Zum zweiten Mal wurden wir in diesem Jahr in die Johanneskirche in Hamm-Norden eingeladen. Bei der Hochzeit im Februar lag noch etwas Schnee, nun erlebten wir stürmisches Aprilwetter im November. Dem tosenden Wind draußen setzte die Kirche ihre ruhige, Geborgenheit vermittelnde Atmosphäre entgegen.
In der Krypta unter dem Altarbereich gab es eine kurze Besprechung, dann ging es nach oben auf die Altarstufen zur Stellprobe und zum kurzen Ansingen der Titel. Einige der eintreffenden Besucher klatschten spontan mit und vermittelten dem Chor gleich eine gute Stimmung.
Beim Einsingen ist es drinnen einladend gemütlich, während es draußen stürmt
Die Gemeinde feiert das ganze Jahr über das 75-jährige Einweihungs-jubiläum der 1938 fertig gestellten Kirche. Diese Thematik zog sich auch durch den gesamten Gottesdienst. Dieser wurde nicht nur vom Gospeltrain, sondern auch von der Orgel und vom eigenen Posaunenchor begleitet.
Der Musik zum Beginn folgten die Eingangsworte durch Pfarrerin Christel Schmidt. Eine besondere Begrüßung galt den speziell eingeladenen Gemeindemitgliedern, die im Jahr der Kircheinweihung zur Welt gekommen sind. Sie sollten später noch besonders in den Mittelpunkt gestellt werden.
Dem Anlass entsprechend war als erstes Gemeindelied „Unser Leben sei ein Fest“ ausgewählt worden. Im anschließend im Wechsel von Pfarrerin und Gemeinde gelesenen Psalm von Hanns Dieter Hüsch „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ wurde das heitere Motiv erneut aufgegriffen. Nach einem Gebet mit dem Liedruf „Herr, erbarme dich“ hatte der Gospeltrain seinen ersten Einsatz. „Heaven is a wonderful place“ setzte den Gedanken des Psalms einfach fort. Dabei standen die Frauen auf den steil ansteigenden Altarstufen, während die Männer unten zwischen Chor und Gemeinde standen, was angenehm improvisiert wirkte.
Nun brachte eine von drei Personen gesprochene alttestamentarische Szene vor dem Altar ein neues Thema in den Gottesdienst. Nach dem Feiern stand jetzt der Neubeginn im Mittelpunkt. Dargestellt wurden was Abraham mit 75 Jahren erlebte – den Aufbruch aus der Heimat und den Neubeginn an anderem Ort. Das Gemeindelied „Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun“ unterstrich die Aufbruchsstimmung.
Biblische Szene: Abraham und Sarah vor ihrem Neubeginn
In der Predigt drehte sich alles um die Dauer von 75 Jahren. Dies sei wenig für eine Kirche, aber viel für ein Menschenleben. Im Laufe dieser Zeit müsse man in vielerlei Hinsicht immer mal wieder einen Neubeginn starten. Dies könne man mit Zuversicht tun, denn man habe Gott an seiner Seite. Dabei spiele der Segen eine wichtige Rolle, und jeder Einzelne könne zum Segen für seine Mitmenschen werden. Anschließend sang der Gospeltrain das Lied „Mögen sich die Wege“, das offensichtlich viele kannten. Es folgte das gemeinsam gesprochene Glaubensbekenntnis. Wie zur Bestätigung sang die Gemeinde „Bis hierher hat mich Gott gebracht“. Nach einigen Ankündigungen folgte das Gemeindelied „Lobe den Herren, den mächtigen König“
Die Geburtstagskinder des Jahrgangs 1938 wurden nun nach vorne gerufen, um sich im Halbkreis aufzustellen. Wie schön, dass der Einladung so viele Menschen gefolgt waren. Diese bekamen von den Gottesdienstbesuchern das Geburtstagslied „Viel Glück und viel Segen“ zu hören, unterstützt vom Gospeltrain. Kurzfristig übernahm Chorleiter Sebastian Wewer die Leitung, und so erklang das Lied bald darauf als Kanon. Etliche der Jubilare waren sichtlich gerührt.
Im Anschluss daran wurden diese nacheinander persönlich gesegnet. Sebastian untermalte diesen Moment am Klavier und leitete schließlich zu unserem Song „Lord, hold me“ über. Direkt daran anschließend wünschten wir „Peace shall be with you“ – passte ausgezeichnet zur Situaton.
Einem Fürbittengebet und dem Vater Unser folgte das Schlusslied der Gemeinde „Geh unter der Gnade“ und der Segen der Pfarrerin. Dann war es Zeit für unser „Oh, happy day“. Während des Liedes wurden einige Blicke ausgetauscht, sozusagen Senden und Empfangen, und schon wurde statt der beim Einsingen festgelegten klassischen Endfassung unsere Neuversion gesungen. Typisch Gospeltrain, typisch Wewer – da wird schon mal eine spontane Eingebung, eine aus der Situation geborene Inspiration direkt umgesetzt. Mit uns kann man es ja machen…;-). Dem Publikum haben unsere Beiträge offensichtlich gefallen, mehrfach gab es Applaus. Zum Schluss zog der Train auf ein Winken des Chorleiters aus – es „drohte“ mal wieder ein offenes Ende.
Im Vorraum der Kirche waren lange Tische gedeckt, die Gemeinde lud alle zum gemeinsamen Mittagessen ein. Würstchen und hausgemachte Kartoffelsalate aus den Küchen einiger Gemeindemitglieder fanden reißenden Absatz. Alle Plätze an den Tischen besetzt? Kein Problem. Einige Leute genossen ihr Essen in der besonderen Atmosphäre des Kirchenraums.
Musikalisch zufrieden und frisch gestärkt geht’s bei Sonnenschein nach Hause.