Am Programm des Samstagvormittags nahm der Gospeltrain nicht teil, da viele Aktive erst kurz vor 03.00 Uhr ins Bett fielen. Und das kam so:
Unser Auftritt am Freitag (01.06.2012) in der Nicolaikirche sollte eigentlich 23.15-24.00 Uhr stattfinden. Weil der erste Chor sooo gerne sang, kein Ende fand und anschließend noch die Bühnentechnik umgebaut werden musste, hatte die Gesamtveranstaltung schon zu jenem Zeitpunkt eine gute halbe Stunde Verspätung. Für Insider: Heiko grummelte, bei Sebastian war es schon offenes Grollen!
Trotz ungünstiger Umstände ist uns dennoch ein guter, harmonischer Auftritt gelungen, der das Publikum erreichte. Inzwischen war es weit nach Mitternacht, also im Galopp zur U-Bahn. Sch…, gerade weg, die nächste erst in einer Dreiviertelstunde; damit wäre auch der Zug nach Hamm weg. Letzte Variante: zu Fuß, schnell, dann immer schneller. Erinnert Euch oder malt es Euch aus – eine große Meute hetzt nach Mitternacht durch unbekannte Stadtviertel in die Richtung, in der der Bahnhof vermutet wird. Die Gruppe zieht sich zunehmend auseinander, den unterschiedlichen sportlichen Qualitäten und leichten persönlichen Handicaps geschuldet. Dabei hat F. noch seinen Koffer mit dem Drumset zu ziehen, und K. wird immer von jemandem unterstützt, damit Hindernisse rechtzeitig erkannt werden und sie nicht stolpert. Los, beeilt Euch, schneller – rote Ampeln gleich im Dutzend missachtet (keine Panik: nur wenn die Straßen frei waren), rauf und runter über Verkehrsinseln und hohe Bordsteine an Bushaltestellen. Ideen, auf Bus/Taxi umzusteigen zerschlugen sich, es wurde weiter gerannt. Zeitansagen wie „Noch zehn Minuten, noch fünf Minuten“ sollten uns weiter antreiben. Inzwischen hofften alle auf eine Verspätung des Zuges – fünf Minuten mindestens! Endlich kam der Bahnhof in Sicht. In der Tür stand eine Person, die doch mit dem Taxi vorgefahren war. Sie rief uns die Bahnsteignummer und die erlösenden Worte “Fünf Minuten Verspätung“ zu. Der Zug lief gerade ein, als die letzte Teilnehmerin des Rennens das Ziel erreichte. Mit allerletzter Puste wurde das Lied „So sehen Sieger aus“ angestimmt.
Der Samstagnachmittag war zur freien Verfügung, so taten sich Leute mit gleichen Interessen zusammen und zogen los. Es wurde überall reichlich Musik geboten, da neben den Workshops und Konzerten des Gospelkirchentags auf vielen Bühnen in der Dortmunder Innenstadt das „Fest der Chöre“ mit zahllosen Auftritten und Aktionen stattfand.
In diesem Rahmen hatten die Veranstalter so genannte „Gospel-fenster“ eingeplant, in denen mehrere Gospelchöre hintereinander auf die Bühne kamen. Zu dritt haben wir uns vor der Reinoldikirche den Auftritt der „Amatöne“ angehört, einem Gospelchor aus der Gemeinde Jade südlich des Jadebusens. Bei sonnig-heiterem Wetter bot der Chor in seinen roten Roben eine tolle Leistung, die das gutaufgelegte Publikum mit viel Zustimmung und Applaus belohnte. Prima Stimmen, gute Solisten, eine abwechslungsreiche Liedauswahl und locker-leichte Choreographien (keine Turnübungen!) – alles das zeichnete diesen Chor aus. Dezent begleitet wurden sie von Keyboard und Cajon, der Chorleiter gab gelegentlich kleine Erläuterungen zu den nächsten Titeln. Die Sänger/Innen waren voll bei der Sache, was zum Ausspruch „Die glühen ja richtig“ führte.
Im Dietrich–Keuning-Haus wollten wir die Workshops „Groove im Chor“ und „African Gospel“ besuchen, doch das war leichter gesagt als getan. Der Groove-Workshop war total überfüllt und wir kamen nicht rein, so dass wir einfach im Foyer eine Pause einlegten und auf den anderen Workshop warteten.
Die Zeit des Wartens wurde uns durch den nun im Foyer stattfindenden Workshop „Gospel macht Gemeinde“ verkürzt, denn es war wesentlich interessanter als vermutet. Es ging um verschiedene Möglichkeiten, wie Gospels in Gottesdienste/Gemeindearbeit einbezogen werden können und welche Probleme viele Chöre dabei haben. Die Dozenten zu diesem Thema waren Gospelchorleiterin Eva von der Heyde/Thomaskirche Leipzig und Pfarrer A. Hoch/Stuttgart (beide Mitglieder im EKD-Arbeitskreis „Gospel in der Kirche“) sowie Berufsschulpfarrer Ch. Breer/Duisburg. Zu unserer Freude durften wir erkennen, dass der Gospeltrain viele dieser Schwierigkeiten nie hatte, andere nur geringfügig waren oder bereits lange hinter uns liegen. Einerseits haben wir als Chor viel richtig gemacht, andererseits konnten wir immer auf unseren Förderer Pfarrer Paul Markfort bauen. Vielen Dank dafür. Als Anregung für die Zukunft konnten wir mitnehmen, wie wichtig eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist.
Dann endlich „African Gospel“. Im übervollen Saal stellte uns Dozent Prof. M. Detterbeck insgesamt vier kurze Stücke im Schnelldurchlauf vor. Per Laptop und Beamer wurden die für uns fremdartigen Texte auf eine Leinwand geworfen; allein das lesen war schon schwierig, vom sprechen/singen ganz zu schweigen. In der Regel waren die Lieder vierstimmig, gelegentlich gab es auch Bewegungen dazu. Praxisnah wurde uns alles vorgesungen oder vorgesprochen, die Bewegungen vorgeführt, dabei auch viel Schwung und Lebensfreude vermittelt. Bei schlechter Luft bemühten sich die Teilnehmer sehr, doch Bühnenreife war noch Welten entfernt. Manchmal bekam man aber immerhin schon eine Idee davon, wie toll die perfekt einstudierten Stücke einmal klingen könnten – schlicht und doch voller Harmonie und Tiefe.
Zum Schluss eine Aufforderung an alle, die am Samstag (02.06.2012) den Gospelkirchentag in Dortmund besucht haben:
Nutzt die Kommentarfunktion und schreibt knapp in Stichworten, was Ihr erlebt und unternommen habt! z.B. welche Workshops habt Ihr besucht und wie war es? Welche Chöre habt Ihr gehört und wie haben sie Euch gefallen? Hier soll es aber noch nicht um ein Fazit der Gesamtveranstaltung gehen – dazu gibt es später Gelegenheit. Also, berichtet den Daheimgebliebenen was Samstag-nachmittag abging…
Ich hatte mich auch für die Workshops Groove im Chor und African Gospel im Dietrich-Keuning-Haus interessiert, war aber ebenfalls von der Überfüllung betroffen. 1 1/2 Stunden anstehen, um auch ja den nächsten Workshop nicht zu verpassen war schon heftig, mein Kreislauf spielte verrückt und als dann auch noch alle Stühle aus dem Probenraum verbannt wurden und ich die Antwort bekam „wollen sie sitzen oder am Workshop teilnehmen?“ in einem unverschämten Ton, habe ich es vorgezogen, diese unfreundliche Stätte zu verlassen und mich lieber an der frischen Luft aufzuhalten. Das war goldrichtig, denn in der gesamten Innenstadt traf ich auf verschiedene Bands und Gruppen.
Auf dem Hansaplatz angekommen, erfreute ich mich nicht nur an der Musik sondern auch an den tollen Marktständen, es passte zusammen. Spontan entschied ich mich, für die Mitarbeiter des Standes für „Fairen Handel“ einige Stücke Kuchen zu kaufen, da mir bereits am Freitag der Kaffee für 1,00 € (Pott) geschmeckt hat und die Menschen besonders freundlich waren. Mein gutes Werk wurde dann mit einem Kaffee umsonst gewürdigt und alle haben sich sehr gefreut. B.
Nachdem es in der Vornacht wirklich spät geworden war bis ich im Bett angekommen bin, entschloss ich mich kurzerhand, den Samstag etwas später angehen zu lassen. Ich kam also gegen 14.30 Uhr mit meinem Auto an den Westfalenhallen an und machte mich von dort aus auf den Weg in die Innenstadt, um wenigstens einen Workshop zu besuchen. In der U-Bahn musste ich mich schnell entscheiden, wohin die Reise gehen sollte, denn der Umstieg sollte bereits nach zwei Stationen erfolgen. Ich war also hin- und hergerissen, ob ich zur Nicolaikirche oder zum Reinoldinum fahren sollte, entschied mich dann aber für das Reinoldinum, da ich ja am Vorabend schon in der Nicolaikirche gewesen war. Im Nachhinein zeigte sich allerdings, dass es die falsche Entscheidung war. Ich nahm an einem recht ruhigen, bald schon langweilen Workshop mit dem Leiter des German Gospel Choirs (Hans-Martin Sauter) teil. Die Lieder waren toll, aber die „temperamentvolle“ Art des unverständlich schwäbisch sprechenden Chorleiters konnte mich nicht wirklich begeistern.
Nach dem Workshop schlenderte ich noch ein wenig durch die Fußgängerzone, immer in der Hoffnung, vielleicht ein bekanntes Gesicht zu entdecken. Dann wurde es auch schon Zeit, sich in Richtung Westfalenhallen auf den Weg zu machen, wo das große Mitmachkonzert stattfinden sollte. Die U-Bahn war total überfüllt (es passte wirklich niemand mehr rein), so entschloss ich mich, die nächste zu nehmen, auch, wenn ich mit der Linie einmal umsteigen müsste. Und als ich dann an der Umsteigehaltestelle herumirrte und meinen Anschluss suchte, tönte es auf einmal aus einiger Entfernung zu mir herüber:“Heaven is a wonderful place, filled with glory and grace…..“. Da wusste ich, ich hatte endlich meine „Einheit“ wieder gefunden 🙂 Schnell eilte ich zu den anderen und stimmte freudig in den Gesang ein. Auch während der dann gemeinsamen U-Bahn Fahrt stimmte immer wieder einer der mitfahrenden Chöre ein Lied an und alle anderen stimmten ein. Das war ein tolles Erlebnis 🙂
Ich war am Samstag zuerst auf den Hansaplatz und genoss dort das Konzert von Livslust /SE ,Deren Chorname war Programm sie strahlten echte Lebensfreude aus und rockten die Bühne. Das machte wirklichen Spaß ihnen zuzuhören und das Wetter meinte es sehr gut mit uns allen.
http://www.youtube.com/watch?v=BZxxaSo9xg4
Da ich mir einen skandinavischen Nachmittag gönnen wollte stand als Nächstes der Workshop von Hans Christian Jochimsen auf den Programm. Wie erwartet ist er einfach sehr sehr klasse und bestärkte mich in meiner Einstellung zum Gospel. Die Songs die er mitbrachte gingen sehr in die Tiefe. Jedoch ein Song haute mir die den Boden unter die Füße weg . Ganz selten gibt es nämlich Songs die extrem tief unter die Haut gehen tief in die Seele hinab. Und ein solches Lied hat Hans dabei.
Loved
Because I am loved,
I can lift my head
I will not forget
When You turned my night into day
Because I am loved
I can rest my head
Trusting what You said
You told me that I am loved
Nach so einer „Seelendusche“ war relaxen und Zeit mit Gott angesagt . Ich nahm mir die Zeit die ich brauchte und sah mir noch den Rest des Auftrittes von Praise Unit/SE auf den Hansaplatz an im Anschluss. Nach einen Gemütlichen verfrühten Abendessen machte ich mich auf den Weg zur Westfalen halle.
Alles in allem ein klasse Tag , der zwar geschlaucht hat aber nicht zu toppen war.