Nachbesprechung Heilige Nacht in Unna 24.12.2014

© Ev. Gemeinde Unna-MassenVor längerer Zeit erreichte die Gospeltrainer eine Einladung zu einem Chorprojekt zur Heiligen Nacht unter dem Motto „Sternkind“ in der Friedenskirche in Unna. Chorleiter Sebastian Wewer suchte in seinen Chören Interessierte, welche den Gottesdienst um 23.00 am Heiligen Abend musikalisch mitgestalten wollten. Am Heiligen Abend? Ist man da nicht mit seiner Familie zusammen, statt über Land zu einem Auftritt zu fahren? Natürlich – dennoch haben einige Gospeltrainer mehrere vorbereitende Proben und dann den Auftritt im Gottesdienst mitgemacht.

Mehrere Male traf man sich im Gemeindehaus neben der Friedenskirche. Viele Teilnehmer kannten einander bereits, die anderen nahmen schnell Kontakt zu den Probennachbarn auf. Das ausgewählte Musikprogramm, das der Chorleiter in Absprache mit Pfarrer Jürgen Eckelsbach zusammengestellt hatte, erwies sich angesichts der nur wenigen Proben als ein wenig zu ehrgeizig. Für viele SängerInnen waren gleich mehrere Lieder komplett neu, zudem galt es große Mengen Text zu lernen. Auch rein gesangstechnisch mussten einige Klippen umschifft werden.

Völlig uneitel und nur dem Ziel eines gelungenen Auftritts verpflichtet wurden einige Änderungen vorgenommen. Ein Lied flog aus dem Programm, mal wurde die Tonhöhe an unseren Projektchor angepasst, einige melodisch noch wackelige Passagen übernahm Chorleiter Sebastian als Solist. Zudem organisierte man Notenständer und Texte in Großschrift, die helfen sollen Texthänger zu vermeiden. Durch die Veränderungen war schnell eine viel größere Sicherheit da und man gewann Zeit für die Arbeit an diversen Feinheiten.

© trainarchivator Projektchor schnuppert die Atmosphäre am Auftrittsort

Zum Abschluss der letzten Probe gingen wir in die Kirche, um mal den Ernstfall zu proben. Inzwischen schauten wir dem Auftritt an Heiligabend optimistisch entgegen. Da einige Leute verhindert waren, sollte die endgültige Stellprobe direkt Heiligabend erfolgen.

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© trainarchivatorAls wir frühzeitig zur Kirche kamen, leuchteten uns große Laternen einladend den Weg zum Eingang. In der Kirche wurde schnell eine Stellprobe gemacht und die Position der Textständer festgelegt. Das Einsingen war Routine, und das erste Lied verschaffte uns angesichts einiger Probleme während der Proben Zuversicht, dass der Auftritt gleich klappen werde.

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© trainarchivatorWeihnachtlich geschmückte Kirche vor Beginn

Als erste Zuschauer kamen, zogen wir uns kurz in den Gemeindesaal zurück. Dort gab es letzte Infos zum Ablauf, die schwierigen Stellen im Liedgut wurden nochmals geübt. Erstaunlich, dass wir uns von Problemen und Umstellungen recht wenig nervös machen ließen und man gemeinsam nach einer Lösung suchte. Wewer-SängerInnen sind flexibel, denn einerseits ist unser Chorleiter kreativ und spontan, andererseits weiß er uns durch seine Anleitung Sicherheit zu vermitteln. Teamarbeit eben.

© trainarchivatorAllerletzte Absprachen zum Ablauf

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Kurz vor Beginn des Gottesdienstes gingen wir in die Kirche rüber, die inzwischen sehr gut gefüllt war. Gemeindemitglieder verteilten an alle Besucher und Sänger Kerzen, die am Ende zum Einsatz kommen sollten.

Wir saßen vorne in reservierten Bänken und sangen nach der Begrüßung durch Pfarrer Eckelsbach das Lied „Ich steh an deiner Krippen hier“ mit der Gemeinde, für die der Text per Beamer an die Wand projiziert wurde. Für uns Gospeltrainer, die wir neben Gospelklassikern viele zeitgenössische Stücke im Repertoire haben, ist es immer wieder spannend derart alte Lieder zu singen (Text: P.Gerhardt 1635, Melodie: J.S.Bach). Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass es ganz unterschiedliche Ausdrucksformen für die gleichen Inhalte gibt, dementsprechend sollte man diese Werke durch Singen und Spielen bewahren.

Der Projektchor ging nun nach vorne und trug sein erstes Lied vor. Obwohl „Arm und klein“ für die meisten ein bisher unbekanntes Lied war, hatten wir es in den Proben recht zügig in den Griff bekommen. Dementsprechend gut gelang es nun beim Gottesdienst, was uns Sicherheit für die weiteren Beiträge geben sollte. Pfarrer Eckelsbach ging kurz auf den Titel ein und beschrieb, dass auch von einem scheinbar kleinen und schwachen Menschen eine große Wirkung ausgehen könne. Beim Gemeindelied „Geh, ruf es von den Bergen“ sollte genau diese frohe Botschaft weiter getragen werden.

© trainarchivatorKein Weihnachtsgottesdienst ohne Krippe

Eine Besonderheit dieses Gottesdienstes war die Vorführung eines Videos, welches auf der Internetplattform „YouTube“ veröffentlicht worden war. Es zeigt, wie neuseeländische Kinder die Weihnachtsgeschichte nachspielen. Zwar verstand man angesichts des Akzents nicht jedes englische Wort, doch die Bilder sprachen für sich. Originell und mit viel Liebe zum Detail wurde die Geschichte gespielt, brachte die Gemeinde immer wieder zum schmunzeln. Den Beitrag findet man unter:
http://www.youtube.com/watch?v=kWq60oyrHVQ&index=1&list=PLPeAGGoES-getwPsqih0VCINYuOlhQ1uW

Aus dem himmlischen Sternkind sei mit Jesus ein menschliches Erdkind geworden, wie wir alle es sind – so der Pfarrer. Jetzt kam es darauf an: bekommen wir das folgende Stück „Sternkind“, was uns so viele Probleme bereitet hatte, in den Griff? – Aber ja doch! Die intensiven Proben und die kleinen Veränderungen waren von Erfolg gekrönt. Hoch konzentriert und gut vom Chef am Keyboard angeleitet gelangen unsere Chorstrophen und der Refrain prima. Die anderen Strophen, die uns aufgrund etwas anderer Melodie so schwer gefallen waren, übernahm Sebastian als Solist und lenkte damit sogar besondere Aufmerksamkeit auf den tragischen Text.

Um zu zeigen, unter welch katastrophalen Bedingungen auch heutzutage noch zahllose Kinder leben müssen, wurden Fotos gezeigt, die verschiedene Ausprägungen von Armut, Gewalt und Missbrauch von Kindern dokumentierten. Aber es gibt auch Hoffnung, wie unser nächster Beitrag verdeutlichte. Wir begannen mit dem englischen Weihnachtsklassiker „God rest you merry, gentlemen“, dem sich mit gleicher Melodie „Es wird nicht immer dunkel sein“ anschloss. Die bekannte Melodie und die projizierten Texte ließen viele Menschen in den Gesang einstimmen. Ein schöner Moment in der Heiligen Nacht, als die Gemeinde ein Zeichen der Hoffnung erklingen ließ.

Während der Fürbitten entzündete man erste Kerzen an der Laterne mit dem aus Bethlehem stammenden Friedenslicht an und gab es an den Chor weiter. Das war der Moment, in dem „Silent night“ von uns angestimmt wurde. Welch schöner Moment. Schien auch den Alt gepackt zu haben, denn auf einmal sangen wir mehrheitlich Sopran. Auch nicht schlecht, aber so natürlich nicht gewollt. Prompt spielte Sebastian die Altstimme am Keyboard etwas dominanter, so dass wir wieder in die Spur fanden. Das Publikum hatte diese kleine Panne wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, doch bei uns sorgte sie für rote Ohren. Beim nächsten Durchlauf als „Stille Nacht“ klang es längst wieder souverän. Inzwischen erleuchteten unzählige Kerzen die weitgehend abgedunkelte Kirche.

Als einige letzte Worte und der Schlusssegen von Pfarrer Eckelsbach gesprochen wurden, stürmte Sebastian Richtung Empore davon, um zum Abschluss „Oh, du föhliche“ auf der Orgel zu spielen – wohl das in der Heiligen Nacht am häufigsten gesungene Lied am Ende der Gottesdienste. Das Stück hatten wir nicht geprobt und die Textprojektion lag außerhalb unseres Blickfeldes, doch diesen Evergreen haben wir auch so gemeistert.

© trainarchivatorDie letzten Besucher der zuvor vollen Kirche

Danke an alle TeilnehmerInnen, u.a. von „Come on and sing“/Unna, „Gospeltrain Hamm“ und „CHORios“/Ahlen. Gemeinsam haben wir uns dieses Programm mit unserem Chef über Höhen und Tiefen hinweg erarbeitet und einen stimmungsvollen Auftritt absolviert. Neben dieser „Arbeit“ dürfte aber jeder auch persönliche Eindrücke und Anregungen mit nach Hause genommen haben.

© trainarchivatorFriedenskirche in Unna-Massen kurz nach Mitternacht

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