Nachbesprechung Auftakt zur Chorsaison am 11.01.2014 in Herz-Jesu

Jetzt liegt der Start ins neue Jahr schon wieder hinter uns. Die Kombination von Workshop und anschließendem Auftritt in der Vorabendmesse in der Herz-Jesu-Kirche nebenan hat sich wieder bewährt. Die Pause über die Feiertage war zwar nicht sehr lang, dennoch ist es ein Neubeginn. Das vergangene Jahr mit seinen Ereignissen liegt hinter uns, ebenso die entsprechenden Rückblicke und Erinnerungen. Nun wendet sich unsere Aufmerksamkeit den neuen Aufgaben zu, der Blick geht nach vorne.

© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 10.01.2014© Westfälischer Anzeiger, Hamm, 10.01.2014

Der Workshop

Die Teilnahme am Workshop war mit gut 35 Leuten richtig gut. Nach der Pause freute man sich wieder aufeinander und war gespannt, was dieser Nachmittag wohl bringen werde. Außer unserem Trainer Sebastian Wewer hatte der Gospeltrain mit Kirsten G., einer Sängerin und Chorleiterin, eine Co-Trainerin an Bord. Schon im letzten Jahr hatten wir mit Spaß und Engagement zusammen gearbeitet.

Foto: trainarchivator Unser Trainergespann an diesem Nachmittag

Um es vorweg zu nehmen: auch dieses Mal war es so. Es war ein lockeres Wechselspiel der Trainer; man war vertraut miteinander und so ergab sich mancher Flachs. Dennoch wurde seriös (prust – das ich das mal so ausdrücken muss, wer hätte das gedacht?!) gearbeitet. Kirsten trug ihre eigene Facetten zur Probenarbeit bei, brachte v.a. den Ausdruck voran. Dazu wurde immer wieder der Bezug zwischen Inhalt/Text und Emotion betont, die sich dann fast von alleine ihren Ausdruck sucht. Ist also weniger Arbeit als ein „in sich hinein spüren“.

Beim Einsingen haben wir zwar die altbekannten Übungen gemacht, von Kirsten kamen noch mal ganz andere Hinweise als sonst. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, am Ende einer Übung wirklich nur noch einen gemeinsamen Ton zu erzeugen. Das hieß also genau aufeinander zu hören und individuell die notwendigen Korrekturen zu machen. Dies gelang nach zwei-drei Versuchen richtig gut. Erstaunlich, mit welch‘ kleinen Maßnahmen man durchaus große Wirkung erzielen kann.

Auf den Stundenplan hatte Sebastian eine bunte Mischung von Titeln gesetzt. Es galt sowohl die Stücke für den Gottesdienst frisch zu halten, als auch an zwei neuen Liedern zu arbeiten. Bei diesen stecken wir noch in der Lernphase, und deren Premiere vor Publikum steht noch aus. Mit „Lord, hold me“, „Immanuel“ und „Peace shall be with you” standen zunächst drei Titel auf dem Programm, die später in der Messe gesungen werden sollten. Also normale Probenarbeit, lediglich durch Co-Trainerin Kirsten ergänzt.

Einer der neuen Songs ist ein wunderschönes Segenslied – wenn wir es erst mal richtig drauf hätten. Dessen Titel wird an dieser Stelle natürlich nicht genannt ;-). Es bringt seine ganz eigenen Schwierigkeiten mit, besonders für den Sopran. Die hohen Töne sind’s, die vielen noch Mühe machten. Kirsten erkannte die Unsicherheiten. „Keine Angst vor der Höhe. Ihr müsst richtig Bock haben!“ lautete ihr Ratschlag. Völlig richtig. Je lockerer die Sopranos wurden, je mehr Freude hinzu kam, desto näher kam man dem Ziel. Sebastian meinte begeistert, dies sei die schönste Stelle. „Sie werden es lieben [in Bezug auf den Klang], sie werden es hassen [in Bezug auf die Probenarbeit]“ die Erklärung für Kirsten. Solche Äußerungen seien destruktiv, bekam Sebastian sein Fett weg von der erfahrenen Chorleiterin.
Foto: trainarchivatorAch Kirsten, Du kennst doch unseren Chef 😉 !
Er ist ein Meister der wohlwollenden und gut gesetzten Provokation. Natürlich ist dies  nur ein Stilmittel aus Chorleiters Werkzeugkiste. Darin befindet sich auch einiges an Ermunterung und Schmeichelei, an sachlicher Korrektur und viele weitere Hilfestellungen.
Der Chor amüsierte sich angesichts der Methodendiskussion. Wir hatten das Ganze längst durchschaut.
Nach dem Sopran bekam auch der Alt ganz konkrete Hinweise. Hier ging es v.a. um die richtige Atemtechnik, um Passagen ganz weich verbunden singen zu können. Nach etlichen Durchläufen einzelner Abschnitte wollten wir das Stück zum Schluss nochmals im Ganzen gemeinsam singen. Von Kirsten kam an dieser Stelle der Tipp des Tages: „Keine Angst vor hohen Tönen, befreit Euch, singt!“ – Einige Minuten später waren Chor und die beiden Trainer mit dem erreichten Zwischenergebnis zufrieden; einige schwierige Klippen waren genommen. Sebastian erinnerte grinsend daran, dass bisher jedes Lied, welches anfangs ganz schrecklich klang, irgendwann als Geburtstagslied endete (Geburtstagskinder dürfen sich einen Lieblingstitel wünschen). Stimmt. Geben wir gerne zu.

Foto: trainarchivator Viele Gospeltrainer beim Workshop zum Saisonauftakt

Nach einer kleinen Kaffeepause ging es mit zwei Liedern weiter, die wir im letzten Jahr sehr häufig gesungen haben – „This is the day“ und „Let me fly“. Hier gab es wenig zu korrigieren, so dass wir beim letzteren mit ausgestreckten Flügeln schön entspannt segeln konnten. Ein echtes Vergnügen für alle.
„Jesus is right here“ ist zwar noch relativ neu im Repertoire, hat seine erfolgreiche öffentliche Feuertaufe aber bereits hinter sich. Hier galt es die richtige Dosierung zu finden, anfangs die „Power einzuregeln“ wie jemand es nannte, an anderer Stelle konnte man dann die ganze Energie raus lassen.
Damit nicht nur Schmusesongs gesungen werden sollten, kam anschließend „Sia hamba“ dran, das wesentlich rhythmischer daher kam. Klappte auch ganz prima, so dass zu Abschluss des Workshops erneut ein neuer Titel in Angriff genommen werden sollte. Auch dieser wird nicht genannt, denn man will vor den anstehenden Konzerten ja nicht das Programm verraten. Bis zur Auftrittsreife waren wir bei diesem Song noch weit entfernt, doch man konnte schon erkennen, wie es einmal werden soll. Zunächst stand aber die Arbeit mit einzelnen Stimmen an den verschiedenen Teilstücken an. Inzwischen war die Zeit weit fortgeschritten und die Konzentration ließ nach intensiver Arbeit allmählich nach. Es war an der Zeit den Workshop zu beenden, einige Minuten Pause einzulegen und dann in die Kirche hinüber zu gehen.

Die Vorabendmesse

Die Herz-Jesu-Kirche war an diesem letzten Wochenende der offiziellen Weihnachtszeit noch festlich geschmückt. Im Vordergrund befand sich die wie jedes Jahr liebevoll arrangierte Krippenszene, im Hintergrund große schlichte Weihnachtsbäume. Einige letzte Dinge wurden besprochen, dann begann auch bald der Gottesdienst.

Foto: trainarchivator Die jedes Jahr etwas anders phantasievoll aufgebaute Krippenlandschaft

Der Gospeltrain eröffnete die Messe mit dem schwungvollen Song „This is the day“, zu dem Pfarrer Paul Markfort einzog. Die Kirche war recht gut besucht, und wir entdeckten einige altbekannte Gospelfreunde unter den Anwesenden. Hatte die Ankündigung unserer Mitgestaltung doch ihre Wirkung erzielt.
Nach der Begrüßung und Einleitung durch den Pfarrer wurde Gott mit unserem „Immanuel“ angerufen. Vom leisen, intensiven und persönlichen Beginn steigerte sich das Stück zum furiosen Finale. Hatte Pfarrer Markfort zunächst noch völlig gebannt Solistin Danny zugehört, strahlte er am Ende den Chor begeistert an.
Mit „Jesus is right here“ hatten wir für den Gottesdienst auch einen für uns relativ neuen Gospel vorbereitet, der erst seit dem Herbst im Repertoire ist. Manche unserer Lieder kennt unser Stammpublikum natürlich schon. Doch gerade die Reaktion auf neue Titel ist für uns immer wieder spannend zu erleben. Wie oft auch bei anderen Liedern wiederholte der Pfarrer den Namen des soeben gehörten Stückes und übersetzte diesen im Anschluss daran ins deutsche. Wer des englischen nicht mächtig war, bekam so auf ganz leichte Art Zugang zum Text; die musikalische Stimmung hatte zuvor schon das Ihrige zum Verständnis beigetragen.

© Hartwig Krause„Der Gospeltrain unter’m Weihnachtsbaum – das hat ´was“ meinte Pfarrer Paul Markfort

Inzwischen gibt es kaum noch Songs beim Gospeltrain, bei denen einfach die Strophen gleichartig nacheinander weggesungen werden. Wenn nicht schon die Komposition eine Steigerung oder andere Besonderheiten im Aufbau bietet, so macht sich unser musikalischer Direktor ans Werk und peppt das Stück ein wenig auf, bis wir eine individuelle Version anbieten können. Auch „Lord, hold me“ als nächstem Beitrag entsprach diesem Muster.

Nachdem der Segen gesprochen wurde, durften wir allen Besuchern ein warmherziges „Peace shall be with you“ mit auf den Heimweg geben. Wie immer bedankte sich Pfarrer Markfort kurz vor dem Ende des Gottesdienstes für unsere Mitwirkung. Wir durften anschließend den verdienten Applaus der Gäste entgegen nehmen.
Zum Auszug gab es dann mit „Sia hamba“ einen deutlichen musikalischen Kontrast zu hören. Waren einige der zuvor gehörten Songs doch eher melancholisch, eine persönliche Sache zwischen Sänger/Zuhörer und Gott, so ging es jetzt rhythmischer und schwungvoller zur Sache. So konnte man gestärkt und mit frischem Elan nach Hause gehen.

Foto: trainarchivatorKurzer Abschluss des Saisonauftakts

Der Workshop war ein Erfolg, denn trotz ernsthafter Probenarbeit haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Die Mischung aus Konzentration und Lockerheit war gut gelungen. Auch die anschließende Vorabendmesse war eine musikalisch runde Sache, wie uns die Rückmeldungen bestätigten. Wir waren mit uns zufrieden und durften nun ins private Wochenende starten.

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