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Konzertandacht 12.10.2013 Josefskirche Hamm-Westen – Nachbesprechung Teil 2

© Deutscher Kinderhospizverein e.V.Auf geht’s. Einige Minuten vor Beginn der Konzertandacht gehen wir zur Josefskirche rüber. Vorsichtig die Tür aufmachen – wie viele Leute sind wohl da? Ein ganz wichtiger Moment für den weiteren Verlauf des Abends und unsere Stimmung.

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Foto: trainarchivator Das ist unser erster Eindruck beim Betreten der Kirche

Voll! Die Kirche ist voll!! Welche Erleichterung!!! Die letzten freien Plätze werden gerade eingenommen. Auch die zusätzlichen Bänke und Stühle sind schon belegt. Wir machen uns in der Nähe des Eingangs bereit. Leute, die unmittelbar vor Beginn eintreffen, gucken überrascht. Sie kommen kaum in die Kirche rein, müssen sich durch die wartenden SängerInnen drängen.

Foto: trainarchivatorGospeltrain wartet im Eingangsbereich auf den Einzug

Als der erste Ton von der Empore erklingt, verebbt das Gemurmel und es wird still in der Kirche. Oben auf der Empore eröffnet Crescendo die Andacht mit dem Lied „Lobsinget Gott, dem Herrn!”, begleitet von der Orgel. Wie feierlich sich das anhört. Das Publikum ist durchaus überrascht. Stand da nicht etwas von Gospel auf den Plakaten? Einige auf den Einzug wartende Gospeltrainer meinen, es klinge nach Weihnachten. [Ein Blick ins Internet wird diesen Eindruck später bestätigen. Das Stück stammt aus einem Weihnachtsoratorium.]
Kurz nach Beginn des Liedes startet der Gospeltrain den Einzug durch den Mittelgang nach vorne. Von oben kommt weiterhin wunderbarer Gesang. Wer jetzt kein Lächeln auf dem Gesicht hat, dem ist nicht zu helfen. Als die Musik endet, hat der Gospeltrain Aufstellung auf den Altarstufen genommen, die uns folgenden CHORiosen habe ihre reservierten Plätze erreicht. Bei wohltuendem Applaus schauen wir uns im voll besetzten Kirchenschiff um.

Foto: trainarchivatorHausherr Pfarrer Ludgerus Poggel übernimmt die Begrüßung der Zuschauer und der Chöre. Aus seinen kurz gehaltenen herzlichen Worten hört man die Vorfreude auf diesen Abend heraus. Er erinnert dabei aber auch an den Zweck der späteren Spendensammlung und bedankt sich für den Einsatz der Beteiligten. Dann zieht er sich in seine „private Loge“ zurück, den Eingang zur Sakristei.

Der Gospeltrain beginnt mit dem südafrikanischen Gospel „Sia hamba“. Dieser ist wie das Eingangslied von Crescendo ebenfalls ein Titel, der die Erwartung nach Sister-Act-Gassenhauer-Gospel nicht erfüllt. Wer wirklich Musik hören möchte, wer das vielfältige Zusammenspiel der Stimmlagen schätzt, vielleicht noch originelle Arrangements – der ist bei diesem Song genau richtig. Wir sind mit unserem Auftakt sehr zufrieden. Halten ihn für gelungen. Auch die Akustik trägt ihren Teil dazu bei. Das Publikum sieht dies genauso und spendet energisch Applaus.

Mit dem nächsten Stück wollen wir mal Erwartungen gerecht werden: das „Hallelujah“ ist weithin bekannt und wird schon von Anfang an von einigen mitgesungen. Viele wiegen sich im Takt, einzelne Gäste schließen die Augen. Wenn man mit Applaus einer gesanglichen Leistung zustimmt, dann sind die Zuhörer sehr zufrieden. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt des Abends stehen die ersten auf. Das ist wieder so ein Moment, wo man denkt: jetzt haben wir sie endgültig auf unserer Seite. Schade, dass Sebastian nicht sehen kann, was sich hinter ihm abspielt. Zumindest die Vibrations wird er empfangen.

„Order my steps“ ist nun ein weiterer Titel mit komplexem Aufbau. Eigentlich ist die Titelauswahl recht mutig. Wir haben der Versuchung widerstanden, gleich zu Beginn mit ein paar Gospelklassikern die Stimmung anzufachen. Die Qualität des Gesangs zieht die Zuschauer auch so in den Bann. Längst ist klar, dass dies kein feierwütiges Party-Publikum ist. Viele echte Musikfreunde sind anwesend, die aufmerksam zuhören und in der Musik aufgehen. Auch nach diesem Lied gibt’s reichlich Applaus und Standing Ovations. Wir fühlen uns geschmeichelt. Um nicht abzuheben schaut man mal in die erste Bankreihe, wo die CHORiosen sitzen. Die werden uns doch wohl ein ehrliches Feedback als Insider geben, doch auch von dort kommt nur wohlwollendes Lächeln.

Foto: trainarchivator
Die Kirche ist voll besetzt. Auch die Zusatzsitzgelegenheiten sind belegt.

Mit „Immanuel“ als nächsten Song steht eine ganz junge Gospelkomposition auf dem Ablaufplan. In seiner Ansage, die wie seine bisherigen kurz und wohlgelaunt daher kommt, verweist Sebastian darauf, dass wir dieses Lied erst seit ganz kurzer Zeit im Repertoire haben. Man schaut uns also erwartungsvoll an. Super, Sebastian, jetzt hast Du Solistin Danny eine tolle Bürde auferlegt – oder sollte das eine geschickte Provokation zur Leitungssteigerung gewesen sein? Scheint ihm in diesem Moment selbst etwas unheimlich zu sein. Schnell noch eine kleine Aufmunterung für Danny und los geht’s. Und wie. Wunderbar intensiv. Von der Solistin und vom Chor. Man spürt förmlich die extreme Aufmerksamkeit aller. Niemand will bei diesem Stück durch eine Nachlässigkeit auffallen. Auch vom Chef gibt’s viel Unterstützung, so dass vom Chor viel Energie in die Nacht geschickt wird.

Anschließend soll es mit „Rock my soul“ doch noch einen Klassiker geben. Aber es kommt fast zur Meuterei. Männer- gegen Frauenstimmen – das ist doch unfair bei unseren wenigen Männerstimmen! Die Herren holen sich Hilfe bei CHORios, indem sie deren Männer zu sich bitten. Allerdings holen sich die Gospeltrain-Frauen ebenfalls Unterstützung durch die CHORios-Frauen. Was soll’s? Nun haben die Männer genug Energie, um es mit den Frauen aufzunehmen. Mit richtig viel Power wird das Lied vorgetragen, besser „vorgelebt“. In diesem Moment scheint die ganze Kirche zu beben. Die Zuschauer gehen stehend mit und belohnen den Vortrag mit donnerndem Applaus.

So, der Gospeltrain hat sich verausgabt und tritt ab. Nun darf CHORios zeigen, was sie so drauf haben. „Mighty wind“ ist wesentlich stiller als der zuvor gehörte Song, doch er ist nicht weniger kraftvoll. Er strahlt eine große Weite aus und scheint die Anwesenden regelrecht mitzuziehen.

Foto: trainarchivatorCHORios im Einsatz – von einer Kamera beobachtet

Daran schließt sich „Nessajah“ an. Der Titel aus dem Tabaluga-Zyklus ist natürlich weitgehend bekannt, der Funke springt sofort über. Hat der Chor mit diesem Lied schon beim Gospelday in Ahlen überzeugt, so begeistert er heute einmal mehr. Man fragt sich, wie sie es immer wieder schaffen, diesen Song, den sich mancher auch schon leid gehört haben mag, zu etwas Besonderem zu machen.

Foto: trainarchivatorDie Gospeltrainer genießen in der Kapelle die Auftritte der anderen

Bei „Über allem ist die Liebe“ als nächstem Lied holen sich die Ahlener Crescendo zur Unterstützung auf die Bühne. Man könnte meinen, dort stünde nur ein Chor, wären da nicht die Unterschiede in der Chorkleidung. In völliger Harmonie serviert man dem Publikum ein heiter-positives Stück. Kräftiger Applaus ist der verdiente Lohn.

Foto: trainarchivatorCHORios in Schwarz-Grau-Weiß, Crescendo mit grünem Schal

Ebenfalls gemeinsam wird anschließend „Heaven is a wonderful place!“ gesungen. Jetzt hat man sich lange genug an die Planung gehalten – jetzt wird es spontan. „Kommt raus, egal wie ihr ausseht“ fordert Chorleiter Sebastian die Gospeltrainer von der Kapelle auf die Bühne. Das Aussehen bezieht sich auf die Chorschals – einige tragen orange Gospeltrain-Schals, andere die regenbogenbunten Schals der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“. Der Train ist nicht wirklich von dieser spontanen Idee überrascht. Mit solchen Aktionen muss man immer rechnen, und man ist inzwischen damit vertraut. Nun wird das Publikum nach Anleitung des Chorleiters ebenso mit einbezogen. Nur passiv zuhören gibt es bei Gospelkonzerten mit Sebastian Wewer kaum einmal. Durch die vorherigen Leistungen der Chöre ist man bester Stimmung und macht engagiert mit.

Foto: trainarchivatorDas begeisterte Publikum steht und macht mit

CHORios hat sich jetzt eine Pause verdient. Crescendo bietet nun den besinnlichen Titel „Euer Herz erschrecke nicht!“, bei dem das Publikum wieder zur Ruhe kommt und still zuhört. Erst der aufbrausende Applaus holt uns in die Gegenwart zurück.

Auch beim folgenden Lied „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“ hören die Menschen still und aufmerksam zu. Man sieht vielfach geschlossene Augen, mancher Besucher hat wahrscheinlich eine persönliche Geschichte im Kopf. Man genießt die Stimmung und wartet mit dem Applaus, bis der letzte Ton verklungen ist. Die beiden letzten Songs laden nicht zum Tanzen auf den Bänken ein. Dafür lohnt es sich um so mehr den Texten genau zu folgen. Diese Facette christlicher Musik ist eine wunderbare Bereicherung des heutigen Programms.

Foto: trainarchivatorCrescendo lädt ein die Gedanken schweifen zu lassen

An dieser Stelle rückt der Benefizgedanke dieser Veranstaltung für einige Minuten in den Mittelpunkt. Nach einigen Worten Wewers tritt Martina Abel, die Koordinatorin vom Ambulanten Kinderhospizdienst Hamm, ans Mikrofon. Ganz sachlich berichtet sie von der Art der Unterstützung, welche diese Organisation betroffenen Familien anbieten kann. Sie listet viele Beispiele auf, wie gespendetes Geld verwendet wird. Es fällt auf, dass im Wesentlichen die ganz normalen unspektakulären Verbrauchskosten (z.B. Sprit, Büromaterial, Telefon) und Schulungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter finanziert werden müssen. Am Ende ihres Beitrags ist sie beim Blick auf die vielen Zuhörer selbst ein wenig ergriffen und gibt gerne wieder an den musikalischen Leiter ab. Der ruft alle Aktiven der Konzertandacht auf die Altarstufen und es geht weiter mit Chorgesang.

Foto: trainarchivator…….Foto: trainarchivatorMartina Abel am Mikrofon, Infotisch am Eingang

Zum Beginn des letzten Konzertabschnitts ist „Lord, hold me“ genau der richtige Titel. Er beginnt ganz ruhig und nimmt dabei die Stimmung von Abels Vortrag behutsam auf. Erst im Refrain kommt richtig Schwung rein und füllt den ganzen Kirchenraum eindrucksvoll mit dem Gesang der vielen Stimmen. Jetzt bekommen die Zuhörer richtig etwas auf die Ohren, die Akustik ist für unsere Zwecke gut geeignet. Genau so muss es sich Sebastian vorgestellt haben, als er die Idee für diese Andacht hatte. Sich ein bisschen „Gospelkirchentagsfeeling“ nach Hamm holen – darum geht es wohl. Wer letzten Sommer in Dortmund dabei war, hat sofort die entsprechenden Erinnerungen im Sinn. Dem Publikum wird in zwei Sätzen davon berichtet. Auf die Frage, ob jemand anwesend sei, der ebenfalls in Dortmund dabei war, meldet sich sogar jemand.

Jetzt steht der Song „Jesus is right here“ auf dem Programm, der der Veranstaltung ihren Namen gegeben hat. Wewer entschuldigt den krankheitsbedingten Ausfall des eigentlich teilnehmen wollenden Jugendchores „Soulteens“ aus Unna, dessen Lieblingslied dieser Song ist. Schade drum, doch wir anderen mögen ihn auch sehr und lassen ihn jetzt zu einem Highlight des Abends werden. Inzwischen sind alle richtig warmgesungen und lassen sich von der Atmosphäre im Raum anstecken. Das tut dem Ausdruck beim Singen nur gut. Man ist jetzt richtig locker und kann das Publikum schnell überzeugen. Dieses ist beeindruckt vom Klangvolumen und vom Tiefgang des Vortrags.

Die euphorisierten Aktiven scheinen jetzt zu schweben. „Let me fly“ heißt auch der nächste Titel. Der ganze Kirchenraum ist mit Musik gefüllt. Die Besucher lassen sich tragen, lächeln uns an. Mancher ist vielleicht froh, sich gegen den inneren Schweinehund durchgesetzt und zur Josefskirche aufgemacht zu haben. Dieser Abend ist für Aktive und Gäste ein Gewinn. Hoffentlich kann später auch der Kinderhospizdienst strahlen.

Vor dem letzten Lied ergreift Pastor Poggel noch einmal das Wort. Er sei über die Wahl seiner Kirche als Veranstaltungsort ebenso erfreut wie über den Verlauf der Konzertandacht. Menschen könnten gemeinsam eine ganze Menge auf die Beine stellen. Mit dieser Aussage lenkt er die Aufmerksamkeit nun auf den Hospizdienst und wirbt um Spenden. Man müsse manche Themen ins Scheinwerferlicht stellen. „Seien Sie die Scheinwerfer“ werden die Menschen aufgefordert. Auch Chorleiter Wewer erinnert an den Bibelspruch „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“, der die Kollekte als Ausdruck der Solidarität und Verbundenheit beschreibt. Mit Nachdruck wird nun von allen in der Kirche das Vater Unser gesprochen.

Foto: trainarchivatorKurz ergreift auch noch Markus Wolfslau, Vorstandsmitglied beim Sängerkreis Hamm, das Wort. Er hat die Konzertandacht als Besucher erlebt, und findet anerkennende Worte für die gebotene musikalische Leistung. Beim Publikum wirbt er für den Chorgesang und betont den Wert für Aktive und Zuhörer.

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Ohne Segen muss heute niemand nach Hause gehen. „Peace shall be with you“ heißt das letzte Stück, mit dem wir die Besucher entlassen wollen. Nochmal führt die nun erklingende Musik zu Wohlbehagen im Chor, das Publikum lässt sich gerne anstecken. Erneut ernten wir viel Applaus für alles Gebotene. Man ist offensichtlich auf vielfältige Weise unterhalten und emotional angesprochen worden.

Foto: trainarchivatorApplaus ans Publikum

Schnell begeben sich einige Gospeltrainer mit Sammelkörbchen zum Ausgang, damit uns kein potentieller Geber entwischt. Als Zugabe haben wir „This little light“ im Angebot. Dieses Lied kennen viele und singen mit. Noch singend beginnen wir mit unserem Auszug. Zugabewünsche sind eine Anerkennung der gebotenen Leistung. Irgendwann kann man aber nicht mehr. Deshalb haben wir immer mal wieder einen „Rausschmeißersong“ am Ende unserer Auftritte, um dem Publikum sanft das Ende der Veranstaltung mitzuteilen

Konzertandacht 12.10.2013 Josefskirche Hamm-Westen – Nachbesprechung Teil 1

© Deutscher Kinderhospizverein e.V.Diese Veranstaltung ist eine neue Größenordnung für den Gospeltrain. Wir haben uns selbst etwas unter Druck gesetzt, aber wir haben es ja so gewollt. Die Zusammenarbeit beim Auftritt mit zwei weiteren Chören will so koordiniert werden, dass alles wie aus einem Guss wirkt. Weiterhin möchten wir die große Kirche mit Zuschauern füllen. Unser Werbeaufwand war dementsprechend groß. Schließlich soll am Ende der Ambulante Kinderhospizdienst Hamm mit einer möglichst großen Spendensumme unterstützt werden. Etwas Sorge bereitet uns auch die Parksituation im Viertel rund um die Kirche. Am Ende wird alles gut – so hoffen wir.

Foto: trainarchivatorDementsprechend gespannt sind wir, als wir nach und nach an der Josefskirche im Hammer Westen ankommen. Es ist trocken, hoffentlich bleibt es so, damit niemand wegen Schmuddelwetters auf dem heimischen Sofa bleibt. Eva ist auch schon da und fragt nach dem „Schnittchensaal“, um Mitgebrachtes loszuwerden. Zur Erklärung: Zwischen Einsingen und Auftritt werden wir uns für einige Zeit in den Gemeindesaal zurückziehen, entspannen und bei Kaffee und Fingerfood frische Kräfte tanken.

Foto: trainarchivatorIn der Kirche ist noch niemand. Die Heinzelmännchen haben aber schon ganze Arbeit geleistet. Das Mikrofon für Ansagen und Soli ist bereitgelegt, das Kabel ordentlich verlegt, und zusätzliche Bänke und Stühle sind aufgestellt (brauchen wir die oder sieht das nachher eher peinlich aus?). Wir hoffen auf volles Haus. Die ersten Mitwirkenden kommen, großes Hallo. Nun schleppt der Chef sein Keyboard heran, Andrea kommt mit den Boxen. Insgesamt kommt wenig Technik zum Einsatz – die vielen Stimmen werden auch so bis in den letzten Winkel der Kirche dringen.

Foto: trainarchivatorJetzt werden alle auf den Stufen des Altarraums zusammengerufen. Chorleiter Sebastian Wewer gibt Infos zum Ablauf von Einsingen und Konzert. Wer sitzt wo, wenn die jeweils anderen Chöre zur Tat schreiten? Das Aufwärmen machen wir noch gemeinsam, dann beginnt der Gospeltrain einige seiner Titel anzusingen. Nichts Großes. Mal ein Lied, das bei der Generalprobe übersprungen wurde. Dann noch mal eben ein Solo. Wichtiger ist da schon der Einzug. Chaos wie immer, geordnetes Chaos! Das muss so sein – dann klappt’s gleich garantiert. Beim Einsingen tragen viele in der kühlen Kirche noch Jacken. Nachher werden wir klassisch in Schwarz mit unseren Schals in Orange auftreten.

Foto: trainarchivatorGospeltrain Hamm e.V. bei der Stellprobe

Jetzt sind CHORios dran. Die Gospeltrainer halten sich im Hintergrund, gehen zu den später einzunehmenden Plätzen in die durch eine Glaswand vom Kirchenschiff abgetrennte Kapelle oder hören einfach entspannt aus den Bankreihen zu. Der Ahlener Chor hat sich in dem einen Jahr seit seiner Gründung deutlich vergrößert und hat ein gutes Niveau erreicht. Als Gospeltrainer haben wir deren Entwicklung mit verfolgt und freuen uns, sie in der Wewerschen Chorfamilie an unsere Seite zu haben. Klingt alles vielversprechend. Da kommt Vorfreude auf. Man tritt in einem individuellen Mix in Schwarz-Grau-Weiß auf.

Foto: trainarchivatorEv. Gemeindechor CHORios aus Ahlen – eine aufstrebende Truppe

Als letzter Chor singt Crescendo seine Titel an. Dieser kleine Chor hat eine ganz andere Wirkung als die beiden zuvor. In Schwarz mit grünem Chorschal und schön auf den Stufen arrangiert strahlt man eine gewisse Eleganz aus. Das bringt nachher eine ganz andere Note ins Spiel. Auch die Liedauswahl wird eine Ergänzung und Bereicherung des sonstigen Programms sein. Gut, sie dabei zu haben.

Foto: trainarchivatorEv. Kirchenchor Crescendo Bockum-Hövel beim Einsingen

Jetzt wird es spannend. Alle Chöre müssen gemeinsam auf den Stufen Platz finden. Bis auf die kompakte Generalprobe vor wenigen Tagen, bei der auch nicht alle Titel vollständig gesungen wurden, haben wir nie zusammen geprobt, sondern uns individuell vorbereitet. Nun wollen wir aber einige Titel gemeinsam singen. Wenn das alles so klappt, wie es sich unser aller Chorleiter so ausgedacht hat, dann wird das nachher richtig toll. Zuvor muss sich der Chef aber zunächst als Dompteur dieser großen Gruppe von 75 Leuten beweisen. Noch ist große Unruhe und vielfältiges Geschnatter in der Truppe. Es kribbelt so langsam, da der Zeitpunkt des Auftritts näher rückt. Dann legen wir aber ganz schnell den Schalter um und sind konzentriert bei der Sache. Bemerkenswert: zu keiner Zeit kommt ein Konkurrenzgedanke auf. Wir alle gemeinsam bestreiten diese Konzertandacht und feuern uns gegenseitig an. Chorfamilie eben.

Foto: trainarchivatorChorleiter Sebastian vor versammelter Meute – er hat alles im Griff 🙂

Das war’s. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Wir sind bester Stimmung und schauen optimistisch nach vorne. Nun ist eine letzte Ruhepause für uns angesagt. Wir gehen hinüber in den Gemeindesaal. Draußen gehen erste Zuschauer in Richtung Josefskirche. Im Saal wartet bereits das Gospeltrain-typische Mitbringbuffet auf uns. Bei einladend belegten Schnittchen, Kuchen und sonstigem Fingerfood kann man sich nochmals stärken. Kaffee steht ebenfalls bereit. Schnell bildet sich eine lange Schlange, doch wir können ja soo diszipliniert sein…

Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Erinnert an die biblische Speisung der 5000 – alle werden satt

Foto: trainarchivator Noch ein paar Minuten für uns, dann geht’s los

Foto: trainarchivatorEin kleines persönliches Highlight steht auch noch an: wir haben ein Geburtstagskind unter uns. Eine junge CHORiose ist es.  Sebastian gratuliert auf gewohnte, sehr spezielle Art. Er findet es lobenswert, dass sie ihren Geburtstag nicht wie andere Teens auf ausschweifenden Parties verbringt (den genauen Wortlaut hätte die Zensur an dieser Stelle einkassiert). Statt dessen wolle sie mit all‘ den anderen gleich ein ganz großes Ding reißen. Was mag nun in ihr vorgehen? Aufgeregt sind alle ein wenig! Ist es gar Lampenfieber? Egal, in der Herde fühlt sich das Individuum irgendwie sicher und geborgen. Egal, was gleich passiert.

Konzertandacht 12.10.2013 Josefskirche Hamm-Westen – Erste Bilanz

© Deutscher Kinderhospizverein e.V.Eben nach Hause gekommen schwirrt einem noch der Kopf. Was sind da in den letzten Stunden alles für Eindrücke  auf uns eingeprasselt! Vieles möchte man davon festhalten, doch wo fängt man an? Da muss man sich erst mal in Ruhe sortieren. Es fehlt im Moment einfach die innere Ruhe zum Schreiben. Später wird man hier an dieser Stelle eine ausführliche Nachbesprechung finden. Versprochen. Nun gibt’s eine erste Bilanz der nackten Fakten. Das wäre doch was. Das kriegt man auch so hin.

Eben macht’s pling. Eine E-Mail. Wie schön. Nach dem Auftritt wurde einer der anwesenden Fotografen angesprochen, ob er kurzfristig (seeehr kurzfristig ;-)) ein schönes Foto mailen könnte. Seine Fotos werden wir später zur Verfügung gestellt bekommen, doch eines könne er schon eher schicken. Er hat Wort gehalten:
© Hartwig Krause
Die Sängerinnen von Gospeltrain, CHORios und Crescendo – die Herren unterstützen gerade das Publikum   © Hartwig Krause

Die Aufnahme macht neugierig: wie viele Aktive waren wir eigentlich? In der Kirche hat wohl niemand gezählt. Auch hier reicht durchzählen nicht, denn die Männer hat es für den gerade gesungenen Titel „Heaven is a wonderful place“ in den Gang zwischen die Zuschauerbänken getrieben, eine Gospeltrainerin ist gar bis auf die Empore ausgebüchst. Erschwert wird die Recherche dadurch, dass drei Sängerinnen sowohl beim Train als auch bei Crescendo dabei sind. Nach etwas Knobelei kommt man auf genau 75 Sänger und Sängerinnen.

Nun zu den Zuschauern: deren Zahl ist schwer zu schätzen. Jedenfalls ist die Kirche richtig voll. So haben wir es uns gewünscht. Nimmt man die Zahl der Bankreihen, dazu alle am Rand sitzenden, im Hintergrund stehenden und auf die Empore gekletterten Gäste, so kommt man auf etwa 450 Besucher.

Von wegen „eine Andacht dauert eine Stunde“. Nicht bei uns. Wir haben mal wieder reichlich überzogen und auch die 90-Minuten-Marke deutlich überschritten. Dabei bekamen die Zuschauer 16 Titel, eine Zugabe und einen „Rausschmeißersong“ zu hören.

Jetzt zur wichtigsten Zahl des Abends, dem Ergebnis der Spendensammlung zugunsten des Ambulanten Kinderhospizdienstes Hamm. Ergebnis all‘ unserer Bemühungen war ein Ergebnis von sage und schreibe

2336,05 €

Vielen Dank an alle Mitwirkenden, Unterstützer und v.a. die „Scheinwerfer“.

Nachbesprechung Konzert Zuhause in Hamm 17.03.2013 – Teil 2

Nach der Pause steht „Let me fly“ auf dem Programm. Natürlich wird an dieser Stelle vom Gospelkirchentag im vergangenen Jahr berichtet, der bei uns Teilnehmern immer noch positiv nachwirkt. Mit diesem Stück lernt das Publikum einen modernen europäischen Gospel des dänischen Komponisten Hans-Christian Jochimsen kennen. Es gelingt exzellent und löst vereinzelt Jubel aus. Diese Mischung aus stilleren und kräftigeren Abschnitten, ganz fließend miteinander verbunden, bietet ein ganz neues Hörerlebnis. Besonders die A-cappella-Passagen verbreiteten echt Gänsehautfeeling. Da hätte ich doch gerne mal den Gesichtsausdruck vom Chef gesehen…

Es geht emotional weiter. Mit einer Geste zum Herzen ruft der Chorleiter das Thema des bekannten Titels „Tears in heaven“ wach. Viele Besucher singen oder summen mit, genießen die melancholische Stimmung, die der Chor von Anfang an gut trifft. Wie schön, dass wir seit einigen Jahren endlich auch Tenöre haben! Das bereichert den akustischen Gesamteindruck. Direkt im Anschluss daran werden die Zuhörer mit dem dynamischen „This is the day“ aus der Ruhe (mit)gerissen. Sofort wird begeistert mit geklatscht, inzwischen sitzt der Gospelrhythmus annähernd perfekt.

© W.Boesen, Hamm
„This is the day “ – das ist unser Tag!          © W.Boesen

Da der Gospeltrain jetzt ordentlich eingeheizt hat, werden die Menschen beim nächsten Lied gleich mit einbezogen. „Heaven is a wonderful place“ soll gemeinsam gesungen werden. Nach Anleitung durch den Vorturner (aha, deshalb ohne Krawatte!) übt das Publikum mit dem Chor die Männerstimme des Liedes ein. Als das sitzt, steigen erst der Alt und dann der Sopran mit deren Stimmen ein. Jetzt singen mehrere hundert Menschen sinngemäß „der Himmel ist ein wunderbarer Ort“ – hier und jetzt ist es auf Erden aber mindestens genauso toll. Wenn ich bedenke, dass man den Gospeltrain schon beim Einsingen bis nach draußen gehört hat; was mag da jetzt abgehen?

© W.Boesen, HammDie ganze Kirche singt, alle stehen          © W.Boesen

Noch nicht genug Action? Ok. „Rock my soul“ setzt noch einen drauf. Männer und Frauen stehen sich im Gesangsduell mit viel Einsatz gegenüber, wobei sich die zahlenmäßig klar unterlegenen Männer aber Mikrofonunterstützung organisieren. Das Duell erzeugt viel Schmunzeln bei den Zuschauern. Etliche stehen der besseren Sicht wegen auf. Dieses bekannte Lied singen außerdem viele mit.

© W.Boesen, HammUnsere Männer – und Eva! geben richtig Gas          © W.Boesen

© W.Boesen, Hamm„Oh, happy day“! Der Titel des nächsten Songs könnte auch das Motto des Tages sein. Die GospeltrainerInnen schweben angesichts des gut laufenden Konzerts und der positiven Resonanz von den Bänken sowieso auf Wolke sieben. Zuvor berichtet Chorleiter Sebastian dem erstaunten Publikum, dass sich in unseren Reihen ein Jubilar befindet. Detlef feiere genau an diesem Tage seinen fünfzigsten Geburtstag und unterstütze dennoch den Gospeltrain beim Konzert. Riesenapplaus von allen Seiten. Das Geburtstagskind bedankt sich gerührt. Spontan wird „Happy Birthday“ angestimmt, sofort sind alle in der Kirche dabei. Jetzt ist Detlef aber richtig ergriffen; winkt, verbeugt sich und verteilt Handküsse. „Das nächste Lied ist nur für Dich“ kündet Sebastian an. Für ihn selbst sei ja jeden Mittwoch (Probentag) Happy Day. Los geht’s. Detlef setzt sich auf einen Stuhl genau dem Chor gegenüber, wie es sonst die Geburtstagskinder in den Chorproben machen, wenn sie sich ein Lied aussuchen dürfen. Das Publikum steht größtenteils und genießt den Klassiker mit Birgit als Solistin. Allerdings sind sie vom neu arrangierten Ende überrascht und begeistert zugleich. Die ganze Kirche swingt zur Zeile „Sing hallelujah“. Ohrwurmgefahr!!!          Foto © W.Boesen

© W.Boesen, Hamm„Oh, happy day“ für das Geburtstagskind – und alle anderen          © W.Boesen

Mancher habe Berührungsängste gegenüber Gospelkonzerten der englischen Sprache wegen, meint Sebastian. Einige wenige stimmen schüchtern zu. Die große Mehrheit im Raum versteht Englisch oder lässt sich einfach mitreißen. Als Beleg, dass der Gospeltrain auch anders kann, singen wir nun das deutschsprachige Lied „Mögen sich die Wege“, bei dem man sich nach den schwungvollen Titeln mal wieder ganz sanft getragen fühlen kann. Andächtiges Zuhören und verträumte Blicke.

Kurz vor dem Ende steht unser Medley mit dem Publikum auf dem Plan. Dabei singt je ein Zuschauerblock nach Anleitung und durch den Gospeltrain unterstützt einen der drei Gospelklassiker „Go, tell it on the mountain“, „He’s got the whole world“ und „Rock my soul“. Schließlich werden alle Songs gleichzeitig gesungen und harmonieren dennoch, die ganze Kirche steht und ist aktiv. Jetzt ist aber richtig Stimmung in der „Hütte“.

Mit dem Abschlusssegen „Peace shall be with you“ sollen die Menschen nach einem für alle ereignisreichen und gelungenem Konzert entlassen werden. Man kann noch einmal die wunderbare Stimmung genießen und sich von der weichen Musik tragen lassen. Da werden die Menschen plötzlich aus ihren Träumen gerissen. „Mist, jetzt habe ich meinen Einsatz verpasst“ gesteht Chorleiter Sebastian. Leichtes Gelächter. Hätte er nichts gesagt, wäre absolut niemandem etwas aufgefallen. Selbst ich als Insider habe in dem Moment den Fehler gar nicht wahrgenommen – ich war in Gedanken ganz woanders. Macht nichts. Einfach noch mal eingesetzt und dann sauber zu Ende gebracht. Viel humoriger Applaus.

© W.Boesen, Hammein stilleres Lied zum Schluss, nochmals Konzentration          © W.Boesen

Als das Lied verklungen ist, wollen viele aber einfach nicht gehen. Der Schlussapplaus steigert sich, doch bevor sich die Leute zu sehr verausgaben wird schnell noch mal „Sia hamba“ als Zugabe angestimmt. Nochmals werden wir mit viel Applaus bedacht. Anschließend zieht der Chor kurzerhand Richtung Hauptausgang, wo er sich als Spalier für die heimwärts bummelnden Zuschauer aufstellt. Immer noch wird gesungen, jetzt „Jesus is my salvation“; erst einstimmig, dann als Kanon.

Irgendwie haben es die Leute gar nicht eilig. Jeder kennt irgendwen. Man begrüßt sich und tauscht sich aus. Da wird sehr viel Lob und Anerkennung ausgesprochen. Viele wollen ihre Begeisterung direkt an den künstlerisch Hauptverantwortlichen loswerden, Sebastian ist dementsprechend umlagert. Ein Blick in die Gesichter reicht eigentlich. Die GospeltrainerInnen einschließlich Chorleiter sind mit sich und der Welt zufrieden, haben das große innerliche Strahlen. Dieses hat auch die Zuschauer ergriffen. Alle miteinander haben bereichernde eineinhalb Stunden miteinander erlebt. Als die letzten gegangen sind, wird schnell die Technik abgebaut und ein wenig klar Schiff gemacht, bevor es zum Ausklang ins Pfarrheim geht.

Dort sitzen bereits viele Gospeltrainer und deren Gäste aus dem engeren Umfeld an österlich geschmückten Tischen. Erst mal wird etwas zu trinken besorgt, dann wird erzählt und erzählt. Unser Haus- und Hoflieferant L.Kapschak von Empting’s Backstube hat uns mit Brot und Laugengebäck versorgt, so dass wir uns ordentlich stärken können. Seit vielen Jahren ist es bei uns üblich, dass man nach unseren Heimatkonzerten nicht sofort auseinanderläuft, sondern noch ein wenig Zeit miteinander verbringt und die Ereignisse nachwirken lässt. So wird die Spannung wieder runtergefahren, und man geht gemeinsam in die Genussphase über. Damit sollte man ganz beschwingt in die neue Woche starten können.

Foto: trainarchivatorLieferung vor dem Konzert:

Dieses Riesenbrot müssen wir uns erst noch verdienen !

Das haben wir zwei Stunden später geschafft !!

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Nachbesprechung Konzert Zuhause in Hamm 17.03.2013 – Teil 1

In der Herz-Jesu-Kirche ist die erste Reihe der Kirchenbänke mit Blumen in gospeltrain-orange geschmückt, Kerzen stehen für später bereit. Zügig und diszipliniert beginnt der zahlenmäßig starke Chor das Einsingen. Man istFoto: trainarchivator fein heraus geputzt, gibt ein gutes Bild ab, einige waren wohl gerade noch beim Friseur (meine Beobachtung wird später von einer verlegenen Zeugin bestätigt). Chefin Christa hatte zuletzt nochmals die Wichtigkeit der Einhaltung unseres Dress-Codes bei Auftritten betont. Alle halten sich perfekt daran – bis auf einen. Chorleiter Sebastian Wewer möchte sich vielleicht in seinem Bewegungsdrang nicht von einer Krawatte einschränken lassen; das kann ja was geben!

Diese Kirche will gerockt“ werden

Foto: trainarchivator
Gospeltrain beim Einsingen, Sebastian ist gerade aus dem Bild gesprungen

Kaum sind das Einsingen und eine kurze Laufprobe beendet, betreten die ersten Zuschauer die Kirche. Der Countdown läuft. Draußen strömen Fußgänger herbei, auf der kleinen Karlstraße ist Rushhour. Die GospeltrainerInnen gönnen sich inzwischen noch einige Minuten der Entspannung und Vorbereitung im benachbarten Pfarrheim.

Foto: trainarchivatornoch ein Paar Minuten, dann geht’s los

Foto: trainarchivatorLeider singe ich heute nicht mit, sondern übernehme die Gästebetreuung und nebenbei  Dienstleistungen aller Art. Zunächst werden Programme verteilt, dabei gleich viele Fragen zum Chor beantwortet und freudig einige ältere Ex-Mitglieder begrüßt, die mal sehen wollen, was ihre alte Truppe so treibt (schön, dass Ihr uns treu bleibt).

Fotografen sprechen sich ab, ich bekomme schnell noch eine Kurzschulung zum erstmalig eingesetzten Camcorder. Die Kirche ist inzwischen gut gefüllt. Neugierig zähle ich durch und komme auf 400-450 Besucher. Da haben sich unsere Werbemaßnahmen doch gelohnt. Es ist kurz vor 17.00 Uhr. Man ist gespannt, dabei brummt es leise wie in einem Bienenschwarm.

© W.Boesen, HammStatt mit einem musikalischen Kracher beginnt das Konzert ganz zart mit einem Solo des Chorleiters. Beim „Lord, hold me“, einer Art bittendem Zwiegespräch mit Gott, wendet er dem Publikum den Rücken zu und schaut auf das große Kruzifix im Altarbereich. Ein sehr intensiver Moment, bei dem die Gäste den Atem anhalten. Beim zweiten Lieddurchlauf zieht der Chor leise summend von der Sakristei in Richtung Altar ein. Als alle in der geprobten Aufstellung angekommen sind, wird das Lied kräftig und mit großer Intensität von allen gesungen. Ein gelungener Auftakt, der das Publikum etwas überrascht und den anschließenden Applaus verdient hat. Foto © W.Boesen

© W.Boesen, HammEinzug des Gospeltrains zum Solo von S. Wewer     © W.Boesen

Nun begrüßt unser Pfarrer Paul Markfort die Zuschauer und ist sehr erfreut über deren große Anzahl. Er wünscht allen ein schönes Konzert, das sprichwörtlich ein Licht anzünden möge. Auch unser Chef begrüßt die Menschen und fordert gleich zu Aktivität auf. „Hallo Hamm“ ruft er in den Raum, „Hallo Gospeltrain“ antwortet das Publikum. Nach dem ersten Übungsdurchlauf ist beim zweiten Durchgang schon ordentlich Leben drin. Es wird gefragt, wer schon einmal ein Konzert des Gospeltrains miterlebt habe. Viele Arme gehen hoch. Die Stammgäste werden ausdrücklich begrüßt. Danach wird gefragt, wer das erste Mal dabei sei. Wieder gehen viele Arme hoch. Diese Gäste werden ebenso herzlich begrüßt. Auf diese Art hat man schnell mal einen Eindruck von der Zusammensetzung seiner Zuhörerschaft gewonnen. Jetzt geht es musikalisch weiter. „This little light“ mit Solistin Birgit passt zu den einleitenden Worten des Pfarrers. Einigen ist der Titel bekannt, und man singt leise mit. Inzwischen ist ein Fotograf vom Westfälischen Anzeiger (Hammer Lokalzeitung) eingetroffen und macht Aufnahmen von der Veranstaltung.

Vor dem nächsten Lied kommen wir zur Spezialdisziplin des Chorleiters: Ansprache und Aktivierung des Publikums. Mit einfachen Stampf- und Klatschübungen nach Anleitung soll der richtige Gospelrhythmus einstudiert werden. Die Leute machen mit. Dabei wird viel gelacht und gekichert, denn noch nicht alle sind mit der Art unseres Sebastians vertraut. Nach diesem Vorlauf soll gemeinsam das bekannte „Taizé-Halleluja“ gesungen werden. Als der Zeremonienmeister provozierend die Hände hinter die Ohren legt, steigert sich die Lautstärke und der gute Besuch zahlt sich aus. Schließlich singt man stehend das Stück in fröhlichem Tempo als Kanon. Gospeltrain und Besucher applaudieren sich verdientermaßen gegenseitig.

© W.Boesen, HammHamm-Norden ist gospeltauglich, Applaus vom Chor          © W.Boesen

Jetzt lassen wir es richtig krachen! Nach kurzer Erläuterung der biblischen Geschichte lässt der Gospeltrain bei „Joshua fit the battle of Jericho“ die Fanfaren erklingen. Nachdem Sebastian mit Gestik und Mimik (das konnte ich sogar von hinten sehen!) den Chor zu vollem Einsatz auffordert, erklingt ein gewaltiger Sound zum Auftakt. Es ist ungeheuer intensiv und die Schallwellen erzeugen ein regelrechtes Kribbeln auf der Haut. Das Publikum staunt und ist hellwach. Anschließend erzählt uns der Gospeltrain wesentlich leiser, aber sehr eindringlich die Geschichte Joshuas. Jetzt schauen und hören die Besucher völlig gebannt zu, in den Klatschphasen macht man engagiert mit. Ausdruck und Spannung im Chor überzeugen, da macht schon das Zuschauen Spaß!

© W.Boesen, Hamm
Blick auf den Chef, auf den Einsatz kommt’s an          © W.Boesen

Bei den bisherigen Gospels hat uns unser frisch an Bord geholter Pianist Noel Brefried am Keyboard begleitet Bei „Order my steps“ greift Sebastian selbst in die Tasten – das lässt er sich nicht nehmen. Dieser Titel ist eines der ersten gemeinsamen Highlights, seitdem wir miteinander trainieren. Speziell an dieser Stelle ist positiv zu erwähnen, dass die erstmals eingesetzte Technik mit Mikros und Boxen gut abgestimmt ist, denn das Klavier klingt in angenehmer Lautstärke und begleitet den Chor, statt ihn zu übertönen. Unsere Chorneulinge meistern das Stück prima wie alle, stellt der Textumfang doch eine echte Herausforderung dar.

Bevor das „Hallelujah“ von L.Cohen an der Reihe ist, wird gefragt, ob jemand im Publikum sei, der mit dem Gospeltrain geheiratet hat oder es in nächster Zeit tun möchte. Treffer. Es sind tatsächliche mehrere Leute aus der Hochzeitsfraktion anwesend. Hintergrund für die Frage sei der, dass das Lied häufig bei Trauungen gewünscht werde und wir damit Erinnerungen an viele Kirchen in Hamm und Umgebung verbänden. Nun wird aber gesungen und das vorzüglich. Dies wird durch den auffällig energischen Applaus unseres Ehrenmitglieds Norbert bestätigt, der dieses Lied schon viele Male gehört hat und dementsprechend urteilen kann.

Nach dem auch als Popsong bekannten Hallelujah folgt mit „Deep River“ ein ausgesprochener Gospelklassiker. Kurz wird die Bedeutung des Mississippi als frühere Grenze zwischen Sklaverei und Freiheit erläutert, die Gegenstand dieses Liedes ist. Textkenntnisse erleichtern vielen Zuschauern das Mitsingen. Dank der neuen Mikrophontechnik in der Kirche sind die zahlenmäßig wenigen Tenöre wunderbar zu hören. Wie vom Chorleiter zuvor behauptet, sind die Mikrofone nur zur Unterstützung da, indem sie den Raumklang und nicht die einzelnen Sänger aufnehmen. Recht hat er. Der Klang der einzelnen Stimmlagen kommt auch ganz hinten gut hörbar, ausgewogen und sehr natürlich an. Leider kommen die Einsätze bei den stilleren Passagen etwas zögerlich, man dürfte sich ruhig mehr zutrauen

Als Vertreter der afrikanischen Gospels hat der Train „Sia hamba“ ausgewählt, das wir in einem tollen Sebastian-Wewer-Spezial-Arrangement im Repertoire haben. Hier gelingen die Einsätze richtig knackig. Der Chor ist aufmerksam, der Chorleiter engagiert, das Publikum folgt der gemeinsamen Arbeit fasziniert. Da klatscht man gerne in den geeigneten Abschnitten mit. Dabei bekommt man verschiedene Facetten des Liedes zu hören, die jeweils ihre ganz eigene Wirkung haben. A-cappella-Passagen geben dem ganzen eine besondere Note.

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Gospeltrain bei „Sia hamba“ mit Körpereinsatz          © W.Boesen

Nun hat der Chor sich erst mal genug verausgabt. Es folgt ein Klavierstück, bei dem unser Pianist Noel seine Soloqualitäten beweisen kann und an keinerlei Vorgaben gebunden ist. Seine Teamfähigkeit hat er bereits bewiesen, in dem er gut mit unserem Leader harmoniert, aufmerksam ist und spontan auf die Erfordernisse eingeht. Letztlich schafft er uns eine wunderbar sichere Instrumentalgrundlage. Da hat sich die gemeinsame Vorbereitung und das gegenseitige Kennenlernen doch gelohnt. Nicht unerwähnt bleiben soll auch Franz am Schlagzeug, der uns seit vielen Jahren immer mal wieder begleitet.

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Noel beim Klaviersolo, Chor und Leiter können pausieren          © W.Boesen

Nachbesprechung Konzert in Beckum am 17.02.2013

Foto: trainarchivatorSing halleluja, sing halleluja. Was für ein Ohrwurm. Komme gerade vom Konzert nach Hause und stehe noch völlig unter den vielen Eindrücken. Eigentlich ist gemütliche Entspannung angesagt, doch der PC lockt. Im Postfach finde ich eine Nachricht, dass jemand einen Kommentar zu unserem Blog geschrieben hat. Eine Konzertbesucherin musste ihre Meinung so schnell loswerden, dass sie nicht mal darauf warten konnte, dass diese Nachbesprechung geschrieben wurde. Egal. Ihren Kommentar hat sie einfach dem Bericht über die Generalprobe angehängt. „Es war hammergeil! Singe jetzt noch zu Hause!“ Recht hat sie. Der Gospeltrain sieht das genauso.

Jetzt mal der Reihe nach. Das Einsingen in der Christuskirche klappt bereits prima. Das ist zwar Routine und doch vor jedem Auftritt wieder neu. Wir belassen es nach der gelungenen Generalprobe vor wenigen Tagen bei einigen wenigen Titeln, proben nochmal den Einzug und besprechen organisatorisches. In den ansonsten leeren Bänken sitzt Mechthild, die krankheitsbedingt nicht mitsingen kann, uns jedoch aufmunternde Blicke zuwirft – später wird sie noch zu großer Form auflaufen.

Foto: trainarchivator
Innenraum kurz vor dem Einsingen

Da wir beim Einsingen ungestört sein wollen, haben wir die Eingangstür verschlossen. Als wir vor dem Auftritt noch für einige Minuten zum Pfarrsaal ins Nachbargebäude gehen wollen, müssen wir uns zu unserer Überraschung durch eine große Gruppe wartender Konzertbesucher drängen, die sich nun endlich in der geheizten Kirche aufwärmen können.

Foto: trainarchivatorwartende Konzertbesucher vor der Kirche

Im Pfarrsaal haben wir noch einige Minuten für uns. Die Auftrittskleidung wird nochmals überprüft, ein Schluck Wasser getrunken, ein Pfefferminzbonbon rausgekramt. Ein jeder hat seine individuelle Vorbereitung. Dann ruft uns Chorleiter Sebastian Wewer zusammen, stimmt mit uns noch einen Gassenhauer zum einswingen an und los geht’s.

Foto: trainarchivator

18.10 Uhr, in fünf Minuten geht’s los

Ein erster Blick durch das geöffnete Portal in die Kirche. Ganz vorne steht Sebastian mit dem Rücken zum Publikum und stimmt solo „Lord, hold me“ an, den namensgebenden Titel dieses Konzerts. Beim zweiten Durchlauf ziehen wir summend in Zweierreihe durch den Mittelgang Richtung Altarraum ein. Klappt wir geprobt; als alle richtig stehen, stimmt der Chor gefühlvoll in den Gesang ein. Nach dem zarten Beginn steigern wir uns zur vollen Klangfülle. Das war schon mal ein gelungener Auftakt, wie uns der Blick zum Publikum verrät.
Uns gehen die Augen über – die Kirche ist voll, richtig voll. Auch die Empore ist gut besucht, einige stehen sogar. In der ersten Reihe sitzt Kirsten G., mit der wir vor wenigen Wochen bei uns in Hamm einen Workshop absolviert haben. Viele freuen sich über die non-verbale Kommunikation und die mimische Unterstützung während des Konzerts. Gerade unsere Solistinnen wissen dies im Laufe des Konzerts zu schätzen.

Nach einer kurzweiligen Begrüßung und der Vorstellung des Chores folgt Titel Nummer zwei. „This little light auf mine“ beginnt mit dem eher nachdenklichen Solo von Birgit. Als dann der Chor einsteigt, ist das Publikum gleich mit dabei. Die Gospeleignung der Beckumer war zuvor schon zur allgemeinen Erheiterung überprüft und bestätigt worden. Im schwungvollen Teil des Liedes ist schon ordentlich Leben in der Kirche.
Da bietet es sich geradezu an, dass das Publikum nach kurzer Anleitung durch unseren musikalischen Direktor mit einsteigt. Beim allgemein bekannten „Taizé-Halleluja“ singen Chor und Gäste gemeinsam; erst langsam und getragen á la Schützenmarsch, dann schneller und swingender, schließlich als raumfüllender Kanon. Fast alle machen mit und stehen auf.

Bei „Joshua fit the battle of Jericho” passiert dann der Klassiker: ein nicht näher genannter Textlegastheniker macht DEN Fehler (den er fast immer macht), doch der Gospeltrain rollt einfach wohlgestimmt darüber hinweg. Außer den Insidern hat’s sowieso niemand gemerkt. Wir schmunzeln. Spätestens jetzt haben alle die nötige Lockerheit. Mögliches Lampenfieber ist verschwunden. Bisher haben wir bei allen Songs wunderbaren Applaus erhalten, jetzt wird es richtig laut. Unsere Interpretation hat wohl ordentlich Eindruck gemacht.

Es wird höchste Zeit unserem Keyboarder Noel Brefried (Hamm) mal ein großes Dankeschön auszusprechen. Ganz dezent aus dem Hintergrund verschafft er dem Chor den sicheren und leichten Klangteppich, der uns durch das ganze Konzert trägt. Außerdem hat der Chorleiter deshalb beide Hände frei, die er folglich eifrig einsetzt. Die Energie muss ja raus. Auch heute kann man in Mimik, Gestik und Körpersprache lesen wie in einem vertrauten Buch.
Nun setzt sich aber Sebastian selbst ans Keyboard, das lässt er sich nicht nehmen. „Order my steps“ ist wohl sein Lieblieblingslied, außerdem sind wir speziell bei dessen Einübung als Chor und Leiter besonders zusammen gewachsen. Das vergisst man eben nicht, auch wenn es schon fast drei Jahre her ist. Das Proben hat sich jedenfalls gelohnt, denn das Ergebnis stellt uns mehr als zufrieden.

Nun folgt ein ganz anderes „Hallelujah“. Es wird kaum aktiv mitgemacht, sondern still und aufmerksam zugehört, teils mit verklärtem Blick. Wie bei allen Beiträgen zuvor erfährt das Publikum etwas zum Hintergrund oder der Übersetzung des Titels durch die Ansagen unsere Chefs. Wie immer im typischen „Wewer-Style“:  mal sachlich, mal ein wenig frech, immer aber spontan und durch die Live-Situation geprägt. Die Zuhörer nehmen es dankbar auf.
Der anschließende Gospelklassiker „Deep River“ gehört fast seit der Gründungsphase in den neunziger Jahren zum Repertoire des Gospeltrains. Zwar haben die Besetzungen mal ein wenig gewechselt, die Art des Vortrags ist glücklicherweise unverändert geblieben. Es gab eine Zeit, in der der Song etwas in Vergessenheit geraten ist, nun ist er seit einiger Zeit wieder hervorgeholt und bei Auftritten gesungen worden. Wir erinnern uns daran, dass er bei einigen Proben noch etwas „geeiert“ hat, denn er verzeiht im Gegensatz zu anderen Stücken keine Fehler. Heute gelingt der Vortrag wie erwünscht, denn alle SängerInnen sind voll konzentriert.

Nach verschiedenen Gospelgenres ist nun das südafrikanische „Sia hamba“ an der Reihe. Die Wewersche Interpretation ist ungewöhnlich, abwechslungsreich und für die Zuhörer immer wieder spannend. Spätestens hier merken die GospeltrainerInnen, dass ihnen heute ein sehr aufmerksames und aufgeschlossenes Publikum gegenüber sitzt. Mal geht man begeistert klatschend und stehend mit, mal hört man sitzend andächtig den stilleren Stücken zu. Da ist Neugier und Sachkunde vorhanden, viele singen nach Möglichkeit auch mit.
Als „Tears in heaven“ angesagt wird, geht ein Raunen durch die Kirche. Der poppige Titel ist sehr bekannt. Mancher Gast freut sich schon, andere erinnern sich vielleicht an sehr kitschige Versionen, die man einfach nicht mehr hören mag. Wir singen ihn sehr persönlich und emotional, im Wesentlichen eher recht still. Wie gut, dass wir uns mit der Stimmung des Liedes im Januar-Workshop intensiv beschäftigt haben und die damalige Workshopleiterin direkt vor uns sitzt. Sofort ist das damals Geübte wieder gegenwärtig. Das Publikum ist beeindruckt und belohnt uns mit reichlich Applaus.

Mit seinem besinnlichen Anfang holt „Let me fly“ die Menschen wunderbar aus der gegenwärtigen Stimmung ab, um dann alle – dem Text folgend – abheben zu lassen. Es wird gefragt, ob Teilnehmer des Gospelkirchentags anwesend seien, was der Fall ist. Speziell diese Personen können angesichts dieser Musik in Erinnerungen schwelgen; Gesichter erzählen da Bände. Überhaupt lohnt sich der Blick ins Publikum. (Ich weiß, Chefin, ein Auge immer auf den Vorturner! Ist aber schwierig, da er wieder viele Kilometer macht). Als GospeltrainerIn bekommt man einfach viel zurück, wenn man in begeisterte, aktiv mitgehende oder verträumte Gesichter schaut.
Der folgende Gassenhauer „This ist the day“ hält die ausgelassene Stimmung oben. Wieder macht sich die Textkenntnis etlicher Gäste positiv bemerkbar. Schon die ganze Zeit über singen und swingen übrigens die Gospeltrainerinnen Mechthild und Gabi P. ganz hinten in der Nähe des Portals und machen Stimmung. So krank sehen die beiden dabei gar nicht aus?! Von da hinten kommt ununterbrochen positives Feedback und Motivation bis zu uns nach vorne. Wenn die beiden wüssten, das sie zeitweise durch die Beleuchtung geradezu angestrahlt sind. Wir haben unseren Spaß. Die beiden offensichtlich auch. Wie schön, dass sie sich von Bett oder Sofa an den Ort des Geschehens aufgemacht haben.

Es ist nun Zeit das Publikum wieder aktiv einzubinden, welches die Gelegenheit dankbar annimmt. Wir singen gemeinsam „Heaven is a wonderful place“, erst komplett einstimmig, dann als dreistimmigen Kanon. Der ganze Kirchenraum ist angefüllt mit Musik und viele erleben beglückende Momente.
Endgültig zum kochen bringt die Christuskirche unser „Rock my soul“. Unsere Männer plus Eva, wie immer wieder gerne vergessen wird, legen schon mal richtig vor, bevor Alt und Sopran mit noch mehr Power antworten. Unsere Form des Duells zieht die Zuschauer in den Bann und man geht ausgelassen mit. Inzwischen sind alle im ganzen Raum aktiv dabei, nicht nur der Gospeltrain.

Foto: trainarchivator Rock my soul – unsere Bässe und Tenöre

Jetzt der beliebte Klassiker „Oh, happy day“, ohne den kaum ein Gospelkonzert auskommt. In jüngerer Zeit haben wir die Art des Vortrags etwas verändert, so dass wir in Beckum eine kleine Premiere feiern dürfen. Nachdem wir in den Proben endlich gescheckt hatten, was der Chef da überhaupt von uns will, sind wir von der neuen Version begeistert. Solistin Andrea L. ist gut in Form, durch die lächelnde Kirsten G. ermutigt. Der Erfolg des Liedes ist sensationell. Da ist er, der Ohrwurm. Alle dachten, sie kennen das Stück in und auswendig, aber die neue Variante mit dem veränderten Ende hat es echt gebracht. Die ganze Kirche swingt! Moment, hatte Sebastian da nicht vorhin etwas von statischen Problemen der Kirche erzählt? Egal, wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs (frei nach „Blues Brothers“), was soll da schon passieren?
Jetzt mal wieder etwas runterkommen: etwas Entspannung bietet kurz vor dem Ende das Segenslied „Mögen sich die Wege“. Hier können wir zeigen, dass wir nicht nur powern können, sondern auch leicht und weich a capella singen können. Jetzt verstehen wir langsam, weshalb Sebastian dies immer wieder hervorhebt. Es ist wirklich schön – auch für uns, die es schon oft gesungen und gehört haben. Man muss einfach auch selbst Freude haben am eigenen Tun, dass spüren auch die Zuhörer.

Unser Medley geht immer mit dem großen Auftritt von Sebastian einher, der schwungvoll erklärt, was nun passieren wird. Das Publikum bekommt wieder eine tragende Rolle zugewiesen. Am Ende singen Gospeltrain und Gäste, in drei Gruppen eingeteilt, zeitgleich „He’s got the whole world“, „Rock my soul“, „Go, tell it on the mountain“. Die Kirche bebt.
Offizielles Schlusslied ist „Peace shall be with you“, ebenfalls ein Segenslied. Einerseits kann man bei diesem Stück wieder etwas abkühlen, andererseits ist es dennoch ein emotionaler Höhepunkt. Passt ideal an diese Stelle des Konzertprogramms. Das Publikum sieht das genauso.

Foto: trainarchivatorOhne Zugabe kommen wir hier nicht raus…

Es kommt, wie es kommen musste: das Publikum lässt uns nicht ziehen, kommt gar nicht in Frage. Man möchte die Stimmung, das Erlebte noch ein wenig auskosten. Der Applaus fordert mehr. Mit Rücksicht auf unsere Neu-GospeltrainerInnen wählen wir als Zugaben zwei Titel, die schon zuvor im Programm standen: „This little light“ und „Rock my soul“. Auch diesmal klappt der Vortrag. Man bekommt noch einmal verschiedene Facetten der Gospelmusik zu Gehör. Aber auch jetzt bleibt es für uns schwierig. Letztlich ziehen wir mit „Jesus is my salvation“ einfach vom Altarraum Richtung Ausgang aus, bleiben im hinteren Teil der Kirche singend stehen und entlassen die Gäste in die kalte Nacht.

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Es muss noch erwähnt werden, dass der Gospeltrain auch bei dieser Veranstaltung die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ unterstützte, wie wir es bereits bei anderer Gelegenheit wie dem Gospelday getan haben. Aus diesem Anlass stand im Eingangsbereich ein Tisch mit Infomaterial und Sammeldose. Dort fand man auch Flyer für das anstehende Konzert in Hamm am 17.03.2013 und unsere Visitenkarte mit Kontaktdaten.

Foto: trainarchivatorGospeltrain Hamm e.V. unterstützt „Gospel für eine gerechtere Welt“

Ziehen wir ein Fazit des Konzerts: ein tolles Erlebnis war’s, für die Gäste wie für den Gospeltrain selbst. Das neu zusammen gestellte Programm kam an und bot viel Abwechslung. Stimmlich waren wir gut drauf, top vorbereitet sowieso dank unseres Gospel-Trainers. Dem schlug anschließend viel Lob und Anerkennung von verschiedenen Seiten entgegen. Auch uns GospeltrainerInnen sind nur positive Kritiken übermittelt worden. Die vielen zufriedenen, glücklichen Gesichter allerseits erzählten Bände. Am Ende waren wir alle geschafft aber glücklich.
Unsere Neu-GospeltrainerInnen waren ebenfalls mit ihrer Konzertpremiere zufrieden. Es gibt nun kein Alt und Neu mehr – wir sind ein Gospeltrain! Wir sind lediglich an verschiedenen Stationen zugestiegen!

Noch etwas: Chef, fand ich prima, dass Du Dich noch am selben Abend bei Deiner Bande, wie Du sie liebevoll genannt hast, per E-Mail bedankt hast. Das rundet unser gemeinsames Erlebnis noch mal so richtig ab.