Category Archives: Nachbesprechungen von Auftritten

Wie ist es gelaufen und welche Eindrücke nehmen wir von den Auftritten mit?

Nachbesprechung Himmlische Nacht auf Caldenhof 28.06.2013 – Teil 2

Teil 2: Das Beisammensein

© Ev. Kirchenkreis HammNach der stimmungsvollen Andacht war das Beisammensein eigentlich Open-Air geplant, wurde angesichts der gelegentlichen Regenschauer aber in den Saal der Tagungsstätte Caldenhof verlegt. Schnell waren die Plätze an den Tischen voll besetzt, Teelichter auf den Tischen verbreiteten angenehme Atmosphäre bei gedämpftem Licht. Nachdem man sich an kleinen Snacks und Getränken bedient hatte, konnte man sich Gesprächen mit den Tischnachbarn widmen.

Foto: trainarchivator
Voll besetzter Saal bei Kerzenschein

Irgendwie hatte das Ganze fast Wohnzimmeratmosphäre, man kam sich fast wie in privaten Räumlichkeiten vor. Da kann man eigentlich mal eben ein Klavier reinschieben um unplugged Musik zu machen. Wer braucht schon eine große Bühne?! Jetzt wurde klar, warum bei der Andacht Mitglieder von „Chorios“ anwesend waren: dieser aus Ahlen stammende Chor unseres Chorleiters Sebastian Wewer übernahm nun den musikalischen Auftakt zum zweiten Teil der Himmlischen Nacht.

Foto: trainarchivator
„Chorios“ aus Ahlen zum Auftakt des musikalischen Teils

Los ging’s mit dem Titel „Mighty wind“, das einige Mitglieder von Gospeltrain und Chorios beim Gospelkirchentag 2012 in Dortmund kennen und lieben gelernt hatten. Da wurden bei denjenigen, die dabei waren, gleich schöne Erinnerungen wach gerufen. Anschließend sang man das bekannte Lied „Nessaja/Ich wollte nie erwachsen sein“ aus dem Tabaluga-Zyklus. Ach ja, was war das schön. Gut gesungen und damit die ohnehin schon friedliche und entspannte Stimmung unterstrichen. Die Gäste ließen es sich einfach gut gehen. Man hörte aufmerksam zu, genoss und sparte nicht an Applaus.

Nun folgte „Let me fly“, das auch zum Repertoire des Gospeltrains gehört. Also wurde mitgesummt und mitgesungen. So war das wohl auch vom Chef beabsichtigt, denn schon bald wurden „alle, die das Lied kennen“ nach vorne gerufen. Dicht gedrängt sangen die Aktiven den Titel nochmal mit viel Ausdruck und voller Power, selbstverständlich nur an den richtigen Stellen. Auch den Gospelklassiker „This little light“ sangen beide Chöre zusammen. Jetzt kamen die Teelichter von den Tischen zum Einsatz und wurden von einigen Zuhörern in die Höhe gehalten.

Foto: trainarchivator
Gospeltrain und Chorios singen zwei Titel gemeinsam

Chorios hatte seinen Auftritt erfolgreich absolviert, der Gospeltrain sang nun alleine weiter. Zur Feier des Abends trugen wir unser „Hallelujah“ vor, anschließend „Lord, hold me“. Eine Sache fiel bei diesen Songs besonders auf: ein Blick rundherum in die Gesichter der GospeltrainerInnen verriet, dass man so gut im Thema der Songs war, wie nie zuvor (wage ich mal zu behaupten!). Ist sonst die eine oder der andere ein wenig damit beschäftigt, den Text zu memorieren, die Töne und Einsätze perfekt zu treffen oder die angespannte Körperhaltung zu lockern, so war dies diesmal ganz anders.
Irgendwie klappten diese eher „technischen“ Dinge wie von alleine. Man hatte also Gelegenheit inhaltlich tief in die Texte zu tauchen, Emotionen nachzuspüren und diese dann raus zulassen. Niemand stand wie ein „Laternenpfahl“ mit maskenhaftem Gesicht und wusste nicht wohin mit den Händen. Alles war leicht in Bewegung und hatte viel Ausdruck. Solche Momente müssen den Leiter unserer Trainingsabende richtig glücklich machen – ist der Lernerfolg doch deutlich spürbar gewesen.
Als wir vor längerer Zeit in den Proben begonnen hatten am Ausdruck zu arbeiten, etwas emotionaler zu werden und dem Inhalt der Texte noch näher zu kommen, hatte man – speziell als eher schüchterner Typ – immer etwas den Eindruck, man mache sich hier schnell „zum Affen“. Stimmt gar nicht. Das musste man einfach erst mal lernen. Wenn beim Singen alles zusammenpasst wird man locker und lässt es einfach fließen. Da kann man schon mal über sich selbst staunen, was da in einem steckt. Die Gefahr, es zu übertreiben, besteht bei uns allerdings nicht, sind wir doch gar nicht die Typen dazu.
Caldenhof macht es uns mit seiner besonderen Atmosphäre aber auch besonders leicht. Man ist uns wohlgesonnen und wir dürfen gerne mal etwas vor Publikum ausprobieren. Vielleicht hatten auch gerade deshalb zwei neu einstudierte Titel ihre Premiere zuvor bei der Andacht.

Natürlich gab es einen Grund, warum der Gospeltrain bei der Himmlischen Nacht so gut in Form war: Chorleiter Sebastian hatte ebenfalls einen „Sahnetag“ erwischt. Wie auch bei der Andacht zuvor übernahm Noel Brefried das Klavierspiel, sobald Chorleiter Sebastian die Hände frei haben wollte, um besonders intensiv mit den SängerInnen zu „arbeiten“. Davon machte er reichlich Gebrauch, war als Chorleiter in Topform. Er hatte eindeutig so viel Freude am eigenen Tun, so dass der Funke einfach überspringen musste.
Seine Anweisungen durch Gestik und Mimik waren so ausdrucksstark wie selten – für uns echte Inspiration. Wir bekamen engagierte Hilfestellung sowohl in technischer Hinsicht (Einsatz, Lautstärke) als auch in Sachen Emotionalität. Zusammen bewiesen wir unsere Eingespieltheit als Team. Das geht natürlich nur, wenn der Chorleiter einerseits genau weiß, was wir können, was er uns zutrauen und zumuten kann, der Chor sich andererseits wirklich führen lässt – ein echter Vertrauensbeweis! Der Mann hat bei der Berufswahl offensichtlich alles richtig gemacht. So ein Glück für uns.

In diesen intensiven Momenten hatte man fast das Gefühl, als stünde die Zeit still. Die Menschen im Saal erlebten dies wohl ganz ähnlich. Man war unglaublich entspannt, hörte aufmerksam zu und saugte die Atmosphäre in sich auf. Paare rückten zusammen, hielten Händchen, lehnten Köpfe an Schultern. Die öffentliche Situation war nun einer fast privaten Stimmung gewichen. Als Gospeltrainer trägt man nicht nur zu solchen Momenten bei und gibt etwas von sich; man bekommt manchmal auch ganz viel zurück. Genau dies hat wohl Diakon Ellinger mit seiner Ansprache bei der Andacht zum Thema „Weißt Du, wo der Himmel ist?“ gemeint.

Foto: trainarchivator
Beleuchtete Kapelle der Tagungsstätte Caldenhof, Ort der Andacht

So verging die Zeit wie im Fluge. Nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht, und allmählich ging die Himmlische Nacht ihrem Ende zu. Nicht aber ohne den ausführlichen Hinweis auf unser Benefizkonzert. Niemand sollte nach Hause gehen ohne Termin und Spendenzweck im Hinterkopf zu haben. Außerdem machte Sebastian Wewer ein bisschen neugierig, was die Besucher dieses Konzertes wohl erwarten möge…

Am Ende gab es noch einmal kräftigen Schlussapplaus für alle Beteiligten, die das Motto des Abends musikalisch gut unterstrichen und das Publikum bestens unterhalten hatten. Die Gastgeber bedankten sich nochmals mit lobenden Worten. Umgekehrt dankte Sebastian für die Einladung:“ Wir fühlen uns immer wohl bei Euch“.

Nicht vergessen und weitersagen:© Deutscher Kinderhospizverein e.V.

 Benefizkonzert des Gospeltrain Hamm e.V.
zugunsten des
„Ambulanten Kinderhospizdienstes Hamm“
12.10.2013, 19.00 Uhr
St.Josefkirche, Laurentiusweg 4/Ecke Viktoriaplatz,

Nachbesprechung Hochzeit in St.Bonifatius 01.06.2013, Hamm-Werries

Foto: trainarchivator Am Samstag machte sich der Gospeltrain mal wieder auf, um eine Hochzeit musikalisch zu begleiten und dabei seine Rundreise durch die Hammenser Kirchenlandschaft fortzusetzen. Diesmal ging es erstmals in die St.Bonifatiuskirche in Werries. Diese moderne Kirche wurde erst 1975 geweiht, 2012 gerade frisch renoviert und im Inneren meint man sich unter einem Zeltdach zu befinden.

Foto: trainarchivator
Innenraum der St.Bonifatiuskirche, neu sind die farbigen Fenster

Zunächst wurde unser Standort ausgewählt. Man wollte ja gut zu hören sein und andererseits nicht im Wege stehen. Außerdem musste der Laufweg für Chorleiter Sebastian Wewer frei sein, der auch das Orgelspiel übernahm. Beim Einsingen hatten einige den Eindruck, dass wir nicht so gut zu hören seien, weil wir uns ganz rechts an die Seite gestellt hatten. Ein Probe-hören des Chefs mitten in der Kirche bestätigte dies nicht; im Gegenteil, die Akustik sei sogar ganz gut.

Mit 13 Grad war es ungewöhnlich kalt für einen frühen Nachmittag im Juni. Die kurzen Ärmel blieben also im Schrank, zumindest zum Einsingen trugen einige zusätzlich Jacke.

Foto: trainarchivator
Gospeltrain beim Einsingen – auf dass uns warm werde

Ganz spontan entstand die Idee, den ersten Titel „Lord, hold me“ solle Sebastian mit einem Gesangssolo eröffnen, wie er es auch schon bei unseren Konzerten in Hamm und Beckum gemacht hatte. Die Braut war überpünktlich und schaute durch die Glastür ins Kircheninnere, wo alles auf ihren Einzug wartete. Als Diakon Heinz-Werner Althoff mit den Messdienern erschien, ging’s los.
Sebastian war gut bei Stimme, baute noch eine nette Textvariante ein und die Braut konnte dann vom Chor begleitet einziehen. Zum Auftakt des eigentlichen Gottesdienstes sang man orgelbegleitet „Lobe den Herren“ als Gemeindelied. Nein, nicht die ganz getragene Version, sondern von unserem „Beschleuniger“ als leichte, heitere Variante gespielt.

Nach der Begrüßung, einem Tagesgebet und der Lesung („Zwei haben es besser als einer allein“) stand mit „Sia hamba“ ein für eine Hochzeit ungewöhnlicher Titel auf der Wunschliste des Brautpaares, das sich wie alle anderen ihr persönliches Programm für „ihren“ Tag ausgesucht hatte. Durch die gute Akustik waren die Details dieses a cappella gesungenen Stücks gut im Raum zu hören.
Dem Evangelium („Das Gebot der Liebe“) folgte die Predigt des Diakons. Im Anschluss an diese Wortbeiträge sang der Gospeltrain „Let me fly“ und erzeugte eine schöne Aufbruchsstimmung – die Braut lächelte.

Als Art Gebrauchsanweisung für die neue Ehe wurde der Text „Die Hochzeitskerze spricht“ vorgetragen; nicht als Mahnung, sondern eher als Chance. Als Höhepunkt erfolgte nun die eigentliche Trauzeremonie, die dann angemessen mit unserem „Hallelujah“ bejubelt wurde. „Da darf auch mal geklatscht werden“ meinte der Diakon, das Publikum stimmte applaudierend zu.

An die Fürbitten schloss sich ein gemeinsam von allen gesprochenes Vater Unser an. Nach einem kurzen Schlussgebet kam noch mal die Orgel zum Einsatz. Mit dem Gemeindelied „Da berühren sich Himmel und Erde“ wurde der Gottesdienst mit viel Zuversicht abgeschlossen, wie immer vom Chor unterstützt.

Natürlich durfte das beliebte „Oh, happy day“ nicht fehlen. Der kurzfristige Ausfall der eingeplanten Solistin war kein Problem. Für solche Situationen hat man durch die Probenarbeit gleichwertige Alternativen zur Hand. Das frisch getraute Paar zog nun aus der Kirche aus und wurde draußen von Gratulanten empfangen. Eigentlich hatte sich die Braut gewünscht, dass wir unmittelbar hinter ihr singend aus der Kirche ausziehen. Unser Standort, die räumliche Situation und das tatsächliche Geschehen verhinderten, dass wir direkt den Brautleuten folgten. Dennoch bekam das Brautpaar „This is the day“ zu Gehör. Es diente nun der Untermalung des Empfangs vor der Kirche.

Foto: trainarchivator
Eine persönliche Gratulation unserer Chefetage rundet den Auftritt ab.

Wie immer hatte sich der Chorleiter als Meister der Improvisation und der Anpassung an die jeweilige Situation erwiesen. Der Gospeltrain – daran gewöhnt – folgte den Anweisungen und trug mit gelungenen Beiträgen zum Gottesdienst bei.

Nachbesprechung Erstkommunion Herz-Jesu-Kirche 14.04.2013 Hamm-Norden

Als wir frühzeitig an der Kirche eintrafen, wurde gerade noch der Fahnenschmuck hergerichtet. Martin durfte gleich aktiv werden und einige aufhängen; Anja schritt zur Tat, indem sie die nicht perfekte Haltung einer Fahnenstange korrigierte. Schon trafen erste Kommunionkinder mit ihren Familien ein und konnten sich vor der Kirche fotografieren lassen.

Foto: trainarchivator
Damit es richtig schön wird: Martin, der Freund und Helfer

Wir starteten das Einsingen, bevor all‘ zu viele Besucher anwesend waren. Auch im Altarbereich wurden letzte Vorbereitungen getroffen. Sogar für eine kurze Begrüßung zwischen Pfarrer Paul Markfort und dem Chor war noch Zeit. „Was waren das für Laute? Oder sollte das ein Lied werden?“ Der offensichtlich blendend gelaunte Pfarrer spielte auf einige Stimmübungen unsererseits an, die ihm noch nicht bekannt waren. Nachdem letzte Laufproben zu Ein- und Auszug erledigt waren, konnte es losgehen.

Der Gospeltrain stellte sich im Vorraum in Zweierreihe auf, neben uns die aufgeregten und festlich herausgeputzten Kommunionkinder mit ihren brennenden Kerzen. Als Chorleiter Sebastian Wewer an der Orgel das Lied „Lord, hold me“ anspielte, folgte der Chor langsam und singend dem vorausgehenden Kreuzträger in die Kirche. Die Kinder schlossen sich uns an und wurden von hinten nach vorn in Richtung Altarraum gebracht. Die Strophe des Liedes wurde so lange wiederholt, bis sie in ihren Bänken saßen und wir nach dem Rückmarsch unseren Platz hinten neben der Orgel erreicht hatten. Es war ein gelungener Auftakt mit einer langen, beeindruckenden Prozession, schließlich gekrönt durch den ausdrucksstarken Refrain des Liedes.

Foto: trainarchivator
Im Vorraum kurz vor dem feierlichen Einzug. Kommunionkinder, Gospeltrain und Messdiener stellen sich auf

In der voll besetzten Kirche begrüßte Pfarrer Markfort zur Eröffnung Kommunionkinder und Gottesdienstbesucher. Nach der Tauferinnerung als wichtigen Bestandteil jeder Erstkommunion sang die Gemeinde ganz klassisch mit Orgelbegleitung „Fest soll mein Taufbund immer stehn“, selbstverständlich mit Chorunterstützung.
Das allseits bekannte „Oh, happy day“ stellte einen deutlichen Kontrast dar. Nach dem schwungvollen Auftakt am Klavier hatten sich viele Kinder ruckartig umgedreht und wir konnten in strahlende Gesichter schauen. Von den Zuhörern und vom Pfarrer, die spontan mit geklatscht hatten, gab es anschließend noch Extraapplaus.
Vor der Lesung erklang das jubelnde „Taizé-Halleluja“, später ein anderes, erst besinnliches und sich dann steigerndes „Halleluja“, dessen Refrain vom Pfarrer begeistert mitgesungen wurde.

Während des ganzen Gottesdienstes standen die Kommunionkinder im Mittelpunkt und kamen immer wieder mit kleinen Beiträgen zu Wort. Jetzt traten gleich viele von ihnen in Aktion, als sie verschiedene Wünsche in Form von „Wir Kinder werden wie Jesus, wenn…“ äußerten. Es hieß, wenn diese Wünsche beherzigt werden und man sich auf Jesus einlasse, wird bildlich ein Weizenkorn am Ende viel Frucht tragen. Das folgende Lied „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“ rundete das Thema ab. Der Gospeltrain war auf die Altarstufen nach vorne gekommen, um die Kinder a cappella zu unterstützen. Die Probe vor zwei Tagen hatte sich ausgewirkt, denn die Situation war den Kindern jetzt vertraut und sie machten rege mit. Chorleiter Sebastian musste jetzt nur noch die Erwachsenen in Schwung bringen, was dank der ihm eigenen Art der sehr direkten Ansprache gut gelang. Schmunzelnde Kommunionkinder hatten Spaß.

Foto: trainarchivator
Während der Wortbeiträge hinter dem Orgel-Spieltisch

Die Fürbitten leiteten zur Gabenbereitung über, zu der „Komm, sagt es allen weiter“ gesungen wurde. Hier war die Chorunterstützung in den Strophen nötig, beim Refrain sang die Gemeinde dann kräftiger mit. Vor der Wandlung wurde es mit „Großer Gott, wir loben dich“ und Orgelspiel wieder richtig feierlich. Es fiel auf, dass die Kinder deutlich aufmerksamer waren als am Freitag. Eine Probe ist halt etwas anderes als fein gekleidet vor so vielen Menschen im Mittelpunkt zu stehen. Zum Vater-unser stellten sich die Kommunionkinder rund um die Altarstufen auf. Ihre Katechetinnen standen aufgereiht hinter dem Altar und begleiteten das gemeinsame Gebet mit erläuternden Gesten. Man spürte deutlich, dass die Feier auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Nur der Friedensgruß und das Lied „Herr, gib uns deinen Frieden“ trennte die Kinder noch vom großen Augenblick.

Nun war es soweit! Natürlich wurde die Kommunion zuerst an die Neulinge ausgeteilt. Pfarrer Markfort nahm sich viel Zeit für die persönliche Ansprache jedes Kindes. Zur Untermalung gab es ein Klavierstück, das uns so eigenartig vertraut vorkam. Auch im Publikum stutzte man für einen Moment. Dann „fiel der Groschen“. Ja, klar – Nessaja“ (Ich wollte nie erwachsen sein) aus „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“. Das Stück passte wunderbar zur Stimmung in der Kirche und hat viele überrascht.

Allerdings war es zu kurz für die trotz vieler Helfer andauernde Kommunionausteilung. Die Kirche war schließlich voll besetzt. Sebastian zog das Lied gekonnt in die Länge, doch er konnte beim besten Willen nicht sehen, wie weit man vorne war. Nun fand unser vielseitig einsetzbarer Uwe ein neues Betätigungsfeld und hielt den Pianisten flüsternd auf aktuellem Stand, was die Zeremonie am Altar anging. Meistens muss es wohl so etwas wie „spiel weiter“ gewesen sein. Ein improvisiertes Zwischenspiel leitete zu „Let me fly“ über. Der Gospeltrain ist ja an solche spontanen Aktionen gewöhnt und reagiert flexibel mit gekonntem Einsatz. Auch dieses Lied ging zu Ende und nach Uwes Einflüsterung gaben wir noch einmal „Lord, hold me“ zu besten. Die Gottesdienstbesucher haben die Improvisation bei der stimmungsvollen Untermalung bestimmt nicht erkannt und alles für geplant gehalten. Ok, ein wenig Gedanken wird sich unser Musikdirektor mit Sicherheit gemacht haben! Mit „This little light“ waren wir vermutlich wieder im Plan.

Nach letzten Worten des Pfarrers sangen wir als Segenslied zum Schluss „Heavenly peace“ in deutsch und englisch. Die Orgel als Begleitinstrument vermochte dem Lied noch einmal andere Facetten abzugewinnen als ein Klavier. Bei den Danksagungen an alle, die den Gottesdienst vorbereitet und mitgestaltet hatten, wurden auch wir erwähnt und von den Anwesenden mit viel Applaus bedacht. Leider stürzten bereits einige Besucher voreilig aus der Kirche, um ja den Auszug der Kommunionkinder von außen zu erleben, was die Atmosphäre ein wenig störte. Der Gospeltrain ermöglichte den Kindern jedoch ein weiteres schönes Erlebnis, indem wir vor ihnen auszogen und mit ihnen die Kirche umrundeten. Passend dazu wurde „Heaven is a wonderful place“ und „Jesus is my salvation“ gesungen. Als die Prozession den Kirchplatz erreichte, löste sie sich auf und die Kinder wurden von ihren Familien in Empfang genommen. Für uns gab es noch ein wenig Small-Talk-Gelegenheit, wobei viel Zuspruch rüber kam. Angenehm waren v.a. auch die Rückmeldungen von Leuten, die den Gospeltrain zum ersten Mal gehört hatten.

Insgesamt war der Gottesdienst zur Erstkommunion reich an Musik – es gab ja auch etwas zu feiern. Bei der abwechslungsreichen Auswahl dürfte für jeden Zuhörer etwas dabei gewesen sein: Orgel oder Klavier, klassische Kirchenlieder oder Gospels. Es gab sowohl deutsch- als auch englischsprachige Texte; mal sang die Gemeinde, mal konnte man dem Gospeltrain zuhören. Die Veranstaltung war insgesamt gut vorbereitet, wobei sicher der Pastoralreferent und die Katechetinnen die Hauptarbeit geleistet haben. Es bleibt eine gelungene Erstkommunion in Erinnerung, die hoffentlich bei den Kommunionkindern angekommen ist und Freude bereitet hat.

Vorbereitung der Erstkommunion am 14.04.2013

© Gemeinde Clemens August Graf von Galen, HammAm Sonntag, den 14.04.2013, findet in der Herz-Jesu-Kirche (Hamm-Norden) um 9.30 Uhr der feierliche Gottesdienst zur Erstkommunion statt. In diesem Jahr sind laut Pfarrnachrichten 37 Kinder dabei.

Foto: trainarchivator

Damit diese die Abläufe zuvor schon einmal kennen lernen, wurde heute eine Generalprobe in der Kirche durchgeführt. Neben den Kindern waren Pfarrer Paul Markfort, Pastoralreferent Martin Remke, die Katechetinnen („Kommunionmütter“) und viele Eltern anwesend. Im Altarraum leuchtete bereits der weiße Blumenschmuck, die an den zurück liegenden Feiertagen noch kahlen Osterzweige sind inzwischen ausgetrieben.

.

Obwohl der Termin für Berufstätige recht ungünstig lag, war der Gospeltrain mit etlichen Mitgliedern anwesend. Schließlich werden wir den Gottesdienst musikalisch mitgestalten und zu Beginn die Kinder zum Altar führen. Unsere letzte mittwöchliche Chorprobe hatten wir in die Kirche verlegt, um bereits eine chorinterne Stellprobe durchzuführen, denn wir werden ungewohnter Weise unseren Platz hinten neben der Orgel einnehmen. Auch unsere Laufwege für den Einzug wurden geübt. Unser heutiger Einsatz diente mehr dazu die Kinder mit der Situation vertraut zu machen.

Foto: trainarchivatorUm die Anzahl der Kommunionkinder „bändigen“ zu können, hatte Pastoralreferent Remke diese Probe gut vorbereitet und hielt sich genau an den besprochenen Ablaufplan. Unterstützung bekam er von den Katechetinnen. Die Kinder selbst schwankten zwischen Aufgekratztheit und Schüchternheit, am Ende ließ dann auch die Konzentration etwas nach. Wir verfolgten bis zu unserem Einsatz den Fortgang aus sicherer Entfernung.

Es ging zügig los mit Erklärungen zur Sitzordnung der Kommunionkinder und deren Familien. Dann zogen die Kinder geordnet aus der Kirche in den Vorraum, wo sie auf den bereits wartenden Gospeltrain trafen. Nach kurzer Einweisung zogen die GospeltrainerInnen in Zweierreihe singend in die Kirche, dabei begleitete uns Chorleiter Sebastian Wewer an der Orgel. Die Kinder folgten uns bis zum Altar, von wo wir anschließend nach hinten abtraten. Damit wäre unsere Hauptaufgabe für heute erledigt gewesen, doch wir blieben noch eine Weile sitzen. Das war auch gut so, denn schon bald wurden wir zur Unterstützung wieder nach vorne gerufen, wo gemeinsam mit den Kindern ein Lied geübt werden sollte. Der Funke wollte zunächst nicht so recht überspringen, irgendwie war die Situation etwas gehemmt. Kein Problem – wir haben ja unseren Sebastian. Der fand ruck-zuck die richtigen Worte, machte seinem Spitznamen als Vorturner alle Ehre und schon kam Schwung in die Sache. Sonntag wird das bestimmt schon beim ersten Versuch klappen.

Foto: trainarchivator
Kommunionaufstellung der Kinder rund um den Altar

Foto: trainarchivatorNun verabschiedeten sich die GospeltrainerInnen nach und nach aus der Kirche, doch für die Kommunionkinder ging es mit verschiedenen Lauf- und Leseproben noch weiter. Es wurde einiges an Aufmerksamkeit verlangt, doch nach diesen ersten Eindrücken wird es ihnen am Sonntag leichter fallen, ihre Aufgeregtheit in Grenzen zu halten. Wir sind schon gespannt, wie es dann im Festgottesdienst läuft.

Nachbesprechung Hochzeit in Hamm-Mitte 06.04.2013 St. Agnes

Foto: trainarchivatorMit den erhofften lauen Frühlingslüften wurde es nun doch nichts, was uns aber nicht von einer gelungenen Hochzeitsbegleitung abhalten sollte. Die St. Agneskirche hatte heute am frühen Nachmittag ihre Premiere als Auftrittsort des Gospeltrains.

Seit dem Advent läuft in der Agneskirche ein einjähriges Experiment, bei dem ein „Dialog zwischen Alt und Neu geführt“ und „Raum für kreative Ideen und Bewegung geschaffen“ werden soll. Zu diesem Zweck hat man die starren Kirchenbänke gegen eine bewegliche Bestuhlung ausgetauscht. Mehr über die Hintergründe der Aktion erfährt man unter

Foto: trainarchivator
Umgestalteter Innenraum der Agneskirche

Wer davon gehört hatte, war dementsprechend gespannt, wie sich der neu gestaltete Kirchenraum auf die Atmosphäre auswirken würde. Es war vor dem Einsingen noch etwas Zeit sich umzusehen und mit dem Raum vertraut zu machen. Schon zu diesem Zeitpunkt fiel die kräftige Akustik auf.

Beim Einsingen selbst war diese ein ganz wesentliches Thema, speziell auch der Nachhall. Es wurde dementsprechend ausprobiert, wie sich Lautstärke und Tempo auswirken. Chorleiter Sebastian Wewer überprüfte an verschiedenen Stellen im Kirchenschiff wie der Klang ankommt und gab dann klare Anweisungen an den Chor. Letztlich verlief das Einsingen ohne Probleme.

Als die Braut eintraf, spielte ein Pianist ein Instrumentalstück. Eine gute Idee – so konnten alle Anwesenden ein wenig zur Ruhe kommen und sich auf die anschließende Zeremonie einstellen. Nach der Begrüßung durch Bernd Mönkebüscher, dem Pfarrer der hiesigen Gemeinde, sang der Gospeltrain „Let me fly“. Dieser Titel schien geradezu für diese akustischen Verhältnisse gemacht zu sein, denn der Klang füllte das ganze Kirchenschiff. Man hätte gerne mal erlebt, wie es sich ganz hinten in einer Ecke angehört hat.

In der Lesung und anderen Wortbeiträgen drehte sich alles um das Wesen der Liebe und der darin innewohnenden Kraft. Für das Brautpaar Hoffnung und Ausblick zugleich. Recht schnell ging es dann zur eigentlichen Trauung weiter, vom Pfarrer humorvoll mit „Jetzt woll’n wir mal…“ eingeleitet. Der feierliche Augenblick wurde von allen Seiten genau beobachtet; eine Folge der neuen Sitzordnung, die das Brautpaar wortwörtlich in den Mittelpunkt stellte. Wie zur Bekräftigung des soeben eingegangenen Bundes erklang unser „Halleluja“. Die Braut lächelte und ließ sich von der Musik tragen.

Foto: trainarchivator
Kurz vor Beginn. Die Trauung findet in der Mitte neben der Osterkerze statt.

Bei „This little light of mine“ hatte unsere Solistin Birgit, mit einer Kerze in der Hand, einen schönen Standort auf einem Podest neben den Altarstufen, auf denen der Chor stand. Dieses Lied war wohl ein besonderer Augenblick für das Brautpaar. Man blickte sich in die Augen, ein Händedruck, es bedurfte keiner Worte. In der zweiten Reihe wollten einige Gäste tanzen, trauten sich aber wohl nicht so ganz. Anders ein kleiner Junge, der im Seitenschiff im Rücken der Erwachsenen energiegeladen tanzte und klatschte.

Zum Abschluss folgte „Oh, happy day“, zu dem eigentlich der Auszug des Brautpaares erfolgen sollte. Das blieb einfach stehen und hörte lieber zu. Um dem Paar ein Zeichen zu geben, beendete der Chorleiter das Lied etwas vorzeitig – der wohl trainierte Chor folgte seinen Gesten. Nun machte sich das Brautpaar in Richtung Ausgang auf, die ersten Besucher folgten. Wir setzten einfach erneut mit „Oh, happy day“ ein. Auf den schönen, neu einstudierten Schluss sollte niemand verzichten müssen. Und weil es bei uns gut lief, der Mann am Klavier noch Lust auf mehr hatte, gab es mit „This ist the day“ noch eine kleine Zugabe. Die Gesellschaft war inzwischen längst auf dem inzwischen sonnigen Kirchplatz, bekam aber somit eine musikalische Untermalung des einsetzenden Gratulationsmarathons.

Für uns war diese Hochzeit eine gelungene Sache. Besonders die Akustik hatte alle beeindruckt. Speziell unseren Chef schien der Gedanke zu beschäftigen, was man damit alles anfangen könne. Mit seinen Änderungen während des Auftritts hatten wir keine Schwierigkeiten. Das ist schon eine tolle Sache und ein gemeinsames Erfolgserlebnis, wenn Chor und Chorleiter so spontan und flexibel auf die Situation reagieren können. Nun ging es endgültig ins verdiente Wochenende.

Erste Probe nach dem Konzert

Eineinhalb Wochen sind nach unserem Konzert in Hamm vergangen. Laut Chorleiter sollten wir uns in der Zwischenzeit gut erholen. Wovon oder Wofür? Sieht er uns „nach“ oder „vor“ einer Veranstaltung? Aber er hat schon recht. Es ist einiges an Einsatz in die Vorbereitung investiert worden.

Wir waren gespannt auf das erste Aufeinandertreffen nach dem Ereignis. Nachdem zu Beginn der Probe die Lieder für die nächste Hochzeit durchgesungen wurden, gab es danach einen Konzert-Nachschlag. Was gab es nicht noch alles zu erzählen, nachdem sich die Eindrücke etwas gesetzt hatten. Viele berichteten von Kontakten zu Konzertbesuchern, und wir bekamen viele begeisterte Aussagen zu hören. Rückmeldungen aus eigenen Reihen waren nicht weniger interessant. Speziell von Chorleiter Sebastian bekamen wir nochmals ein dickes Lob, denn seine Begeisterung hielt immer noch an. Hatte er nicht schon am Tag nach dem Auftritt in einer rührenden Mail sein ganzes Herz ausgeschüttet? Er war besonders erfreut über den generationenübergreifenden Erfolg. Er erinnerte daran, dass Gospel andernorts auch spalten kann, wenn diese Form der Kirchenmusik als etwas Neues auf Vorbehalte trifft.

Höhepunkt des Abends war allerdings das Anschauen eines Videos vom Auftritt, das wir für interne Zwecke aufgenommen hatten. In einer Totalen konnte man den Chor aus Zuschauersicht beobachten. Es war auffallend ruhig im Raum; man hörte, schaute und ging vielleicht seinen Erinnerungen nach. Am Chorleiter konnte man gut studieren, wie lebhaft diese noch präsent sind. Einige Passagen wurden geradezu nochmal erlebt. Wir hatten unsere Freude daran, ihn so glücklich und zufrieden zu sehen. Einige Male flippte er leicht enthusiastisch aus, uns ging es aber nicht anders. Szenenapplaus zur eigenen Leistung will schon etwas heißen. Bei „Let me fly“ kam bei mir Gospelkirchentagsfeeling auf, obwohl in Dortmund mehr als hundertmal mehr Sänger aktiv waren.

Foto: trainarchivator
Die Technik ist gleich startklar – man wartet gespannt auf das Video

Trotz allem konnte das Video nur ein schwaches Abbild des Liveerlebnisses sein. Speziell der Klang, einfach aus dem Raum der weitläufigen Kirche aufgenommen, erreichte nicht das Konzertniveau. Das war aber auch nicht der Zweck. Vielmehr konnte jeder für sich selbst überprüfen, inwieweit der eigene Eindruck vom Geschehen mit der Wirkung auf das Publikum übereinstimmt. Für viele war es das erste Mal die Truppe von außen in Aktion zu sehen. Gospeltrainer, die jemals einen Auftritt aus dem Zuschauerbereich miterlebt haben, wissen um den interessanten Perspektivwechsel. Auffällig war die gute Harmonie zwischen Gesang und Klavierspiel. Die Leistung unseres Pianisten Noel kann man gar nicht hoch genug einschätzen, denn nach der ersten gemeinsamen, noch holprigen Probe hat er sich an unsere Art und die Erfordernisse perfekt angepasst.

Seit es den Chor gibt, haben wir uns Schritt für Schritt verbessert. Eigenartig – nun haben wir ein richtig gutes Konzert hingelegt und doch finden wir hier und dort kleine Fehlerchen. Das ist allerdings „Jammern auf hohem Niveau“. Da scheinen die eigenen Ansprüche an uns selbst mitgewachsen zu sein. Das muss unsere Chefetage ja freuen, denn das spricht für zukünftige Lernbereitschaft, was Grundvoraussetzung für weitere Verbesserungen ist. Außerdem kann man ganz konkret feststellen, an welchen Dingen gearbeitet werden könnte. Auf zur nächsten Probe.

Zum Schluss gab es noch einen Ausblick auf die Zukunft. Welche Schlussfolgerungen zieht man aus den Konzerten in Beckum und Hamm, und mit welchen Ideen beschäftigen sich Chorleiter und Vorstand. Nun wird erst mal im kleinen Kreis diskutiert, und dann geht es ans schmieden konkreter Pläne. „Da kommen noch ein paar Kracher – dass sag‘ ich Euch“ kündigte Sebastian an. Nichts anderes haben wir erwartet.

Nach den Konzert-Highlights

Ein paar Tage sind seit unserem Konzert-Heimspiel in Hamm vergangen. Nach dem erfolgreichen Auftritt und emotionalen Höhenflügen kehrt nun ein wenig Ruhe ein. Man kann sich besinnen und zurückblicken. Vielleicht sollte man auch mal Bilanz ziehen.

Das Jahr begann mit Arbeit! Bei einem Workshop haben wir uns nach der Weihnachtspause wieder in Schwung gebracht und den noch am selben Abend in einer Vorabendmesse eingebracht. Alles hat gut geklappt, unser Proben – und Auftrittsrhythmus war rasch wieder da. Wahrscheinlich weil der Workshop weniger Arbeit als Vergnügen war.

Nach dem Auftakt ging es gleich an die Vorbereitung der beiden Konzerte in Beckum und Hamm, bei denen ein neues Programm vorgestellt werden sollte. Zwei Highlights innerhalb von vier Wochen? Das war schon eine ganz ordentliche Herausforderung, doch Mannschaft und Trainer haben gut und fleißig trainiert. Beide Konzerte sind uns musikalisch gut gelungen, beim Publikum gut angekommen und haben uns persönlich bereichert. Dennoch waren sie von der Ausstrahlung verschieden. Dabei hat auch die Kirchenarchitektur eine Rolle gespielt: die Beckumer Ev. Christuskirche ist kleiner und mit einer Empore ausgestattet, die Hammenser Kath. Herz-Jesu-Kirche ist größer, weitläufiger und hat zwei Seitenschiffe. Außerdem waren die Zuhörerschaften etwas unterschiedlich zusammen gesetzt. Ich persönlich hatte außerdem die Gelegenheit die Konzerte mal aktiv mitsingend und mal passiv im Hintergrund miterleben zu dürfen. So ein Perspektivwechsel ist durchaus aufschlussreich.

Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Beckum, Christuskirche…………………………Hamm, Herz-Jesu-Kirche      ©Boesen

Wenn man den Chor schon lange kennt, so stellt man einen deutlichen Reifeprozess fest. Dieser zeigt sich vor allem im Ausdruck und in der Fähigkeit spontan handeln zu können. Im Falle eines Fehlers werden wir nicht aus der Bahn geworfen, sondern finden spontan gemeinsam einen harmonischen Ausweg (Ist das die berühmte Intelligenz der Masse?). Es war ja alles schon mal da – von vertauschten Strophen bis falschen Einsätzen. Meistens hat außer uns niemand etwas gemerkt. Diese Qualität nutzt unser Kreativdirektor nur zu gerne aus, wenn ihm während des Singens eine Idee kommt, die er direkt an uns zur Ausführung weiter gibt. Da reicht eine kleine Geste oder leichtes Minenspiel, wir setzen die Vorgabe um und ernten dann ein schmeichelndes Lächeln. Eigentlich halten wir den Spruch des Chefs „Wie sind ein professioneller Chor!“ für einen Gag; inzwischen kommen Zweifel auf – hat er vielleicht doch Recht?

Mit etwas Abstand erkennt man aber auch die Baustellen, an denen man arbeiten könnte. Okay, es handelt sich eher um Schönheitsreparaturen als um Totalsanierungen, denn das Fundament ist stark und solide. Einerseits könnte man den Einsatz bei leisen Textstellen noch optimieren. Mit Konzentration und der richtigen Atemtechnik dürfte man die richtigen Werkzeuge dafür zur Hand haben. Andererseits kann auch noch am Ausdruck gearbeitet werden. Wie im Januar-Workshop an einigen Beispielen geübt, sollten wir uns immer vergegenwärtigen, was wir singen. Ist der Inhalt präsent, folgt der passende Ausdruck fast automatisch und prägt auch die Körpersprache. Die Einstudierung künstlicher Choreographien ist dann überflüssig.

Foto: trainarchivatorGrößere Auftritte hinterlassen bei uns allen – wenn auch individuell verschieden – einen starken Eindruck. Die einen sind aufgekratzt und laut, die anderen ziehen sich eher leise lächelnd zurück. Allen gemeinsam scheint aber ein leichtes Schweben zu sein, ein echtes Glücksgefühl. Das tollste ist aber: wir sind selber „Schuld“. Wir selber haben durch eigenes Tun diesen Zustand ausgelöst. Da fällt mir spontan die „Himmlische Nacht 2012“ auf Caldenhof in Hamm-Westtünnen ein. Erinnert Ihr Euch an das Motto der Andacht mit Diakon Ellinger? – „Nähre Dein Feuer – Christsein ist ansteckend“. Auch Pfarrer Markfort hoffte in  seiner Begrüßung vor dem Konzert in Hamm, dass ein Licht angezündet werden möge. Offensichtlich wird beim Gospeltrain kräftig gezündelt.

Was soll noch kommen? Die beiden Konzert-Höhepunkte 2013 liegen ja bereits hinter uns. Eigentlich sollte es nach dem anstrengenden und ereignisreichen Jahr 2012 dieses Jahr etwas ruhiger zugehen. Ich traue dem Frieden aber nicht! Man weiß ja nie was kommt, was da in der Chefetage und beim Chorleiter wieder an Ideen ausgebrütet wird, von dem der gemeine Gospeltrainer noch keine Ahnung hat. Zudem sind im Kalender ja schon einige Hochzeiten eingetragen. Wir machen es einfach wie immer – wir warten geduldig ab und schauen, welche Entwicklung uns zu gegebener Zeit überrollen wird. Aber das kennen wir ja schon… 😉

Noch eine Anekdote am Rande. Ein älterer Herr sprach mich nach dem Konzert in Hamm begeistert aber auch irritiert an: “Die haben ja zwischen den Liedern gequatscht?!“ – Aber ja doch. So sind wir. Da ist Leben drin. Wir sind eben kein klassischer Gesangverein oder Kirchenchor. Gospel ist Emotion und die muss einfach raus. Ein Wort zwischendurch, man unterstützt sich und feuert  einander an. Man muss dazu sagen, dass es die GospeltrainerInnen nicht übertrieben und damit gestört haben. In den Rückmeldungen nach dem Auftritt durch Besucher kam ganz klar zum Ausdruck, dass diese sich mit uns gefreut haben.

Foto: trainarchivator
Begeisterung im Sopran, man tauscht sich aus

Nachbesprechung Konzert Zuhause in Hamm 17.03.2013 – Teil 2

Nach der Pause steht „Let me fly“ auf dem Programm. Natürlich wird an dieser Stelle vom Gospelkirchentag im vergangenen Jahr berichtet, der bei uns Teilnehmern immer noch positiv nachwirkt. Mit diesem Stück lernt das Publikum einen modernen europäischen Gospel des dänischen Komponisten Hans-Christian Jochimsen kennen. Es gelingt exzellent und löst vereinzelt Jubel aus. Diese Mischung aus stilleren und kräftigeren Abschnitten, ganz fließend miteinander verbunden, bietet ein ganz neues Hörerlebnis. Besonders die A-cappella-Passagen verbreiteten echt Gänsehautfeeling. Da hätte ich doch gerne mal den Gesichtsausdruck vom Chef gesehen…

Es geht emotional weiter. Mit einer Geste zum Herzen ruft der Chorleiter das Thema des bekannten Titels „Tears in heaven“ wach. Viele Besucher singen oder summen mit, genießen die melancholische Stimmung, die der Chor von Anfang an gut trifft. Wie schön, dass wir seit einigen Jahren endlich auch Tenöre haben! Das bereichert den akustischen Gesamteindruck. Direkt im Anschluss daran werden die Zuhörer mit dem dynamischen „This is the day“ aus der Ruhe (mit)gerissen. Sofort wird begeistert mit geklatscht, inzwischen sitzt der Gospelrhythmus annähernd perfekt.

© W.Boesen, Hamm
„This is the day “ – das ist unser Tag!          © W.Boesen

Da der Gospeltrain jetzt ordentlich eingeheizt hat, werden die Menschen beim nächsten Lied gleich mit einbezogen. „Heaven is a wonderful place“ soll gemeinsam gesungen werden. Nach Anleitung durch den Vorturner (aha, deshalb ohne Krawatte!) übt das Publikum mit dem Chor die Männerstimme des Liedes ein. Als das sitzt, steigen erst der Alt und dann der Sopran mit deren Stimmen ein. Jetzt singen mehrere hundert Menschen sinngemäß „der Himmel ist ein wunderbarer Ort“ – hier und jetzt ist es auf Erden aber mindestens genauso toll. Wenn ich bedenke, dass man den Gospeltrain schon beim Einsingen bis nach draußen gehört hat; was mag da jetzt abgehen?

© W.Boesen, HammDie ganze Kirche singt, alle stehen          © W.Boesen

Noch nicht genug Action? Ok. „Rock my soul“ setzt noch einen drauf. Männer und Frauen stehen sich im Gesangsduell mit viel Einsatz gegenüber, wobei sich die zahlenmäßig klar unterlegenen Männer aber Mikrofonunterstützung organisieren. Das Duell erzeugt viel Schmunzeln bei den Zuschauern. Etliche stehen der besseren Sicht wegen auf. Dieses bekannte Lied singen außerdem viele mit.

© W.Boesen, HammUnsere Männer – und Eva! geben richtig Gas          © W.Boesen

© W.Boesen, Hamm„Oh, happy day“! Der Titel des nächsten Songs könnte auch das Motto des Tages sein. Die GospeltrainerInnen schweben angesichts des gut laufenden Konzerts und der positiven Resonanz von den Bänken sowieso auf Wolke sieben. Zuvor berichtet Chorleiter Sebastian dem erstaunten Publikum, dass sich in unseren Reihen ein Jubilar befindet. Detlef feiere genau an diesem Tage seinen fünfzigsten Geburtstag und unterstütze dennoch den Gospeltrain beim Konzert. Riesenapplaus von allen Seiten. Das Geburtstagskind bedankt sich gerührt. Spontan wird „Happy Birthday“ angestimmt, sofort sind alle in der Kirche dabei. Jetzt ist Detlef aber richtig ergriffen; winkt, verbeugt sich und verteilt Handküsse. „Das nächste Lied ist nur für Dich“ kündet Sebastian an. Für ihn selbst sei ja jeden Mittwoch (Probentag) Happy Day. Los geht’s. Detlef setzt sich auf einen Stuhl genau dem Chor gegenüber, wie es sonst die Geburtstagskinder in den Chorproben machen, wenn sie sich ein Lied aussuchen dürfen. Das Publikum steht größtenteils und genießt den Klassiker mit Birgit als Solistin. Allerdings sind sie vom neu arrangierten Ende überrascht und begeistert zugleich. Die ganze Kirche swingt zur Zeile „Sing hallelujah“. Ohrwurmgefahr!!!          Foto © W.Boesen

© W.Boesen, Hamm„Oh, happy day“ für das Geburtstagskind – und alle anderen          © W.Boesen

Mancher habe Berührungsängste gegenüber Gospelkonzerten der englischen Sprache wegen, meint Sebastian. Einige wenige stimmen schüchtern zu. Die große Mehrheit im Raum versteht Englisch oder lässt sich einfach mitreißen. Als Beleg, dass der Gospeltrain auch anders kann, singen wir nun das deutschsprachige Lied „Mögen sich die Wege“, bei dem man sich nach den schwungvollen Titeln mal wieder ganz sanft getragen fühlen kann. Andächtiges Zuhören und verträumte Blicke.

Kurz vor dem Ende steht unser Medley mit dem Publikum auf dem Plan. Dabei singt je ein Zuschauerblock nach Anleitung und durch den Gospeltrain unterstützt einen der drei Gospelklassiker „Go, tell it on the mountain“, „He’s got the whole world“ und „Rock my soul“. Schließlich werden alle Songs gleichzeitig gesungen und harmonieren dennoch, die ganze Kirche steht und ist aktiv. Jetzt ist aber richtig Stimmung in der „Hütte“.

Mit dem Abschlusssegen „Peace shall be with you“ sollen die Menschen nach einem für alle ereignisreichen und gelungenem Konzert entlassen werden. Man kann noch einmal die wunderbare Stimmung genießen und sich von der weichen Musik tragen lassen. Da werden die Menschen plötzlich aus ihren Träumen gerissen. „Mist, jetzt habe ich meinen Einsatz verpasst“ gesteht Chorleiter Sebastian. Leichtes Gelächter. Hätte er nichts gesagt, wäre absolut niemandem etwas aufgefallen. Selbst ich als Insider habe in dem Moment den Fehler gar nicht wahrgenommen – ich war in Gedanken ganz woanders. Macht nichts. Einfach noch mal eingesetzt und dann sauber zu Ende gebracht. Viel humoriger Applaus.

© W.Boesen, Hammein stilleres Lied zum Schluss, nochmals Konzentration          © W.Boesen

Als das Lied verklungen ist, wollen viele aber einfach nicht gehen. Der Schlussapplaus steigert sich, doch bevor sich die Leute zu sehr verausgaben wird schnell noch mal „Sia hamba“ als Zugabe angestimmt. Nochmals werden wir mit viel Applaus bedacht. Anschließend zieht der Chor kurzerhand Richtung Hauptausgang, wo er sich als Spalier für die heimwärts bummelnden Zuschauer aufstellt. Immer noch wird gesungen, jetzt „Jesus is my salvation“; erst einstimmig, dann als Kanon.

Irgendwie haben es die Leute gar nicht eilig. Jeder kennt irgendwen. Man begrüßt sich und tauscht sich aus. Da wird sehr viel Lob und Anerkennung ausgesprochen. Viele wollen ihre Begeisterung direkt an den künstlerisch Hauptverantwortlichen loswerden, Sebastian ist dementsprechend umlagert. Ein Blick in die Gesichter reicht eigentlich. Die GospeltrainerInnen einschließlich Chorleiter sind mit sich und der Welt zufrieden, haben das große innerliche Strahlen. Dieses hat auch die Zuschauer ergriffen. Alle miteinander haben bereichernde eineinhalb Stunden miteinander erlebt. Als die letzten gegangen sind, wird schnell die Technik abgebaut und ein wenig klar Schiff gemacht, bevor es zum Ausklang ins Pfarrheim geht.

Dort sitzen bereits viele Gospeltrainer und deren Gäste aus dem engeren Umfeld an österlich geschmückten Tischen. Erst mal wird etwas zu trinken besorgt, dann wird erzählt und erzählt. Unser Haus- und Hoflieferant L.Kapschak von Empting’s Backstube hat uns mit Brot und Laugengebäck versorgt, so dass wir uns ordentlich stärken können. Seit vielen Jahren ist es bei uns üblich, dass man nach unseren Heimatkonzerten nicht sofort auseinanderläuft, sondern noch ein wenig Zeit miteinander verbringt und die Ereignisse nachwirken lässt. So wird die Spannung wieder runtergefahren, und man geht gemeinsam in die Genussphase über. Damit sollte man ganz beschwingt in die neue Woche starten können.

Foto: trainarchivatorLieferung vor dem Konzert:

Dieses Riesenbrot müssen wir uns erst noch verdienen !

Das haben wir zwei Stunden später geschafft !!

.

.

.

.

 

Nachbesprechung Konzert Zuhause in Hamm 17.03.2013 – Teil 1

In der Herz-Jesu-Kirche ist die erste Reihe der Kirchenbänke mit Blumen in gospeltrain-orange geschmückt, Kerzen stehen für später bereit. Zügig und diszipliniert beginnt der zahlenmäßig starke Chor das Einsingen. Man istFoto: trainarchivator fein heraus geputzt, gibt ein gutes Bild ab, einige waren wohl gerade noch beim Friseur (meine Beobachtung wird später von einer verlegenen Zeugin bestätigt). Chefin Christa hatte zuletzt nochmals die Wichtigkeit der Einhaltung unseres Dress-Codes bei Auftritten betont. Alle halten sich perfekt daran – bis auf einen. Chorleiter Sebastian Wewer möchte sich vielleicht in seinem Bewegungsdrang nicht von einer Krawatte einschränken lassen; das kann ja was geben!

Diese Kirche will gerockt“ werden

Foto: trainarchivator
Gospeltrain beim Einsingen, Sebastian ist gerade aus dem Bild gesprungen

Kaum sind das Einsingen und eine kurze Laufprobe beendet, betreten die ersten Zuschauer die Kirche. Der Countdown läuft. Draußen strömen Fußgänger herbei, auf der kleinen Karlstraße ist Rushhour. Die GospeltrainerInnen gönnen sich inzwischen noch einige Minuten der Entspannung und Vorbereitung im benachbarten Pfarrheim.

Foto: trainarchivatornoch ein Paar Minuten, dann geht’s los

Foto: trainarchivatorLeider singe ich heute nicht mit, sondern übernehme die Gästebetreuung und nebenbei  Dienstleistungen aller Art. Zunächst werden Programme verteilt, dabei gleich viele Fragen zum Chor beantwortet und freudig einige ältere Ex-Mitglieder begrüßt, die mal sehen wollen, was ihre alte Truppe so treibt (schön, dass Ihr uns treu bleibt).

Fotografen sprechen sich ab, ich bekomme schnell noch eine Kurzschulung zum erstmalig eingesetzten Camcorder. Die Kirche ist inzwischen gut gefüllt. Neugierig zähle ich durch und komme auf 400-450 Besucher. Da haben sich unsere Werbemaßnahmen doch gelohnt. Es ist kurz vor 17.00 Uhr. Man ist gespannt, dabei brummt es leise wie in einem Bienenschwarm.

© W.Boesen, HammStatt mit einem musikalischen Kracher beginnt das Konzert ganz zart mit einem Solo des Chorleiters. Beim „Lord, hold me“, einer Art bittendem Zwiegespräch mit Gott, wendet er dem Publikum den Rücken zu und schaut auf das große Kruzifix im Altarbereich. Ein sehr intensiver Moment, bei dem die Gäste den Atem anhalten. Beim zweiten Lieddurchlauf zieht der Chor leise summend von der Sakristei in Richtung Altar ein. Als alle in der geprobten Aufstellung angekommen sind, wird das Lied kräftig und mit großer Intensität von allen gesungen. Ein gelungener Auftakt, der das Publikum etwas überrascht und den anschließenden Applaus verdient hat. Foto © W.Boesen

© W.Boesen, HammEinzug des Gospeltrains zum Solo von S. Wewer     © W.Boesen

Nun begrüßt unser Pfarrer Paul Markfort die Zuschauer und ist sehr erfreut über deren große Anzahl. Er wünscht allen ein schönes Konzert, das sprichwörtlich ein Licht anzünden möge. Auch unser Chef begrüßt die Menschen und fordert gleich zu Aktivität auf. „Hallo Hamm“ ruft er in den Raum, „Hallo Gospeltrain“ antwortet das Publikum. Nach dem ersten Übungsdurchlauf ist beim zweiten Durchgang schon ordentlich Leben drin. Es wird gefragt, wer schon einmal ein Konzert des Gospeltrains miterlebt habe. Viele Arme gehen hoch. Die Stammgäste werden ausdrücklich begrüßt. Danach wird gefragt, wer das erste Mal dabei sei. Wieder gehen viele Arme hoch. Diese Gäste werden ebenso herzlich begrüßt. Auf diese Art hat man schnell mal einen Eindruck von der Zusammensetzung seiner Zuhörerschaft gewonnen. Jetzt geht es musikalisch weiter. „This little light“ mit Solistin Birgit passt zu den einleitenden Worten des Pfarrers. Einigen ist der Titel bekannt, und man singt leise mit. Inzwischen ist ein Fotograf vom Westfälischen Anzeiger (Hammer Lokalzeitung) eingetroffen und macht Aufnahmen von der Veranstaltung.

Vor dem nächsten Lied kommen wir zur Spezialdisziplin des Chorleiters: Ansprache und Aktivierung des Publikums. Mit einfachen Stampf- und Klatschübungen nach Anleitung soll der richtige Gospelrhythmus einstudiert werden. Die Leute machen mit. Dabei wird viel gelacht und gekichert, denn noch nicht alle sind mit der Art unseres Sebastians vertraut. Nach diesem Vorlauf soll gemeinsam das bekannte „Taizé-Halleluja“ gesungen werden. Als der Zeremonienmeister provozierend die Hände hinter die Ohren legt, steigert sich die Lautstärke und der gute Besuch zahlt sich aus. Schließlich singt man stehend das Stück in fröhlichem Tempo als Kanon. Gospeltrain und Besucher applaudieren sich verdientermaßen gegenseitig.

© W.Boesen, HammHamm-Norden ist gospeltauglich, Applaus vom Chor          © W.Boesen

Jetzt lassen wir es richtig krachen! Nach kurzer Erläuterung der biblischen Geschichte lässt der Gospeltrain bei „Joshua fit the battle of Jericho“ die Fanfaren erklingen. Nachdem Sebastian mit Gestik und Mimik (das konnte ich sogar von hinten sehen!) den Chor zu vollem Einsatz auffordert, erklingt ein gewaltiger Sound zum Auftakt. Es ist ungeheuer intensiv und die Schallwellen erzeugen ein regelrechtes Kribbeln auf der Haut. Das Publikum staunt und ist hellwach. Anschließend erzählt uns der Gospeltrain wesentlich leiser, aber sehr eindringlich die Geschichte Joshuas. Jetzt schauen und hören die Besucher völlig gebannt zu, in den Klatschphasen macht man engagiert mit. Ausdruck und Spannung im Chor überzeugen, da macht schon das Zuschauen Spaß!

© W.Boesen, Hamm
Blick auf den Chef, auf den Einsatz kommt’s an          © W.Boesen

Bei den bisherigen Gospels hat uns unser frisch an Bord geholter Pianist Noel Brefried am Keyboard begleitet Bei „Order my steps“ greift Sebastian selbst in die Tasten – das lässt er sich nicht nehmen. Dieser Titel ist eines der ersten gemeinsamen Highlights, seitdem wir miteinander trainieren. Speziell an dieser Stelle ist positiv zu erwähnen, dass die erstmals eingesetzte Technik mit Mikros und Boxen gut abgestimmt ist, denn das Klavier klingt in angenehmer Lautstärke und begleitet den Chor, statt ihn zu übertönen. Unsere Chorneulinge meistern das Stück prima wie alle, stellt der Textumfang doch eine echte Herausforderung dar.

Bevor das „Hallelujah“ von L.Cohen an der Reihe ist, wird gefragt, ob jemand im Publikum sei, der mit dem Gospeltrain geheiratet hat oder es in nächster Zeit tun möchte. Treffer. Es sind tatsächliche mehrere Leute aus der Hochzeitsfraktion anwesend. Hintergrund für die Frage sei der, dass das Lied häufig bei Trauungen gewünscht werde und wir damit Erinnerungen an viele Kirchen in Hamm und Umgebung verbänden. Nun wird aber gesungen und das vorzüglich. Dies wird durch den auffällig energischen Applaus unseres Ehrenmitglieds Norbert bestätigt, der dieses Lied schon viele Male gehört hat und dementsprechend urteilen kann.

Nach dem auch als Popsong bekannten Hallelujah folgt mit „Deep River“ ein ausgesprochener Gospelklassiker. Kurz wird die Bedeutung des Mississippi als frühere Grenze zwischen Sklaverei und Freiheit erläutert, die Gegenstand dieses Liedes ist. Textkenntnisse erleichtern vielen Zuschauern das Mitsingen. Dank der neuen Mikrophontechnik in der Kirche sind die zahlenmäßig wenigen Tenöre wunderbar zu hören. Wie vom Chorleiter zuvor behauptet, sind die Mikrofone nur zur Unterstützung da, indem sie den Raumklang und nicht die einzelnen Sänger aufnehmen. Recht hat er. Der Klang der einzelnen Stimmlagen kommt auch ganz hinten gut hörbar, ausgewogen und sehr natürlich an. Leider kommen die Einsätze bei den stilleren Passagen etwas zögerlich, man dürfte sich ruhig mehr zutrauen

Als Vertreter der afrikanischen Gospels hat der Train „Sia hamba“ ausgewählt, das wir in einem tollen Sebastian-Wewer-Spezial-Arrangement im Repertoire haben. Hier gelingen die Einsätze richtig knackig. Der Chor ist aufmerksam, der Chorleiter engagiert, das Publikum folgt der gemeinsamen Arbeit fasziniert. Da klatscht man gerne in den geeigneten Abschnitten mit. Dabei bekommt man verschiedene Facetten des Liedes zu hören, die jeweils ihre ganz eigene Wirkung haben. A-cappella-Passagen geben dem ganzen eine besondere Note.

© W.Boesen, Hamm
Gospeltrain bei „Sia hamba“ mit Körpereinsatz          © W.Boesen

Nun hat der Chor sich erst mal genug verausgabt. Es folgt ein Klavierstück, bei dem unser Pianist Noel seine Soloqualitäten beweisen kann und an keinerlei Vorgaben gebunden ist. Seine Teamfähigkeit hat er bereits bewiesen, in dem er gut mit unserem Leader harmoniert, aufmerksam ist und spontan auf die Erfordernisse eingeht. Letztlich schafft er uns eine wunderbar sichere Instrumentalgrundlage. Da hat sich die gemeinsame Vorbereitung und das gegenseitige Kennenlernen doch gelohnt. Nicht unerwähnt bleiben soll auch Franz am Schlagzeug, der uns seit vielen Jahren immer mal wieder begleitet.

© W.Boesen, Hamm
Noel beim Klaviersolo, Chor und Leiter können pausieren          © W.Boesen

Nachbesprechung Goldhochzeit in Pelkum 16.03.2013

„Es war total schön“ lautete das Gesamturteil über diese Goldene Hochzeit. Alle hatten Spaß und unser Gesang hat das Brautpaar und deren Gäste erfreut. Der Gottesdienst in der Pelkumer Jakobus-Kirche war ganz klassisch und vom Ablauf her an eine Grüne Hochzeit angelehnt. Zum Orgelspiel unseres Chorleiters Sebastian Wewer wurden von der Gemeinde u.a. „Großer Gott, wir loben Dich“ gesungen und – in Abwandlung eines Klassikers – „Danke für diesen schönen Abend“.

Erstes Lied des Gospeltrains war „Heaven is a wonderful place“. Dabei feierte unser Pianist Noel seine Hochzeitspremiere als Begleiter des Chores, folglich auch zum ersten Mal offiziell mit Chorkrawatte. Seine musikalische Feuertaufe an den Gospeltrain-Tasten hatte er ja bereits bei unserem Konzert in Beckum vor gut vier Wochen super gemeistert.

Pfarrerin Gabriele Wedekind erzählte einige Geschichten aus dem Leben des rüstigen Paares, und da dieses durchaus Glück im Leben gehabt hätte, lautete das Motto des Gottesdienstes „Danke Gott für 50 Jahre“. Bei der offiziellen Zeremonie wurde gefragt, ob man weiterhin gemeinsam durch das Leben gehen wolle, man tauschte Ringe und verzichtete auch nicht auf den Brautkuss. Gefeiert wurde der Moment mit dem „Hallelujah“ des Gospeltrains. Später erklang als Segensgruß „Mögen sich die Wege“, diesmal in der A-cappella-Version.

Zum Schluss der gelungenen und harmonischen Feier sollte zum „Oh, happy day“, bei dem diesmal Andrea LT das Solo übernommen hatte, der Auszug erfolgen. Da die Pfarrerin zuvor auf den Chor hingewiesen hatte, standen viele Menschen der Empore zugewandt und hörten zu statt die Kirche zu verlassen. Also übernahm der Gospeltrain die Initiative und beendete das Lied, so dass nun Bewegung in die Festgesellschaft kam. Als man schließlich dem Ausgang entgegen zog, setzte der Chor spontan mit „Jesus is my salvation“ noch einen Titel drauf, der nun den Auszug untermalte.

Zur Überraschung der GospeltrainerInnen war das Jubelpaar vor der Kirche nicht gleich in der Gästeschar verschwunden, sondern bleib in Eingangsnähe stehen, wo sie Glückwünsche entgegen nahmen. So konnten wir persönlich gratulieren und erhielten direkt ein Dankeschön. Eine schöne bemerkenswerte Geschichte am Rande. Nun konnte man zufrieden nach Hause fahren, um wieder aufzutanken, denn nur einmal schlafen und dann steht ja schon unser Konzert in der Heimatgemeinde an.

Es war die Goldhochzeitspremiere des Gospeltrains. In der Regel haben jüngere Leute eher Zugang zu Gospelmusik, nicht zuletzt aufgrund der englischen Sprache. Im vergangenen Jahr hatte der Chor allerdings die Segnung eines älteren Paares in derselben Kirche begleitet, den das Goldhochzeitspaar miterlebt haben soll. Dabei haben wir wohl einen guten bleibenden Eindruck hinterlassen, der letztlich zur Einladung geführt hat. Bei der Kontaktaufnahme und der Liedauswahl hat zudem eine mit dem Paar bekannte Gospeltrainerin eine Rolle gespielt.

Inzwischen hat der Chor eine echte Hochzeitsroutine entwickelt und im Laufe der Zeit unterschiedlichste Veranstaltungen miterlebt. Dennoch kommt nie Langeweile auf, denn neben der individuellen Gestaltung durch die Paare gibt es ja auch immer noch die kleinen Geschichten am Rande. Der Chor hatte einfach schon mal mit dem Einsingen begonnen, bevor der Chorleiter eintraf – der Sopran war einfach nicht mehr zu halten gewesen und stimmte das Taizé-Halleluja an. Zuvor war der Ständer für das Keyboard beim Aufbau zusammengebrochen. Die dabei tätigen Herren aus unseren Reihen beichteten etwas schuldbewusst das Missgeschick der Pfarrerin, deren Gemeinde die Eigentümerin des Utensils ist. Zur Erleichterung der Herren war es aber wohl eher Altersschwäche des Objekts, wie die Pfarrerin gestand. Was aber nun tun? Viel Zeit blieb ja nicht. Schließlich diente ein wackeliger Campingtisch als Unterbau für das Keyboard, und unser Pianist bewies hier zusätzliche Qualitäten. Ein Notenständer ist hingegen in einer evangelischen Kirche kaum ein Problem, dem Posaunenchor sei Dank.

 Nun aber gute Nacht – man sieht sich in der Herz-Jesu-Kirche 🙂