Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Genau so ist es! Viele Gospeltrainer fahren als Teil des Chores WeST! zum Gospelkirchentag nach Kassel. Zahlreiche Fahrgemeinschaften sind verabredet, sieben Damen finden sich im Kleinbus der Gemeinde wieder. Um dem einzigen Herrn in Sicherheit zu wiegen, überlässt man ihm vertrautes Terrain – das Lenkrad.
Schnell noch ein Fotogruß an Daheimgebliebene
Gut gelaunt und erwartungsfroh geht es los, ein intensiv geprobtes Programm für unseren Auftritt in der heutigen Gospelnacht im Gepäck. Auf nicht einmal halber Strecke geht es los – Stau! Wir müssen sehr langsam fahren, dann noch langsamer, schließlich stehen bleiben. Es erreicht uns die Nachricht einer Vollsperrung. Dann dürfen die Telefonanbieter etwas verdienen, die Handynetze glühen. Wo sind die anderen? Mit welcher Ankunftszeit ist zu rechnen? Kommen wir sogar zu spät zur Eröffnungsveranstaltung? Wir lassen uns die Laune nicht verderben und haben viel Spaß miteinander. Nach längerer Standzeit erreichen wir im Schneckentempo die letzte Ausfahrt vor der Sperrung und können unseren Weg mit einem kleinen Umweg zügig fortsetzen.
Es gibt wieder Hoffnung auf pünktliches Eintreffen
Ohne weitere Verzögerungen erreichen wir unser Quartier in Melsungen, von wo aus wir nach Kassel einpendeln werden. Vor dem Hotel sitzt bereits ein Empfangskomitee anderer Mitglieder von WeST!
Ein paar Minuten Pause nach der Anreise
Schnell einchecken, in schwarze Auftrittskleidung schlüpften, die persönlich als überlebensnotwendig eingestuften Kleinigkeiten geschnappt und auf geht es nach Kassel.
Dank Navi ist „unsere“ Christuskirche in Kassel-Wilhelmshöhe, in der wir in der heutigen Gospelnacht mit zwei anderen Chören auftreten werden, in der für uns fremden Stadt ganz einfach zu finden. Direkt an der Kirche können wir in die Tram steigen und sind ruck zuck in der Innenstadt. Der Königsplatz als zentraler Veranstaltungsort ist heute für den Tramverkehr gesperrt.
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Heute gehört der Königsplatz dem Gospel – das Leben macht einen Umweg
So laufen wir die wenigen hundert Meter und bekommen einen ersten Eindruck. An vielen Laternenmasten hängen Plakate mit Hinweisen auf den Gospelkirchentag und das morgen Abend zur Uraufführung anstehende Musical „Amazing Grace“.
Als jemand mal eben eine zu Hause vergessene Kleinigkeit in einem Drogeriemarkt besorgt, nutzt unser „Chef“ Sebastian Wewer die Gelegenheit, mit uns ein Lied anzustimmen. „Heaven is a wonderful place“ – direkt vor dem Kasselaner Rathaus. Dieses dient übrigens auch als Veranstaltungsort beim Gospelkirchentag. Speziell die Stufen vor dem Gebäude werden den teilnehmenden Chören als Bühne für Spontanauftritte angeboten.
Gut gelaunt und singend der Auftaktveranstaltung entgegen
Endlich. Der Königsplatz ist erreicht. Wie auch an anderen Stellen hat man Stellwände mit einem Willkommensgruß und dem Programm auf den fünf Innenstadtbühnen aufgestellt.
Infostellwand auf dem Opernplatz
Auftakt des Gospelkirchentages bei Sonnenschein
Auf der Hauptbühne hat das Eröffnungsprogramm bereits angefangen. Es singt der Chor Get Up! der gastgebenden Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Einige tausend Besucher bevölkern den Platz. Viele klatschen, singen und tanzen bereits mit.
Get up! mit Band © Creative Kirche
Auch einige von uns sind schon da – der schwarze Trupp neben dem Oberleitungsmasten (u.a. Uwe, Ankie, Susanne, Sigrid) © Creative Kirche
Andere treffen sich mit Bekannten oder schauen sich das Angebot der rund um den Platzes aufgebauten Pavillons und Buden an. Neben Noten und CDs werden verschiedene Speisen und Getränke angeboten.
Stärkung zwischen Anreise und Auftritt
Die Gospelszene setzt sich seit Jahren im Rahmen von „Gospel für eine gerechtere Welt“ mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit in der Welt ein. Dementsprechend findet man zahlreiche Infoangebote zu den Themen Fairtrade, Umweltschutz/Energiesparen oder nachhaltiger Geldanlage.
Rund um den Platz zahlreiche Infostände
Auf der Bühne ist inzwischen Nyassa Alberta aktiv. Manchem ist sie als Hauptdarstellerin im Musical „Sister Act“ bekannt, dessen Kostüm sie gerade trägt. Später sehen wir sie als Mitglied des Gospelquartetts, das wir morgen Abend noch einmal bei der Premiere des Musicals „Amazing Grace“ erleben werden.
© Creative Kirche, Daniel Czapp, bearbeitet
Die Stimmung ist ausgelassen und überaus positiv. Das Publikum ist bestens gelaunt; besteht sowohl aus aktiven Chormitgliedern, die sich oft durch Chorkleidung mit Aufdruck „outen“, als auch aus Festivalbesuchern aus Kassel und der übrigen Welt.
Immer mehr Menschen strömen auf den Platz
Natürlich gibt es eine offizielle Eröffnung und einige Grußworte. Diese sind jedoch angenehm kurz, heiter und haben Gospelbezug. Zu Wort kommen Prof. Dr. Martin Hein (Bischof der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck), Volker Jung (Kirchenpräsident der Ev. Kirche in Hessen und Nassau EKHN), Dr. Alexander Lorz (Hess. Kultusminister), Bertram Hilgen (OB Kassel) und Christa Kirschbaum (Landeskirchenmusikdirektorin EKHN).
Bischof, Bürgermeister, Kultusminister mit Moderatorin
© Creative Kirche, Daniel Czapp
Matthias Kleiböhmer als Vertreter der Creativen Kirche
© Creative Kirche, Daniel Czapp
Schließlich laden Stadtdekanin Barbara Heinrich und Dechant Harald Fischer zur „Ökumenischen Gospelnacht“ in 25 verschiedenen Kirchen und Veranstaltungsorten im Anschluss an diesen Open-Air-Auftakt. Da sind wir natürlich mit dabei – schließlich haben wir unseren eigenen Auftritt in der Christuskirche.
Das Bühnengeschehen wird auf Großleinwand übertragen
Jetzt betreten Hans Christian Jochimsen & Friends die Bühne. Jochimsen ist auch der Künstlerische Leiter des Gospelkirchentags. Die Leute auf der Bühne und im Publikum gehen ganz vertraut miteinander um – viele GospelsängerInnen kennen einander von Konzerten, Workshops oder anderen Veranstaltungen. Man duzt sich größtenteils, echt familiär das Ganze. Das spüren auch diejenigen Besucher, die mit Gospel bisher wenig zu tun hatten.
Hans Christian Jochimsen © Creative Kirche, Daniel Czapp
Ein Blick rundherum zeigt, dass hier auf dem Platz viele sehr unterschiedliche Menschen friedlich und fröhlich gemeinsam zuhören, mitsingen und feiern. Der Wunsch der Honoratioren vorhin auf der Bühne, dass die ganze Stadt swingen möge, wird hier direkt realisiert. Ganz schnell hatte schon der musikalische Auftakt mit Get up! das Publikum angesteckt.
Man kennt sich – Sängerinnen von WeST!/CHORios mit M.Kleiböhmer
Gerade stimmen Jochimsen & Friends den neuen Song „Loved“ an, der auch zum Programm des morgen und übermorgen statt findenden Mass Choir Workshops gehört. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es Zeit wird, sich in Richtung Kassel-Wilhelmshöhe zu begeben. Wo sind bloß die anderen? Kein vertrautes Gesicht mehr in der Nähe?? Irgendwie ist der Abmarsch an mir vorüber gegangen. Macht nichts. Einfach den selben Weg zurück zur Tramhaltestelle – und siehe da – dort wartet eine kleine Gruppe ebenfalls Abgehängter. Mit der Bahn geht es direkt zur Christuskirche. Als wir dort eintreffen, haben wir noch nicht einmal etwas verpasst, denn man bereitet sich gerade erst auf das Einsingen vor.
Mehr von der Gospelnacht in Teil 2.