…erleben alle GospeltrainerInnen „Ihren“ Tag. Seit etlichen Jahren ist es beim Gospeltrain üblich, dass sich Geburtstagskinder zeitnah zu ihrem Ehrentag ein Lied freier Wahl aus unserem Repertoire für ein Ständchen wünschen dürfen. Dann wird man auf einem Stuhl vorne neben dem Klavier platziert und sitzt dem Chor direkt gegenüber. Man ist sozusagen der Ehrengast und bestimmt das Programm selbst.
Wie wir eigentlich dazu gekommen sind, weiß wahrscheinlich niemand mehr. Ja, richtig, es erinnert ein wenig an das Kindergartenritual, bei dem die Geburtstagskinder einen besonderen Platz einnehmen und eine Krone aufgesetzt bekommen. 😉
In den Anfängen war es noch etwas befremdlich, so im Mittelpunkt zu stehen. So viele Blicke ruhten auf einem und verfolgten die Reaktion des musikalisch Beschenkten. Da ja jeder im Laufe eines Jahres mal dran ist, haben die meisten diese Zeremonie schon mehrfach erlebt. Inzwischen weiß man dies sehr zu schätzen, denn man bekommt ein sehr persönliches Geschenk, ein echtes Unikat. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, seine Truppe aus Publikumsperspektive und aus nächster Nähe in Aktion zu erleben? Der Eindruck ist doch ein ganz anderer, als von seinem gewohnten Platz als einer unter vielen.
Irgendwer denkt irgendwann immer an die Geburtstage der letzten Zeit, meistens sogar unsere Chefin persönlich. Nun war ich also an der Reihe. Ausgerechnet gestern. Nach einem ganz grauenhaften Arbeitstag voller Frust und Ärger. Von der Chorprobe hatte ich mir etwas Angenehmes und aufmunterndes erhofft, was den Tagesausklang etwas freundlicher aussehen ließe. Meine Hoffnungen an einen netten Abend wurden absolut übererfüllt, an ein Ständchen hatte ich gar nicht gedacht.
Als man mich nach vorne bat, war mir gleich klar, welcher Titel es sein sollte. Keiner murrte, da der Titel zuvor schon einmal während der regulären Probenarbeit gesungen wurde; um so besser für mich, wenn man schon gut im Thema war. Der Chor sang richtig klasse, ich genoss und fühlte mich reich beschenkt. Sicher war ich auch etwas verlegen, die Röte stieg mir zu Kopfe und ein breites Grinsen ließ sich nicht zurückhalten – aber egal. Befand ich mich doch unter netten Menschen, mit denen man vertraut ist. Hier ist es nicht nötig Haltung zu wahren.
Am allerschönsten war, den Blick durch den Chor wandern zu lassen. Zu sehr vielen GospeltrainerInnen entstand ein direkter Blickkontakt und man schenkte mir ein ganz persönliches Lächeln, ein jeder auf seine Art. In dem Moment war Ärger und Trübsal vergessen, ich fühlte mich wie auf „Wolke sieben“. Danke, Gospeltrain.
Am Ende blieb ein wohliges Gefühl und die Gewissheit: hier bist Du richtig!
Ich habe keine Gesichtsröte gesehen, Du hast Dich tapfer vorne gehalten.Ich weiss, es ist ein etwas heikles Gefühl, ich persönlich durfte mein „Ständchen“ sogar in der Kirche erleben, alles in allem finde ich es aber eine tolle Geste.
Ach ja, bitte um Entschuldigung, habe es gestern vergessen…
Alles Liebe, alles Gute, viel Freude und Gesundheit im neuen Lebensjahr,
nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche Brigitte H.