.

Das Jahr begann mit Arbeit! Bei einem Workshop haben wir uns nach der Weihnachtspause wieder in Schwung gebracht und den noch am selben Abend in einer Vorabendmesse eingebracht. Alles hat gut geklappt, unser Proben – und Auftrittsrhythmus war rasch wieder da. Wahrscheinlich weil der Workshop weniger Arbeit als Vergnügen war.

Nach dem Auftakt ging es gleich an die Vorbereitung der beiden Konzerte in Beckum und Hamm, bei denen ein neues Programm vorgestellt werden sollte. Zwei Highlights innerhalb von vier Wochen? Das war schon eine ganz ordentliche Herausforderung, doch Mannschaft und Trainer haben gut und fleißig trainiert. Beide Konzerte sind uns musikalisch gut gelungen, beim Publikum gut angekommen und haben uns persönlich bereichert. Dennoch waren sie von der Ausstrahlung verschieden. Dabei hat auch die Kirchenarchitektur eine Rolle gespielt: die Beckumer Ev. Christuskirche ist kleiner und mit einer Empore ausgestattet, die Hammenser Kath. Herz-Jesu-Kirche ist größer, weitläufiger und hat zwei Seitenschiffe. Außerdem waren die Zuhörerschaften etwas unterschiedlich zusammen gesetzt. Ich persönlich hatte außerdem die Gelegenheit die Konzerte mal aktiv mitsingend und mal passiv im Hintergrund miterleben zu dürfen. So ein Perspektivwechsel ist durchaus aufschlussreich.

Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Beckum, Christuskirche…………………………Hamm, Herz-Jesu-Kirche      ©Boesen

Wenn man den Chor schon lange kennt, so stellt man einen deutlichen Reifeprozess fest. Dieser zeigt sich vor allem im Ausdruck und in der Fähigkeit spontan handeln zu können. Im Falle eines Fehlers werden wir nicht aus der Bahn geworfen, sondern finden spontan gemeinsam einen harmonischen Ausweg (Ist das die berühmte Intelligenz der Masse?). Es war ja alles schon mal da – von vertauschten Strophen bis falschen Einsätzen. Meistens hat außer uns niemand etwas gemerkt. Diese Qualität nutzt unser Kreativdirektor nur zu gerne aus, wenn ihm während des Singens eine Idee kommt, die er direkt an uns zur Ausführung weiter gibt. Da reicht eine kleine Geste oder leichtes Minenspiel, wir setzen die Vorgabe um und ernten dann ein schmeichelndes Lächeln. Eigentlich halten wir den Spruch des Chefs „Wie sind ein professioneller Chor!“ für einen Gag; inzwischen kommen Zweifel auf – hat er vielleicht doch Recht?

Mit etwas Abstand erkennt man aber auch die Baustellen, an denen man arbeiten könnte. Okay, es handelt sich eher um Schönheitsreparaturen als um Totalsanierungen, denn das Fundament ist stark und solide. Einerseits könnte man den Einsatz bei leisen Textstellen noch optimieren. Mit Konzentration und der richtigen Atemtechnik dürfte man die richtigen Werkzeuge dafür zur Hand haben. Andererseits kann auch noch am Ausdruck gearbeitet werden. Wie im Januar-Workshop an einigen Beispielen geübt, sollten wir uns immer vergegenwärtigen, was wir singen. Ist der Inhalt präsent, folgt der passende Ausdruck fast automatisch und prägt auch die Körpersprache. Die Einstudierung künstlicher Choreographien ist dann überflüssig.

Foto: trainarchivatorGrößere Auftritte hinterlassen bei uns allen – wenn auch individuell verschieden – einen starken Eindruck. Die einen sind aufgekratzt und laut, die anderen ziehen sich eher leise lächelnd zurück. Allen gemeinsam scheint aber ein leichtes Schweben zu sein, ein echtes Glücksgefühl. Das tollste ist aber: wir sind selber „Schuld“. Wir selber haben durch eigenes Tun diesen Zustand ausgelöst. Da fällt mir spontan die „Himmlische Nacht 2012“ auf Caldenhof in Hamm-Westtünnen ein. Erinnert Ihr Euch an das Motto der Andacht mit Diakon Ellinger? – „Nähre Dein Feuer – Christsein ist ansteckend“. Auch Pfarrer Markfort hoffte in  seiner Begrüßung vor dem Konzert in Hamm, dass ein Licht angezündet werden möge. Offensichtlich wird beim Gospeltrain kräftig gezündelt.

Was soll noch kommen? Die beiden Konzert-Höhepunkte 2013 liegen ja bereits hinter uns. Eigentlich sollte es nach dem anstrengenden und ereignisreichen Jahr 2012 dieses Jahr etwas ruhiger zugehen. Ich traue dem Frieden aber nicht! Man weiß ja nie was kommt, was da in der Chefetage und beim Chorleiter wieder an Ideen ausgebrütet wird, von dem der gemeine Gospeltrainer noch keine Ahnung hat. Zudem sind im Kalender ja schon einige Hochzeiten eingetragen. Wir machen es einfach wie immer – wir warten geduldig ab und schauen, welche Entwicklung uns zu gegebener Zeit überrollen wird. Aber das kennen wir ja schon… 😉

Noch eine Anekdote am Rande. Ein älterer Herr sprach mich nach dem Konzert in Hamm begeistert aber auch irritiert an: “Die haben ja zwischen den Liedern gequatscht?!“ – Aber ja doch. So sind wir. Da ist Leben drin. Wir sind eben kein klassischer Gesangverein oder Kirchenchor. Gospel ist Emotion und die muss einfach raus. Ein Wort zwischendurch, man unterstützt sich und feuert  einander an. Man muss dazu sagen, dass es die GospeltrainerInnen nicht übertrieben und damit gestört haben. In den Rückmeldungen nach dem Auftritt durch Besucher kam ganz klar zum Ausdruck, dass diese sich mit uns gefreut haben.

Foto: trainarchivator
Begeisterung im Sopran, man tauscht sich aus

Bloggerstress :-)

Du meine Güte. Die Zugriffszahlen auf unseren Blog sind richtig in die Höhe geschossen. Und das an einem Montag. Eigentlich sind doch Samstag und Sonntag die Tage, an denen man mal vorbei surft und nach Neuigkeiten schaut. Oder sollte da eine gewisse Erwartungshaltung entstanden sein? Wird da dem Blogger Druck gemacht?? Vor einem Jahr gab es überhaupt noch keinen Blog! Wie ging das bloß ohne?

Keine Sorge: die Nachbesprechung ist in Arbeit. Ich bemühe mich immer um zeitliche Nähe. Wenn Ihr GospeltrainerInnen beim Konzert da sprichwörtlich so ein dickes (goldenes !) Ei ins Nest legt, dann gibt es auch viel zu berichten. Also viel Arbeit für mich. Vielleicht hat aber auch unsere Internetadresse auf Flyern und Programmen neugierig gemacht. Erstleser sind besonders herzlich willkommen.

Eins aber vorweg, Leute:

boah, das Konzert war der Hammer!!!

Generalprobe mit mehreren Premieren

Mittwochabend traf sich der Gospeltrain zur Generalprobe für das Konzert am 17.03.2013 (17.00 Uhr) direkt am Ort des Geschehens – in der Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden. In zahlenmäßig starker Besetzung sollte das Programm noch ein letztes Mal durchgeprobt werden. Dabei war es eine Probe mit einigen Premieren.

Premiere Nr. 1: Zu Anfang eröffnete uns Chorleiter Sebastian Wewer, dass die Nebenstimmen durch zwei bereits aufgebaute Standmikrofone unterstützt werden sollten. Sebastian wollte einfach die in der Kirche in jüngerer Zeit erneuerte Mikro- und Lautsprecheranlage für unsere Zwecke nutzen. Das war für uns SängerInnen neu. Kaum jemand hatte entsprechende Erfahrung, und man war ein wenig scheu. Der Chef beruhigte die Betroffenen aus dem Alt und den Männerstimmen. Das Mikro stünde ja nicht direkt vor einer Person, sondern nähme den Klang aus der Luft über den Köpfen auf. Als dann gesungen wurde, kam der Klang gut in der Kirche an – viel klarer und störungsfreier als bei der alten Anlage. Die SängerInnen waren allerdings immer wieder irritiert, weil der Klang von den Boxen unter der Decke in Richtung Zuschauer ging und nicht zum Chor vor dem Altar. Das gleiche galt für das Keyboard. Man hatte offensichtlich Probleme einander zu hören und die Stimmen zu kontrollieren. Nach kurzer Diskussion wurde kurzerhand beschlossen, beim Konzert eine zusätzliche Box anzuschließen, die Richtung Chor ausgerichtet ist. Wie gut, dass wir den Technikeinsatz rechtzeitig vorher ausprobiert haben. Im Laufe der Probe lief es dann auch zunehmend sicherer.

Apropos „Nebenstimmen“: damit hat es der Herr Wewer locker auf die Liste „Unwort des (noch jungen) Jahres“ geschafft ;-). Hat er uns nicht immer wieder erzählt, es gäbe keine „ersten“ und „zweiten“ Stimmen und jede habe ihre eigene wichtige Rolle im Gesamtwerk? Wie will denn die Melodie ohne den perfekten Unterbau und die Begleitung glänzen? Damit hier aber kein falscher Eindruck entsteht: eine Probe läuft bei uns immer mit viel Humor ab. Da wird geflachst und auf den Arm genommen, auf kleinen Schwächen gnadenlos herumgeritten. Das vermeintliche Opfer kann dabei aber immer herzlich mit lachen – Selbstironie ist eine unserer Tugenden!

Foto: trainarchivatorGeneralprobe in Herz-Jesu – erstmals mit Mikros

Premiere Nr. 2: Es war überhaupt ein denkwürdiger Abend. In Rom fand das Konklave zur Wahl des neuen Papstes statt. Viele hatten offensichtlich die Live-Berichterstattung in den Medien verfolgt und mussten dann aber zur Probe aufbrechen. Zuvor hatten sicher etliche noch mitbekommen, dass weißer Rauch als Zeichen der erfolgreichen Wahl aus der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen war. Außerdem hatten die Glocken der katholischen Kirchen lang anhaltend geläutet. Wer war aber nun der Gewählte? Zu Beginn der Probe versuchte man über Smartphones Nachrichten aus dem Internet zu erhalten. Es solle ruhig rein gerufen werden, wenn der Name verkündet werden würde, forderte Chorleiter Sebastian ausnahmsweise zur Störung der Probe auf. Per Nachrichten-Livestream wurden nun die Ereignisse verfolgt, über ein ans Handy gehaltenes Mikrofon waren in Hamm auf einmal Geläut, Applaus und Jubelrufe vom Petersplatz in Rom zu hören. Dann ging es ganz schnell. Nun erfuhren alle, auch ohne Blick auf den Bildschirm, von der Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, zum Papst, der für sich den Namen Franziskus gewählt hat. Damit war die Neugier befriedigt, die sich interessanterweise auch in der Fraktion der Evangelen breit gemacht hatte. Nun konnte ernsthaft und konzentriert geprobt werden.

Premiere Nr. 3: Erstmals wird uns beim Konzert in der Heimatgemeinde Pianist Noel Brefried am Keyboard begleiten. Eine Art Vorpremiere hat es bereits in Beckum gegeben, doch „unser“ Publikum kennt ihn noch nicht. Da er ein viel ruhigerer Typ als unser Sebastian ist und eine etwas andere Art des Klavierspiels pflegt, sind wir bei der Umstellung und Anpassung alle gefordert. Aufmerksamkeit, klare Absprachen und wiederholtes Üben sind da die geeigneten Mittel. Das erfolgreiche Beckumer Konzert hat dies bereits bewiesen.

Der Vorteil dieser Kooperation? Endlich hat Sebastian die Hände frei und kann sich ganz auf seine Aufgabe als Chorleiter konzentrieren. Die Beobachter kommen nun in den Genuss von Ausdruckstanz der Stufe zwei; gestern wurde jedenfalls alles gegeben…! Mimik, Gestik, Körpersprache – das sind die Mittel, mit denen uns der Chef „in den Griff“ bekommt. Es muss aber nicht immer die eingesprungene große Geste sein, mal reicht selbstverständlich auch ein Lächeln oder die leicht hochgezogene Schulter. Wir sind halt im Laufe der Jahre – in jeder Beziehung – super aufeinander eingestimmt. Aber auch der ruhige Mann am Klavier passt sich bereits der Stimmung im Chor an. Kleine Frechheiten weiß er längst mit Wortwitz treffsicher zu kontern. Man sieht, da wächst etwas zusammen.

Eine Sache zum Schluss: ich muss dringend mal ein Kompliment an die GospeltrainerInnen loswerden. Was bei einigen Songs an Mimik und Ausdruck geboten wurde, nachdem der Chor gut eingesungen war, hatte echt klasse. Da ist echt eine Weiterentwicklung gelungen. Zu Beginn der Probe war die Aufmerksamkeit noch auf den richtigen Einsätzen und der sauberen Stimme. Als man sich dann aber auf den Text und die Stimmung der Lieder eingelassen hat, dabei immer lockerer wurde, ging eine Steigerung des Ausdrucks durch den ganzen Chor. Wir müssen uns nur trauen und auf die Unterstützung durch Sebastian achten.

Ich bin mir sicher: Sonntag wir toll!!!

Go – Go – Gospeltrain

Der Countdown läuft

Unmittelbar vor der Tür steht das Konzert in „unserer“ Herz-Jesu-Kirche in Hamm-Norden (17.03.2013, 17.00 Uhr). Die aktuelle Probe wurde gleich in die Kirche verlegt, da auch ein paar Lauf- und Stellproben auf dem Programm standen.

Aber was sollte das bloß für eine Probe werden? Schon beim Einsingen wurde auffällig oft gegähnt, viele waren echt geschafft. Auch der Mann am Klavier sah schon mal fitter aus. Dennoch haben sie alle den Weg zur Probe gefunden und auf das heimische Sofa verzichtet – super! Die zahlenmäßige Teilnahme war wie immer gut, zudem waren einige wegen Krankheit entschuldigt. Der Gospeltrain hat sich halt etwas für sein „Heimspiel“ vorgenommen, und das verlangt eben Einsatz.

Foto: trainarchivatorIn die anfangs müde Truppe…

Als es dann an den musikalischen Teil ging, waren die GospeltrainerInnen dann gar nicht mehr so müde, sondern aufmerksam und engagiert bei der Sache. Die langjährigen Mitglieder erinnern sich bestimmt daran, wie unser früherer Chorleiter Heiko Fabig häufig an das Gähngefühl appellierte, was so herrlich locker macht und entspannt. Vielleicht war es genau das.

Foto: trainarchivator… kam dann richtig Schwung rein

Es war interessant, den Chor seit langer Zeit mal wieder von vorne aus Chorleiterposition zu sehen, statt selbst mitten im Pulk zu stehen. Man sieht manche Dinge dann einfach anders. Speziell den Gesamteindruck bekommt man so wesentlich besser mit. Der ist deutlich harmonischer als früher. Inzwischen bewegen sich alle mit, ohne dass es große Ausreißer gibt (also keine „Turner“ zwischen „Zinnsoldaten“). Besonders schön war das Lächeln auf vielen Gesichtern, obwohl vom Leiter gar nicht daran erinnert wurde. Training zahlt sich also doch aus. Man merkte, die geprobten Lieder sitzen gut, es ging lediglich um kleine aber feine Details.

Nach dem Einsingen hatte der künstlerische Leiter etwas an unserer Aufstellung gebastelt; hier und da die Leute etwas hin und her geschoben, so dass ein schöner Gesamteindruck entstand und alle sich wohl fühlten. Nun folgten noch zwei Laufproben für das Konzert und die nicht mehr fern liegende Erstkommunion (14.04.2013). Für diesen Festgottesdienst nahm der Gospeltrain auch schon mal seine vorgesehene Position neben der Orgel ein, um unseren Raumbedarf abzuschätzen. Zwar werden diese Übungen direkt vor den Veranstaltungen noch mal mit der dann aktuellen Besetzung wiederholt, doch jeder hat schon mal einen Eindruck bekommen, was gewünscht ist.

Foto: trainarchivatorUnser Platz neben der Orgel bei der Erstkommunion

Jetzt merkte man deutlich, dass bei vielen der Akku alle war. Die meisten zogen zwar voll mit und wollten es hinter sich bringen, einige träumten bereits ein wenig. Halb so wild – das klappt schon im „Ernstfall“. Die Probe wurde etwas früher als geplant beendet, endlich Feierabend. Ob als Belohnung für das Engagement der Leute oder weil auch der Chef sein Pulver verschossen hatte? Man weiß es nicht…

Start im Chor aus Sicht der Neuen – Teil 2

Warum seid Ihr nach der Probezeit endgültig an Bord gekommen?

Die Damen sind sich ja sowas von einig! Alle wollten gleich von Anfang der Probezeit an beitreten. „Daran hatte ich keine Zweifel“ meint Ina, „Ich hätte keine Probezeit benötigt“ ist sich Mechthild sicher. Ein Witzbold räumt allerdings ein: “Ihr hattet ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ihr wollt ja auch nicht jeden nehmen“. Petra erinnert an ihre Aussage von ihrer Aufnahmezeremonie mit Schalübergabe, bei der sie vor versammelter Truppe mitteilte, dass es nicht selbstverständlich sei in einen bestehenden Chor so herzlich aufgenommen zu werden. Mehrfach wird auf die Kombination von tollen Gospelsongs und das harmonische menschliche Miteinander hingewiesen. Statt Streit fände man bei uns einen verständnisvollen Umgang und sehr viel Spaß. Man ist sich einig, den richtigen Chor für sich gefunden zu haben. Außerdem freut sich jemand etwas gemeinsam mit ihrer „Schlepperin“ unternehmen zu können. Trotz der vielen positiven Zustimmung wird von einer Stimme die Probezeit als für viele hilfreich beschrieben. Die Aussage einer anderen Kandidatin „Die Gospelmusik liegt mir am Herzen“ beweist, dass wir mit dieser Person die Richtige an Bord geholt haben.

Seid Ihr gut in Kontakt gekommen zu Altmitgliedern oder anderen Neulingen?

Hier braucht nichts kommentiert oder zusammengefasst werden. Einfach die Originalaussagen:

  • Der Kontakt zu Altmitgliedern oder Neulingen ist gut. Ich fühle mich nicht ausgeschlossen, sondern aufgenommen in einer riesengroßen Familie.
  • Durch die Weihnachtsfeier und den Workshop im Januar kam man auch mal mit anderen Mitgliedern ins Gespräch, zu denen man während der Proben noch nicht so viel Kontakt hatte
  • Natürlich ist es nicht immer einfach an Gesprächen teilzunehmen, da sich die meisten von euch schon über Jahre kennen. Jedoch gibt es immer wieder eine Gelegenheit in Kontakt zu kommen.
  • Kontakt zu allen dauert so seine Zeit! Am ehesten fühlt man sich mit den SängerInnen der eigenen Stimme vertraut. Aber durch andere Projekte, Fahrgemeinschaften usw. habe ich auch schon Kontakt zu anderen Stimmen. Ich empfinde alle als sehr offen und zur Kontaktaufnahme immer bereit.
  • Ich habe schon viele Bekannte, spreche Leute von mir aus an.
  • Der Kontakt ist für die kurze Zeit, die wir miteinander verbringen, gut. Natürlich ist spürbar, dass sich ganz viele schon sehr lange kennen. Und unser „Kniefall“ der Neulinge hat doch wohl gezeigt, wie sehr wir bereit sind, uns einzugliedern. 🙂

Wie könnte die Eingewöhnung noch besser laufen? Gibt es Probleme?

Die offizielle Aufnahme hat bei vielen große Freude ausgelöst. Ganz große Probleme sieht niemand, ebenso nicht die dringende Notwendigkeit von Änderungen. Dennoch hier die persönlichen Schlussworte und Anregungen:

Silvia P. ist fein raus – sie ist wunschlos zufrieden mit der Situation. Ina hat die Namensliste geholfen, sich einen besseren Überblick über die vielen GospeltrainerInnen zum machen. Auch Margret ist zufrieden, sieht aber auch die Neuen in der Pflicht auf die Alten zuzugehen und für ein gutes Miteinander zu sorgen. Der Umgang mit den Neuen wird von ihr als freundlich und professionell beschrieben.

Ein schönes Zitat zum Abschluss: „Der erste Auftritt nach dem Workshop im Januar ist gut gelaufen, und es ist ein schönes Gefühl so richtig dazu zu gehören.“

GospeltrainerInnen – wir haben die Mission Integration erfolgreich und zum Wohle aller gemeistert. Da haben sich alle – Alte und Neue – für ihre aktive Bereitschaft ein dickes Lob verdient. Es zeigt sich, dass der Gospeltrain nicht nur fromme Lieder singt, sondern die Gemeinschaft mit Leben füllt. Genau das haben die Neuen, die uns einen Spiegel vorgehalten haben, mit ihren Aussagen bestätigt.

In eigener Sache: Vielen Dank für Euer Vertrauen und die Teilnahme an dieser Aktion.

Start im Chor aus Sicht der Neuen – Teil 1

In den letzen Wochen und Monaten ist oft über unsere Neuen und die Eingliederung in den dadurch erheblich gewachsenen Chor geschrieben worden. Wir haben dies als Herausforderung an alle Beteiligten gesehen. Aus heutiger Sicht wurde diese Aufgabe gut gemeistert.

Aber wie sehen das eigentlich unsere Neuzugänge? Schätzen wir Alten die Situation überhaupt richtig ein? Es ist an der Zeit, unsere Neuen mal selbst zu Wort kommen zu lassen. Aber wie? Vor versammelter Mannschaft möchte ich dieses Thema eigentlich nicht ansprechen. Eine privatere ungezwungene Situation scheint mir geeigneter zu sein. Also schreibe ich die Damen der letzten Eintrittswelle einfach per E-Mail an. Ich erkläre worum es geht und stelle ein paar Fragen, an denen sie sich entlang hangeln können bei der Beurteilung der Situation. Selbstverständlich ist die Teilnahme an der Befragung ein Angebot und keine Verpflichtung. Bevor die ersten Antworten eintrudeln, bin ich sehr gespannt, ob bei den Angeschriebenen Interesse besteht und überhaupt jemand mitmacht. Ist ja eine recht persönliche Sache.

Meine Unsicherheit ist völlig unbegründet, Bedenken werden geradezu pulverisiert. Die erste Antwort ist bereits wenige Stunden später eingetroffen. Ich habe wohl irgendwie einen Nerv getroffen, denn es sprudelte förmlich heraus. Nach und nach kommen weitere Rückmeldungen mit interessanten Details. Für einen alten Hasen wie mich war es richtig spannend, mal einen Blick von außen auf unsere Truppe zu werfen. Um speziell uns Alten die Antworten vorzustellen gehe ich einfach die Fragen durch.

Wie seid Ihr zum Gospeltrain gekommen?

Wir haben es ja schon immer vermutet: der Gospeltrain ist eine Schlepperbande! Jede hatte zuvor persönlichen Kontakt zu Mitgliedern (Freundin, Kollegin, Eltern) oder unserm umtriebigen Chorleiter Sebastian Wewer, wurde letztlich in irgendeiner Form „angeschleppt“ und vom Virus „Gospeltrain“ angesteckt.

Viele Mitglieder haben offensichtlich im privaten Umfeld vom Chor erzählt und zu Auftritten eingeladen. Ankie berichtet von der sehr positiven Darstellung des Chores durch Danny, die eine frühere Beitrittswelle zu uns gespült hat. Bei Ina haben verschiedene besuchte Auftritte die Erkenntnis reifen lassen: „Da will ich auch mitmachen“. Petra betont die Dankbarkeit gegenüber ihrer Schlepperin; ebenso Mechthild, die erst langsam weichgeklopft werden musste. Als ein Zeitproblem gelöst worden war, gab es kein Halten mehr.

Eine der antwortenden Personen gesteht mir, dass „Gospel singen“ auf der To-do-Liste ihres Lebens stand. Hallo? Kennen wir dieses Motiv nicht?? Ja, genau, das war die Idee und Triebfeder von unserem Ex-Mitglied/-Vorsitzenden Peter B., auf dessen Initiative hin letztlich der Gospeltrain entstanden ist. Für dieses starke Motiv räumt man auch schon mal einige Hindernisse aus dem Weg und überwindet den inneren Schweinehund. Genau darum geht es ihr – sich auf etwas Neues einlassen, sich trauen, am Ende sogar die öffentliche Präsentation. Ein Wagnis und eine Chance zugleich. Liebe Befragte: es besteht Hoffnung! Ich habe es selbst erlebt. Inzwischen traue ich mich mit dem Gospeltrain Dinge, bei der ich früher akute Schnappatmung bekommen hätte ;-). Die GospeltrainerInnen werden in ihrer Mail übrigens liebevoll als „offiziell anerkannte Entwicklungshelfer“ beschrieben. Wenn das mal nichts ist…

Ein anderer Überzeugungstäter außer den Mitgliedern ist unser Sebastian. Als Chorleiter und Musiker in der Region bekannt wie ein bunter Hund, hat er natürlich jede Menge Kontakte. Margret hat sich lange genug als Mitglied eines der anderen Wewer-Chöre die begeisterten Erzählungen über den Gospeltrain anhören müssen. Insider wissen, dass mit unserem Chef gerne mal die Gäule durchgehen, wenn er von einer Sache überzeugt ist. Nach dem Besuch eines Auftritts war aber auch sie begeistert – Cheffe hatte nur die Wahrheit erzählt. So wurde der anlässlich des Gospelkirchentags 2012 gegründete Projektchor der Zubringerzug zum Gospeltrain. Diesen Weg schlug auch Silvia P. ein, die ebenfalls bereits einige Jahre bei Sebastian gesungen hatte. Sie berichtet, dass sie von etlichen Leuten aus dem Chor gefragt wurde, ob sie nicht an Bord kommen wolle. Ihr Zögern lag bis dahin vor allem an einem inzwischen gelösten Zeitproblem. Sowohl Margret als auch Silvia P. hat der Einstieg über die Projektchöre Gospelkirchentag und Gospelday gefallen und es einfacher gemacht. Margret meint, sie habe gleich gewusst, dass der Gospeltrain der richtige Chor für sie sei. Ankie, die Sebastian als Chorleiter ebenfalls schon kannte, mag die Kombination aus musikalischen Fähigkeiten und dem sympathischen persönlichen Miteinander.

Wie war die Pobezeit – Belastung oder Chance?

Die Befragten sind durchgehend der Meinung, dass die Probezeit recht schnell vorbei ging, in Ordnung gewesen sei und keinesfalls eine Belastung war. Margret beschreibt sie angesichts der Vorerfahrungen mit dem Gospeltrain augenzwinkernd als Formalie. Sie alle haben den Eindruck gehabt, willkommen und aufgenommen zu sein. Der Umgang der AltgospeltrainerInnen mit unseren Neuen wird als freundlich, liebevoll, herzlich oder aufgeschlossen beschrieben. Man habe sich gekümmert, jeder sei ansprechbar und hilfsbereit gewesen. Mechthild ist die wöchentliche persönliche Begrüßung durch Monika in positiver Erinnerung.

Wir Alten erinnern uns an die Diskussionen vor einigen Jahren, ob wir eine Probezeit einführen oder nicht. Einerseits wollten wir niemanden damit abstoßen, andererseits wünschten wir uns Leute, die sich mit einer gewissen Konsequenz für oder gegen eine Mitgliedschaft entscheiden. Da schien uns gegenseitiges Kennenlernen über einige Wochen das geeignete Mittel. Das Einsammeln der Noten nach Probenende während der Probezeit ist eine Maßnahme aufgrund schlechter Erfahrungen, da Beitrittskandidaten mehrfach das Material nicht zurückgegeben haben, es möglicherweise auch nur darauf abgesehen hatten.

Die Aus- und Rückgabe der Noten sei für Ina der einzige Punkt gewesen, wo sie sich als Neuling gefühlt habe. Ankie gesteht, sich wie ein kleines Kind gefreut zu haben, wenn ihr zu Beginn einer Probe die Notenmappe ausgehändigt worden sei und sie es kaum erwarten konnte aufgenommen zu werden, damit sie Noten und Texte mitnehmen durfte und zu Hause üben konnte. Silvia P. sah die Probezeit ganz locker, da sie viele Lieder und Texte ja schon kannte.