Die Spitznamen unseres Chorleiters

Es sind schon einige Spitznamen für unseren geschätzten Chorleiter Herrn Sebastian Wewer im Umlauf. Seine spritzige Art fordert geradezu immer neue Wortschöpfungen heraus, zur Freude seiner GospeltrainerInnen. Wer jetzt aber meint, an dieser Stelle wird sich über ihn lustig gemacht, der irrt gewaltig! Hier soll mal ganz seriös über unser Chor-Innenleben, unseren Chorleiter und dessen Arbeitsweise berichtet werden.

Ja, „Chef“ wäre er schon gerne! Des öfteren behauptet er: “So lange geprobt wird, bin ich der Chef!“ Wir lassen ihn in dem Glauben. Manchmal neigen wir während der Probenarbeit leider dazu, uns ablenken zu lassen oder kleine Privatgespräche zu führen. Zu Recht werden wir dann zur Ordnung gerufen. Dies geschieht mal sehr charmant, mal im scharfen Befehlston – immer aber mit viel Humor und einem Lächeln auf dem Gesicht. Wirklich böse muss er aber nie werden, denn wir sind viel zu sehr daran interessiert, gute Ergebnisse bei Auftritten abzuliefern. Letztlich haben wir immer wieder bewiesen, dass wir hoch konzentriert miteinander arbeiten können, wenn es wirklich gefordert wird. Aber zwischendurch nehmen wir uns den Freiraum, um miteinander viel Spaß zu haben – der „Chef“ mittendrin.

Sehr bekannt ist auch der „Vorturner“. Diesen Titel hat sich unser Chorleiter in zweierlei Hinsicht verdient. Zu Beginn einer jeden Probe wird großen Wert auf die Aktivierung von Körper und Stimme gelegt, bevor es mit der eigentlichen Gesangsprobe los geht. Durchs Fenster schauende Passanten mögen schon mal verwirrt sein, was sich da im Pfarrheim tut. Da wird gestreckt, gebeugt, verdreht und entspannt. Wir fahren Ski und betreiben Gesichtsgymnastik – alles für den guten Zweck. Ab und zu werden neue Übungen ausprobiert und natürlich vom choreigenen Vorturner erklärt und vorgeführt.
Auch bei Auftritten bestätigt sich der Spitzname. Hier allerdings in abgeschwächter, geradezu fein-dezenter Form. Sebastian hat eine ganz eigene Körpersprache, mit der er uns jederzeit Anweisungen für Einsätze, kleine Korrekturen oder Stimmungs- und Lautstärkewechsel geben kann. Da er uns mit Keyboard oder auch der Orgel begleitet, muss er bei seinem Dirigat häufig ohne Hände auskommen. Nur die A-Capella-Stücke sind da eine Ausnahme. Er nutzt die Schulter-Kopf-Partie auf eine ganz spezielle Weise, hat eine eigene Formensprache entwickelt. Hinzu kommt natürlich die Mimik, die auch wunderbar für ein kleines Zwischenlob an den Chor eingesetzt werden kann. Es ist zu vermuten, dass dies wahrscheinlich nicht einem klassischen Ausbildungsstandard entspricht, ist aber perfekt für Laien ohne musikalische Ausbildung geeignet. Das besondere ist eben nicht die strenge akademisch-korrekte Form, sondern die leicht nachvollziehbare emotionale Ansprache. Gelegentlich treibt es der Chorleiter auf die Spitze, in dem er direkt während des Auftritts noch kleine kreative Umstellungen einbaut – die Mittel für die schnellen, sofort verständlichen Anweisungen dazu hat er!

Es war einmal ein Workshop namens „Das Gesangbuch rockt“. Der Gospeltrain Hamm e.V. war eingeladen, mit den interessierten Mitgliedern einer anderen Gemeinde in Hamm einige altbekannte Lieder in etwas neuem Gewand einzuüben. Es handelte sich um altbekannte und viel gesungene Klassiker des Evangelischen Gesangbuchs. Zunächst wurden die Titel auf die gewohnte Art gesungen, dabei hatten sich die GospeltrainerInnen unter die nach Stimmen unterteilten Workshopteilnehmer gemischt. Dann schritt der „Beschleuniger“ zur Tat. Das Tempo der Lieder wurde deutlich erhöht, der Rhythmus swingender. Jetzt wurde dazu auch noch geklatscht, geschnippt und sich im Gospelschritt bewegt. Schon hatte man scheinbar ganz andere Musikstücke vor sich – ein echtes Aha-Erlebnis für alle Teilnehmer. In einem Abschlussgottesdienst wurden die musikalischen „Neuentdeckungen“ der Gemeindeöffentlichkeit erfolgreich vorgestellt.

Eine besondere Qualität besitzt Sebastian Wewer als „Menschenkenner“. Wir erleben mit großer Freude unser Miteinander; können oft beobachten, wie er scheinbar völlig selbstverständlich den richtigen Ton für die Ansprache von Menschen trifft. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um sachlich-klare Anweisungen bei der Probe handelt, das nette Lob oder den kleinen Tadel. Herrlich sind auch die kleinen Albernheiten abseits der Probenarbeit, wenn er mal nicht den „Chef“ geben muss. Ein fremdes Publikum bei Auftritten hat er mit seiner Art schnell für sich und uns eingenommen. Irgendwie scheint er bei den Menschen Aufmerksamkeit und Neugier auf das Kommende wecken zu können. Dass er dabei sehr unkonventionell formuliert und sehr direkt ist, verblüfft auch die GospeltrainerInnen immer mal wieder. Irgendwie ist er bei solchen Ansprachen eine echte „Wundertüte“, aber trotz aller Überraschungen niemals peinlich. Als kürzlich bei unserem Sommerfest zwei ältere Ex-Mitglieder zu Gast waren, hat er sie herzlich und mit großer Leichtigkeit ins Geschehen mit einbezogen, obwohl ihm die beiden Damen völlig unbekannt waren. Schnell hatte er zwei neue Fans gewonnen.

Hibbel„. So nennt er sich manchmal selber. Wer ihn kennt, weiß warum. Wir erinnern uns noch lebhaft an das „nervöse Hemd“, das sich vor über zwei Jahre bei uns als neuer Chorleiter vorgestellt hat. Damals war er selbst für seine Verhältnisse sehr hektisch und nervös, ob es wohl Lampenfieber gewesen war? Für einige von uns mag es fast ein kleiner Kulturschock gewesen sein, war sein Vorgänger doch ein sehr ruhiger Charakter. Inzwischen hat Sebastian aber gleich zwei Gänge runter geschaltet, haben wir alle einander kennen und einschätzen gelernt. Power hat der Mann aber immer noch reichlich. Mit wie viel Feuer er uns neue Songs, Ideen und Projekte vorstellt, das muss man echt mal erlebt haben. Er steckt uns häufig mit seiner Energie an, überzeugt uns von den Ideen und hat uns letztlich damit viele schöne gemeinsame Erlebnisse beschert. Manchmal hat er uns mit seiner Art auch erst den Mut zur eigenen Courage vorgelebt. Der Außenstehende mag ihn für chaotisch halten, dabei ist er durchaus gut organisiert, nur halt auf ganz eigene Art. Wenn man – bildlich gesprochen – aus einem übervollen Schreibtisch schnell und sicher mit einem Griff das gesuchte Objekt hervorziehen kann, hat man eben eine andere „höhere“ Art der Ordnung. Wenn andere dies nicht nachvollziehen können, ist es ja deren Problem…! 🙂

Jede Wette, dass noch andere, im kleinen Kreis benutzte Spitznamen im Umlauf sind. Und mit diesen Namen auch viele nette kleine Geschichten. Danke Sebastian, Du hast echt Unterhaltungswert. Wir wollen ja auch keine reine musikalische Trainingsgruppe sein, sondern in unserer Freizeit Freude an einem gemeinsamen Hobby haben. Dieser Wunsch wird uns auf wunderbare Weise jede Woche aufs Neue erfüllt.

One response to “Die Spitznamen unseres Chorleiters

  1. Unser Bastian…..auch TEILCHEN-BESCHLEUNIGER genannt.
    Denn wo er ist hat man das Gefühl, es bewegen sich die Teilchen schon ein weniger schneller. Das kann sich auf ein Liedgut beschränken, jedoch auch auf Ort, Zeit und Personen.
    Magie….ist hier das Zauberwort! Und zaubern kann er – der Bastian – dies hat er schon mehrfach bei Auftritten bewiesen! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert