Nachbesprechung Hochzeit Klosterkirche Oelinghausen 24.08.2013

Foto: trainarchivatorWas sind wir auf diesen Auftritt gespannt! Es ist 2013 die letzte Hochzeit mit Gospeltrain-Begleitung. Dazu geht es ins Sauerland. Schon die Anfahrt zum landschaftlich schön gelegenen Kloster ist reizvoll. Sieht die Kirche von außen eher grau und trutzig aus, ist sie innen viel heller als vermutet und bietet eine reiche, kulturhistorisch interessante Ausstattung. Also erst mal großes „Ah“ und „Oh“ bei allen, die erstmals hier sind, als wir uns umschauen.

Foto: trainarchivator
Innenraum der Klosterkirche St. Petri in Oelinghausen

Foto: trainarchivatorErste unverhoffte Begegnung zwischen Gospeltrainern und dem Brautpaar. Die einen begeben sich zum Einsingen in die Kirche, die anderen lassen sich vor ihrer Trauung auf dem Kloster- und Gutsgelände fotografieren. Keine Sorge!  Hier ist keine Überraschung geplatzt, das Brautpaar selbst hatte uns eingeladen. Man begrüßt einander und ist gespannt, was später folgen wird.

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Foto: trainarchivatorSingen werden wir von der sogenannten Nonnenempore, von wo viele Gospeltrainer einen tollen Blick in den Kirchenraum haben. Das Einsingen klappt prima. Dank der Akustik können wir uns selbst gut hören und dementsprechend kontrollieren. Trotzdem geht Chorleiter Sebastian Wewer nochmal in den Altarbereich, um den Klang zu prüfen. Alles okay.
Auch die Solistinnen bekommen Gelegenheit zum Warmsingen. Spontan wird bei einem Lied aus einem Sologesang ein Duett mit dem Chef – zuvor noch niemals ausprobiert. Unsere Bossin kriegt folglich fast Schnappatmung; sie schickt uns gerne wohlvorbereitet ins Rennen. Ein kurzer Test – klappt – so machen wir das! Spontanität und Einfallsreichtum sind durchaus unsere Stärke, haben schon manchen Auftritt bereichert. Nur Mut!

Inzwischen laufen in der Kirche die letzten Vorbereitungen, Vikar Tobias Hasselmeyer kommt auf die Empore, um uns zu begrüßen. „Sie treten die Orgel?“ wird Sebastian angesprochen. „Ich trete die Orgel und mache den Chor“. Man versteht sich. Es bleiben noch ein paar Minuten bis zum Beginn. Man schaut sich in der Kirche um oder geht still in sich, ein jeder nach Belieben.

Foto: trainarchivatorRomanische Krypta mit „Kölner Madonna“, der „Königin des Sauerlandes“

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Als Organist ist Sebastian von der Orgel natürlich hin und weg. Direkt nach unserem Eintreffen lässt er das Instrument schon mal erklingen, da gab es kein Halten. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, ein solches Schätzchen zu spielen? Äußerlich ein barockes Schmuckstück, haben es die weitgehend original erhaltenen Bauteile aus den Jahren 1599/1717 musikalisch in sich.

Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Foto: trainarchivator…..Foto: trainarchivator
Eine Orgel-Schmuckstück  zum Niederknien

Gleich zu Beginn des Traugottesdienstes kommt die Orgel zum Einsatz und begleitet den Einzug. Mit diesem Instrument klingt der Hochzeitsmarsch besonders beeindruckend und festlich. Das Eingangslied „Lobe den Herren“ sorgt für eine klassische Eröffnung, dabei wird die Gemeinde vom Chor unterstützt.

Nach der Begrüßung durch den Vikar folgen Kyrie und Tagesgebet, schließlich die Lesung aus dem Hohelied der Liebe. Beim Zwischengesang kommt der Gospeltrain mit „Lord, hold me“ zum Einsatz. Ein schöner Auftakt für die Gospelmusik, einige Gäste im Publikum versuchen einen Blick auf uns zu werfen.

Der Text aus dem Evangelium berichtet vom Gebot der Liebe. In der Predigt geht es um das Sakrament der Ehe: egal, was die Eheleute verbinde – Gott komme als unsichtbares Band mit in diese Beziehung hinein. Es gehe um Hingabe und um das Annehmen des Anderen; wie er war, wie er ist und wie er sein wird.
Foto: trainarchivatorNun steht die Trauung an. Manche Gospeltrainerin, die eben noch im hinteren Bereich der Empore gesessen hatte, begibt sich an die Balustrade, um einen Blick auf die Zeremonie zu werfen. Immer wieder schön, immer wieder aufregend – nicht nur für die Paare. Nach dem Segen lassen wir das „Hallelujah“ erklingen. Klingt wunderbar harmonisch und ausgewogen. Irgendwie scheint die Atmosphäre zu beflügeln. Ob unten im Kirchenschiff wieder zum Taschentuch gegriffen wird?

Nach den Fürbitten beginnt die Gabenbereitung, untermalt vom Gemeindelied „Wenn das Brot, das wir teilen“. Zum Sanctus erklingt der Klassiker „Großer Gott, wir loben dich“, nach dem Agnus Dei das bekannte „Herr, gib uns deinen Frieden“. Bei allen drei Liedern gibt es wieder die Unterstützung durch den Chor.

Für die Kommunion ist bei der Vorbereitung der Hochzeit viel Zeit eingeplant worden, so dass wir gleich drei Titel singen dürfen. „Let me fly“ von der Empore zu singen hat schon etwas. So hoch oben im Raum kommt man sich vor, als habe man bereits abgehoben. Fühlt sich wunderbar leicht an.
Mit den folgenden beiden Titeln hat das Brautpaar Mut bewiesen, denn diese sind noch ganz neu im Repertoire und bisher nur vor Heimpublikum vorgetragen worden. Das Paar hatte uns vor längerer Zeit bei einer Probe besucht und offensichtlich die Zuversicht gewonnen, dass wir das hinkriegen. – Foto: trainarchivatorDer Mut wird belohnt! „Immanuel“ kann in dieser Kirche seine ganze Dynamik ausspielen. Eine ganz neue Erfahrung für uns, wenn so ein Lied mit zunehmender Sicherheit bei dessen Vortrag weiter zu wachsen scheint. Danny als Solistin weiß mit Ausdruck zu überzeugen. Dass das Duett mit Sebastian so super funktioniert, hätte man nicht gedacht. Gänsehaut pur. Diesmal wäre es für das Publikum interessant, den Gospeltrain zu beobachten. Mit „Jesus is right here“ verhält es sich ganz ähnlich. Eine tiefe Zufriedenheit ist im Chor zu spüren, und man schaut in strahlende Gesichter.

Es geht auf das Ende des Gottesdienstes zu, Zeit für ein Dankeslied. „This little light” mit Solistin Birgit wird an dieser Stelle immer wieder gerne gewählt. Der Titel ist offensichtlich sehr bekannt und mancher Hochzeitsgast sitzt beschwingt in der Bank.

Die Erzählung „Die Liebe“ ist noch mal etwas tiefsinniger, bevor Schlussgebet und Segen zu unserem fröhlichen Abschlusslied „Oh, happy day“ mit Solistin Andrea L. überleiten. Nach den letzten Klängen bekommt der Gospeltrain kräftigen Applaus von der Hochzeitsgesellschaft. Eine schöne Bestätigung. Bisher gab es keinen Applaus, denn dieser hätte die feierliche Stimmung des Festgottesdienstes eher gestört. Die Anerkennung ist uns viel dezenter entgegengebracht worden. Immer wieder schaute sich jemand zur Empore um. Je weiter hinten die Gäste in der Kirche sitzen, umso freier swingt man mit oder schnippt mit den Fingern.

Foto: trainarchivator
Gospeltrain auf der Empore beim „Oh, happy day“

Mit dem Auszug des Brautpaares geht ein langer, feierlicher Gottesdienst mit viel Musik zu Ende. Das Paar schaut zu uns hinauf, beide Partner lächeln und man versteht das Motto, unter dem die Trauung gestanden hat: „Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemanden, um es mit ihm zu teilen“ (Mark Twain).

Die Kirche leert sich, die Gospeltrainer sollen noch einen Moment bleiben. Wir wollen die schöne Kirche und die beiden Treppen zur Empore nutzen, um mal wieder ein Mannschaftsfoto aufzunehmen. Relativ schnell wird die vom Chef gewünschte Ordnung eingenommen und ein Foto vom Chor gemacht. Dann soll der Chef natürlich selbst mit auf’s Bild, also macht ein Chormitglied die Aufnahme. Schade, immer noch nicht alle auf dem Bild. Da wird kurzerhand Schwester Maria Michaela vom hiesigen Kloster angesprochen, welche die Trauung als Küsterin vorbereitet und begleitet hat. Ihr braucht man die Smartphoneknipse nicht zu erklären, denn sie ist „up to date“ und hat die Aufnahme schnell erledigt. Danke.

© Sebastian Wewer
Gospeltrain in der Klosterkirche St. Petri in Oelinghausen   © Sebastian Wewer

Musikalisch hat bei uns alles gut geklappt und wir haben dem Brautpaar vielfältige Gospels geboten. Das Gelingen der neuen Titel freut uns besonders. Klasse war auch die Orgelmusik, wobei Sebastian seine ganze Spielfreude rauslassen konnte. Wir wurden Zeuge, dass bei einem solchen alten Instrument noch richtig Handarbeit gefragt ist, um die Mechanik der Register zu bedienen. Und da wohl möglichst viele Klangfarben zu hören sein sollten, musste entsprechend malocht werden. Akustisch hat es sich jedenfalls gelohnt, auch wenn der Organist möglicherweise am nächsten Tag schwere Arme haben sollte. Zumindest der Applaus der Gospeltrainer war im sicher.

4 responses to “Nachbesprechung Hochzeit Klosterkirche Oelinghausen 24.08.2013

  1. Mit der Beschreibung dieses Highlights aller diesjährigen von uns begleiteten Hochzeiten hast du, Susanne, absolut den Nagel auf den Kopf getroffen. Ja, es war wirklich Gänsehaut pur, diese auch für uns so feierliche Brautmesse. In solch einer phantastischen Atmosphäre die musikalische Begleitung sein zu können, steigert tatsächlich unsere Einsatzfreude und damit auch den harmonischen Klang von so vielen Stimmen. Ein Dank an alle Sängerinnen und Sänger, an die Solisten und an Sebastian, den Allrounder. Wir alle zusammen hatten einen wunderbaren Nachmittag, an den wir alle lange und gerne zurückdenken werden. Außerdem können wir mit diesem toll bebilderten und super geschriebenen Artikel (wie immer!) schnell wieder unsere Eindrücke auffrischen. Danke dafür und noch einmal Dank an alle Beteiligten von der „Bossin“.

  2. Isabelle und Christian Plugge

    Liebe Sängerinnen und Sänger, lieber Sebastian Wewer,

    wir möchten uns an dieser Stelle schon einmal bedanken für die phantastische musikalische Untermalung unserer Brautmesse!!! Das war Gänsehautfeeling pur!! Schon beim ersten Lied „Lord hold me“ mussten wir zum Taschentuch greifen und beim „Hallelujah“ war es dann mit der Fassung ganz vorbei 😉
    Die lockere Atmosphäre bei „This little light“ und „Oh happy day“ war für eine katholische Messe vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es hat richtig Spaß gemacht mit zu klatschen und mit zu swingen.
    Schöner hätte die Messe für uns nicht sein können!! Und jeder unserer Gäste sprach von dem wunderbaren Chor. Vielen vielen Dank dafür!!!!!

    Viele Grüße
    Das Brautpaar Isabelle und Christian Plugge

    PS: Wir haben mit großem Interesse ihren Blog über unsere Hochzeit verfolgt und freuen uns, dass wir mit der Kirche und der Orgel für ein Highlight sorgen durften. Und wir können an dieser Stelle wohl sagen, dass die Sauerländer doch gospeltauglich sind 😉

    • Vielen Dank für die lieben Worte. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen nach Auftritten. Eine so positive Resonanz ist uns eine echte Belohnung und Bestätigung unseres Tuns. Lagen wir mit der Vermutung des Gebrauchs von Taschentüchern also richtig. Und klar, Sauerländer sind gospeltauglich!

  3. Marianne Gellhaus

    Für mich als Neuling im Chor war bisher jeder Auftritt ein Erlebnis. War das beste was mir passieren konnte, bei Euch mitsingen zu dürfen. Ich hoffe wir haben noch viele Auftritte zusammen. Vor allen Dingen freue ich mich jetzt schon auf unser Konzert.

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