Ja, wir sind ein gesellschaftlich bunter und unpolitischer Chor. Dennoch gehen wir mit offenen Augen durch die Welt. Dementsprechend haben wir uns schon mehrfach auf lokaler Ebene für soziale und ökologische Belange engagiert. Außerdem unterstützen wir die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“. Erst kürzlich haben wir den Gospelkirchentag besucht und am Gospelday teilgenommen. Dabei unterstützten in diesem Jahr Tausende von GospelsängerInnen das Projekt „Happy Home“ in Bangladesh, welches ehemaligen Kindersklaven Heimat und eine persönliche Lebensperspektive gibt.
Als heute die Nachricht um die Welt geht, dass zwei Kinderrechtler den Friedensnobelpreis erhalten, sind wir hoch erfreut – sind wir doch gerade noch im Thema. Den Preis teilen sich die siebzehnjährige Pakistanerin Malala Yousafzai und der sechzigjährige Inder Kailash Satyarthi; eine Muslima und ein Hindu aus verfeindeten Nachbarstaaten, die im Grunde für eine ähnliche Sache kämpfen.
Malala Yousafzai machte 2012 Schlagzeilen, weil ihr aufgrund ihres Einsatzes für die Schulbildung von Mädchen von radikalislamischen Taliban in den Kopf geschossen wurde. Ihren weiteren Einsatz für ihr Anliegen hat dieses Attentat aber nicht verhindern können. Das Nobelkomitee hob besonders hervor, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag zur Verbesserung ihres gesellschaftlichen Umfeldes leisten können.
Kailash Satyarthi ist ein Kinderrechts- und Bildungsrechtsaktivist, der u.a. seit Jahren gegen Sklavenhaltung von Kindern kämpft. Er trug weiterhin wesentlich dazu bei, dass die Rechte von Kindern in internationalen Konventionen festgeschrieben wurden. Bei dieser Auszeichnung, die nicht die erste für den Preisträger ist, hob das Komitee den persönlichen Mut hervor.
Als in der Meldung das Stichwort Kindersklaven fiel, dürfte jedem Gospeltrainer, der noch kurz zuvor „Happy Home“ unterstützt hatte, ein Schauer über den Rücken gelaufen sein. Man merkt, dass die Welt durch die neuen medialen Möglichkeiten viel enger zusammen gerückt ist. Man kann sich nicht raushalten, wenn man von solchen katastrophalen Missständen erfährt. Das mindeste ist, den Opfern eine Stimme zu geben und ihnen Gehör zu schenken.